Ein Beispiel für eine Redewendung hielten Archälologen in Wittenberg buchstäblich in ihren Händen.
"Etwas auf dem Kerbholz gehabt..."
Die Ausgräber fanden in der Altstadt ein 30 cm langen Holzstab mit 23 Einkerbungen.
Andreas Hille vom Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle sagte, es sei ein sehr seltener Fund in Europa. Am Ende des Holzstücks fand man sogar die Jaheszahl 1538 sowie einen Namen des Schuldners. Er war so mit ein Zeitgenosse Martin Luthers (*10. November 1483 in Eisleben, Grafschaft Mansfeld; † 18. Februar 1546 ebenda), der in Wittenberg ab 1522 lebte, sich 1523 mit der ehemaligen Zisterziensernonne Katharina von Bora dort verheiratete und bis 1545 als Theologieprofessor lehrte. Im vergangenen Jahr hatten Wissenschaftler das ganze Untergeschoss des "Schwarzen Kloster", dem ehemaligen Augusteum wie Luthers Wohnhaus nach der schwarzen Tracht der Mönche genannt wurde (in ehemaliges Kloster), mit Öffnungen für Türen und Fenstern, sowie Fußbodenheizung !!!, Latrine und Deckengewölbe ausgegraben. Es ist ab Ende Juli zu besichtigen. Die Heizung ist für diese Zeit hoch im Norden sehr selten. Bekannt ist sie vor allem in Italien in der Antike bei den Römern.
Fälschungssicherer Schuldschein
Kerbhölzer wurden im Mittelalter meist als Schuldscheine benutzt. Die Kerben stehen wahrscheinlich für eine Geldsumme. Da viele Menschen nicht lesen konnten, standen die eingeritzten Kerben für Geldsummen oder einen Wertgegenstand oder Waren. Die Schuld wurde in Form von Kerben in den Stock geritzt. Danach wurde der Stock längs gespalten. Eine Hälfte bekam der Schuldner, die andere der Gläubiger. Beim Vergleich der beiden Stücke am Zahltag war sofort zu erkennen, ob die beiden Hälften zusammengehörten. Wenn jemand heute etwas „auf dem Kerbholz hat“ bedeute das, sich schuldig gemacht zu haben, erklärte der Historiker Andreas Stahl, Forscher des Wittenberger Stadtarchivs. Die Stadt bewahre die mittelalterlichen Steuerlisten, die sogenannten Schoß-Listen, seit dem 14. Jahrhundert auf. Wer also im Mittelalter "etwas auf dem Kerbholz hatte", war kein Verbrecher wie wir es heute verstehen, sondern hatte Steuerschulden und konnte sonst ein ehrenwerter Kaufmann sein. Der auf dem Kerbholz erkennbare Name kam in den Listen des Archivs als Steuerpflichtiger bislang jedoch nicht vor. „Möglicherweise handelt es sich nicht um die Steuerschuld eines Einheimischen, sondern um ein größeres Geschäft mit einem Handelspartner außerhalb von Wittenberg“, meint der Leiter des Stadtarvievs.
In der Onlie-Zeitung "Ad Hoc News" fand ich am 7.7. 2011 folgende Meldung. dass vermutlich das älteste Haus in Wittenberg entdeckt worden ei. Es stamme aus dem Jahr 1200. Die quadratisch angelegten Feldsteine und die aus einem sehr großen und tiefen, romanischen Tonnengewölbe sprechen für das hohe Alter des Hauses.
Wittenberg scheint in letzter Zeit eine Quelle mittelalterlicher Funde geworden zu sein. Schon 2009 fand man n der ehemaligen Franziskanerklosterkirche das Grab des Askanierfürsten Rudolf II. (1307-1370) Neben seinem Sarg entdeckten die Wissenschaftler die Särge seiner zweiten Frau und seiner Tochter. Im Grab des Fürsten wurde ein Schwert gefunden, wie es auf seiner Grabplatte in der Schlosskirche dargestellt ist. Der Fund gilt als archäologische Sesation, haben doch die Leichnahme und ihre Särge unversehrt im Schutt der Häuser überstanden.
Neben den Gräbern des Fürsten und seiner Verwandtschaft fanden Archäologen auch den ältesten bisher bekannten Keller der Stadt, der im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Ebenfalls bei den Ausgrabungen entdeckt wurden die Keller von Hans Lufft, Luthers Bibeldrucker, und von Matthäus Aurigallus, dem Martin Luther die Unterstützung bei der Übersetzung hebräischer Bibeltexte verdankte.
Wittenberg gilt für viele Historiker als das Pompeij des Nordens, so die Meinung von A. Boos in "ZEIT-online". Die Häuser stehen auf dem Arsenalplatz und sollen einem Einkaufszentrum weichen. Der Leser Boos plädiert für Geschichte statt für Konsum.
Wittenberg von 1536 - Zeichnung aus dem Reisealbum des Pfalzgrafen Ottoheinrich
Das mittelalterliche Kaisertum nahm die Traditionen des Römischen Reiches, des spätantiken Imperium Romanum, auf. Diese Tradition hinterließ nämlich bei den europäischen Völkern einen unauslöschlichen Eindruck. Im Jahr 395 war das Römische Reich in ein Ost- und ein Westreich geteilt worden. Als es im Westen im Jahr 476 zusammenbrach, gab es dort lange Zeit keinen Nachfolger; so nahm der oströmische Herrscher die Rolle des Repräsentanten des gesamten Imperiums ein.
Das Bündnis zwischen dem Papsttum und den fränkischen Karolingern führte letztendlich zur Wiedererrichtung des westlichen Kaisertums. Dies nahm in der Kaiserkrönung Karls des Großen (800) sichtbare Gestalt an. Neu war die Vorherrschaftsstellung des Königs, die heilsgeschichtliche Begründung des Reiches als eines "regnum christianum" sowie die Bindung an den Papst. Mit Byzanz (dessen Alleinvertretungsanspruch massiv angegriffen war) wurde im Jahr 812 eine diplomatische Lösung gefunden. Die Herrscher erkannten einander an, wobei jedoch der Titel "Imperator Romanorum" dem Herrscher in Konstantinopel vorbehalten blieb.
Nach dem Tode Karls trugen noch andere Karolinger die Kaiserkrone, immer in Verbindung mit der Herrschaft über Italien. Die Reihe wurde jedoch im Jahr 924 mit dem Tod Berengars I. unterbrochen. Eine neue Epoche brach mit der Kaiserkrönung Ottos I. des Großen (962) an. Nun wurde das Kaisertum mit dem deutschen Königtum und später mit der Trias Deutschland-Burgund-Italien verbunden. Dies geschah in der Form eines Rechtsanspruches des deutschen Königs auf die Kaiserkrone. Diesem Anspruch aber stand die Bindung des Kaisertums an den Papst entgegen, welcher seine Kirche nicht unter die politische Herrschaft des Kaisers geraten lassen wollte. So zerbrach im Investiturstreit (1075-1122) die geistlich/weltliche Einheit. Von nun an war das Verhältnis zwischen Papst und Kaiser durch einen Kampf um die Vorrangstellung geprägt. In diesem Kampf erlangte die geistliche Gewalt deutliche Vorteile gegenüber der weltlichen.
Das Kaisertum, wie es die Ottonen geschaffen hatten und wie es von den Saliern und Staufern fortgeführt wurde, war keine staatsrechtliche, sondern vielmehr eine geistige Größe. Der Kaiser besaß nicht mehr Macht, als zuvor schon ein König besessen hatte. Genauso wenig waren Eingriffsrechte in die Souveränität der übrigen Königreiche des Abendlandes vorgesehen. Für die damaligen Zeitgenossen aber verband sich mit dem Titel "Kaiser" ein ungeheurer Nimbus. Zum Ausdruck wurde das vom Stauferkaiser Friedrich II. (1212-1250) gebracht: "Alles auf Erden verliert seine Bedeutung gegen die Hoheit, den Glanz, die Herrlichkeit des Kaisertums".
Zuerst die Zwiebeln, die Würstchen und Paprika schneiden. Die Zwiebeln zuerst anbraten, dann die Würstchen dazugeben. Danach das Tomatenmark unterrühren und die Paprikawürfel dazugeben. Nun die Milch oder die Sahne darüber und 10 Min. köcheln lassen (je nach gewünschter Bissfestigkeit der Paprika auch länger). Zum Schluß mit den Gewürzen abschmecken. Dazu schmecken Kartoffelpüree oder Nudeln.