"Nur scheinbar hat ein Ding eine Farbe, nur scheinbar schmeckt es süß oder bitter. In Wirklichkeit gibt es nur Atome und den leeren Raum." (Demokrit)
Nun - üben wir uns noch ein bisschen in der Historie und lernen die Begründer des Atomismus und Mitbegründer des Materialismus kennen:
Leukipp, griechischer Philosoph um das 5. Jahrhundert vor unserem Herrn, Schüler des Parmenides. Er entwickelte die Idee von den „Atomen“, den kleinsten unteilbaren Teilchen, aus denen jedes Ding besteht. Er war der Ansicht, dass „kein Ding planlos entsteht, sondern aus Sinn und unter Notwendigkeit.“ Er verfasste „Das große Weltsystem“ und „Über den Geist“.
Demokrit war Schüler des Leukipp und ein Lebemann. Er hatte bald die gesamte damals bekannt Welt bereist und war in jeder Hinsicht gebildet wie kein Zweiter. Als Universalgelehrter musste sich sogar Aristoteles an ihm messen.
Zusammen entwickelten sie die Theorie vom Atomismus.
Die bereits erwähnten Atome sind zahlreich und unendlich klein, doch vieles Geding, das da existiert, besteht aus den gleichen Atomen in unterschiedlicher Anordnung und Bewegung. Atome sind alle aus dem gleich Urstoff geschaffen und unterscheiden sich lediglich in ihrer Struktur, ihrer Lage im Raum und ihrer Größe voneinander. So sollen die Atome des Wassers kugelförmig und unverbunden sein, während die des Eisens kantig und mit Haken versehen sind, weshalb Eisen von solch harter Struktur ist. Atome sind unveränderlich. Wie viele verschiedene es gibt, kann man nur abschätzen. Durch Bewegung der Atome im leeren Raum - denn schließlich muss der Raum leer sein, sonst könnte sich nichts darin bewegen - durch Trennung und Vereinigung, entstehen die verschiedenen uns bekannten Stofflichkeiten. Und die Eigenschaften der Stoffe lassen sich stets auf die darin enthaltenen Atome zurückführen. Die Atome selbst sind ewig, kein Gott soll sie erschaffen haben. Es gibt davon unendlich viele und ebenso viele Welten…
Nun ich muss wohl nicht weitersprechen, um Euch verständlich zu machen, dass unsere heilige römische Kirche eine solche Weltanschauung strikt ablehnt. Seyd deshalb vorsichtig, vor wem ihr über diese Thematik sprecht! Auch ich schließe mich natürlich dieser Meinung an, diese ketzerische Idee von den Atomen findet keinen Platz auf unserer einzigen, von Gott dem Allmächtigen geschaffenen Welt…
Zu alten Zeiten, als Wien noch recht klein war, lebten zwei Fischer,
Vater und Sohn, am Rande der Donau. Ihr Handwerk war ein mühevolles und doch waren die beiden stets
dankbar für alles, was ihnen die Donau bescherte.
Eines Abends, es war schon spät, saßen die beiden bei Kerzenschein beisammen und flickten ihre Netze.
Da tat sich die Tür auf und eine lichte Gestalt kam herein. Ehrfürchtig erschrocken hielten die beiden
inne in ihrem Tun. Die Erscheinung hub an zu sprechen: "Ich möchte euch warnen! Noch zwei Tage mögen um
gehen, doch dann wird die Donau sich erheben und nichts, was vormals war, wird an ihrem Rande noch
bestehen bleiben!" Sprachs und verschwand. Die beiden Fischer blieben verwirrt und unsicher zurück.
War dies nur ein Traum gewesen oder hatte sie die liebreizende Nixe tatsächlich gewarnt ?
Des anderen Tages gingen die beiden ihren Geschäften nach und wagten nicht, anderen die Begebenheit zu
berichten. Sie fürchteten, ausgelacht und verspottet zu werden.
Als am selben Abend die Dämmerung hereinbrach und die beiden wieder über ihren Netzen saßen, öffnete sich
abermals die Tür und die Nixe erschien auf der Schwelle.
"Ich möchte euch nochmals warnen, da ihr gerecht und gut seid. Noch ein Tag wird um gehen und dann wird
die Donau alles mit sich nehmen, was sich hier, an ihrem Rande befindet!" Sprachs und verschwand abermals.
Am nächsten Morgen zögerten die beiden nicht mehr. Sie gingen von Hütte zu Hütte und berichteten von der
Warnung. Viele gute Freunde packten hierauf flugs ihre Sachen und zogen sich in höher gelegene Gebiete
zurück, doch ebenso viele verspotteten die beiden nur und gingen ihrer Arbeit nach, als ob sie nichts
gehört hätten.
Die beiden Fischer jedoch eilten zu ihrer Hütte zurück und taten es ihren Freunden gleich. Sie alle
versammelten sich in der Gegend, wo heute der Stephansdom steht, und verbrachten eine unruhige Nacht.
Sobald die Sonne am nächsten Morgen aufging, waren alle auf den Beinen und blickten auf ihre frühere
Heimat am Donaustrand. Doch da war nichts mehr außer Wasser. Die Donau hatte alles überflutet!
Dankbar gedachten sie der Nixe, die sie gerettet hatte, und beschlossen, sie für ihre großherzige Tat zu
beschenken.
Kaum war der Frühling ins Land gezogen, das erste Grün zeigte sich und die Knospen an den Bäumen wagten einen verstohlenen Blick ans Tageslicht, da sah der Graf Askanum wieder einmal eine Gelegenheit, um die Hand der Herzogin antica zu freien.
Dabei rechnete er sich wohl recht gute Aussichten aus, erhört zu werden. Denn er plante bereits vor einer Antwort der Auserwählten beider gemeinsame Hochzeitsreise. Nach seinen Vorstellungen (und Budgetvorgaben) sollte sie auf der Pferdekoppel eines weltberühmten Gasthofes mit schottisch klingendem Namen verbracht werden. Als Unterkunft schwebte ihm ein romantisches Zweipersonenzelt vor.
Zufrieden mit seinem Vorhaben begab sich Graf Askanum zu Bett. Die Gunst der Stunde nutzte sofort die Kanzlerin der Gilde, fräulein rabenhorst, und rief Gräfin ellwer zu sich, deren Ruf als hervorragende Planerin für Festgelage im ganzen Reich bekannt war, und sprach: "Missy, Zelt und schnelles Essen schwebt Graf Askanum vor! Wir können nicht zulassen, dass Herzogin antica zum Gespött des Regnums wird, wenn sich das herumspricht. Wir übernehmen ab sofort die Hochzeitsvorbereitungen." Schnell wurden die Federkiele gezückt und erste Pläne zu Papier gebracht. Rosa Täubchen sollten in den Regnumhimmel aufsteigen, die Mähnen der Pferde mit rosa Schleifen zur Freude der Kinder geschmückt sowie eine dreistöckige Torte gebacken werden mit feinstem Zuckerzeug.
Zudem suchten die beiden das ganze Reich nach jungen, kräftigen und gar hübsch anzuschauenden Recken ab, die letztendlich - gekleidet in rosa Strings - das Prachtstück der Backkunst präsentieren würden. Des frühen Morgens, gerade als die Herzogin erwachte, wurde sie von ihrem Botschafter über die Aktivitäten der beiden unterrichtet. Sofort machte sie sich an die Arbeit und schrieb an ihren treuen, langjährigen Freund Hadi von unn zu Gulden Springs. Wenn hier noch jemand helfen konnte, dann Hadi. Sie rollte das Pergament zusammen, hielt einen Lackstumpen über eine Kerze und tröpfelte etwas davon auf das Schriftstück, um es dann mit ihrem Siegelring endgültig zu verschließen.
Herr Hadi, seines Zeichens zwar als Reisebegleiter des relativ unbekannten venezianischen Fernhändlers M. Polo derzeit im Fernen Osten unterwegs, scheute keine Kosten und Mühen, um seiner Freundin sofort beizuspringen gegen solch aggressive Heiratsplanung.
Er beauftragte umgehend einen erfahrenen Ausrufer, um ein Heer gegen die beiden adligen Damen aufzustellen, um sie Mores und anderes zu lehren !
Stolze 1000 Fische lobte er als Belohnung für jeden kampflustigen Mitstreiter aus.
Dieses Vorhaben kam den Gardisten des Landesherrschers zu Ohren. Zur Rettung der Landeskinder Herzogin fräulein rabenhorst und Gräfin ellwer ließ die Garde stracks sämtliche Ausrufer einkerkern. Dabei blieb außer Acht, dass beide sich bereits auf der als uneinnehmbar geltenden Burg Rabenhorst verschanzt hatten und jeden Eindringling sicher in die Flucht geschlagen hätten....
Bei den Verhandlungen nach der Festnahme der Ausrufer wurde der fortwährende Bestand der Ehelosigkeit von Herzogin antica festgelegt. Womit dann wieder Frieden ins Land zog.
Einzig Graf Askanum, wieder einmal einer Hoffnung auf die Hand seiner Angebeteten beraubt, konnte sich darüber wenig freuen und nahm nicht an den Friedensfeierlichkeiten teil.
So konnte er auch nicht die neueste Ballade des berühmten Bänkelsängers Graf Ahrburg vernehmen, die derzeit im Lande auf und ab zu hören ist:
Zur sittlich frohen Bauchbeschau
ruft rabenhorstens Herscherfrau
Bei Anti schon die Tränen fließen,
will keinen Waschbrettbauch genießen.
Sie traut sich net, ich wusste es gleich,
bei diesem Bauch wern ihr die Kniee weich.
Nackt is doch net der schöne Mann
hat doch den rosa String noch an.
Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Vielfalt bei Gemüse und Obst in hiesigen Gärten und auf Märkten erheblich größer als heute. Der Rückgang der Artenvielfalt auch bei den Nahrungspflanzen ist besorgniserregend. Der Gute Heinrich gehört zu den "vergessenen Kräutern". Selbst in den Dörfern wird abschätzig von "Unkraut" gesprochen - haben die eine Ahnung!!
Der Gute Heinrich gehört wie Amaranth, Melde, Qinoah und Spinat zu den Fuchsschwanzgewächsen. Mit Melde, Qinoah und Spinat gehört er zu den "Gänsefüßen". "Gänsefuß" nimmt die Blattform, "Fuchsschwanz" das Aussehen des Fruchtstandes in den Namen auf.
Der Gute Heinrich ist ein ausdauerndes winterhartes Kraut, das aus einer fleischigen Wurzel bis 80 cm hoch wächst. Die Wurzel kann bis 1,5 cm dick werden. Die Blätter sind ziemlich groß: bis 11 cm lang, bis 9 cm breit, dreieckig bis spießförmig. Die saftig grünen Blätter sitzen an Stielen (bis 15 cm lang) und sind unterseits anfangs mehlig behaart; später verkahlen sie. Die oberen Blätter sind kleiner, kürzer gestielt und haben oft keine Spießecken. Die gelblichen Blütenknäule sitzen an einem rispenähnlichen verzweigten Blütenstand.
Der Gute Heinrich ist ein Mitteleuropäer. Ursprünglich war er in den Alpen beheimatet. Als Kulturfolger besiedelt er rasch neu angelegte Böschungen, Grünstreifen, Traufstreifen und ähnliches. Auf dem Balkan und im Mittelmeergebiet ist er auf die Höhenlagen beschränkt, im Norden reicht sein Vorkommen bis Südskandinavien, im Westen bis nach Rußland. Als Pionierpflanze bevorzugt der Gute Heinrich nährstoffreiche Böden. Als Wildpflanze ist er gefährdet.
Vor der Einführung des mit ihm verwandten Gemüsespinates, der aus Persien stammt, war Guter Heinrich "die" Spinatpflanze. Man kann auch heute noch die Jungpflanzen vor der Blüte als Spinat bzw. zu Spinat verarbeiten. Sie haben ein herb-würziges Aroma. Geringe Mengen junger Blätter kann man, wie die knospigen Blütenstände, auch roh in Blattsalate mengen. Ältere Blätter sollte man nicht nehmen, da sie mehr Zeit hatten, Oxalsäure einzulagern und dadurch bitter werden. Etwa 13 cm lange Triebe kann man wie Spargel zubereiten - und die Blüten wie Brokkoli.
Auf dem Balkan fertigt man aus den zerstoßenen Wurzeln ein Konfekt, das wie Erdnußbutter schmeckt.
Die kleinen Samen - bis 2mm große linsenförmige Nüßchen - kann man wie Qinoah oder Amaranth als Getreideersatz verwenden.
Früher nahm man die eisenhaltigen vitaminreichen Blätter als eine Art Pflaster bei Hauterkrankungen.