Um 950 wurde Gerbert in Aquitanien geboren. Er stammte aus bescheidenen Verhältnissen und erhielt seine erste Ausbildung im Kloster St.-Geraud-d'Aurillac. Sein Abt vermittelte ihm die Unterstützung des Grafen Borell II. von Barcelona, sodaß Gerbert etwa 967 nach Katalonien konnte, um noch mehr zu lernen. In der Abtei Santa Maria in Ripoll vertiefte er seine Kenntnisse. Er studierte auch an den islamischen Universitäten von Sevilla und Córdoba, sodaß er am reichen Wissensschatz der damaligen islamischen Welt Anteil bekam.
Gerbert von Aurillac war berühmt für seine rhetorischen Fähigkeiten, ebenso aber auch für seine Kenntnisse in Mathematik und Astronomie. Er arbeitete mit Abakus und Astrolabium. Diese Kenntnisse waren für die korrekte Berechnung des Kalenders und die Festlegung der (mondabhängigen) kirchlichen Feiertage, besonders Karfreitag und Ostern, unabdingbar. Um ein Astrolabium bauen zu können, braucht man aber auch grundlegende Kenntnisse in der Mechanik - Gerbert soll sogar die Konstruktion der Schlag- und Räderuhren erfunden haben!
970/71 reiste er nach Rom, wo er Kaiser Otto I. kennen lernte. Dieser erlaubte ihm, an der Reimser Domschule weiter zu studieren. Bald darauf übernahm Gerbert die Leitung der Schule von Reims, die daraufhin zum intellektuellen Zentrum Mitteleuropas wurde.
Kaiser Otto II. setzte ihn als Abt im norditalienischen Kloster Bobbio ein. Neben Monte Cassino besaß San Colombano das bedeutendste Skriptorium der römischen Christenheit. Hier wurden viele antike Autoren abgeschrieben und so der Nachwelt erhalten. Dadurch war die Klsoterschule auch eine herausragende Ausbildungsstätte. Allerdings befand sich die Abtei zur Zeit Gerberts in einer prekären wirtschaftlichen Situation. Seine Amtsvorgänger waren als Äbte nicht nur geistliche Leiter des Klosters, sondern als Wirtschafter der klösterlichen Besitzungen auch Lehensnehmer des Kaisers. In dieser Funktion hatten sie sich als korrupt und verschwenderisch erwiesen - große Teile der klösterlichen Einkünfte waren verpfändet, die Abtswohnung leer geräumt. Gerberts Versuche, die Klosterdisziplin wieder herzustellen, stießen auf erbitterten Widerstand. Da Otto II. überraschend nach kurzer Zeit starb, fehlte Gerbert die politische und wirtschaftliche Unterstützung, um die Abtei wirtschaftlich zu sanieren. Nach nur einem Jahr mußte er San Colombano di Bobbio verlassen und ging zurück nach Reims. Hier unterstützte er Erzbischof Adalbero und anfänglich auch Erzbischof Arnulf, obwohl er sich berechtigte Hoffnungen gemacht hatte, selbst nach dem Tode Adalberos zum Erzbischof erhoben zu werden.
Nachdem König Hugo Capet Erzbischof Arnulf abgesetzt hatte, der seine Eide dem König gegenüber gebrochen hatte, wurde Gerbert im Jahre 991 zum Erzbischof erhoben. Allerdings war er in dieser Funktion umstritten - die Absetzung Arnulfs war kirchenrechtlich nicht korrekt. Er hatte Widerspruch beim Papst eingelegt.
Im Mai 996 traf Gerbert in Rom Otto III., den er tief beeindruckt haben muß. Der jugendliche Kaiser bat Gerbert daraufhin - der Brief ist noch erhalten -, sein persönlicher Lehrer und politischer Berater zu werden. Schon im Jahr darauf hielt sich Gerbert am kaiserlichen Hofe in Deutschland auf. Ottos großes Vertrauen in Gerbert wird daraus ersichtlich, daß er ihn 998 zum Erzbischof von Ravenna ernannte, dem nach Rom wichtigsten Bischofssitz Italiens.
Als Papst Gregor V. im Frühjar 999 überraschend im Alter von nur 27 Jahren starb, machte Otto III. Gerbert von Aurillac zum Papst - er ist der erste Franzose auf dem Stuhle Petri. Als Papst nannte er sich Silvester II. und verband mit diesem Namen die programmatische Hoffnung, an der Zeitenwende (das Jahr 1000 stand vor der Tür) zusammen mit dem jugendlichen Kaiser die Welt neu ordnen zu können. Otto III. träumte von einer "renovatio imperii romanorum" mit dem Zentrum Rom als geistlicher und weltlicher Hauptstadt. Das große Ziel war es, den Frieden wieder herzustellen.
Beide scheiterten an einer Erhebung des römischen Adels im Jahre 1001, als sowohl der Kaiser wie der Papst aus Rom fliehen mußten. Der Kaiser starb im Alter von 22 Jahren 1002 in Castel Paterna, Silvester II. im gestandenen Alter von etwa 53 Jahren am 12.05.1003 in Rom, wohin er im April 1002 hatte zurückkehren können. Er wurde in der Lateranbasilika beigesetzt.
Gerbert von Aurillac war einer der führenden Gelehrten des 10. Jahrhunderts.
„Krebspasteten mach folgendermaßen: Aus einem kräftigen Teig forme eine Teigform in einer Kuchenform; mach eine Decke (welche) darüber (paßt) und leg sie daneben. Koch die Krebse ohne Salz, schäle sie, leg sie zusammen (in die Teigform). Und hack Petersilie sehr fein. Nimm frische Eier, schlag sie gut und schütte sie in die Teigform. Schneide gute Birnen in längliche Schnitze und tu sie zu der Füllung. Nimm Feigen und Weinbeeren und füge sie hinzu; tu die Krebse, Scheren, Schwänze und Bäuche alle der länge nach hinein. Dann nimm einen guten Wein und schmeck ihn mit Gewürzen ab. Und salze es und schmeck es ab. Und schütte es in die Teigform über die Füllung. Tu die Decke auf die Teigform; mach kleine Löcher hinein, damit der Dampf beim Backen abziehen kann. Schlage ein Ei oder zwei auf und bestreiche damit die Ränder, dann werden sie nicht weich. Tu Fett zwischen die Kuchenform und die Teigform und setzte sie in den Backofen. Laß kochen oder braten. Schau (hin und wieder) danach, wenn es raucht, so brennt es an. Das verhindere, indem du Milchfett hinzufügst, dann gerät es wohl.“
Zutaten (für 4 Personen): Teig
250g Mehl
2 Eier
25g Schweineschmalz
getrocknete Erbsen oder Linsen zum Blindbacken
Backpapier
Füllung
400g Krebsschwänze (Langustenschwänze, Garnelen oder Büsumer Krabben)
1 Bund Petersilie
8 getrocknete oder frische Feigen
60g Rosinen
3 EL Wein
Saft von 1 kleinen Zitrone
Fett für die Form
Eierstich (Variante)
4-5 Eier
1/2 l Sahne
1 Prise Salz
1 Prise Muskatnuss
Zubereitung:
Aus Mehl, Eiern, angewärmtem Schmalz und Wasser einen trockenen Pastetenteig zubereiten und einige Stunden stehen lassen. Backofen auf 200° vorheizen, den Teig ausrollen, in eine gefettete Springform (ca. 25-26cm Ø) geben, 2-3cm Rand lassen. Ein Backpapier auf den Teigboden legen und die Erbsen oder Linsen zum Blindbacken daraufgeben. Auf mittlerer Schiene 10-12 Minuten vorbacken. Dann Papier und Erbsen/Linsen entfernen.
Petersilie hacken; eine Feige in Scheiben schneiden und zur Dekoration zurückbehalten. Die übrigen Feigen kleinschneiden. 3 Krebsschwänze zur Dekoration beiseite legen. Petersilie, Rosinen, Feigen und Krebsschwänze miteinander vermischen, mit Zitrone, Salz und Weißwein ½ Stunde marinieren. Dann abtropfen lassen, dabei die Marinade auffangen. Das Gemisch aus Krebsschwänzen, Feigen und Rosinen trocken auf den vorgebackenen Boden geben. Mit den zurückbehaltenen Feigenscheiben und Krebsschwänzen dekorieren. Ofen auf 200° vorheizen und in 10 bis 15 Minuten fertig backen, bis die Torte goldgelb ist.
Variante: Es ist auch möglich, die Pastete ohne Teig in einer Form zu backen. Füllung ebenso verarbeiten und marinieren, nach dem Abtropfen die Masse in eine gefettete, feuerfeste Form geben. Aus Eiern, Sahne, Salz und Muskat einen Eierstich bereiten und über das Gemisch geben. Bei 200° 15 - 20 Minuten goldgelb backen.