Ausgabe 210 | Seite 3 24. Juli 2011 AD
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Kopfgrafik - © upjers GmbH & Co. KG

 

Haiku der Woche

Haiku ist eine sehr kurze japanische Gedichtform, die immer in der Form 5-7-5 Silben verfaßt wird. In loser Folge veröffentlichen wir selbstverfaßte Haiku unserer Leser.

Frosch Es grast ungeniert
Auf Mutters grüner Erde
Die Pferdeherde

© Singularis Porcus






24. Juli 1534

Mit zwei Schiffen erreicht Jacques Cartier die Mündung des Sankt Lorenz Stromes bei der Halbinsel Gaspesie und stiess von hier aus ins Landesinnere vor.
Gleich nach seiner Ankunft nahm er das Land fuer die französische Krone in Besitz und legte damit den Grundstein für die noch heute recht starke französisch-kanadische Kultur – Gaspesie ist Teil der heutigen Provinz Quebec, in der das Englische nur Nebensprache ist.

Nachdem der 1491 geborene Cartier fast den gesamten Sankt Lorenz Golf befahren und Neufundland umsegelt hatte kehrte er 1536 nach Frankreich zurueck. Vier Jahre später erhielt er vom König den Auftrag Jean Francois de Robeval, zum Zwecke der Gründung einer Niederlassung in den neuen französischen Überseegebieten, dorthin zu bringen.
Zwei Jahre darauf holte er de Robeval jedoch ebendort wieder ab...

Im Jahre 1557 verstarb Jaques Cartier, seine Forschungs – und Entdeckungsreisen wurden von Samuel de Champlain fortgefuehrt.

Die Rue de Cartier in Montreal erinnert heute noch an den grossen Seefahrer, der in der Naehe jener Stadt einen Berg “königlichen Berg” oder Mont Royal nannte.

© Askanum


Frühes Mittelalter

Bergbau im Mittelalter (ab dem 10 Jh.)

Nach dem Ende des römischen Reiches und im Zuge des allgemeinen wirtschaftlichen Niedergangs kam auch der in der Antike florierende Bergbau weitestgehend zum Stillstand. Nur in wenigen Gegenden, z.B. in den Zinnenminen Englands, wurde der Betrieb weitergeführt. Darüber hinaus existierte noch die althergebrachte Eisenproduktion für den örtlichen Eigenbedarf, was meist als bäuerlicher Nebenerwerb galt.

Erst später, im Hochmittelalter fing man wieder an einen Bergbaubetrieb einzurichten, zum Teil in alten, von den Römern erschlossenen Gebieten, aber auch an neuen, unbekannten Lagerstätten. Allerdings fing man teschnisch quasi bei Null an.

Am Rammelsberg bei Goslar wurde schon seit dem 10 Jh. Silber abgebaut, nach einer Sage hatte ein Jäger mit dem Namen Ramm den Erzsegen entdeckt, sein im Dickicht angebundenes Pferd soll ihn mit den Hufen freigescharrt haben. Außerdem wurden im Harz Eisen, Kupfer, Blei und Zink abgebaut. Im Rheinischen Schiefergebirge wurde Eisen gewonnen, das Erz aus dem Siegerland und dem Westerland wurde vor Ort zu Stahl verarbeitet. Im Jahr 1168 wurde der Silberbergbau im sächsischen Freiberg eröffnet, in Schlesien kam der Silber- und Goldabbau um 1200 auf, und nach Böhmen und Mähren ca. 20 Jahre später. In Ungarn, in der Slowakei und in Schweden wurden noch im 13. Jh. ergiebige Silber- und Kupferstätten entdeckt. Später, im 14. und 15 Jh. starteten in Bosnien, Serbien und Frankreich den Betrieb. Im Jahr 1133 wurde im Herzogtum Limburg Steinkohle abgebaut, welches man hauptsächlich bei der Glasschmelze und zum Schmieden gebrauchte.

Eine besondere Bedeutung hatte das Salz. Große Mengen wurden gebraucht. Das nicht nur als Würze für Speisen, sondern auch zur Konservierung von Fleisch und Fisch. In guten Zeiten lieferte die Lüneburger Saline 15.000 Tonnen im Jahr. Das Salz, das bergmännisch aus einem mächtigem unterirdischen Salzstock abgebaut wurde war qualitativ sogar dem Meersalz überlegen. Das Salz aus Halle an der Saale, welches bereits zur Bronzezeit befördert wurde spielte ebenfalls eine große Rolle.

Im späten Mittelalter kam der Bergbau in die Krise. Die Lagerstätten waren weitestgehend erschöpft, zumindest was den Tagebau anging. Für den Abbau in größeren Tiefen fehlte vielerorts Kapital sowie die technischen Kenntnisse. Unterbrechungen durch Kriege, Erdbeben, Grubeneinstürzen und Wassereinbrüchen kamen dazu. Erst nachdem große Vermögen angesammelt wurden, z.B. dem Vermögen der Fugger Ende des 15. Jh., sowie technischer Neuerungen bei der Entwässerung der Gruben kam wieder Bewegung in den Bergbau.

Bergregal

Bodenschätze galten damals als Eigentum des Königs. Nur er hatte das Recht (Regal) sie abbauen zu lassen. Das Bergregal war somit eine der wichtigsten Einnahmequellen der Könige im Hochmittelalter. So machten die Erträge des Goslaer Silberbergwerks schon einen wesentlichen Teil des Staatshaushaltes aus. Groß war also die Empörung, als der Sachsenherzog Heinrich der Löwe im Jahr 1176 als Gegenleistung für Waffenhilfe von Kaiser Friedrich Barbarossa verlangte, dass ihm die Goslaer Gruben die auf seinem Gebiet lagen, überschreiben würde. Diese Forderung führte zum Zerwürfnis zwischen diesen beiden. Allerdings wurden im Zuge der weiteren politischen und wirtschaftlichen Entwicklung vermehrt Bergregale sowie andere Königsrechte an Territorialfürsten oder Geschäftsleute aus den Städten vergeben. Diese betrieben den Bergbau dann auf eigene Rechnung.

© Haidt




Heil- und Nutzpflanzen

Getreide


Weizen (Triticum), (Tafel aus -Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz- von Otto Wilhelm Thomé von 1885 Getreide nennt man wegen ihrer Körnerfrüchte kultivierte Pflanzen aus der Familie der Süssgräser. Sie gehören zu den Grundnahrungsmitteln der menschlichen Ernährung, werden aber auch als Viehfutter und zur Herstellung von Genussmitteln und technischen Produkten verwendet. Manche dieser Getreidearten enthalten Gluten, ein Klebereiweiss, andere nicht. Die glutenfreien Getreidearten sind Mais, Reis und Hirse. Wegen des Mangels an Klebereiweiss kann man allenfalls Fladenbrot aus ihnen machen.

Für die menschliche Ernährung muss man das Getreide dreschen, mahlen und gegebenenfalls die Kleie abtrennen. Um das nun gewonnene Mehl lagerfähig zu machen, muss der Keimling entweder entfernt oder durch Erhitzen denaturiert werden - so kann das darin enthaltene Oel nur verlangsamt ranzig werden. Sonst würde der Genuss der daraus hergestellten Erzeugnisse doch sehr beeinträchtigt werden. Tiere stellen an ihr Futter geringere Ansprüche.

Einkorn und Emmer - die ältesten Weizenarten

Weizen ist das Hauptgetreide der gemässigten Zone. Die beiden ältesten Weizenarten Emmer und Einkorn werden seit der Jungsteinzeit kultiviert. Sie stammen aus dem Vorderen Orient. Durch archäologische Ausgrabungen wurde kultiviertes Einkorn sicher in Jericho nachgewiesen (6700 - 6000 v. Chr.), aber auch am oberen Euphrat unter anderem in Nevali Cori (7.200 v. Chr.) und in Abu Hureya (7.800 - 7500 v. Chr.). Diese jungsteinzeitlichen Siedlungen haben eine noch ältere Vorgeschichte - in den älteren Lagen findet sich Wildes Einkorn, sodass man sicher annehmen kann, dass es schon vor der Domestizierung eine Bedeutung als Sammelpflanze hatte.

Auch Oetzi hat sich von Einkorn ernährt.

Einkorn ist relativ anspruchslos und widerstandsfähig gegen viele Schädlinge. Allerdings bringt es erheblich geringere Erträge als moderner Hybridweizen: 12-21 dt pro Hektar gegenueber 80 dt pro Hektar. Es ist begrannt und in der Farbe Roggen ähnlich. Im 20. Jh. war Einkorn fast ausgestorben. Es wurde aus den letzten verbliebenen Samen in der Schweiz, in Deutschland, dem österreichischen Waldviertel und in der Türkei angebaut und so erhalten.

Einkorn enthält mehr Mineralstoffe und Aminosäuren als Weizen. Das in ihm enthaltene Betacarotin gibt Einkornmehl eine gelbliche Farbe. Aus Einkorn-Malz kann Bier gebraut werden.

Emmer, auch Zweikorn genannt, ist die zweite urtümliche Weizenart. Er hat recht lange Grannen. Aus wildem Emmer wurden Hartweizen und Kumut kultiviert. Er kann recht leicht mit Wildem Weizen verwechselt werden. Im Gegensatz zum Wildemmer hat die Kulturform eine feste Spindel. Sie verhindert, dass das Getreide sich selbst vermehren kann. Beim Wilden Emmer bricht die Spindel mit der Reifung der Körner, diese fallen herab und können austreiben. Domestizierter Emmer wird seit Nevali Cori (7200 v. Chr.) regelmässig in jungsteinzeitlichen Siedlungen gefunden.

Emmer ist eiweiss- und mineralstoffreich und auch zum Brot backen geeignet, besonders gut für Vollkornbäckerei. Ebenso kann man Bier daraus brauen, das dunkel, meist trüb und sehr würzig ist. In Deutschland wird es nur noch zum Sortenerhalt (für den Genpool) angebaut.

Dinkel und Weizen

Grannenweizen (Triticum compositum), (Tafel aus -Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz- von Otto Wilhelm Thomé von 1885 Wildformen von Weizen und Dinkel sind unbekannt. Seit 15.000 Jahren ist Dinkel als Kulturpflanze im Gebiet des heutigen Iran, Afghanistan und Pakistan bekannt. Dort wird er auch als sogenannter "Additionsbastard" aus zwei Wildgetreidearten (Einkorn und ein anderes Gras) entstanden sein. Dinkel wird auch Spelz oder Schwabenkorn genannt. Die Körner sind fest mit der Spelze verwachsen, was einen extra Verarbeitungsschritt erfordert.

Dinkel ist eng mit dem Weizen verwandt, verträgt aber rauheres Klima als dieser und ist widerstandsfähiger gegen Krankheiten. Heutzutage wird er besonders in Baden-Württemberg angebaut, in der Schweiz, in Belgien und in Finnland. Dinkel enthält Gluten, sodass man Brot daraus backen kann. Auch Bier kann man aus Dinkel brauen, für das das Reinheitsgebot von 1516 gilt. Ortsnamen wie Dinkelsbühl machen deutlich, wie wichtig dieses Getreide früher auch in Deutschland gewesen ist. Grünkern ist die unreife Frucht dieses Getreides. Diese Form der Verwendung ist aus der Not geboren: drohten Missernten, holte man das Getreide unreif ein, musste die Körner dann dörren, um sie haltbar zu machen, und kam damit wenigstens über den Winter. Grünkern ist nicht backfähig, aber gut und nahrhaft in Suppen und Eintöpfen; auch zu Bratlingen kann man ihn verarbeiten.

Weizen hat seinen Namen von der hellen Mehlfarbe, bedeutet also "weiss". Ein "junges" Weizenfeld wirkt blaugün, die Aehren sind gedrungen und haben keine Grannen. Weizen ist anspruchsvoller als andere Getreidearten. Der Sommer sollte warm und trocken sein und der Boden nährstoffreich. Sommerweizen ist nicht so ertragreich wie Winterweizen, dafür enthält er mehr Protein als dieser. In Deutschland macht Sommerweizen lediglich 1% der Gesamternte an Weizen aus.

Nach Mais ist Weizen das zweitwichtigste Getreide weltweit. Meist handelt es sich dabei um Weichweizen, den man zum Backen braucht. Hartweizen, den man für Nudeln benötigt, wird in Deutschland fast gar nicht angebaut.

Weizen ist aus mehreren Wildgrasarten (wie Dinkel) entstanden. Älteste Funde hat man im westlichen Mittelmeergebiet sowohl in Afrika wie in Spanien und Portugal gemacht, sie datieren aus dem 7. Jahrtausend vor Chr. In Mitteleuropa war Weizen den Getreidearten Einkorn, Emmer und Gerste unterlegen. Der moderne Weichweizen ist geschichtlich relativ jung. Der Weizen Roms war Emmer, auch far genannt.

Hartweizen (Triticum durum), (Tafel aus -Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz- von Otto Wilhelm Thomé von 1885 Das im Weizen enthaltene Gluten enthält alle essentiellen Aminosäuren. Für sich allein genommen entspricht es aber nur 55% des Vollei-Standards. In Kombination mit Hülsenfrüchten entsteht hingegen ein Gesamtprotein mit sehr hoher biologischer Wertigkeit. Vollreifer Weizen enthält 70% Stärke, bis zu 12% Eiweiss, etwa 2% Fett und ungefähr 14% Wasser. Das Keimöl besteht zu über 60% aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren, davon sind etwa 88% die Omega-6 Fettsäure "Linolsäure". Mit bis zu 300 mg Vitamin E pro 100g Oel ist Weizenkeimöl das Öl mit dem höchsten Gesamtgehalt an diesem Vitamin. Daher aber hat es auch eine recht geringe Oxydationsstabilität.

© Amhara zu Agorá




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