Ausgabe 190 | Seite 3 6. März 2011 AD
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Kopfgrafik - © upjers GmbH & Co. KG

 

Heil- und Nutzpflanzen

Die Pastinake

Gemeiner Pastinak (Pastinaca Sativa) (Tafel aus -Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz- von Otto Wilhelm Thomé von 1885
Auch dieses Wurzel- und Wintergemüse gehört - wie die Mohrrübe - zu den Doldenblütlern. Die einzige in Europa vorkommende Art und zugleich die wichtigste wirtschaftlich genutzte ist die "Hammelmöhre" oder eben "Pastinake". Die übrigen dreizehn Arten sind im westlichen Asien verbreitet.

Es handelt sich um eine zweijährige krautige Pflanze, die - wie die Mohrrübe - eine Speicherwurzel ausbildet. Die Pastinake blüht gelb, die Blätter erinnern an Sellerie. An den Boden und den Standort stellt die Pastinake ähnliche Ansprüche wie die Möhre, allerdings verträgt sie einen höheren Lehmanteil im Boden (er darf "schwerer" sein) und auch mehr Feuchtigkeit. Mit dem Blütenstand kann die Pastinake bis 120 cm Höhe erreichen. Die Pflanze riecht in allen Teilen intensiv und angenehm, etwas dem Fenchel ähnlich. Die Rübe ist weißlich-gelb gefärbt und bei der Wildform dünn und hart. Bei Kulturformen ist sie bis 6 cm dick und kann länger als 20 cm sowie bis 1,5 kg schwer werden.

Die Wurzeln sind frosthart. Die Pflanze insgesamt ist wenig krankheitsanfällig. Allerdings wächst sie langsamer als Möhre oder Kartoffel, daher haben diese Hackfrüchte der Pastinake in Deutschland seit Mitte des 18. Jahrhunderts den Rang abgelaufen.

Wiederkäuer und Wildschweine lieben Pastinaken - daher auch die Regionalnamen "Hammelmöhre" oder "Hirschmöhre". Auch "Germanenwurzel" wurde die Pastinake genannt.

Wie die Mohrrübe gehört die Pastinake seit Menschengedenken zum Speisezettel. Im Römischen Reich gehörte Pastinak zu den beliebtesten Wurzelgemüsen. Die Römer waren es auch, die die Pastinake in Europa verbreiteten. Das "Capitulare de villis" Karls des Großen schreibt den Anbau von Pastinaken vor. Erst Profitdenken hat in Deutschland zum Vergessen geführt - in den englischsprachigen Ländern, in Skandinavien und Österreich zählt Pastinak immer noch zu den geschätzten Gemüsen. In Deutschland wird sie gerade erst wiederentdeckt.

Die Pastinake enthält mehr Kalium und Vitamin C als die Karotte und hat einen hohen Stärke- und Proteingehalt. Auch Folsäure ist gut vertreten.

Pastinak gehörte bis in die Neuzeit zu den Grundnahrungsmitteln. In der Küche ist die Wurzel äußerst vielseitig einsetzbar. Man kann sie als Suppengemüse und "Wurzelwerk" verwenden, Püree daraus machen (wohlschmeckender als Kartoffelpüree), in Scheibchen hobeln und als Chips frittieren oder auch feine Gemüsebeilagen zu allen Fleischgerichten kreieren.

Samen, Wurzeln und Kraut der Pflanze können bei Blasen- und Nierenleiden helfen. Der hohe Kaliumgehalt wirkt harntreibend. Auch zur Entwässerung bei Rheuma kann Pastinak dienen. Der hohe Pektin-Gehalt (höher als bei der Karotte) wirkt regulierend bei der Verdauung, was Pastinake sehr geeignet für die Säuglingsernährung macht. Auch als Mittel bei Blähungen hat Pastinake sich bewährt. Wegen ihres Folsäure-Reichtums sollte Pastinake von werdenden Müttern in den Speiseplan aufgenommen werden. Folsäure ist wichtig für die Blutbildung und Zellteilung und muß vom Menschen über die Nahrung aufgenommen werden.

© Amhara zu Agorá




6. Maerz 1475

Lodovico di Leonardo di Buonarroti Simoni und Francesca di Neri aus Caprese in der Toskana bekamen an diesem Tag ihren zweiten Sohn. Kurze Zeit spaeter siedelte die Familie nach Florenz um.
Den Jungen gaben sie in eine Marmorarbeiterfamilie in Pflege. Moeglicherweise stammt daher seine Vorliebe fuer die Bildhauerei, die immer seine besondere Leidenschaft bleiben sollte, auch wenn er sich erst als Maler versuchte.

In beiden Bereichen entwickelte der Sohn sich zu einem Meister, dessen Kunstwerke heute noch grossen Anklang finden. Auch als Architekt zaehlt er nach wie vor zu den Groessten, nicht nur seiner Zeit.
Etwas weniger bekannt ist sein Schaffen in der Dichtkunst. So brachte er einige Sonette hervor, die von Benjamin Britten und Richard Strauss lange nach seinem Tode vertont wurden.

Als Architekt war er verantwortlich fuer den Bau der Grabmaeler der Medici in Florenz.
Zu seinen bekanntesten Gemaelden zaehlt “Das juengste Gericht” in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan.
In der florentiner Accademia ist unter anderem eine seiner beruehmten Statuen zu sehen, “Die Skulptur des David”

Die Rede ist natuerlich von Michelangelo di Lodovico Buonarroti Simoni, kurz Michelangelo, der am 6. Maerz 1475 das Licht der Welt erblickte.

© Askanum


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Lektionen der Alchimie

Albertus Magnus

„Ein Grundsatz, der mit der Sinneswahrnehmung eines Experiments nicht übereinstimmt, ist kein Grundsatz. Ich muss den logischen Schluss als Beweismittel der Naturwissenschaften ablehnen. Das Experiment allein gibt Beweiskraft!“ Doctor Universalis, der Große… Mein Namensvetter…
Bekannt wurde er in den letzten Jahrzehnten vor allem als großer Geistlicher, als Abt und Kreuzzugprediger, als Rechtsgelehrter und Philosoph. Und als solcher ist er auch der Alchimie, welche in ihrer frühen Zeit noch ein Abkömmling der Philosophie war, zugehörig. Gegen sein riesenhaftes Lebenswerk ist seine Leistung in der Alchimie vergleichsweise gering. Jedoch in der Alchimie ist sein Wirken von größter Bedeutung gewesen. Unter uns Alchimisten hat sein geistiges Werk höchste Bedeutung. Über 70 Bücher und Schriften hat er verfasst. Eines seiner wichtigsten ist „Opera“. Ich zitiere hieraus:

„Scientiae enim naturalis non est simpliciter narrata accipere, sed in rebus naturalibus inquirere causas“
„Die Aufgabe der Naturwissenschaft ist nicht, einfach zu erzählen, sondern die Ursachen in den natürlichen Dingen zu erforschen.“

Sein Wohl bedeutendstes Werk ist aber "De Mineralibus" - „Über die Minerale“. Er vertritt darin die Theorie, dass alle Metalle Transmutationen eines einzigen Stoffes seien, wodurch sich die Oberfläche verändert, der Kern jedoch stets der gleiche bleibet. -- Was es mit den Transmutationen auf sich hat, werdet ihr, geschätzte Leser, in einer weiteren Ausgabe erfahren. -- Außerdem vertritt er die allgemein anerkannte These, dass die Alchimie die Natur am besten nachahmt. Zudem vertritt er in seinem Werk die von Aristoteles geschaffene „Mercurius-Sulphur-Theorie“ über die Entstehung der Stofflichkeiten auf der Erde. Hierzu jedoch ein andermal mehr.

Außerdem noch von Bedeutung ist sein Werk "De Animalibus", bestehend aus 26 Büchern, in denen er die Tier- und Pflanzenwelt Mitteleuropas beschreibt. Fürderhin versuchte er, das christliche Gedankengut mit dem Aristoteles zu einen, ohne Erfolg. Sein wichtigster Schüler, Thomas von Aquin, machte hier bessere Fortschritte.

Zu guter Letzt noch ein Zitat aus „Opera“:
„Multitudo enim temporis requiritur ad hoc ut experimentum probetur ... Oportet enim experimentum non in uno modo, sed secundum omnes circumstantias probare, ut certe & recte principum sit operis.“ „Die Überprüfung des Experiments erfordert eine Menge Zeit ... Denn das Experiment muss nicht nur auf eine Weise überprüft werden, sondern nach allen Umständen, damit es ein sicheres und ordentliches Prinzip der Arbeit abgibt.“

Euer Albertus

© Mausburg





Rezepte

Rotkohl, eingekocht

Zutaten:


  • ca. 2,5 kg Rotkohl
  • 1/2 l Weinessig
  • 3/4 Pfund Zucker
  • 2 - 3 Lorbeerblätter
  • Nelken
  • Pfefferkörner
  • 1/2 l Wasser
  • Salz
  • Einmachgläser



So kochte meine Großmutter Rotkohl ein:
Ca. 2,5 kg Rotkohl, geputzt und in schmale Streifen geschnitten, mit 2 - 3 EL Salz gut vermischen und mindestens 24 Stunden an einem kühlen Ort stehenlassen. Dann den Rotkohl in ein Sieb geben und gut abtropfen lassen. In der Zwischenzeit 1/2 l Weinessig mit einem 1/2 l Wasser, 3/4 Pfund Zucker, 2 - 3 Lorbeerblättern, Nelken und Pfefferkörnern aufkochen. Den abgetropften Rotkohl in Einmachgläser füllen und mit der Flüssigkeit begießen (die Gläser nicht ganz füllen, etwa nur bis zur Glasschulter, auch nicht zu viel Flüssigkeit auf den Rotkohl geben, er sollte nur halb bedeckt sein). Bei 95° ca. 90 Minuten einkochen. Man kann ihn sowohl als Salat wie auch als Beilage (kurz in etwas Fett geschmort) zu Braten, Klößen oder Kartoffeln essen.

Guten Appetit!

© Tannis




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