Ausgabe 207 | Seite 4 3. Juli 2011 AD
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Kopfgrafik - © upjers GmbH & Co. KG

Heil- und Nutzpflanzen

Borretsch - Beinwell - Natternkopf

Galium verum

Der Gewöhnliche Natternkopf wird auch "Blauer Heinrich", "Himmelsbrand" oder "Starrer Hansl" genannt. Wie Borretsch und Beinwell gehört er zu den Rauhblatt-Gewächsen. An trockenen bis halbtrockenen Standorten blüht er von Mai - Oktober; derzeit kann man ihn an Feldwegen und Ackerrainen, auf Ödland und im Straßenbankett zahlreich finden. Natternkopf wächst verbreitet in Europa und Westasien, wobei er auf gemäßigte Temperaturen angewiesen ist.

Es ist eine zweijährige oder mehrjährige krautige Pflanze, die bis 1 m hoch werden kann. An Stengeln und Blättern sitzen steife Borsten. Die Pfahlwurzel kann bis 2 m lang werden. Die Blüten des Natternkopfes sind anfangs männlich, dann weiblich. So wird eine genetisch unvorteilhafte Selbstbefruchtung vermieden. Die männlichen Blüten sind rosa bis violett, die weiblichen dann leuchtend blau. Sie stehen in einem rispenähnlichen Blütenstand. Aus den Einzelblüten ragt der gespaltene Griffel wie eine "Schlangenzunge" hervor - dies hat der Pflanze den Namen gegeben.

Gewöhnlicher Natternkopf ist eine sehr gute Bienenweide. Sein Nektar hat bis zu 25 % Zuckergehalt. Eine Brachfläche von 1 ha Größe kann fast 430 kg Honig ertragen.

Die Wurzel des Natternkopfes färbt rot. In allen Teilen enthält die Pflanze Allantoin, das gut für die Haut ist. Es hilft bei der Wundheilung. Andere Inhaltsstoffe sind leberschädlich - daher sollte man Natternkopf nur selten im Salat essen, auch wenn manche Kräuterhexen von den bedenklichen Inhaltsstoffen schweigen.

Borretsch
Er heißt auch Gurkenkraut, da Blätter und Blüten erfrischend gurkenähnlich schmecken. Ursprünglich war er im südlichen Mittelmeergebiet beheimatet. Als Heil- und Gewürzpflanze wird er auch in Mitteleuropa seit dem späten Mittelalter kultiviert. Die einjährige krautige Pflanze wird bis 70 cm hoch und ist an Blättern und Stengel borstig behaart. Die Blüten sind himmelblaue fünfzählige Sterne. Die anfänglich männlichen Blüten freilich sind rosa - erst die weiblichen werden dunkler. Auch Borretsch ist eine gute Bienenweide. Ein Hekter Ackerland, der mit Borretsch bestanden ist, kann bis 211 kg Honig einbringen.

Blätter und Blüten sind eßbar und können im Salat verwendet werden. Kommen die blauen Blüten allerdings mit Essig in Kontakt, werden sie rot - am Geschmack ändert sich dabei nichts. Borretsch gehört unbedingt in die Frankfurter Grüne Soße, die nicht gekocht wird und also eine Art mitteleuropäisches Pesto ist. Blüten können auch als Farbtupfer in Kräutertees gemengt werden.

Auch Borretsch enthält die bedenklichen Pyrrolizidinalkaloide, allerdings nicht in Blüten und Samen. Die Mengen sind geringer als im Natternkopf, gegen einen gelegentlichen Verzehr von Borretschblättern ist also nichts einzuwenden. Aus den Samen gewinnt man ein medizinisch wirksames Öl, das besonders gut bei atopischen Ekzemen hilft.

Echter Beinwell
Beinwell wird auch Komfrey oder Wundallheil genannt. Er ist eine ausdauernde krautige Pflanze und wird 60 cm, selten 1 m hoch. Die purpurbraunen Wurzeln werden bis 50 cm lang. Stengel und Blätter sind steif borstig behaart. Er blüht mit nickenden Doppelwickeln von Mai bis Oktober. Beinwell ist eine Pflanze der gemäßigten Breiten, er braucht feuchten Boden und ist ein Stickstoffzeiger. Man findet ihn von Spanien bis China.

Beinwell ist eine Arzneipflanze, zu diesem Zweck wird sie angebaut. Neben den bedenklichen Pyrrolizidinalkaloiden enthält Beinwell als wichtigsten Inhaltsstoff Allantoin. Auch der Proteingehalt der Blätter ist enorm hoch. Die Proteine sind biologisch ungemein hochwertig und können mit tierischen Eiweißen ohne weiteres mithalten. In der Schweiz bäckt man große Beinwellblätter in Teig aus. Getrocknet hat man sie in Notzeiten unter den Tabak gemischt.

Beinwell wird äußerlich angewendet. Er hilft bei Prellungen, Zerrungen, schlecht heilenden Wunden, Knochenbrüchen, Sehnenscheiden-Entzündungen und Drüsenschwellungen. Dazu nimmt man Breipackungen oder Umschläge. Sie wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend. Außerdem fördern sie die Kallusbildung (Kallus oder auch Callus = neues Knochengewebe).

© Amhara zu Agorá




Archiv

Handelsstraßen

Handelsstraßen und Wege haben einen langen Ursprung. Sie wurden schon von den Römern angelegt, um den Nachschub für die Truppen zu sichern.

Schon im 7. bis 8. Jahrhundert nutzten die Normannen und Waräger Handelsstraßen. Sie bauten diese Handelsstraßen bis Ende des 10. Jahrhunderts aus, sodass sie bis zur Biskaya und sogar bis nach Italien kamen. Sie sollen sogar Handelswege bis zum Kaspischen Meer von Byzanz gehabt haben.

Erst im Mittelalter baute man diese Handelswege neu aus. Es wurde natürlich darauf geachtet, dass die Handelsstraßen dicht an großen Städten vorbei führten, sodass man seine Ware besser unter das Volk bringen konnte - und natürlich auch große Mengen an benötigter Ware kaufen.

Als der Handel mit der Zeit anstieg, bevorzugte man den Seeweg.

Durch die Handelswege entstanden Knotenpunkte, die von großen Städten gebildet wurden. In Süddeutschland waren das z. B. Straßburg, Ulm, Augsburg und Nürnberg, die durch die Knotenpunkte zum wirtschaftlichen und kulturellen Mittelpunkt wurden. Natürlich handelten die Städte auch untereinander und auch zu anderen wichtigen Verkehrsgebieten. Es ist bekannt, dass die Händler im 13. Jahrhundert schon über Tirol nach Venedig, Augsburg und Nürnberg reisten. Diese bildeten schon damals den Mittelpunkt des europäischen Handels.

Alte Salzstrasse Die Handelsstraßen waren alle unbefestigt und so gab es natürlich beim Transport viel Rad- und Achsenbruch. Das damalige Gewohnheitsrecht sah vor, dass die Waren, die auf den Boden fielen, Eigentum des jeweiligen Grundherren wurden. Somit wurden Rad- und Achsenbrüche natürlich auch zu einer guten Einnahmequelle.

Am Unterhalt oder Ausbau der Wege hatte niemand Interesse. Man munkelt sogar, dass manche Grundherren die Wege entsprechend präpariert haben sollen, damit die Handelswagen umkippten.

Die weltweit längste und wohl auch bekannteste Handelsstraße ist die Seidenstraße.

Durch diese Handelsstraßen kamen natürlich auch Krankheiten nach Deutschland und Europa. So wurde über die Handelsstraße ca. 1331/32 der Pesterreger eingeschleppt. In Deutschland kam er dann ungefähr 1348 an. Selbstverständlich wurde auch Wegegeld verlangt, was im 15. Jahrhundert 60% der Transportkosten beträgt und dadurch den Handel verlangsamt hat.

Natürlich gab es damals auch schon Diebe und Wegelagerer, sodass es manchmal vorkam, das ein Händler ohne Geld und Ware heim kehrte. Es gab auch die Möglichkeit, Begleitschutz zu bekommen. Aber einige geizige Händler mußten erst einem Überfall zum Opfer fallen, bevor sie sich zu solchen Maßnahmen entschlossen.

© Hexchensland




Sprechende Steine

Fortsetzung Buchstabe F

Wenn wir an die mittelalterlichen Kathedradelen denken, fallen uns die hohen Gotteshäuser mit den mächtigen Türmen ein wie der Kölner Dom, der Mailänder Dom oder Notre Dame in Paris. Sie sind alle im Hochmittelalter, in der Epoche der Gotik, entstanden. Die Gotik entwickelte sich als Stilrichtung um 1140 in der Île-de-France (Gegend um Paris) und löste die Romanik ab.

Neben den grandiosen Steinskulpturen (z. B. die Stifterfiguren im Naumburger Dom oder die Wasserspeier an den Fassaden von Notre Dame) haben wir die leuchtenden Glasfenster vor Augen. Heute geht es um sie.

Fenster
Die Fenster sind nicht nur notwendiger Bestandteil eines Gebäudes - nicht alle sind wie die Schildbürger, die die Fenster in ihrem Rathaus vergessen haben und dann Kerzen hineinstellen mußten - sondern sie sollen auch symbolischer Ausdruck für das göttliche Licht sein. Sie versinnbildlichen die Offenheit der Seele. Durch das Fenster strahlt die Erkenntnis wie auch die Gnade Gottes. Durch das kunstvolle Fenster fällt Gottes Geist auf den Glaubenden. Es soll auch die Sehnsucht nach dem himmlischen Jerusalem wecken oder das Wort Jesu: "Ich bin das Licht der Welt" veranschaulichen.

Die ersten verglasten, farbigen Fenster in christlichen Sakralbauten treten in Konstantinopel auf. Fünf verglaste Fenster in der Hagia Sophia aus dem 6. Jahrhundert sind noch heute erhalten. Die Technik der Herstellung und Bemalung von Fenstern stammt vermutlich aus Persien. Nur Wohlhabende konnten sich diesen zerbrechlichen Luxus für ihre Häuser leisten. Bereits im 1. Jh. setzten jedoch die Römer Glasmosaike in ihren Thermen ein. So ist es nicht verwunderlich, dass eine Rundscheibe mit einem segnenden Christus aus der Kirche in San Vitale aus Ravenna/Oberitalien stammt. Italien war dem Norden ein Jahrhundert voraus. Das Fenster stammt aus dem 7. Jh.

Nördlich der Alpen tauchen die bemalten Fenster Ende des 9. Jh.s gleichzeitig am Tegernsee und in Reims auf. Als eines der ersten sakralen Bauwerke wurde St. Denis bei Paris im 9. Jahrhundert mit figürlichen Glasmalereien ausgestattet, etwa zur gleichen Zeit auch die Kathedralen von Lüttich, Auxerre und Reims. Eine Scheibe mit dem Kopf eines Heiligen aus der karolingischen Klosterkirche in Lorch um das Jahr 1000 befindet sich heute im Hessischen Landesmuseum Darmstadt. Aus derselben Zeit ist ein Christuskopf von Weißenburg im Elsass erhalten. Um 1100 wurden die bekannten romanischen Glasfenster des Augsburger Domes angefertigt. Sie sind fast vollständig erhalten und stellen fünf überlebensgroße Propheten dar. Welche Wucht das Licht und die Fabigkeit diese Fenster in dem dunklen Kirchenraum auf den mittelalterlichen Menschen gehabt haben mußt, können wir heutigen Menschen, die wir mit einer Bilder- und Lichterflut zugeschüttet werden, nur schwer erahnen. Auch ihre religiöse Wirkung läßt sich für uns schwer ermessen.

Die Erfindung der gotischen Kreuzgewölbe, die die romanischen Tonnengewölbe ablösten, ermöglichte Freiräume für die Fenster, die nicht durch die Last der Steine begrenzt wurden. So ergaben sich verschiedene Fensterformen: Bogenfenster in den Seitenschiffen, Rosetten und Kreuzfenster am Westportal oder der Ostfront. Alle Kirchen sind in der Regel bis heute nach Osten ausgelegt. Im Osten geht die Sonne auf. Von dort wird nach der Tradition der auferstandene Christus erwartet. In der Mitte dieser Rosetten oder Radfenster befindet sich meist eine Christusdarstellung in Form des Gekreuzigten oder Auferstandenen. Die Rosetten sind meist in 12 Strahlen unterteilt. Hier finden sich Darstellungen der zwölf Apostel, der zwölf Stämme Israels oder der zwölf Tierkreiszeichen.

Weitere Fensterformen sind der Stern und das vierblättrige Kleeblatt, die sich von der Kreuzform ableiten. Die Zahl Vier steht hier für die vier Evangelisten, die vier Himmelsrichtungen, die vier Elemente oder die Erzengel.

Die Blütezeit dieser Glasfenster war im Hochmittelalter bis zum Ende des 15. Jh.s. Mit Einführung der Buchdruckkunst durch Johannes Gutenberg und der Verbreitung von Radierungen, die günstiger einer größeren Gruppe von Menschen zugänglich wurde, verlagerte sich das Interesse der Künstler auf eine andere Art der Verbreitung ihrer Ideen.

Die beeindruckendsten Fenster finden sich in Frankreich in Paris, in Notre Dame, in Chartres, weiterhin in Reims, Amiens, LeMans und Straßburg. In Deutschland gibt es gotische Kirchenfenster unter anderem im Kölner Dom, im Augsburger Dom, im Freiburger Münster, im Regensburger Dom, im Ulmer Münster, im Erfurter Dom, im St.-Paulus-Dom in Münster, in der Frauenkirche in München und in Sankt Lorenz in Nürnberg. Dort war Veit Hirschvogel der führende Glasmacher und arbeitete ab 1500 mit Albrecht Dürer zusammen, nach dessen Entwürfen er das Bamberger Fenster in Sankt Sebald schuf.

Mit der Reformation erfolgte ein Einbruch in der Glasherstellung und -verarbeitung. Die Gotteshäuser sollten nüchtern sein. Das Wort stand im Mittelpunkt. Mit den sogenannten Bilderstürmern wurden vor allem in der Schweiz und in Süddeutschland zahlreiche Kunstwerke und natürlich das so zerbrechliche Glas zerstört. Auch vor und während des Dreißigjährigen Krieges kam die Glasproduktion und damit auch die Glasmalerei zum Erliegen. Die Techniken der alten Meister gerieten in Vergessenheit.

© Thalassa von Kerygma






















Fensterrosette im nördlichen Querschiff der Kathedrale Notre Dame in Chartres.

© Hans Zimmermann, Görlitz




Aktuelles aus dem Forum

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