Der Frühling hält mit immer größeren Schritten Einzug in die Natur und garniert die Welt mit bunten Blüten. Dem wollen dieses Jahr die Hühner in nichts nachstehen. Nein, sie werden sich nicht mit fremden Federn schmücken, sondern ... doch seht morgen selbst, welche Überraschung sie sich so kurz vor Ostern ausgedacht haben.
Cherubias schlief in der folgenden Nacht schlecht. Albträume quälten ihn, er sah gefolterte Santeril, Leichen und Fäuste aus Stein, die ihn zermalmten. Und das Bild eines lachenden Clavius, auf einem Berg aus Leichen stehend. Marxellus sah seinem Gefährten sofort an, dass es ihm nicht gut ging, und so sorgte er dafür, dass Cherubias sich in eine Ecke der Bibliothek zurückziehen und dort ungestört lesen konnte, während er die Reisevorbereitungen traf. Fleisch und Brot orderte er in ausreichender Menge, Futter für die Pferde und Adular. So neigte sich ihr letzter Tag in Lahatra dem Ende zu.
Marxellus und Cherubias verließen die Stadt in den frühen Morgenstunden. Ihre Pferde waren gut beladen, auch Adular hatte gut zu tragen. Der übliche Weg führte zunächst an der Westküste entlang, um dann nach Osten zu gehen. Jedoch hätte sie dieser Weg gute dreißig Tage gekostet. Sie hatten sich für den direkten Weg entschieden, der quer durch die Wüste führte. Mit etwas Glück würde dieser Weg nur die halbe Zeit in Anspruch nehmen. Marxellus hatte für die volle Zeit Verpflegung und Wasser aufgenommen. Schweigend ritten sie in den Wüstenmorgen hinein.
Um weitere Zeit zu sparen, übernahm einer der beiden die Führung, während der andere versuchte, sich auf seinem Pferd zu entspannen. Manchmal war sogar ein kleines Schläfchen möglich. Schließlich stellten sie sich um. Sie ritten in den kühlen Nachtstunden und rasteten am Tag. Marxellus hatte auch Fackeln mitgenommen, die ihnen nun gute Dienste taten. Nach halber Strecke erreichten sie eine Oase, Bäume hatten sich um einen See angesammelt. Sogar einige Tiere gab es. Nach dem anstrengenden Wüstenritt beschlossen sie, mindestens zwei Tage zu bleiben. Marxellus erjagte einige Tiere, die er über dem Feuer zubereitete, Cherubias füllte die Wasservorräte aus dem See auf. Obwohl sie noch genug hatten, verzichteten sie nicht darauf. Dieser Wüste war nicht zu trauen.
Sowohl Cherubias als auch Marxellus waren im Umgang mit der Karte geübt. So konnte jeder von ihnen die Richtung festlegen, doch sie nutzten diese Fähigkeiten unterschiedlich. Beide bestimmten den Kurs jeder für sich. Dann wurde überprüft, ob sie abweichende Ergebnisse hatten. Dies geschah jedoch selten.
So kamen sie an den Rand des Gebietes, das als 'Ha Arum' bekannt war. Im Gegensatz zu dem Land, das hinter ihnen lag, war Ha Arum keine Sandwüste. Vielmehr wirkte es wie eine Geröllwüste. Sie beschlossen, zunächst am Rand entlang zu reiten, in der Hoffnung, einen Weg ins Innere zu finden. Einen Tag lang tasteten sie sich an der Geröllwüste entlang, bis sie schließlich tatsächlich an eine Geländeformation gelangten, die sehr auffällig war.
Eine Mulde, die wie ein Weg ins Innere führte. Cherubias betrachtete das ganze sehr aufmerksam, bis er schließlich sein Wort an Marxellus richtete. "Mir ist etwas aufgefallen." Marxellus sah ihn fragend an. "Was?" "Dieser Geröllrand. Wir sind an ihm entlang geritten. Er war irgendwie sehr rund." Marxellus nickte. "Ich glaube nicht, dass es die Reste eines Gebirges sind." Marxellus schürzte die Lippen. "Du denkst das gleiche,
das ich denke?" Cherubias lächelte. "Eine alte Stadtmauer. Gezogen um ein Tal." Marxellus nickte. "Erinnerst du dich an die Beschreibung von dem Krater? Trenus' Krater war vielleicht auch kein Krater, sondern eine riesige Mauer. Tana Aru ist demnach eine versunkene Stadt. Genau wie Ha Arum. Und wenn mich nicht alles täuscht, dürfte Tanak Arebi auch nicht anders aussehen." Cherubias nickte. "Die Stadt der Titanen."
Marxellus hatte sich von seinem Pferd geschwungen und den Boden untersucht. "Die Steine sind zu verwittert, um daraus etwas zu schließen. Aber anhand der Masse behaupte ich, dass diese Mauer vierzig Meter hoch war." Er deutete auf einen Bereich in der Senke. "Ich behaupte auch, dass hier vor einiger Zeit Reiter entlang kamen. Und sie hatten Karren dabei, mindestens sechs große Lastkarren." Cherubias nickte. "Eine neue Lieferung."
Sie suchten sich einen ausreichend hohen Geröllhaufen, schichteten ein paar Steine um und bauten sich so eine flache Mulde. Da die Sbenddämmerung kam, wollten sie bis zum Anbruch des Tages warten. Am Morgen sattelten sie ihre Reitpferde und trabten los. Das Packpferd ließen sie zurück. Nur Adular kam mit ihnen.
Sie folgten den Spuren langsam, aber stetig. Die Spuren führten in die Mitte des riesigen Kreises. "Wie groß schätzt du den Kreis?" Marxellus knurrte. "Im Durchmesser denke ich einen Tagesritt." Cherubias nickte. "Auch mein Gedanke." Er unterbrach, denn Adular knurrte neben ihnen. Cherubias sah in die Richtung, in die der Wolf blickte, und kniff die Augen zusammen. "Siehst du was?" Marxellus strengte sich an. "Bei dem Geflimmer sehe ich nur noch Wellen."
Cherubias brauchte einige Zeit, dann erkannte er den Grund, warum Adular geknurrt hatte. "Nicht sehen, hören, Marxellus." Tatsächlich konnten sie in der Ferne Geräusche hören. "Das klingt nach Peitschen!" "Und es nähert sich!" "Mit den Gäulen sitzen wir wie eine Schabe auf dem ungedeckten Tisch!" "Da drüben, eine Senke!" Blitzschnell sprangen sie von den Pferden und zerrten die Tiere in die Vertiefung. Adular folgte ihnen und drückte sich ganz von allein auf den Boden. Bei den Pferden mussten die Männer nachhelfen.
Thilo von Trotha, Erzbischof von Merseburg, weiht in Leipzig die Thomaskirche ein.
Noetig geworden war dies, weil der Bau fast komplett neu gebaut worden ist.
Die aeltere Kirche war in den Jahren von 1212 bis 1222 von einer normalen Marktkirche zur Stiftskirche umgebaut worden, als welche sie dem Augustinerorden bis zur Saekularisierung 1541 fuer ihr Leipziger Thomaskloster diente.
Bereits 1212 wurde der Thomanerchor ins Leben gerufen, der damit der aelteste Knabenchor Deutschlands ist.
Auch wenn, bedingt durch Um- und Anbauten und nicht zuletzt durch die Schaeden der Luftangriffe auf Leipzig, die Thomaskirche heute nicht mehr exakt so aussieht wie der Bau, den Thilo vor 615 Jahren weihte, lohnt ein Besuch bestimmt.
Haiku ist eine sehr kurze japanische Gedichtform, die immer in der Form 5-7-5 Silben verfaßt wird.
In loser Folge veröffentlichen wir selbstverfaßte Haiku unserer Leser.
Knapp vier Jahrhunderte lang gehörten große Teile Englands als Provinz "Britannia" zum römischen Weltreich. Die Briten, wie die keltische Bevölkerung genannt wurde, blieben ihren alten Sitten treu, das Christentum hielt nur unter römischen Beamten und Militärs Einzug. Doch seit Anfang des 5 Jhd. ließ sich die römische Herrschaft nicht mehr aufrecht erhalten. Die Autorität ging an lokale teilweise auch britische Fürsten über, welche sich für ihre Kriege germanischer Söldner bedienten.
Diese machten sich jedoch bald von ihren Auftraggebern unabhängig. Sie blieben im Land und gründeten unter ihren Führern Hengist und Horsa ihre eigenen Herrschaftsgebiete. Aus ihrer Heimat zogen viele Menschen zu, sie überwanden in großen Ruderbooten die See. Die Germanen hießen in Britannien "saxones", also Sachsen. Unter den Seefahrern waren auch Sachsen aus Norddeutschland, aber auch Jüten von der Nordseeküste, Friesen aus dem Gebiet der heutigen Niederlande und Angeln, deren Wohnsitz nördlich der Elbe zur Ostsee zu finden war. Der Name "Angeln" setzte sich erst im Laufe der Jahrhunderte durch. Die religiösen Vorstellungen und materielle Kultur dieser angelsächsischen Eroberer sind am besten in Sutton Hoo (Suffolk), einer Ausgrabungsstätte, dokumentiert.
Die neuen Herrscher verdrängten jedenfalls die keltische Urbevölkerung bis an die Ränder der britischen Inseln nach Wales und Schottland. Mit der römischen Zivilisation konnten sie nicht viel anfangen, so ließen sie sie verfallen. Insgesamt wurden sieben Teilkönigreiche gegründet, unter denen sich das zentral gelegene Mercia im 8. Jhd. zur führenden Macht erhob. Im 9. Jhd. wurde die angelsächsische Herrschaft durch die Einfälle der Wikinger erschüttert. Erst König Alfred der Große von Wessex (871 - 899) konnte die Wikinger besiegen und das Gebiet, in dem sich die Winkinger festgesetzt hatten, vertraglich umgrenzen. Unter seinem Sohn Eduard begann die Rückeroberung des Danelag (Gebiet, in dem dänisches Recht gilt), dies war 918 weitestgehend abgeschlossen. König Ethelstan von Wessex (924 - 939) konnte sich dann als Herrscher über ganz England sehen, wenn auch die Wahl und die Krönung eines gesamtenglischen Königs erstmals im Jahr 955 verwirklicht wurde.
Die Iro-Schottische Mission
Das Christentum war erst einmal von den angelsächsischen Invasoren, die im 5. Jhd. nach England kamen, aus dem Land gedrängt worden. Die germanischen Einwanderer hingen dem alten Götterglauben an. Doch das Christentum kehrte zurück, denn in Irland hatte es Fuß gefasst. Im Jahr 563 gründete der heilige Columban ein Kloster auf der Insel Iona. Von hier gingen auch die ersten Versuche zur Bekehrung der Angelsachsen im südlichen England aus. Durch die Entsendung des Abtes Augustin aus Rom erhielt diese Mission nachhaltig Unterstützung. Im Jahr 597 erhielt Augustin vom König Ethelbert von Kent eine römische Kirchenruine in Canterbury geschenkt. Canterbury stieg in der Folge zum kirchlichen Zentrum auf. Augustin war der erste Erzbischof in Canterbury. Im nächsten Jahrhundert setzte die zweite Missionswelle vom irischen Mönchszentrum Iona aus ein. Der Mönch Adean gründete das Kloster Lindisfarne im Jahr 634 auf einer Insel vor der Küste Northumbriens. Ganze 20 Jahre brauchte er, um die Angelsachsen Nordenglands für das Christentum zu gewinnen.