Der Morgen brach an und die beiden Männer verließen die Siedlung in Richtung Süden. Die Waldpfade waren eng und gewunden, so kamen sie nur langsam voran. Doch stetig tauchten sie tiefer ins Unbekannte ein. Fremdartige Tiere raschelten im Wald, unbekannte Gerüche umfingen sie, während sie in das ewige Zwielicht eintauchten, das der Wald ihnen bot. Es war um die Mittagsstunde, als Marxellus Einhalt gebot. "Spürst du es auch?" "Seit Stunden!" Cherubias zog seinen Kompass hervor, richtete ihn aus und las den Stand der Sonne ab. "Noch zwei Stunden, dann können wir ein Nachtlager bauen." "Beunruhigt es dich nicht?" "Ich bin mir nicht sicher." Schweigend ließ Marxellus sein Pferd wieder laufen.
Um die gedachte Stunde erreichten sie eine Lichtung. Hohe Bäume umrahmten einen schattigen Platz unweit des Weges. Mit wenigen Handgriffen hatten sie ihre Zelte aufgebaut, ein Feuer entzündet. Eine nahe Quelle bot Wasser. "Ihr solltet die umliegenden Büsche nach Schlangen absuchen," sagte unvermittelt eine Stimme hinter ihnen. Die beiden fuhren herum, hatten im gleichen Moment ihre Waffen gezogen.
Eine Santeril stand vor ihnen. Weißes langes Haar umrahmte ein fein geschnittenes Gesicht mit glühenden grünen Augen. "Ich bin Belsendra. Die Erde hat mir verraten, das du auf dem Weg hierher bist." Cherubias starrte sie an. Obwohl sie kaum älter als fünfundzwanzig Sommer sein konnte, spürte er große Macht in ihr. "Ich bin Druidin. Ich schütze die Erde und die Tiere und Pflanzen. Ich heile sie, wenn sie krank sind. Oder vernichte sie, wenn sie da Gleichgewich stören." Sie schien mit ihren glühenden Augen in ihn hinein zu sehen. "Du bist auf der Suche nach deinem Bruder. Auf der Suche nach dir und deiner Vergangenheit und du wirst deine Zukunft finden." "Welche Rolle spielst du dabei?" Belsendra lachte. "Ich bin Gesandte der Erde. Botschafterin der Luft. Und ich wurde zu dir geschickt. Du bist mir in meinen Träumen erschienen vor Wochen. Du willst in eine Gegend, die Tana Aru genannt wird. Die Vergessene Stadt. Ich kann dich begleiten."
Marxellus sah die Fremde an, Misstrauen regte sich in seinem Gesicht. "Du bist Marxellus. Auf der Suche nach deinem Sohn. Euer Schicksal ist auf merkwürdige Weise verknüpft." Sie nahm am Feuer Platz und warf ihr Haar zurück. Adular näherte sich von hinten, legte sich neben die Frau. Sie legte ihre Hand auf den riesigen Wolf. "Auch du wirst dein Schicksal finden." Cherubias ließ sich ebenfalls am Feuer nieder. "Wie kommst du darauf, dass wir dich mitnehmen?" Sie lächelte. "Ich gehe den gleichen Weg. Auch meine Reise führt nach Tana Aru." Cherubias wartete auf ein weiteres Wort, doch sie schwieg. "Warum?" "Warum die Erde euch zu mir führte? Oder warum ich den gleichen Weg habe? Oder warum ich das gleiche Ziel habe?" Cherubias nickte. "Diese drei Fragen sind die richtigen Fragen."
Belsendra lächelte. "Wir trafen uns, weil wir den gleichen Weg haben. Wir haben den gleichen Weg, weil wir das gleiche Ziel haben. Und mein Grund für die Reise nach Tana Aru ist dem Euren sehr ähnlich." Aus ihrem Beutel nahm sie ein paar Beeren und schob sie zwischen ihre Lippen. "Vor Jahrhunderten war Tana Aru eine Stadt. Dort lebten die alten Götter. Die Götter gingen. Aber die Stadt blieb. Die Santeril ehrten die Götter, doch irgendwann erkannten wir, dass diese Götter keine Götter waren und nicht wiederkommen konnten. So wurde Tana Aru als Heiligtum vergessen. Doch ging immer eine große Macht von diesem Ort aus. Irgendwann jedoch nistete sich dort etwas ein, etwas, das nach der Macht der Alten strebte. Und Böses brachte. Dieses Etwas muss aufgehalten werden. Jeden Tag spüren wir mehr und mehr, wie das Böse beginnt, die Macht zu nutzen, spüren, wie das Böse sich der Macht nähert. So begannen einige Druiden, nach Tana Aru zu ziehen. Keiner kehrte zurück. Vor einigen Wochen hatte ich einen Traum. In der Nacht, bevor ich aufbrechen wollte. Ich sah ein Schiff und zwei Männer mit einem Wolf. Sie kamen nicht aus diesem Grunde, aber sie sollen der Natur ihren Frieden zurückgeben. Seit Wochen habe ich am Hafen auf euch gewartet, doch erst gestern seid ihr eingetroffen."
Belsendra nahm einen Schluck Wasser zu sich. "Ich habe euch gesehen, bin euch gefolgt. In der letzten Nacht sah ich ein Bild, welches mir zeigte, das ihr die angekündigten Reisenden seid." "Um sicher zu gehen bist du uns gefolgt?" Sie nickte. "Ihr habt es gemerkt?" Marxellus lächelte. "Ich bin ein alter Krieger. Viele Kämpfe haben meine Sinne geschärft."
Schweigend saßen sie eine Weile um das Feuer, während Adular sich in eine Ecke verkrochen hatte. Dann erhob sich Belsendra. "Wir sehen uns bei Tagesanbruch." Sie verschwand wie ein Geist im Wald. Die beiden Männer verschwanden in ihren Zelten. Jedoch nicht, ohne die umliegenden Büsche nach Schlangen abgesucht zu haben.
Am nächsten Morgen saß Belsendra am Feuer und wartete schon auf die beiden Männer. Sie half beim Abbau der Zelte und beim Löschen des Feuers. Als die Männer ihre Pferde besteigen wollten, zögerte Cherubias plötzlich. "Willst du den Weg zu Fuß gehen?" Ihre Antwort war ein Pfiff. Aus dem Gebüsch brach ein gestreiftes Etwas. "Dornil ist ein Waldjaguar." Sie sprang auf das Tier und lächelte. "Abmarsch!" Cherubias zuckte mit den Schultern. Er beschloss, sich nicht mehr zu wundern.
Belsendra zeigte schnell, dass sie ein Gewinn für die beiden Männer war. Sie kannte den Weg und führte sie sicher bis zum nächsten Ort, den sie nach vier weiteren Tagen erreichten. Die kleine Santeril-Siedlung bot nicht einmal ein Gasthaus, doch dank Belsendras Geschick kamen sie schnell bei Waldbauern in einem Stall unter. Cherubias und Marxellus machten es sich im Stall bequem. Eigentlich war es gar kein Gebäude, sondern lediglich ein paar Holzpfosten mit einem Dach. In einer Ecke lagerte Heu. In einer anderen standen Vogelkäfige, in einer weiteren Ecke war ein Pferch mit Ziegen abgetrennt. Das Heu gab ein gutes Nachtlager.
Belsendra verschwand, während die Männer die Pferde versorgten. Dornil, der Waldjaguar, streunte, seines Geschirrs entledigt, durch den Wald. Als Belsendra zurückkehrte, wirkte sie nachdenklich. "Die Bauern berichten von Männern, die seit vielen Sommern durch den Wald reisen. Es sind immer große Gruppen, die nach Süden ziehen, und wenige, die aus dem Süden kommen. Die Fremden meiden die Santeril, doch manchmal kommen sie ihnen nahe." Sie wirkte traurig. "Mein Volk spürt dann eine böse Aura. Aus den Gruppen spüren sie Angst, Schmerz und Leid. Und Gewalt." "Sklavenkarawanen!" nickte Cherubias. "Hast du herausfinden können, wie der Weg der Karawanen weiterführt?" Belsendra nickte. "Sie scheinen in diese Richtung zu wandern." Sie zeigte Richtung Süden. "Dann stimmt die Richtung!"
Beim Ausheben eines Gartenteiches stieß in Österreich ein Mann in der Erde auf seltsame Dinge und gab sie zur Begutachtung. Erst drei Jahre später machte sich ein Archäologe des österreichischen Bundesamt für Denkmalschutz an diese Arbeit. Die 230 rätselhaften Gegenstände entpuppten sich als 700 Jahre alte Gewandnadeln, sogenannte Fibeln, Gürtelschnallen und Fingeringe aus vergoldetem Silber.
Das Gewicht aller Objekte betrug rund 2,3 Kilogramm. Den Wert bezifferten Experten auf zigtausend Euro. "Er ist einer der bedeutendensten Funde in Östereich seit den letzten 10 Jahren," so Nikolaus Hofer vom Denkmalsamt.
Bei 75 Kleinodien handelt es sich um halbfertige Schmuckstücke. Es ist möglich, dass ein Dieb in eine Goldschmiedewerkstatt eingebrochen ist oder dass der Schmied geflohen ist und sie selber verstecken mußte.
Auf einer Gewandspange war die Darstellung eines Adlers mit ausgebreiteten Schwingen zu erkennen. Möglich, dass hier für den Wiener Hof produziert wurde, vermutet der Archäologe Hofer. Der Fund stammt aus der Zeit um 1350. Hier herrschen drei Adelslinien: die Albertiner, die Leopoldiner und die Meinhardiner. Es ist bis jetzt unklar, für wen die Stücke angefertigt wurden. Auf einigen Teilen befanden sich Halbedelsteine und Korallen.
Nach österreichischem Recht darf der Finder seinen Schatz behalten, aber nicht ins Ausland verkaufen. Daher werden keine genauen Angaben über den Namen des Finders und den Fundort gemacht. Die Gegenstände stehen unter dem Schutz des Bundesamts für Denkmalschutz. Der Entdecker der Schmuckstücke will sie einem Museum als Leihgabe übergeben.
Also wer im Sommer nichts vorhat, könnte mal seinen Garten untersuchen. Wer weiß, was da auf so manchem Feld wächst. Vielleicht findet so mancher Gemüsebauer, der seinen Salat jetzt wegen EHEC unterpflügen muß, weil keiner ihn kauft, eine Entschädigung, die zwar Jahrhunderte alt, aber schneller da ist, als das Geld aus Brüssel.
Zur Unterstützung der Tagblattredaktion suchen wir dringend ein bis zwei Mitspieler/Innen, die in der Online-Druckerei (d.h. Artikel und Anzeigen in HTML formatieren und die Tagblattseiten gestalten) mitwirken möchten. Mitzubringen sind etwas Kreativität, einige wenige HTML-Kenntnisse, Zeit (meist und vermehrt am Wochenende), Spaß und Willen, sich einzubringen, sowie ein guter Leumund.
Dieser Gilden-Wettbewerb läuft vom 05.06.2011 ab sofort bis zum 17.06.2011 um 23:59 Uhr.
Hinweis:
Hier gelten im Wesentlichen die gleichen Grundvoraussetzungen wie beim normalen WBW.
Allerdings werden die Waren nicht aus dem Lager heraus an eine spezielle Stadt geschickt,
sondern es funktioniert ähnlich den Marmorspenden für das Weltwunder:
Im Gildenmenü ist die zugehörige Eingabemöglichkeit zu finden.
Der tagesaktuelle "Stand der Dinge" kann derweil in der Gildenübersicht im Menü
Stats/Gilden, sortiert nach "Wettbewerb", betrachtet werden.
Die Gewinne beim Gildenwettbewerb (GWBW)
1. Platz --> Goldpokal 2. Platz --> Silberpokal 3. Platz --> Bronzepokal
Und nun viel Erfolg, frohes Schaffen und ein gutes Gelingen!
Haiku ist eine sehr kurze japanische Gedichtform, die immer in der Form 5-7-5 Silben verfaßt wird.
In loser Folge veröffentlichen wir selbstverfaßte Haiku unserer Leser.
Holzhacker im Wald.
Das Eisen war stumpf, welch ein
Glück für die Füße!
Karolingische Renaissance (8./9. Jhd)
Die Bildungsreform Karl des Großen
Als Karolingische Renaissance werden die Bemühungen Karls des Großen und seines Hofes um die Erneuerung der Bildung bezeichnet. Dadurch vollzog Karl auch bildungsmäßig die Einordnung der Franken in die übergreifende Gemeinsamkeit der lateinischen Christenheit. Die Voraussetzung dafür war auch die Übernahme der Schrift und der lateinischen Sprache. Dadurch erschloss sich ein unermesslicher Bildungsschatz, der aber nur mühsam anzueignen war.
Die Ziele der Reform sind in der von Karl erlassenen "Admonitio generalis" (vermutlich um 789 erlassen) niedergelegt: Irrtümer korrigieren, Überflüssiges tilgen und das Recht hervorbringen. Es kam also nicht auf die Wiederbelebung des Alten an, sondern darauf, das Rechte, Richtige wieder herzustellen. Es wäre jedoch verfehlt anzunehmen, dass es um eine Volksbildung im heutigen Sinne gegangen wäre. Dazu fehlten die Möglichkeiten. Also war vorerst nur die Geistlichkeit der Adressat der Bildungsbemühungen.
Alkuin als Freund und Berater
Sehr bald nach seinem ersten Italienzug im Jahr 773/774 hatte Karl damit begonnen, Gelehrte an seinen Hof zu ziehen. Im Jahr 781 stieß Alkuin dazu, nun bekam das Werk Konturen. Alkuin, ein Angelsachse, wurde erster Berater in sämtlichen Fragen der Wissenschaft und der Bildung. Er organisierte den Kreis der Reformer zugleich als Freundschaftsbund, den er "Akademie" nannte. Es entstand eine Hofbibliothek, welche alle erreichbaren geistlichen und weltlichen Bücher sammelte. Karl gründete die Hofschule, diese wurde zentrale Bildungsstätte des Reiches.
Alkuin war nicht nur Verfasser berühmter Lehrbücher. Er machte sich (mit anderen) verdient um die kritische Redaktion überlieferter Texte und einer Revision der Bibelübersetzung. Als Leistungen dieser Bildungsreform kann man die Reinigung und Durchsetzung der Schrift, die Verbesserung der lateinischen Sprache und die Sammlung und Pflege der Tradition gelten lassen. Dazu zählten die Werke von Kirchvätern sowie der antiken Autoren.
Zur Bildungsreform gehörte auch die Gründung von Anstalten zur Lehrbildung. Das Ziel war die Gewinnung von qualifiziertem Personal für den Kirchen- und Staatsdienst. Dort wurde hauptsächlich Lesen, Schreiben und Rechnen gelehrt. Dazu kam die Bibelkunde und der Teil der "freien Künste", der "Trivium" genannt wurde: Grammatik, Rhetorik, Dialektik. Das von den Karolingern geschaffene Bildungssystem überdauerte auch die Zeiten ihres Niedergangs im 9. und 10. Jhd. Vor allem die Klosterschulen leisteten dank ihrer Bibliotheken und Skriptorien erfolgreiche Arbeit.
Eine neue Schrift
Mit der Auflösung des Römischen Reiches war auch die gemeinsame Schrifttradition untergegangen. So begannen sich regional unterschiedliche Schriften auszubreiten, wobei im alltäglichen Gebrauch der Kanzleien und Skriptorien allmählich die Kursive in den Vordergrund trat. Aus dieser entwickelte sich zur Zeit Karl des Großen die karolingische Minuskel, eine Schrift mit Kleinbuchstaben (Minuskeln) und Ober- und Unterlängen. Diese beruhte auf dem Prinzip des buchstabierenden Schreibens und arbeitete deutlich erkennbar mit Einzelbuchstaben. Diese setzte sich als leicht lesbare Schrift in fast ganz West- und Mitteleuropa durch und wurde zur Grundlage der heute gebräuchlichen Antiqua-Schrift.