Unruhig rutscht Nasenprinz auf dem grobschlächtigen Naturholzschehmel vor der Theke des Schalanders herum.
Ein monotones, ungleichmäßiges Pochen tönt durch den ansonsten gänzlich stillen Raum.
"Wahrlich, ihr seht besorgt aus, Herr. Was ist es, das euch quälet und euch die Finger nicht ruhig halten läßt", fragt ihn ein zunehmend
von der Unruhe seines Herrn angesteckter Johann.
"Ach, Johann. Johann, Johann, Johann, Friede deinem Geiste! Ich wünschte ich hätte den bevorstehenden Termin ebenso vergessen wie du.
Für einen kurzen Moment blickt Johann beleidigt drein, dann fragt er rasch: "Welchen Termin, Herr?"
"Dreimal darfst du raten, Johann!" Heftig entfahren Nasenprinz diese Worte, unwesentlich milder fährt er fort: "Rate weise, wenn
du nicht die Abtritteimer sauber lecken willst!" Johann würgt. "Verzeih mein lieber Johann, aber diese Treffen mit der Imkervereinigung
sind mir wahrhaft ein Greuel."
"Die Imker! Himmel Arsch und Zwirn", bricht es aus Johann heraus, während eine Hand mit lautem Klatschen seine Stirn trifft.
"Ist bereits wieder ein Jahr um und es muß neu verhandelt werden?"
"Genau, die Imker, samt ihren Wortführerinnen, diesen erzkonservativen Tee-Party-Schnallen, welche hinter allem eine antikapitalistische
Verschwörung vermuten. Johann, deine Überraschung läßt mich erschaudern und schlimmes befürchten.
Du weißt, es muß wie stets alles glatt und penibelst korrekt ablaufen, soll das Geschäft zustande kommen. Ansonsten werden uns die Trullas
eiskalt den Honighahn zudrehen und unsere schöne Met-Brauerei steht still. Wie ich es hasse, diesen Leuten Honig ums Maul zu schmieren und
derart erpressbar zu sein. Also sag mir, dass alles gut gehen wird, Johann, sag es mir!"
Der bei diesen Worten an den Schultern gepackte und geschüttelte Johann blinzelt, dann erwidert er zaghaft: "Bleibt ruhig, Herr. Es wird
schon alles klappen. Ich habe ein gutes Gefühl bei der Sache."
Sprachs und fährt herum, als die Türen des Schalanders kraftvoll aufschwingen, an die Wände donnern und sich Schrauben aus den Angeln lösen.
Nasenprinz seufzte als er die, mit vom Wind unterstützter Theatralik, resolut ein- und auftretenden Herrschaften erblickt. Im Bruchteil einer
Sekunde war er aufgesprungen und den Damen und Herren entgegengeeilt.
"Meine Damen, meine Herren, ich heiße sie aufs herzlichste..."
"Spar dir dein Geseiere, Nasenprinz. Du freust dich nicht über uns und wir freuen uns nicht über dich. Außerdem erfreuen wir uns wenig über
das Wetter hier." Dunkle Augen blitzen ihn herausfordernd an. "Aber, aber, ihr wollt mich doch nicht etwa auch für das Wetter verantwortlich
machen, meine verehrte Frau Bachmann, oder?" "Sollten wir dies", fragte die zweite Dame namens Palin bedrohlich.
"Aber lassen wir das, Nasenprinz. Ihr wisst weshalb wir hier sind und hoffentlich gerät euch diese Zusammenkunft mehr zu unserer Zufriedenheit
als dies die letzte vermochte." Die Dame verstummt und ihre ach so bedeutungsvoll gehobenen Augenbrauen senken sich wieder auf ein Normalmaß.
Nasenprinz schluckt trocken. Unter den Blicken, speziell derer der beiden Grizzly-Mütter, fühlte er mehr als nur ein Damoklesschwert an äußerst
dünnen Fäden über sich.
"Meine Damen, meine Herren, ich bin mir der Bedeutung dieses Treffens durchaus bewusst und habe alle erforderlichen Maßnahmen getroffen.
Nichts sollte einen Vertragsabschluß gefährden. So erhebe ich mein Glas zur feierlichen Besiegelung dessen. Auf daß der eurige Honig,
der beste dieser Welt, für ein weiteres Jahr den meinigen Met versüße!"
Gläser klirren und hauchen dem Raum eine zerbrechliche Athmosphäre der Gemütlichkeit ein.
"Ich weiß, eurige Zeit ist knapp bemessen, daher liegen die Verträge bereits vorgefertigt hier. Auch wenn ich gerne weiter mit euch plaudern
würde", spricht Nasenprinz mit süßem Grinsen. Endlich zeigt der vorab genossene Met Wirkung und verleiht ihm etwas mehr Selbstsicherheit.
Augenblicke kratzen gleich Federn über Papier, gefolgt von Gemurmel und Gebrummel, dann kratzen Federn selbst darüber und tragen Zahlen ein.
"Dies sind unsere Preise, befindet darüber, wie ihr es für richtig haltet. Aber wagt es nicht, uns um einen Nachlass zu bitten. Unsererseits
unterziehen wir das Vertragswerk einer eingehenden Prüfung und signalisieren euch in den nächsten Wochen Ablehnung oder Akzeptanz.
Gehabt euch wohl, Nasenprinz!"
Fortsetzung
Mäntel rauschen, doch noch ehe die Gruppe abtritt, gesellt sich ein klackerndes Geräusch hinzu.
"Oh nein!" Augen weiten und Ohren spitzen sich. Es folgen langsame, bedächtige Schritte auf der Holztreppe im rückwärtigen Bereich des Schalanders.
Mit allem Gespür für den richtigen Moment und den richtigen Auftritt schreitet Baldur mit der ihm eigenen Grazie die Treppe herunter.
Auf der Mitte der Treppe angelangt, hält er inne, zupft sein Kleid zurecht, führt seinen rechten Handrücken zur Stirn und räuspert sich:
"Du meihne Güüteee, hüch wusste nicht, dass wirr heute empfangen. Hüch bin darauf nicht vorbereitet. Nasenprinz, du böser Schlingel du."
Ungläubige Augenpaare starren zu der Erscheinung auf der Treppe empor. "Hüch sehe, hüch bön hier nücht örwünscht. Sie finden mich im Garten,
wenn sie mich suchen. Wo üst dör vördammte Affe müt meinem Möt?"
Mehrere Lagen Seide und Brokat rauschen durch eine Türe davon.
Frau Bachmann fasste als erste wieder Gedanken. "W...w...wo...wohnt er...wohnt sie...hier?"
"Um Himmels willen, NEIN!" Schweißperlen bilden sich auf Nasenprinz´ Stirn. "Er ist der Bruder unseres Braumeisters. Er liebt es nur, während
dessen Schicht hier zu trinken und den Abtritteimer zu benutzen."
Neuerliche irritierte Blicke stellen unausgesprochene Fragen.
"Oh Gott, er ist doch nicht etwa ein Homosexueller", platzt es aus Frau Palin heraus.
"Nein", bemüht sich Nasenprinz um Aufklärung, "er ist..., er ist..., er ist allenfalls ein wenig exzentrisch. Genau, das ist er!"
"Ein wenig? Nun, in meinen Augen ist er ein wenig sehr exzentrisch exzentrisch", betont Frau Bachmann. Nasenprinz erschauderte.
Brrrrrr, bei diesen worten hoben sich wieder ihre Augenbrauen und obendrein ertönte zustimmendes Gemurmel hinter ihr.
"Ihr wisst, was wir von neumodischen Dingen halten, Nasenprinz. Nun gut, wir werden eure Verträge prüfen, ebenso wie euren Umgang!"
"Meinen Umgang? Wie darf ich das verstehen?"
Aber Nasenprinz erhält keine Antwort mehr, im Gänsemarsch folgen die Herren schweigend ihren beiden giftsprühenden Führerinnen hinaus.
Im nunmehr ruhigen Schalander stehen ein verdutzter Nasenprinz und ein sprachloser Johann.
"Teufel auch, Johann! Weshalb war ER denn noch hier?"
"Ich äh....nun...öhm...was haben die Leute gegen Homosexuelle, Herr? Als ihr erwähntet, er sei nicht schwul sondern exzentrisch, da war die
zuvor gänzlich aus den Fugen geratene Welt für die Grizzly-Mutter beinahe wieder eingerenkt."
"Wer weiß das zu sagen, Johann? Viele betrachten Homosexualität bedauerlicherweise noch immer als Krankheit, viele getrauen sich nicht, ihre
eigene Homosexualität frei auszuleben und neiden es dann jenen, die dies vermögen.
Bist du aber reich oder hast nen Namen, dann besteht ohnehin exzentrische Narrenfreiheit, so scheint es. Vielleicht wird es dereinst tolerantere,
aufgeschlossenere Zeiten geben, Johann. Bis dahin, glaube ich, tun wir gut daran, uns nach alternativen Honigquellen umzusehen.
Dieser Gilden-Wettbewerb läuft vom 26.06.2011 ab sofort bis zum 15.07.2011 um 23:59 Uhr.
Hinweis:
Hier gelten im Wesentlichen die gleichen Grundvoraussetzungen wie beim normalen WBW.
Allerdings werden die Waren nicht aus dem Lager heraus an eine spezielle Stadt geschickt,
sondern es funktioniert ähnlich den Marmorspenden für das Weltwunder:
Im Gildenmenü ist die zugehörige Eingabemöglichkeit zu finden.
Der tagesaktuelle "Stand der Dinge" kann derweil in der Gildenübersicht
im Menü Stats/Gilden, sortiert nach "Wettbewerb", betrachtet werden.
Die Gewinne beim Gildenwettbewerb (GWBW)
1. Platz --> Goldpokal 2. Platz --> Silberpokal 3. Platz --> Bronzepokal
Und nun viel Erfolg, frohes Schaffen und ein gutes Gelingen!