Haiku ist eine sehr kurze japanische Gedichtform, die immer in der Form 5-7-5 Silben verfaßt wird.
In loser Folge veröffentlichen wir selbstverfaßte Haiku unserer Leser.
Hallo. Was wollt ihr?
Ein Haiku? Ist doch nicht schwer.
Bitte. Da ist eins.
"Weißt du, wie das Tor funktioniert?" "Ich habe eine Vermutung." An der Wand gab es eine riesige Tafel, auf der eine Kugel der Welt eingemeißelt war. Vier Ringe darum konnte man drehen. "Jeder Ring steht für eines der vier anderen Tore. Damit kann man dem Tor sagen, wohin es den Tunnel öffnen soll."
"Und welcher Ring ist für welches Tor?" Cherubias deutete auf die Karte. "Ein Ring im Süden. Das muss Tanak Arebi sein. Der Ring ist bei Santeril. Tana Aru. Der dort südlicher von Tana Aru, ein unbekanntes Tor. Und der dort steht für ein Tor, das ich nirgendwo erkennen kann. Vielleicht auf einer Insel, die man nicht kennt und die zu klein ist."
Marxellus nickte. "Glaubst du, es ist eine Verbindung in eine Richtung?" "Nein. Ich denke, mit diesen Ringen kann man nur ein Tor anwählen, wenn die Sonne da ist. Wenn keine Sonne scheint, kann nur ein anderer wählen. Schau mal. Auf den Ringen sind Markierungen. Das sind die Zeiten, zu denen die Tore von der anderen Seite geöffnet werden können.
Tanak Arebi kann demnach erst in zwei Stunden senden. Tana Aru aber 12 Stunden vor diesem. Und das Tor 10 Stunden zuvor." Er deutete auf das Tor südlich von Tana Aru. Marxellus wies nach oben. "Die Sonne!" Langsam schob sich die Sonne über den Schacht, bis sie das Loch ganz ausfüllte. Die Spiegel begannen, das Licht zu reflektieren und der Kristall auf dem Ring erglühte. Cherubias zog an dem Ring.
Im nächsten Augenblick bildete sich ein grüner Vorhang aus Licht in dem Ring. "PIEP!" schrie Marxellus und sprang auf sein Pferd. Sekunden später preschte die Horde durch das Portal und landete sicher auf einer Plattform, die der ersten zum Verwechseln ähnlich sah. Eine gurgelnde Stimme schrie und die Hölle brach los. Augenblicklich waren alle Nagima in Kämpfe mit den umstehenden Wachen verwickelt. "Die Käfige öffnen!" brüllte Cherubias über den Kampflärm hinweg und Marxellus handelte.
In dem Raum waren mehrere Käfige, in denen sich Gefangene aller Rassen befanden. Cherubias ritt auf einen Käfig zu, sein Schwert zerschlug das Schloss im Vorbeiritt. Auch Marxellus schwang sein riesiges Schwert und brach einen Käfig nach dem anderen auf. "Erebian!" brüllte Marxellus dabei in einem fort. Cherubias rief seinen Bruder. Nach einigen Minuten wurde das Getöse leiser. Die Gegner weniger. Aber auch ihre Reihen hatten sich gelichtet.
So standen sie, erschöpft und Blut besudelt in der Mitte der Plattform, hinter ihnen leuchtete das Portal; um sie herum zerfetzte Körper. Marxellus warf einen Blick in die Runde und deutete schließlich in eine Ecke. Die beiden Männer trotteten in die angegebene Richtung, wo Cherubias vor dem blutüberströmten Piep auf die Knie fiel. Piep schlug die Augen auf und sah ihn schwach an. "Nun ich nicht können einlösen Schuld!" flüsterte Piep traurig. Cherubias schüttelte den Kopf. "Das hast du, mein Freund. Dein Volk ist frei." Piep lächelte. "Wahr ist?" Cherubias drückte seine Hand. "So wahr ich dein Bruder bin!" Lächelnd schloss Piep die Augen. Ein letztes Mal.
Einige Nagima hatten sich zusammengefunden und beratschlagten in ihrer Sprache, als ein Mann auf sie zutrat. Eindeutig stammte er von den Lahatra ab. "Danke, mein Name ist Therodil. Wer seid Ihr, werte Herren?" Marxellus stellte sie kurz vor. "Ich habe gehört, dass Ihr nach Erebian und Darnus rieft?" Cherubias nickte. "Die beiden sind mit dem Schlächter vor zwei Stunden aufgebrochen. Nach Tondoras."
Cherubias sah den Mann und forschte in dessen Gesicht. Der jedoch unterbrach sein Schweigen und sagte leichthin: "Bestellen sie jedem der drei ein Pfund Eisen ins Herz." Cherubias nickte. "Wenn es nicht anders geht, wird es so sein." Therodil lachte. "Clavius ist brutal und verschlagen. Erebian und Darnus sind seine Leibwächter."
Cherubias lachte. "Was seid Ihr von Beruf?" "Ich bin Schmied, wie mein Vater und sein Vater zuvor!" lachte er stolz. "Was wäre aus Euch geworden, wenn man Euch als Knaben entführt hätte und zum Schweinehirten gemacht?" Therodil schwieg. "Genau das hat Clavius getan. Gute Kinder entführt und seinen Zielen gefügig gemacht."
Cherubias spuckte seinem Gegenüber vor die Füße und wandte sich zum Gehen, doch der hielt ihn mit leiser Stimme zurück. "Achtet bei Clavius auf das Medaillon, das er versteckt trägt. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass es glüht." Cherubias nickte dankend und ging. Er sah sich um und rief: "Spricht ein Nagima hier meine Sprache?"
Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus.
Auch die Maikäfer schälen sich jetzt aus dem Boden, in dem sie vier Jahre als Engerling und Puppe heranwuchsen.
Leider leben sie in ihrer jetzigen Form nur noch wenige Wochen, die sie zum Fressen und Fortpflanzen nutzen.
Hier seht ihr den ersten, der sich in die Nähe der Redaktion wagte:
Schon in alten Zeiten wurde das Auftreten der Maikäfer, die je nach Färbung auch "Kaiser", "Schornsteinfeger", "Müller" oder "Bäcker" gerufen werden, mit gemischten Gefühlen betrachtet.
Zum einen galten sie als Plage, wenn sie sich in großer Zahl über Obstbäume und Gemüse hermachten und ganze Ernten vernichteten.
Dann zog man regelrecht in den Krieg gegen die Maikäfer.
Morgens, wenn sie noch starr von der Nachtkälte in den Bäumen saßen, schüttelte man sie herab.
Dabei kamen in einzelnen Landstrichen schon mal mehrere Millionen Tierchen zusammen.
Was macht man nun mit solchen Massen?
Man verfütterte sie einfach frisch oder geschroten an Schweine, Fische und Hühner.
Manchmal preßte man die fetthaltigen Tiere aus und gewann Wagenschmiere oder Seife daraus.
Aber es geht noch ungewöhnlicher: Man kochte Maikäfer z.B. zu Suppe:
sie wurden ohne Flügel zerstoßen, in Butter geröstet, mit Kalbsfleischbrühe gelöscht und Eigelb verfeinert.
Zum Nachtisch konnte man sie auch in Honig eingelegt oder überzuckert genießen.
Manche nahmen die Maikäfer auch roh zu sich zwecks Stärkung ihrer Manneskraft.
Doch vor dem Tod stand meist zuerst die Verurteilung.
So wurden nachweislich Maikäfer von weltlichen Gerichten per Urteil angewiesen, innerhalb von drei Tagen ein bestimmtes Areal zu verlassen.
Die Käfer scherten sich natürlich den Leibhaftigen darum und fraßen weiter. Doch da sie dann naturgemäß recht schnell starben und erst nach 4 Jahren wiederkamen, war der Glaube in den Erfolg der "Rechtsprechung" tief.
Auch die Kirche schickte ihre fähigsten Würdenträger, die Maikäfer zu exkommunizieren.
Aber es gibt auch Positives zu berichten.
Die ersten gesichteten Maikäfer wurden als Frühlingsboten in die Städte gebracht, dienten z.T. als Spielgefährten oder wurden einfach nur als "Haustier" in Schachteln gehalten.
Man wollte auch Vorhersagen für die Ernte treffen können oder sah sie einfach nur als Glücksbringer.
Auch wenn wir Menschen heute nicht weniger barbarisch als früher, nämlich mit Pestiziden und effektiverem Ackerbau, dem Maikäfer zusetzen, werden wir ihn wohl nie ausrotten können.
Zum einen ist er gegen gewisse Chemikalien unempfindlich geworden und zum anderen gibt es noch genügend Brut- und Freßplätze, die das Überleben garantieren.
Seine beste Überlebensstrategie wird aber wohl sein, sich mit uns Menschen zu arrangieren, seine Population in Grenzen zu halten und nie in solchen Massen aufzutreten, die wir als "gefahrvoll" betrachten.
Dann wird er uns Menschen sicher noch viele Generationen ein willkommener Frühlingsbringer sein.