Ausgabe 205 | Seite 3 19. Juni 2011 AD
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Kopfgrafik - © upjers GmbH & Co. KG

Sprechende Steine

Fortsetzung Buchstabe F

Heute wollen wir uns weiter mit den christlichen Symbolen beschäftigen.

Das, was uns selbstverständlich ist, die Fähigkeit des Lesens und Schreibens, war für den Menschen des Mittelalters bis zu Zeit der Reformation das Vorrecht einer kleinen Minderheit. Selbst der Adel und die Könige hatten ihre Schreiber und Vorleser.

Symbole an den Wänden waren wie Bilderbücher. Hier konnte man erfahren, um was es in der Bibel eigentlich ging. Welche gewaltige Umwälzung, ja Revolution zur Zeitenwende, war die Übersetzung der Bibel durch Martin Luther im Zusammenwirken des Drucks des ersten Buches, der Bibel, durch Johannes Gutenberg. Es lernten immer mehr Kinder auch in den Dörfern Lesen und Schreiben. Jetzt hatten die Menschen einen direkten Zugang zum Wort Gottes und brauchten keine Mittler in Gestalt von Priestern mehr. Niemand konnte mehr dem anderen ein X für ein U vormachen.

Die Bilder, die für die Menschen des Mittelalters leicht und verständlich waren, sind für viele Menschen heute rätselhaft.

Feigenbaum
Neben dem Ölbaum und dem Weinstock ist der Feigenbaum der wichtigste Symbolbaum in der Bibel. Er wird schon im Alten Testament [in 1. Könige 4,25; Micha 4,4; Sachaja 3,10; Joel 2,21] oftmals erwähnt. Er gilt als Baum der Lebensfreude und Fruchtbarkeit und ist dem Weinstock gleichgeordnet. In der hebräischen Poesie gibt es die Stilform des Parallelismus. "Feigenbaum und Weinstock" werden zusammen genannt wie "Milch und Honig". Die Echte Feige blüht drei Mal im Jahr und gilt daher als besonders fruchtbar. Der Baum hat eine Wuchshöhe von bis zu acht Metern. Die Feige ist sommergrün und laubwerfend. Die Krone ist bei alten Individuen sehr breit und ausladend, jedoch unregelmäßig und niedrig. Der Stamm ist oft knorrig, gedreht oder gebogen. Die Verzweigung beginnt schon in geringer Höhe. Die Rinde ist glatt, hellgrau.

Im Neuen Testament spricht Jesus über den unfruchtbaren Feigenbaum in Matthäus 21,18; Markus 11,12ff: Lukas13.16ff. Der unfruchtbare Baum ist in doppelter Hinsicht eine Katastrophe. Der Feigenbaum stand auch für das geliebte Volk Gottes. Nach moderen Auslegern ist hier nicht nur Israel gemeint, sondern das Bild trifft auch die spätere Kirche. Wie der Baum große beeindruckende Blätter trägt, so solten die Opferfeste und wöchentlichen Zeremonien im alten Orient beeindrucken, also zieht dieses Bild Parallelen zum Reichtum, den prachtvollen Altären und Gewändern.

Im Markusevangelium wird einige Verse später die so genannte Tempelreinigung erzählt. Dort wirft Jesus die Tische der Geldwechseler um und vertreibt sie. Die Händler tauschen das heidnische römische Geld gegen Tempelmünzen und machten dabei Gewinn für sich selbst. Die Theologen der Reformation verglichen sie gerne mit den Ablaßhändlern.

Jesus verflucht diesen Feigenbaum. Er gibt vor, Früchte zu tragen, aber tut es nicht. So, wie die Institution der Priesterschaft vorgibt, Gott zu lieben und die Gebote zu halten, aber es nicht tut . Die Liebe zu Gott und dem Nächsten sucht Jesus hier vergeblich. Wenig später wird Jesus verurteilt und ans Kreuz geschlagen.

© Thalassa von Kerygma




Vertreibung aus dem Paradies; Adam und Eva mit und ohne Feigenblatt (Fresko von T. Masaccio, 1426-27)



Liebe Tagblatt-Leser

Wir brauchen Eure Hilfe.

Wir brauchen neue Rezepte.

Aber wir wollen keine aus dem Internet kopierten haben und keine aus Kochbüchern abgetippte, nein, wir suchen was besonderes.

Wer kennt sie nicht, die tollen Rezepte, die Oma immer gekocht hat, die heute noch Tradition in der Familie haben. Rezepte, die man so in keinem Kochbuch findet ?

Ihr kennt solche Rezepte ?

Her damit, laßt uns an Euren tollen Rezepten teilhaben. Verratet uns Euer Küchengeheimnisse Ob Vorspeise, Hauptgericht, Nachspeise, Kuchen, Torten. Etc. oder was einfaches. Immer her damit. Vielleicht kennt auch jemand noch die alten Einmachrezepte von Euch?

Euer Tagblatt Team


19. Juni 1566

In Edinburgh in Schottland erblickt Jakob Stuart das Licht der Welt.
Bereits ein Jahr spaeter wird er als Jakob IV zum schottischen Koenig ernannt, da seine bis dahin regierende Mutter, Maria Stuart, zuruecktreten muss.
Waehrend Jakob minderjaehrig war, leiteten verschiedene Regenten das Land.

Im Jahre 1603 starb seine Tante, die englische Koenigin Elisabeth I., kinderlos. James, wie Jakob im englischen Sprachraum heisst, war der naechste Anwaerter in der Thronfolge und bestieg folgerichtig als James (Jakob) I. den englischen Thron und vereinigte damit das schottische und das englische Koenigreich auf relativ friedliche Weise.

Die von ihm in Auftrag gegebene Uebersetzung der Bibel ins englische, wird noch heute weltweit von englischsprachigen Christen benutzt und heisst – nach dem Auftraggeber - "King James Bible".

Als er am 27. Maerz 1625 verstarb, hinterliess er seinem Sohn und Nachfolger Karl (Charles) I. ein von religioesen Spannungen beherrschtes Land. Diese Spannungen eskalierten unter Karl dann zum Buergerkrieg und der zeitweiligen Abschaffung der Monarchie im Inselreich.

© Askanum


König James VI. (I.) von Schottland und England als 20-jähriger im Jahre 1586



"Ramberg" Teil 1

Einst lebte der Ritter Einaug von Scharfeneck in der Südpfalz. Raub und Mord waren sein einträgliches Gewerbe. Eines Tages hatte er es auf Schloß Ramberg abgesehen. Mit seinem stärksten Knecht machte er sich bereit für die Schandtat und beide ritten Richtung Ramberg.

Einaug befahl seinem Knecht, um Mitternacht in das Schlafgemach des Burgherren zu schleichen, den Gastgeber im Schlaf zu erstechen und Kisten und Schränke zu leeren. Wenig später erreichten sie die Feste Ramberg, allwo sie freundlich und ohne Arg empfangen wurden, denn der von Ramberg war ein gastfreundlicher und ehrenwerter Mann. Man speiste und trank, und es wurde später und immer später. Schließlich gab der Hausherr das Zeichen, die Tafel aufzuheben, und alle begaben sich zur Ruhe.

Ritter Ramberg Der fromme Ritter von Ramberg konnte einfach nicht in den Schlaf finden. Unruhig ging er in die Schloßkapelle und betete, daß Gott ihn vor allem Unheil bewahren möge.

Genau zu dieser Zeit tat Einaugs Knecht, was ihm sein Herr befohlen hatte: Er schlich in das Gemach des Burgherren, fand aber nur ein leeres Bett. "Nun denn", dachte er bei sich, "da habe ich mich wohl im Raum geirrt." Also ging er nach nebenan, wo er lautes Schnarchen vernahm. Dieses Bett war nicht leer! Ungerührt stieß er dem Schlafenden das Messer in die Brust und begann, ohne sich den Gemeuchelten näher anzusehen, seine Suche nach den Reichtümern.

Als der Herr von Ramberg von der Kapelle zurückkehrte, vernahm er Geräusche. Vorsichtig zog er sein Schwert, sah den Bösewicht und überwand ihn nach kurzem Handgemenge. Leicht hätte er den Mörder töten können, doch das war nicht seine Art. Durch die Befragung kam der Plan des Einaug von Scharfeneck ans Licht und schnell zeigte sich, daß der Knecht nichtsahnend seinen eigenen Herrn getötet hatte. Der von Ramberg ließ ihn ohne Strafe von dannen ziehen.

© Amhara von Agorá



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