Ausgabe 214 | Seite 2 21. August 2011 AD
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Kopfgrafik - © upjers GmbH & Co. KG

Die Wanderer von Elrandier

Armee der Armseeligen

Dann wurde Erebian befreit. Marxellus kam langsam näher. „Du bist Erebian? Dann habe ich hier deinen Vater.“ Marxellus sah seinen Sohn an, Tränen rannen aus den alten Augen. Doch der Junge wirkte verstört.

Erebian reichte an die Größe seines Vaters heran, auch wenn er schlanker war. Sein Schädel war glatt rasiert, seine Arme waren leichte Schwerter und Dolche gewohnt. Und er trug die gleiche Kleidung wie Darnus. Mit den gleichen geheimen Messertaschen. Cherubias gab eine Anweisung an Gluck. Beide Gefangene wurden abgeführt.

Marxellus sah Cherubias an. „Was ist das?“ Belsendra antwortete als erste. „Clavius war Halbdruide. Ein alter Druidenzauber. Gedankenversklavung.“ „Kann man etwas tun?“ „Nicht hier!“ Cherubias sah sie fragend an. „Wir brauchen einen Tempel und einen Priester.“ Cherubias gab Gluck noch eine Anweisung. Eine Gruppe Nagima machte sich auf den Weg, die Reittiere zu holen.

Indes inspizierte Cherubias den Tunnel. „Sie sind fast durch!“ Er deutete auf Wurzeln, die von außen kamen. Auf der anderen Seite sickerte schon Wasser in den Schacht. „Da fehlt nicht viel.“ „Ein bisschen Explosivstoff. Oben habe ich etwas gesehen.“ „Stimmt. Ich hatte mich schon gefragt, was Clavius damit will, ohne Kanonen.“ Cherubias nickte. „Kennst du dich damit aus?“ Marxellus lachte. „Natürlich.“ „Spreng den Schacht und der Wasserdruck wird den Rest vom Tunnel wegreißen.“ „Und wenn nicht?“ Cherubias zuckte die Achseln: „..gibt es einen sinnlosen Schacht mehr auf der Welt.“ Marxellus machte sich mit mehreren Nagima an die Arbeit.

Die Fässer mit dem Explosivpulver wurden an der Wand aufgeschichtet, eine Lunte fand er auch. Nachdem die Nagima den Sprengstoff in die Grube gebracht hatten, verlegte er die Lunte in dem Schacht. Die Lunte zündete er an und rannte in Richtung Lager. Es dauerte einige Minuten. Dann donnerte es unter der Erde, gefolgt von einem Grollen. Am Ufer des Sees bildete sich ein Wirbel, als Wassermassen in den Schacht strömten. Dann wurden die Wirbel weniger, das Grollen verstummte.

„Ich glaube, dein Plan ging nicht auf!“ meinte Marxellus leichthin. Cherubias lächelte. „Könnte sein. Pech gehabt.“ Marxellus zuckte die Schultern. „Essen wir?“ Er wandte sich um, als es unter der Erde Geräusche gab. Erst ein leises Säuseln. Dann schwoll es langsam zu einem Dröhnen an. Es bildeten sich neue Wirbel. Marxellus' Mund stand offen. Langsam floss das Wasser aus dem See in den Tunnel und dann aus dem Krater. „Wie tief liegt der Schachtboden?“ „Sind ein paar Meter. Warten wir ab.“

Belsendra und die Nagima hatten derweil im Lager für etwas Ordnung gesorgt. Die Leichen waren verschwunden, die Nagima hatten sich um ein Feuer versammelt und schwatzen vor sich hin. Marxellus und Cherubias setzen sich zu Erebian und Darnus. Schweigend.

Die Stunden vergingen und das Wasser strömte aus dem Krater. Dabei riss das Wasser auch Teile aus dem Tunnel mit und vergrößerte ihn langsam. „Wo das Wasser wohl hinfließt?“ Cherubias lächelte. „In den Urwald. Irgendwann wird es versickern oder einen See bilden.“

Belsendra sah auf den See, dessen Wasserspiegel sich langsam senkte. „Solange es noch hell ist, werde ich schwimmen gehen!“ Cherubias erhob sich. „Halt dich vom Schacht fern. Der Sog könnte dich zerquetschen.“ „Komm doch mit!“ Sie nahm seine Hand und zog ihn mit. Wenig später konnte man im Wasser lautes Plätschern hören.

Marxellus erhob sich nach einiger Zeit und ging zum Schacht. Es gurgelte in der Röhre. Der Wasserspiegel war um über einen Meter gesunken. Langsam konnte man die Oberkanten der Gebäude sehen, aus denen sich die Inseln gebildet hatten. Marxellus sah auch Cherubias und Belsendra, wie sie im Wasser herumschwammen. Dann sah er, wie Belsendra Cherubias umarmte und küsste. Lächelnd ging der alte Mann ins Lager zurück.

Mittlerweile waren die Nagima mit den Reittieren zurück. Einige andere waren ein Stück tiefer in den Urwald eingedrungen und hatten ein Wildschwein erlegt, das sie über ein Feuer gehängt hatten. Wenige Minuten später kamen weitere Nagima mit einem Wildschwein aus dem Wald. Die Sonne begann zu sinken, als Cherubias und Belsendra vom See kamen. Während das Wasser unter ihnen donnerte, verteilten die Nagima den Braten. Belsendra hatte sich an Cherubias gelehnt, während dieser ins Feuer starrte.

wird fortgesetzt.

© cherubias




21. August 1568

In der von seinem Orden erwählten Hauptstadt Maltas - Birgu - schliesst der 49. Grossmeister des Johanniterordens, Jean de la Valette für immer die Augen.
Den Verlust der Insel Rhodos als Hauptsitz an die Türken erlebte Valette als Anghöriger der Flotte des Ordens, ebenso wie die lange Suche nach einer neuen Heimat.

Gewillt, diese neue Heimat – Malta – nicht wieder zu verlieren gegen den alten Widersacher und Konkurrenten im Kampf um die maritime Vorherrschaft im Mittelmeer, setzte er die von seinen Vorgängern begonnenen Bautätigkeiten fort. Ziel war es, die Verteidigungsanlagen widerstandsfähig gegen Angriffe zu machen.

Und 1565 kam der erwartete Praxistest. Ein türkisches Heer versuchte, seinen alten Widersachern ihren neuen Sitz streitig zu machen. Vier Monate lang versuchte das viermal so starke Aufgebot der Osmanen, unter hohen Verlusten den Sieg zu erzwingen. Aber die Wehranlagen, der Orden und sein Grossmeister sowie die Einwohner Maltas hielten Stand. Beim Auftauchen eines - lange erwarteten - europäischen Entsatzheeres zogen die geschlagenen Angreifer ab.

Birgu, die damalige Hauptstadt, erhielt den (offiziellen) Namen Vittoriosa - “Die Siegreiche”. Der Johanniterorden begann im darauffolgenden Jahr mit dem Bau einer neuen Hauptstadt, die den Namen ihres Oberhauptes tragen sollte und bis heute die Hauptstadt der heutigen Republik Malta ist: Valetta. Deren Fertigstellung im Jahre 1571 erlebte de la Valette jedoch nicht mehr.
Der “Schutzschild Europas”, wie er auf seinem Grabstein genannt wird, liegt in St. Johns`s Co-Cathedral in Valetta begraben.

© Askanum


Gilden-WBW für alle Welten

Die gute Tat

Johann legte Holz im Kamin nach und die Wärme und das prasseln des Feuers verbreiteten eine gemütliche Atmosphäre.
Nasenprinz schaute auf das Feuer und dachte, wie gut es ihm doch gehe. Ein warmes, gemütliches Heim, genug zu Essen und der Nässe und Kälte, die das Land mit Eis und Schnee überzog, angepasste Kleidung.
„Johann“, ich mache mir Sorgen um die Bauern und ihre Familien, die durch die Unwetter in diesem Jahr Teile ihrer Ernte und ihren Tieren verloren haben und sich nicht genügend auf den Winter vorbereiten konnten“.
Johann schaut Nasenprinz ernst an „Ja, viele werden bei dieser Nässe und Kälte krank werden oder sogar erfrieren, wenn ihre Wollhemden von der Nässe durchtränkt werden.“
Nasenprinz dachte einen Moment lang nach und dann leuchtete sein Gesicht auf. Er erinnerte sich daran, dass in den Lagerräumen noch Leder und Tuch lagerte, da die Ritter neue Lederwämse erhalten hatten. Warum sollten in Zeiten der Not diese Kleidungsstücke der armen Bevölkerung nicht auch Wärme und Schutz spenden.
„Johann, lasse unsere Vorräte an Leder und Tuch in die Werkstätten bringen und Lederwämse für unsere Bauern und Familien herstellen“ Johann nickte erleichert auf und eilte von Dannen um sofort die nötigen Befehle zu erteilen.

© Winona - zum WBW-Text-Schreibwettbewerb 2010

Dieser Gilden-Wettbewerb läuft vom 21.08 ab sofort bis zum 02.09.2011 um 23:59 Uhr.


Hinweis: Hier gelten im Wesentlichen die gleichen Grundvoraussetzungen wie beim normalen WBW. Allerdings werden die Waren nicht aus dem Lager heraus an eine spezielle Stadt geschickt, sondern es funktioniert ähnlich den Marmorspenden für das Weltwunder: Im Gildenmenü ist die zugehörige Eingabemöglichkeit zu finden.
Der tagesaktuelle "Stand der Dinge" kann derweil in der Gildenübersicht im Menü Stats/Gilden, sortiert nach "Wettbewerb", betrachtet werden.

Die Gewinne beim
Gildenwettbewerb (GWBW)




1. Platz --> Goldpokal
2. Platz --> Silberpokal
3. Platz --> Bronzepokal

Und nun viel Erfolg, frohes Schaffen und ein gutes Gelingen!

© Hinrik


Heil- und Nutzpflanzen

Die Berberitze


Berberitze oder Sauerdorn (Berberis vulgaris), (Tafel aus -Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz- von Otto Wilhelm Thomé von 1885 Dieses Gewächs wird auch Sauerdorn oder Essigbeere genannt. Berberitzen sind in Europa und Asien verbreitet, aber nicht in Skandinavien und auf den Britischen Inseln.

Die Gewöhnliche Berberitze ist ein sommergrüner Dornstrauch, der bis drei Meter hoch wird. Die Rinde ist außen gelbbraun bis grau, innen leuchtend gelb. Die Dornen schützen vor Tier-Verbiß. Sauerdorn blüht im Mai - Juni gelb in hängenden Blütentrauben, die aber nicht wohlriechend sind. Im Notfall kommt es zur Selbstbestäubung, ansonsten nimmt die Pflanze Insekten in Anspruch.

Die im Herbst reifenden Früchte sind scharlachrote Beeren, die wie schlanke Hagebutten wirken, aber viel kleiner sind. Sie sind quietschesauer durch enthaltene 6 % Apfelsäure, aber sehr vitaminreich (besonders Vitamin C).

Der Sauerdorn bevorzugt kalkhaltige Böden und möchte trockene bis mäßig feuchte Standorte. Er kommt sowohl mit Licht als auch mit Halbschatten zurecht und steht deswegen an Waldrändern, in lichten Auen oder in Hecken. Zu kalt sollte es auch nicht sein.

Sauerdorn ist ein Zwischenwirt für den Getreideschwarzrost - einen schädlichen Pilz - und wurde daher ab dem 18. Jhdt. stellenweise fast ausgerottet. Damals brach in Frankreich zwischen Bauern und Konfitüren-Kochern ein heftiger Streit um die Essigbeere aus.

Die Berberitze ist eine Heil- und Giftpflanze. Berberin und Berbamin führen zu Nasenbluten, Benommenheit und Atemnot - sind aber in Früchten und Samen nicht enthalten. Die wirksamen Bestandteile sind besonders in der Rinde zu finden (aber auch in Holz und Blättern).

Man verwendet Sauerdorn bei Leberfunktionsstörungen und Gallenleiden, er senkt den Blutdruck und hilft nachweislich bei akuter Bauchspeicheldrüsen-Entzündung. Dazu werden Rindenabkochungen als Tee verwendet. In Augentropfen wird das Berberin bei Bindehaut-Entzündungen angewandt. Schon Plinius empfahl bei Durchfall ein Sauerdorn-Kompott, und im Alten Ägypten sollten Essigbeeren das Fieber drücken.

Rinde und Wurzel verwendete man früher zum Gelbfärben von Stoffen, Leder und Holz.

Das Holz ist für Einlegearbeiten und zum Drechseln geeignet.

In der Küche kann man Sauerdorn natürlich auch verwenden: als Konfitüre oder Gelee, oder als getrocknete Zutat ähnlich den Rosinen in manchen orientalischen Gerichten.

© Amhara zu Agorá




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