Ausgabe 203 | Seite 4 5. Juni 2011 AD
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05. Juni 1305

Nach elfmonatigem Konklave waehlten die dazu auserlesenen Kardinaele in Perugia Bertrand de Got zum Bischof von Rom und zum Papst der katholischen Kirche.
Als solcher nannte er sich fortan Clemens V.

Sein Geburtsjahr und – ort sind nicht genau bekannt. Es wird angenommen, dass er zwischen 1250 und 1265 in eine suedfranzoesische Adelsfamilie hineingeboren wurde.
Bekannt ist, dass er einem Kloster beitrat und Moench wurde.
Spaeterhin trat er in den Dienst des Oberhauptes der Katholiken. Dieser ernannte ihn 1295 zum Bischof von Comminges und 1299 zum Erzbischof von Bordeaux.

Waehrend seiner Zeit als Erzbischof freundete er sich mit dem franzoesischen Koenig Phillip IV., genannt “der Schoene”, an.
Diese Freundschaft wurde zwei Jahre nach der Papstwahl auf eine harte Probe gestellt, als Philipp gegen den Templerorden – seinen Glaeubiger – vorging. Er klagte sie der Haeresie und Blasphemie an, liess sie verhaften und einkerkern, obwohl der Orden ausschliesslich paepstlichem Recht unterstand.
Clemens V. setzte dementsprechend eine eigene Untersuchung der Vorwuerfe in Gang, welche zu dem Ergebnis kam, dass der Orden keineswegs der Anklagepunkte ueberfuehrt sei. Nichtsdestoweniger loeste der Papst diesen per Dekret am 22. Maerz 1312 auf und uebertrug dessen Besitzungen dem Johanniterorden.
Der letzte Grossmeister der Templer, Jaques de Molay, wurde gemeinsam mit einem hochrangigen Mitbruder am 19. Maerz 1314 in Paris auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die Legende will es, dass er dabei dem Koenig und dem Papst deren Tod binnen Jahresfrist vorhersagte.

Ob das stimmt oder nicht, ist ungeklaert, fest steht aber, dass Clemens V. am 20. April 1314, also einen Monat nach de Molay, starb - und der König am 29.November desselben Jahres.

© Askanum


Persönlichkeiten des Mittelalters

Adelheid von Aquitanien, Königin von Frankreich

Um 945 wird Herzog Wilhelm III. von Aquitanien eine Tochter geboren, die den Namen der Mutter bekommt. Diese ist Adele von der Normandie, eine Tochter Rollos. Der Wikingerfürst hatte 911 die Herzogswürde für die Normandie übertragen bekommen. Vater Wilhelm trägt den Beinamen "caput stupe", was meist mit "Werghaupt" übersetzt wird und "blond wie Flachs" meint.

Aquitanien hatte bereits König Lothar seiner Grauen Eminenz Hugo Magnus als Herrschaftsbereich zugesprochen, aber davon hatten sich die dortigen Fürsten überhaupt nicht beeindrucken lassen. 955 war Hugo Magnus vor Poitiers gezogen und hatte Wilhelm geschlagen - nur die Stadt konnte nicht eingenommen werden. Im Jahr darauf ist Hugo gestorben und sein Erbe war noch nicht regierungsmündig.

Hugo Capet setzt ab 960 die Politik seines Vaters fort und führt um Aquitanien Krieg. Militärisch aber kann er sich nicht durchsetzen. So erheiratet er etwa 970 den wichtigsten Teil davon, die Grafschaft Poitou. Da ist Wilhelm Werghaupt schon einige Jahre tot und sein Sohn Wilhelm Eisenarm Herzog. Seine Schwester Adelheid (Adelaide) ist das Friedenspfand.

Die Chronisten rühmen die Fürstin als bemerkenswert fromm. Auf ihre Kosten läßt sie das Kloster Saint-Fraimbault in Senlis und eines in Argenteuil bauen. 15 Jahre lebt sie als Herzogin der Francia in Paris und Orleans. In dieser Zeit bringt sie mindestens vier Kinder zur Welt, drei Töchter und einen Sohn. Robert, 971 geboren, wird in Reims von Gerbert von Aurillac, dem späteren Papst Silvester II., erzogen und ausgebildet. Schon Otto I. hatte den hoch begabten und umfassend gebildeten Mönch kennen und schätzen gelernt. Er hatte ihm gestattet, seine Studien in Reims fortzusetzen - und so war die Schule von Reims zur wissenschaftlichen Hochburg Europas geworden.

Nach dem Tode König Lothars im Jahre 978 wird Hugo Capet in Senlis von einer Adelsversammlung zum König gewählt. Bei der feierlichen Inthronisation in Noyon durch Erzbischof Adalbero von Reims wird auch Adelheid gesalbt und gekrönt. Dies ist nicht selbstverständlich.

Dem salischen Recht entsprechend ist ihr Titel ein Ehrentitel. Die Königin hat keine Regierungsbefugnis. Nur als Regentin bei Abwesenheit des Königs oder bei Minderjährigkeit des Thronfolgers kann sie aktiv werden. So ist von dieser Fürstin auch nicht viel mehr zu berichten, da die deutschen Quellen von ihr zumeist schweigen - und die hiesige Chronistin der französischen Sprache nicht mächtig ist. Als Hugo Capet 996 stirbt, zieht Adelheid sich in "ihr" Kloster in Senlis zurück. Dort lebt sie bis 1004, dann ist sie gestorben.

Nicht nur auf ihren Gatten - König Hugo Capet - sondern auch auf sie führen sich in der Folge sämtliche französische Könige zurück. Adelheid von Aquitanien ist die Stammutter der Valois, der Bourbonen und des "Hauses Orléans". Dennoch ist ihr Grab nicht erhalten.

© Amhara zu Agorá




Heil- und Nutzpflanzen

Große Klette


Kleinere Klette (Arctium minor) (Tafel aus -Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz- von Otto Wilhelm Thomé von 1885) Es gibt auch auch noch die Kleine Klette und die Filz-Klette - aber die Große ist am auffälligsten. Die zweijährige Pflanze wird bis 1,50 m hoch und trägt mächtige Blätter. Ihre Form ist "elefantenohrähnlich" und ähnlich elefantös ist auch die Größe: bis 50 cm lang.

Kletten gehören zu den Korbblütlern. Sie haben eine Pfahlwurzel, die bei der großen Klette bis 1 m lang werden kann, der Stengel ist aufrecht, kantig, verzweigt und spinnwebig behaart.

Die Blütenköpfe erscheinen im zweiten Jahr der Pflanze, sie sehen distelähnlich aus, werden bis 5 cm breit, erscheinen im Juli bis September und sind rot bis purpurn gefärbt.

Die Fruchtstände verhaken sich im Fell vorbeistreifender Tiere und werden so verbreitet. Wegen des "Anklettens" sind sie auch für menschlichen Schabernack sehr geeigntet.

Die Große Klette ist in Europa ohne die Iberische Halbinsel und das nördliche Skandinavien verbreitet. Sie steigt bis 1300 m Höhe auf. Ihr ursprünglicher Lebensraum sind die Auwälder. Sie bevorzugt frische, nährstoffreiche Lehmböden, daher findet man sie auch verbreitet an Wegrändern und auf Brachen.

Klette ist nützlich zum Essen und zum Heilen. Allerdings macht sie etwas Mühe.

Das besonders delikate Klettenmark muß durch gründliches Schälen der Stiele freigelegt werden. Die Rinde nämlich ist sehr bitter. Dazu holt man sich die Pflanze vor der Blüte. Falls man seiner eigenen Sorgfalt nicht traut, gibt man etwas Speisenatron in das Kochwasser - dies nimmt die Bitterkeit. Klettenmark schmeckt mild und nußartig.

Auch die Wurzel gibt ein schmackhaftes Gemüse. Sie erinnert an die beliebte Schwarzwurzel. Die dickrindige Wurzelschale läßt sich leichter entfernen als die der Stiele. Auch hier hilft Natron gegen die Bitterstoffe und zur Verkürzung der Kochzeit.

Seit dem Altertum werden der Klette gute medizinische Eigenschaften nachgesagt. Aus zerquetschten Blättern hat man keimtötende Wundauflagen hergestellt.

Klettenwurzelöl ist gut für die Haut und wird in kosmetischen Produkten besonders zur Haarpflege eingesetzt. Auch bei Akne, Flechten und Neurodermitis tut Klettenwurzelöl gute Dienste.

Innerlich angewendet wirkt Klette insgesamt auf die innersekretorischen Drüsen: sie regt sowohl die Nierentätigkeit wie den Gallenfluß an. Ihr hoher Gehalt an Inulin ist besonders für Diabetiker von Interesse.

© Amhara zu Agorá




Unterwasserarchäologie in der Ostsee

Neue Funde mittelalterlicher Schiffe vor Gotland

Was während des Kalten Krieges undenkbar gewesen wäre, machen jetzt finanzkräftige Geldgeber möglich: Die systematische Erforschung des Meeresbodens zwischen Finnland, Nordwest-Russland, Schweden und der deutschen Ostseeküste. Durch den Pipelinebau von Wyborg nach Lubmin, um Erdgas von Russland nach Deutschland zu transportieren, wurde es erforderlich, die geologische Bodenbeschaffenheit und die Lage möglicher Hindernisse, sprich vor allem Blindgänger des 1. und 2. Weltkriegs, aber auch alte Autos oder Kühlschränke systematisch zu ergründen. Durch die Bauarbeiten stieß man auf zahlreiche Schiffswracks. Die Archäologen freuen sich über diese unverhofften Funde, fürchten aber, unter dem Zeitdruck nur Notgrabungen machen zu können.

Im Raster eines Sonargeräts erschien ein gewaltiger Schiffsfriedhof vor der Küste des schwedischen Gotland. Seit 2007 war der Archäologe Göran Amkarillija auf der Suche nach Resten der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen dem König Waldemar Atterdag und der lübischen Hanseflotte. Bekannt war dieser Krieg als Auseinandersetzung in Nord-, Mittel- und Osteuropa um die Vorherrschaft im Ostseeraum in den Jahren 1350 - 1370.

Nach einigen Tauchgängen stellte sich nun heraus, dass es sich bei diesem Schiffsfriedhof um Wracks der im Sturm gesunkenen Koggen der Hanse handelte.

Man fand auch die Überreste von 15 Segelschiffen. Diese Schiffe stammen aus späterer Zeit. Sie gehören zu den Hanse-Kriegsschiffe, die zur Zeit des Schwedenkönigs Carl XII (1682 -1718) an den Auseinadersetzungen über die Hoheit auf der Ostsee beteiligt waren. Die Ostsee ist zu allen Zeiten ein umkämpftes Gebiet gewesen. Während der rasterartigen Sonaruntersuchungen wurden unzählige Fliegerbomben, Gasgranaten, Minen aus dem 2. Weltkrieg gefunden,.

© Thalassa von Kerygma




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