Ausgabe 185 | Seite 3 30. Januar 2011 AD
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Abaelard und Heloise

Eine tragische Liebesgeschichte aus dem 12. Jh. (1)
in drei Teilen



Legt alle Eure Taschentücher in Eure Nähe. Heute hört ihr etwas, das im Mittelalter noch Jahrhunderte später erzählt wurde und in Miniaturen dargestellt worden ist. Diese Wirkung hat selbst der Film „Titanic“ mit Leonardo di Caprio nicht gehaben. Die Hollywood-Bosse würden sich alle zehn Finger lecken, gäb es heute so eine Story. Nur ist das, was Abaelard und Heloise widerfahren ist, ist keine Sage oder erfundene Geschichte, sondern grausame Wahrheit, die selbst Menschen des Mittelalters, die viel mehr Härten des Lebens gewohnt waren (die uns schon zum Schrei der Entrüstung gebracht hätten), sich von Generation zu Generation weitererzählten. Der Film, der hieraus gedreht werden würde, wäre eine Mischung zwischen die "Dornenvögel" und "Der Tag des Falken".

Beide Personen sind historische Persönlichkeiten:

Wikipedia schreibt über ihn: Petrus Abaelardus (* 1079 in Le Pallet bei Nantes; † 21. April 1142 in Saint-Marcel bei Chalon-sur-Saône; Geburtsname: Pierre Abaillard. Auch: Peter Abaelard, Pierre Abélard, Pierre Abaelard, Abailardus, Abaielardus sowie zahlreiche Varianten) war ein umstrittener und streitbarer französischer Philosoph und bedeutender Vertreter der Frühscholastik.

Er wure 1079 als ältestes Kind eines Ritters namens Berengar und seiner Frau Lucia geboren. Unüblich für seinen Stand, wurde er zu Hause eher wissenschaftlich geschult, als im Fechten, Jagen und Kämpfen unterrichtet. So war es nicht überraschend, daß Abaelard sich als junger Mann für die wissenschaftliche Laufbahn entschied. Als Kenner der Philosophie wurde er schon bald bekannt, geschätzt und von seinen Konkurrenten gefürchtet. Doch plötzlich brachte eine Frau namens Heloisa sein bisher frauenloses Leben durcheinander.

Über Madame erfahren wir: Heloisa (* um 1095 in der Loire-Region; † ca. 1164 im Kloster Paraklet bei Nogent-sur-Seine, fr. Héloïse oder Héloise, dt. auch Heloïse oder Heloise genannt) war die Ehefrau des Philosophen und Theologen Peter Abaelard und Äbtissin des nach zisterziensischen Vorbildern gegründeten und durch Abaelards Schriften exegetisch untermauerten Frauenkonvents Paraklet.

Erstmal nichts Ungewöhnliches für Biographien des Mittelalters. Doch gerade die Beziehung der beiden zueinander war der Gesprächsstoff.

Im überschäumenden Paris des Jahres 1117 gab es einen Skandal, der die scheinbar durch nichts zu erschütternde Weltstadt aufwühlte wie ein verzehrendes Feuer: die Beziehung zwischen dem 38jährien angesehenen Theologen Petrus Abaelardus und der achtzehnjährigen Heloise, Nichte eines Domherrn von Notre-Dame. Natürlich machen bald die wildesten Gerüchte die Runde, doch das ungleiche Paar schert sich überhaupt nicht um den Tratsch. Im Gegenteil, Abaelard nutzt seine brillante Formulierungsgabe dazu, glühende Liebeslieder auf Heloise zu texten, die bald auf allen Pariser Gassen und Plätzen gesungen werden. Seine Studenten grinsten...

Heloise war vermutlich die Tochter der angevinischen Adligen und späteren Priorin der Abtei Fontevrault Hersendis von Champagne; der Name ihres Vaters ist unbekannt. Ob sie ein uneheliches Kind war, können wir Heutigen daher nicht feststellen. Schon unmittelbar nach der Geburt kam Heloise zur klösterlichen Früherziehung in den Nonnenkonvent von Argenteuil, wobei offensichtlich ihrem Onkel Fulbert, der inzwischen zum Subdiakon von Notre Dame in Paris aufgestiegen war, eine Art Aufsichtspflicht und Vormund-Rolle zukam. Nach dem Tod ihrer Mutter war Fulbert vollends ihr Vormund. Heloise soll eine der intelligentesten und gebildesten Frauen ihrer Zeit gewesen sein und obendrein sehr schön.

Dieser Onkel der achtzehnjährigen Heloisa hatte den 38-jährigen Abaelard im Jahre 1117 als Hauslehrer seiner Nichte eingestellt. Aber aus dem Lernen und Unterrichten wurde nichts, denn beide, Lehrer wie Schülerin, waren Feuer und Flamme füreinander.

In der späteren "Historia calamitatem" beschreibt Abaelard sie so: "Gehörte sie schon ihrem Äußeren nach nicht zu den letzten, so war sie durch den Reichtum ihrer Bildung weitaus die erste... Sie, die ich mit allem geschmückt sah, was Liebhaber anzulocken pflegt, gedachte ich nun, da sie eher willfährig war, zur Liebe an mich zu fesseln... Unter dem Deckmantel der Unterweisung gaben wir uns ganz der Liebe hin... Da wurden über dem offenen Buch mehr Worte über Liebe als über Lektüre gewechselt; da gab es mehr Küsse als Sprüche. Nur allzu oft zog es die Hand statt zu den Büchern zu ihrem Busen, und öfter spiegelte Liebe die Augen ineinander, als dass die Lektüre sie auf die Schrift lenkte; ja, um jeden Verdacht unmöglich zu machen, gab es einige Male Schläge. Aber es war Liebe, nicht Grimm, Neigung, nicht Zorn, und sie überboten die Süße von allem Balsam der Welt. Kurz: keine Stufe der Leidenschaften ließen wir aus, und wo die Liebe etwas Ungeheuerliches erfinden konnte, wurde es mitgenommen..."

An dem sich schnell entwicklenden amourösen Glück lässt der Verseschmied Abaelard in seinem verliebten Stolz ganz Paris teilhaben und entführt seine als Nonne verkleidete Heloise bei Nacht und Nebel zu seiner Schwester in die Bretagne. Dort bringt sie einen Sohn zur Welt, dem die glücklichen Eltern den Namen Astrolabius geben: “der nach den Sternen greift”.

Fortsetzung folgt...

Was wird der Onkel tun? Googelt nicht, laßt Euch die Spannung. Ich mach Euch diese Geschichte zu einer weekly soap des Mittelalters. Als es noch kein Fensehen und keine Regenbogenpresse gab, erzählten die Barden und fahrenden Sänger diese Geschichte über Jahrhunderte von jeder Burg bis in die kleinste Schänke. In Frankreich war sie noch Thema in der Zeit der Romantik, im 19. Jhdt.. Was den Engländern Shakespeares "Romeo und Julia", ist die Geschichte von "Abaelard et Heloise" für die Franzosen. Selbst Voltaire, der alte Zyniker, noch 500 Jahre später, war von ihr gerührt und erzählte Friedrich dem Großen davon.

© Thalassa von Kerygma




30. Januar 1649

Vor dem Banqueting House im heutigen Regierungsviertel Londons – Whitehall - wurde der vormalige Koenig von Grossbritannien (sein Vater nannte sich erstmals so) Charles I. enthauptet.

Damit fand der englische Buergerkrieg zwischen den Anhaengern Charles und Truppen des Parlamentes nach siebenjaehriger Dauer sein Ende.
Die siegreichen Parlamentarier riefen daraufhin die englische Republik aus. Diese war allerdings unter Oliver Cromwell eher eine Diktatur, als eine Republik nach heutigen Masstaeben.

Nach dem Ableben Cromwells 1660 inthronisierte das Parlament denn auch mit dem Sohn des Hingerichteten Charles I. wieder einen Koenig in England – Charles II..

© Askanum


Aus dem Archiv

Bitterkalt

Es war bitterkalt in St.Kortiniburg. Die Moritatensänger sangen gar von der kältesten Nacht seit mehr als 20 Jahren. Alles lag unter einer dicken Schneedecke begraben und an eine vernünftige Arbeit war kaum zu denken.

Die Holzfäller konnten kein Holz liefern, weil die Pferde nicht durch den Schnee kamen. Die Steinbrüche standen still, weil alles fest gefroren war. Und wie die Webereien am zugefrorenen Fluss ihr Leder gerben sollten, wusste auch niemand.

Nur wenige Handwerksstuben verrichteten noch ihren Dienst und an den Marktständen wurden die ersten Waren langsam knapp. Wie sollte das weitergehen, wenn es nicht bald ein wenig wärmer würde?

kortini saß in seiner kalten Amtsstube vor dem Kamin und wärmte sich wenigstens Hände und Füße. Er grübelte über einer Lösung, wie das Leben in seinem kleinen Städtchen wieder in normale Bahnen zu bringen wäre. Die Leute vertrauten ihm und erwarteten seine Idee.

Da kein neuer Schnee mehr fiel, ließ kortini zunächst die Straßen von der weißen Pracht befreien und die Bürger konnten so wieder durch St.Kortiniburg gehen, ohne bis zum Knie zu versinken. Aber natürlich nahm das nicht die bittere Kälte.

kortini hatte eine geniale Idee. Alle Bürger mussten viel Wasser kochen und in die Kanalisation schütten. Das heiße Wasser würde die Straßen erwärmen und in der ganzen Stadt würden die Temperaturen steigen. Aber Moment...wie sollten die Bürger Wasser kochen, wenn es kaum noch Feuerholz gab? Wieviel Wasser war eigentlich notwendig und wie lange würde die positive Wirkung anhalten? So ging das nicht.

So blieb der Stadtvorsteher vor seinem Kamin sitzen und grübelte weiter. Viele Ideen kamen ihm und wurden wieder verworfen. Eine gute und tatsächlich realisierbare Lösung fand er jedoch nicht. So vergingen die Tage und in St.Kortiniburg lief alles ein wenig ruhiger und langsamer als normalerweise.

Nachdem es nun mehr als zwei lange Monate kalt gewesen war, stiegen die Temperaturen wieder an. Die Holzfäller konnten endlich wieder Holz liefern und die Steinbrüche tauten langsam auf. Vereinzelt kamen bereits die ersten Eimer Eisenerz in die Stadt. Bauer Klemens hatte sogar ein großes Stück seiner Weide vom letzten Schnee befreit und konnte nun seine Ziegen wieder ins Freie bringen.

kortini war erleichtert. Endlich hörte er aus allen Handwerksstuben wieder Gehämmer. Die Schiffchen klapperten in den Webstühlen und die ersten Leder waren auch bald fertig. Nicht mehr lange, und die Bauern konnten ihre Felder wieder bestellen.

Eines wusste kortini nun genau: Er würde sich nie wieder von einem Moritatensänger verrückt machen lassen. Jedes Jahr wird ein Winter kommen und jedes Jahr wird er auch wieder enden. Es ist wichtiger, im Vorfeld für ausreichend Holz und Rüben zu sorgen, als sich Gedanken zu machen, wie man das Wetter ändern kann.

© St.Kortiniburg / Die Handelsgilde – der Erfolg spricht für sich


Heil- und Nutzpflanzen

Der Wacholder

Gemeiner Wacholder (Juniperus communis) (Tafel aus -Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz- von Otto Wilhelm Thomé von 1885 Der Wacholder, auch Machandelbaum, Kranewittbaum oder Weihrauchbaum (und viele weitere regionale Namen) genannt, gehört zu den Zypressengewächsen. Von dieser großen Pflanzenfamilie gibt es in Europa nur zwei Arten - den hochgiftigen Sadebaum (auch Stinkwacholder genannt) und den Gemeinen Wacholder.

Die Bedeutung des Namens "Wacholder" ist ungeklärt, auch bei "Juniperus" (der lateinischen Bezeichnung) ist man sich nicht sicher. Zypressengewächse sind immergrün und ihre Früchte sind Zapfen - selbst wenn sie bei den Wacholdern wie Beeren aussehen. Die "Wacholderbeeren" brauchen für ihre Entwicklung bis zu drei Jahren. Als uralte Pflanzenfamilie sind sie weltweit verbreitet, wobei die Wacholder auf die nördliche Hemisphäre begrenzt sind. Wacholder sind sehr anpassungsfähig und gut an Trockenheit angepaßt. Sie wurzeln tief, bilden meist eine schmale, konische Krone und haben stechend spitze Nadeln.

Verbreitet werden die Wacholder durch Vögel: Wacholderdrosseln ("Krammetsvögel"), Amseln und Birkhühner fressen die Früchte und scheiden die in ihnen enthaltenen Samen aus (sogenannte "Verdauungsverbreitung"). Die anpassungsfähige Pflanze ist allerdings konkurrenzschwach, das heißt, sie wird von Konkurrenten auf ärmere, trockenere Standorte verdrängt. Wo sie in Deutschland zahlreich vorkommt, handelt es sich um Sekundärbewuchs. In der Lüneburger Heide oder auf der Schwäbischen Alb bleibt der eigentlich schwächere Wacholder übrig, da das Vieh ihn wegen seiner Giftigkeit nicht frißt.

Wacholder ist eine alte Gewürz- und Heilpflanze.

Tee aus Wacholderbeeren fördert die Verdauung, regt die Harnausscheidung an und wirkt gegen Sodbrennen. Auch zur Unterstützung in der Rheuma- und Gichttherapie wird Wacholder verwendet.

Als Gewürz tut man Wacholderbeeren in Sauerkraut und an diverse Braten, mengt zerdrückte Beeren in Pökel- und Räuchersalze und nimmt auch Wacholderholz-Späne für den "Schmook" beim Räuchern.

Gin ist ein Wacholderschnaps. Um zu verhindern, daß hochgiftige Sadebaum-Beeren in die Wacholderbeeren gemengt werden, untersucht man dies in Spanien von staatlicher Seite aus.

Holz, Zweige und Beeren wurden und werden zum "Beräuchern" verwendet. Wacholder-Rauch gilt als reinigend und desinfizierend und wurde so schon im Mittelalter verwendet.

Das aromatisch duftende Holz kann auch zum Drechseln und Schnitzen verwendet werden - für größere Werkstücke sind die Maße meist nicht ausreichend.

© Amhara zu Agorá




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