Die Vorbereitungen für fünf Wochen USA sind in der Endphase... Man braucht ein Einreisevisum, ok. Wie uns in einer grottenschlechten Uebersetzung vermittelt wird, ist der Erhalt des Visums noch keine Garantie dafür, dass man auch Zutritt zum Gelobten Land erhält. Der Officer der Immigration hat das letzte Wort. Nach welchen Kriterien der entscheidet, wird leider nicht erklärt.. na denn! Ausserdem muss man alle mitgeführten Medikamente deklarieren, die Indikation auf Latein dazu notieren und den ganzen Sums vom Doktor abstempeln/abzeichnen lassen. Haben nicht die Deutschen die Bürokratie erfunden?? Also setze ich mich hin, der Doktor hat eh genug anderes zu tun, und recherchiere die lateinische Definition unserer Herz/Kreislauf-und-anderen-Wehwehchen. So etwas bildet!
Der Officer at the Immigration hat allerdings gar keine Lust, irgendwelche Deklarationen zu studieren. Unruhig trampelt er von einem Bein aufs andere, duldet, dass ich als Dolmetsch neben meinem der Landessprache nicht recht mächtigen Gatten stehe, und verlegt sich auf Zeichensprache: rechte Hand, Zeigefinger - hier hin legen..ok.. jetzt alle vier Finger.. ok.. dann den Daumen.. Nun linke Hand, jawohl, diese: Zeigefinger scannen, dann alle vier Finger der linken Hand, dann den Daumen. Next please! Alles Familie? Yes. Stumme Prozedur, der Mensch ist ein Augentier und lernt durch Abgucken, und durchgewunken. Uff!!
Wir waren die letzten in der Schlange an diesem Counter und der Officer musste wohl dringend mal für kleine Königstiger..
Endlich Amerika.. Leute, lasst Euch sagen: that's really hot this year! Wir stehen in Chicago vor dem Airport und warten auf den Bus vom Autovermieter. Freundliche Begrüssung, unsere Koffer werden verstaut (der Bus ist klimatisiert, sehr angenehm!), und dann beginnt eine mittlere Weltreise, um an unser von Deutschland aus gemietetes Fahrzeug zu gelangen. Da der Busfahrer "Tip" bekommt, verbietet er allen, die Koffer wieder auszuladen. Sorgfältig wird das Gepäck arrangiert, während wir in einer überraschend kleinen Hütte des amerika-weit grössten Autovermieters versuchen, das passende Fahrzeug zu bekommen.
Vier Erwachsene, vier Koffer plus Handgepäck.. und für Ausflüge mit unseren Gastgebern noch zwei Extraplätze: macht die Notwendigkeit eines Siebensitzers; den hatten wir auch bestellt. Der angebotene Fünfsitzer ist sowieso zu klein. Tschää..
Es gelingt binnen Kurzem, einen Suburban der allerhöchsten Güteklasse aufzutreiben. Kostet zwar einiges mehr, aber damit haben wir gerechnet. Was wir nicht recht verstehen, ist, wieviel einiges mehr... Egal, wir brauchen den Wagen. Er ist zwar nicht geputzt, aber das macht nichts. Wir wollen nur fahren und keine Schönheitskonkurrenz gewinnen.
- Später wird sich herausstellen, dass die Wischerblätter zerfleddert sind. In Denver/ Colorado, wo es genau so heiss ist wie in Wisconsin, Illinois, South Dakota, Montana, Idaho, Nevada, Nebraska und Iowa... Aber oben in den Rockies auf über 4000m Höhe schlägt das Wetter in Sekunden um, und die Rückfahrt aus dem Hochgebirge bei leichtem Regen und mit zerrupften Wischern ist nicht ganz ungefährlich. - Den neugefassten Mietvertrag muss ich schreiben. Als nämlich mein Gatte damit beginnt, stösst der Mensch am Counter einen Schreckensschrei aus "O Gott, er schreibt kursiv! Das kann ich doch nicht lesen!!" Also in Druckbuchstaben...
Und dann, endlich, beginnt der Urlaub in Amerika...
Die katholische Kirche kennt die sogenannten "Vierzehn Nothelfer", Heilige, die den Menschen in schweren Zeiten
und Gefahren beistehen. Neben oder anstatt Blasius bzw. Georg fungiert in einigen Regionen auch Rochus von Montpellier als Nothelfer bei
Pesterkrankungen und Schutzpatron der Haustiere.
Über Rochus ist sehr wenig bekannt oder existiert die Ueberlieferung nur in Form von Legenden. Geboren wurde er um 1295 als Sohn reicher Eltern, die er im Alter
von 20 Jahren verlor. Daraufhin verschenkte er sein Erbe und trat in den 3. Orden des Franz von Assisi ein. Während seiner Pilgerreise nach Rom
1317 begegnete er vielen Pestkranken, deren Pflege und Heilung er sich fortan widmete.
Dabei erkrankte er aber selbst an der Pest. Da ihm niemand zu Hilfe kam, zog er sich in eine einsame Waldhütte zurück. Dort erhielt er göttlichen
Beistand durch einen Engel und wurde von einem Hund mit Brot versorgt. Nach seiner Genesung kehrte er nach Piacenza zurück und half weiter, bis die
Pest dort besiegt war.
Anschließend ging er zurück in seine Heimat, wo ihn allerdings niemand ob der krankheitsbedingten Entstellungen erkannte.
Allerdings machte er sich durch sein detailliertes Wissen über seine Heimat der Spionage verdächtig undwurde ins Verlies geworfen,
dass er nicht mehr verlassen sollte. Er starb nach fünf Jahren Haft am 16. August 1327.
Erst während des Begräbnisses wurde er an einem kreuzförmigen Geburtsmal erkannt. Seine Gebeine werden heute als Reliquie in der Kirche
San Rocco in Venedig verehrt. Obwohl Rochus nie heilig gesprochen wurde, war er als Helfer sehr populär, vor allem während späterer
Pestepidemien. Kapellen und Kirchen wurden ihm geweiht und sein Grab war Ziel vieler Pilgerfahrten.
Wie Petrus als Attribut den Schlüssel hat, hat auch Rochus die seinem Wirken und Leben entnommenen Kennzeichen: Für den Pilger
stehen Muschelhut und Pilgerstab, für die Pestmale eine Wunde am Bein sowie der Engel und der Brot bringende Hund für seine
wundervolle Genesung. Daran kann man Darstellungen des Rochus immer erkennen, wie hier z.B. in Prag. (Der Engel ist wohl gerade mit
dem Pilgerstab beim Restaurator.)