Der Morgen graute schon, als sie sich erholt aufmachten. Diesmal ging Cherubias vorneweg, da der Weg zu schmal war. Langsam quälte sich die Karawane einen Gebirgspass des Altargebirges hinauf, nachdem sie zuvor an seinen Seiten entlanggegangen waren. Immer wieder kamen von den Reisenden Fragen nach der Reisedauer, doch keiner antwortete. Jeder wusste, dass sie gerade auf halber Strecke waren. Das Altargebirge galt noch als
sicher, obschon sich an den nördlichen Flanken marodierende Banden breit machten. So marschierten sie schnellen Schrittes und wachsam durch die karge Bergwelt.
Cherubias freundete sich mit dem älteren Söldner Marxellus an. Marxellus war einen ganzen Kopf größer, hatte dichtes rotes Haar, das er zu einem Zopf gebunden hatte, das kräftige Kinn unter einem struppigen Bart verborgen. Aus diesem Wildwuchs ragte eine schmale Nase, über der zwei kluge, blaue Augen blitzten. Trotz seines Alters hatte er Kraft und Energie. Sie unterhielten sich über den Weg, Marxellus berichtete von den Kämpfen in seinem Leben. Irgendwann, langsam neigte sich der letzte Tag der Reise dem Ende zu, erwähnte Cherubias beiläufig den Namen Clavius. Marxellus schien von einem Moment auf den anderen zu explodieren.
„Was hast du mit Clavius zu schaffen?“ Cherubias zuckte zurück. „Ich habe ein Hühnchen mit ihm zu rupfen.“ Marxellus packte ihn an der Schulter und drückte zu, die Pranken des Hünen schienen die Schulterknochen zerquetschen zu wollen. „ERZÄHL!“ herrschte er. „Clavius hat meinen Bruder entführt,“ gab Cherubias unter Schmerzen zu. „Deinen Bruder?“ Dröhnend lachte der alte Veteran. „Clavius hat ihn zu einem willigen Schoßhund erzogen. So macht er das schon ewig!“ Cherubias schien bei dem Alten etwas angerührt zu haben. „Ihr scheint diesen Clavius gut zu kennen?“ „Clavius nahm meinen Sohn! Vor zwanzig Sommern kam ich heim. Mein Sohn war fort, mein Weib lag in ihrem Blute. Doch sie konnte noch seinen Namen nennen. Ich habe die Suche aufgegeben, als ich hörte, das Clavius schon weit fort ist.“
Cherubias nickte und fragte dann: „Sag, Marxellus, hast du nicht Lust, mit mir gemeinsam zu suchen?“ „Kleiner, ich habe kein Geld, um zu jagen. Ich mache diese Arbeit nicht zum Vergnügen. Ich habe nichts anderes, als mein Schwert und mein Leben.“ „Ich habe etwas Geld, das sollte für ein paar dürftige Tage reichen. Außerdem werden wir auch auf seiner Spur Zeit haben, zu arbeiten. Ich habe bisher nicht viel gearbeitet. Aber seit ich meine Heimat verlassen habe, habe ich nicht viel Geld gebraucht. Ich habe immer etwas dazubekommen.“ Marxellus grübelte eine Weile. Dann sah er Cherubias forschend ins Gesicht. Schließlich nickte er. „Gut. Warum sollten wir es nicht miteinander versuchen. Allerdings müssen wir vorher einen Pakt schließen.“ Cherubias sah den Alten an. „Einen Pakt?“ „Wenn einer von uns vor seine Ahnen treten muss, wird der andere für den einen mitreisen. Wenn ich sterbe, wirst du mein Vollstrecker. Stirbst Du, werde ich deine Rache vollziehen.“ Cherubias sah seinem Gegenüber in die Augen. Als er seine Hand ausstreckte, um den Pakt zu besiegeln, glaubte er, kurzfristig Tränen in den verwitterten Augenwinkeln sehen zu können.
Die Karawane näherte sich Mintharil, einer Hafenstadt am großen Ozean. Marxellus kassierte ihren Lohn, um dann seine Kameraden zusammenzurufen. „Freunde, wir sind diesen Weg oft gegangen. Für mich war dieser Weg heute ein Wink des Schicksals. Unser kleiner Magier hier hat etwas zu erledigen. Und wie es der Zufall will, habe ich den gleichen Wunsch. Ihr alle wisst, dass mein Weib durch die feige Klinge getötet wurde, die mir auch meinen Sohn nahm. Cherubias hier verlor durch die gleiche Hand seinen Bruder. Wir beide werden ab sofort zusammen reisen. Und sei es bis ans Ende der Welt.“ Sie verabschiedeten sich von den Söldnern, die zurückblieben und neue Arbeit suchten, zum Teil mit Handschlag, mancher der großen, harten Kerle nahm sie auch in den Arm.
Sie gingen in ein Gasthaus, wo sie, neben einem guten Abendmahl, auch ein Bad nahmen. Als Marxellus die zweite Lage Wein ordern wollte, winkte Cherubias ab. „Wir haben morgen viel zu tun! Der Tag wird uns früh leuchten.“ Cherubias zahlte und beide nahmen ihr Nachtlager im großen Schlafsaal ein.
Tatsächlich warf Cherubias Marxellus mit dem ersten Hahnenschrei aus dem Bett. „Auf, Bursche, der Tag leuchtet!“ Cherubias gab Marxellus ein Goldstück. „Kauf dir noch ein paar ordentliche Pfeile und lass deine Kleidung richten. Ich selber werde mich beim Bürgermeister umhören.“ Sprachs und trabte von dannen. Marxellus steckte die Münze ein und machte sich auf zu einem Waffenschmied. Er kaufte ein Bündel Pfeile und ließ seinen Brustpanzer ausbeulen. Dieser hatte in der letzten Zeit sehr gelitten und an einigen Stellen drückte er schon. Seine Klinge wurde frisch geschärft, und da er noch Geld übrig hatte, konnte er sich noch ein paar neue Stiefel leisten.
Cherubias hatte indessen einen Amtmann gefunden, der die Archive mit ihm durchging. Speziell die Hafenarchive. Nach einigen Stunden wurden sie auch fündig. Freudestrahlend betrat er das Gasthaus. Er fand Marxellus an einer Schweinshaxe kauend vor. Nachdem auch er sich etwas zu essen bestellt hatte, berichtete er von seinen Entdeckungen. „Clavius war hier. Er hat eine Schiffspassage auf der 'Seeflamme' für sich und einige weitere Männer gebucht. Nach Eldoron.“ Marxellus sah ihn fragend an. „Das Schiff kam in Eldoron an, aber der Kapitän lief kurz danach wieder hier ein. Er hat dem Hafenbeamten erzählt, dass Clavius ihn und einen Teil seiner Männer im Schlaf beraubt hätte. Sie wurden unter Deck festgesetzt und Clavius ging mit seinem Gesindel in Eldoron von Bord. Als man sie befreite, war der Hund über alle Berge.“ Marxellus sah ihn an. „Damit haben wir eine Spur. Also müssen wir an Bord eines Schiffes.“ „Die 'Seeflamme' liegt im Hafen. Ich habe schon mit dem Kapitän gesprochen. Er bietet uns eine freie Passage, da ich ihn überzeugen konnte, dass wir Clavius suchen. Das Schiff legt aber heute Abend mit dem Ende der Flut ab.“ „Dann sollten wir nach dem Essen packen!“
Seit Neuestem gibt es Elementegärten in meinen zwei Städten und dies hat sich so ergeben:
In meiner Stadt Elementaria in der zweiten Welt wohnte ein Bauer namens Bruno mit seiner Frau Maria. Dieser Bauer war ein liebevoller, aber leider kein besonders geschickter Mann.
Kurz nachdem er und seine Frau von der ersten in die zweite Welt übersiedelten, verbreitete sich unter den Kindern meiner Stadt sehr schnell die Kunde, dass für sie bei Bauer Bruno und seiner Frau immer ein offenes Ohr, liebevolle Herzen, kurzweilige Spiele und manchmal sogar ein kleines Leckerwerk auf sie warten würde.
Schnell sammelte sich die halbe Kinderschar von Elementaria in ihrem kleinen, etwas windschiefen Häuschen. Viele der Kinder eilten, kurz nachdem sie ihren Eltern auf dem Felde oder in der Weberei geholfen hatten, ohne Umwege in das Häuschen des Bauern Bruno und seiner Frau.
Nun war aber Bauer Bruno, da er nicht sehr geschickt war, sehr arm. Auf seinem Felde wollten die Rüben nicht richtig wachsen und kämpfte sich doch eine Rübe dazu durch, zu wachsen, warf sie beim Verkauf nicht genügend Gewinn ab.
Als er, kurz nachdem die Kinderschar wieder in ihre Häuser gelaufen war, sein abermals karges Abendmahl besah, sagte er zu seiner Frau: „Ich muss etwas tun. So können wir nicht weitermachen.“
„Aber die Kinder fühlen sich doch so wohl bei uns und hinauswerfen wollen wir sie beide nicht. Vielleicht hätte unsere Herrin Kanja eine Idee?“, entgegnete Maria.
Am nächsten Tage stand Bauer Bruno mit seinem Problem vor mir. Lange Zeit befragte ich ihn und bekam heraus, dass ihm wirklich nichts wirklich gelingen wollte.
Bevor er aus der ersten Welt in die zweite kam, hatte er wahrlich alles ausprobiert. Als er Kräuter züchtete, fraßen sie ihm wilde Kaninchen vom Felde, in der Manufaktur verbrannte er sich beinahe selbst, da er dem Schmelzofen zu nahe kam, beim Holzfällen rammte er sich eine Axt ins Bein und seine Stühle verloren schon beim Transport zum Markte ihre Beine. Ich versprach, mir etwas einfallen zu lassen, drückte ihm einen Beutel voll Taler in die Hand und schickte ihn nach Haus.
Am nächsten Tage machte ich einen Spaziergang durch meine Ländereien. Als ich durch die Felder ging, freute ich mich über die schönen Rüben auf den Feldern um mich herum – bis ich an ein Feld kam, welches das komplette Gegenteil zu den anderen bildete. Die Rüben wirkten, als hätte man sie misshandelt, und die Menge der Steine auf dem Stückchen Land konnte man kaum zählen. Mit offenem Mund stand ich da und wunderte mich. Wem gehört dieses Land und wieso sah es so verheerend auf ihm aus?
Wie es weiterging, lest Ihr in der nächsten Ausgabe.
Dieses Wasserschloss, das im Arnsheimer Stadtteil Vosswinkel in Nordrhein-Westfalen zu finden ist, findet seine erste umstrittene Erwähnung in einer Urkunde von Kaiser Konrad II. aus dem Jahr 1036. In dieser Urkunde ist von der „Hullikinghouon“ die Rede. Sichere Meldungen über die Burg liegen aber erst seit dem 14. Jhd. vor. Im Jahr 1371 wurden die Freiherren von Fürstenberg die neuen Besitzer der Burg. Schon elf Jahre später, im Jahr 1382, gelangte die Burg in den Besitz des Ritters Honann Freseken aus Neheim, dieser nannte sich ab diesem Zeitpunkt „von Höllinghofen“.
Durch eine Erbschaft gelangte Schloss Höllinghofen im Jahr 1414 zurück in den Besitz des Hauses Fürstenberg. Bis zum 16. Jhd. besaß eine Höllinghausener Linie des Adelshauses das Gut, das ab diesem Zeitpunkt auch als Schloss bezeichnet wurde. In den darauf folgenden Jahrhunderten wechselten die Besitzer des Schlosses zwischen verschiedenen landfremden Adelsfamilien. So war z.B. Wilhelm von Bayern unter ihnen, dieser nannte sich ab 1615 auch „Reichsfreiherr von Höllinghofen“. Er war ein unrechtmäßiger Nachkomme des Kurfürsten Ernst von Bayern aus dem Hause Wittelsbach und seiner Mätresse Gertrud von Plettenberg.
Andere Besitzer war unter anderem die Freiherren von Kanitz, diese verkauften das Schloss für 78000 Taler an den Nachbarn Friedrich Wilhelm von Droste-Füchten. Diese mussten das Schloss jedoch im Jahr 1753 das Schloss für den selben Preis wieder verkaufen. So gelangte das Wasserschloss im Jahr 1754 an die Freiherren von Boeselager. Sie erwarben neben dem Gut auch die Ländereien, die Mühlen und sämtliche feudalen Rechte. Nun wurde Schloss Höllinghofen zum jagdlichen Wohnsitz der Besitzer, welche im Schloss Heessen ihren Stammsitz hatten. Ab den 1960er Jahren wurde Höllinghofen der Hauptsitz der Familie von Boeselager. Noch heute befindet sich das Schloß im Besitz der Familie Freiherr und Freifrau von Ketteler-Boeselager.
Über die Geschichte der baulichen Entwicklung ist leider nicht viel bekannt. Ein Plan aus dem 18. Jhd. zeigt das Herrenhaus als rechtwinkliges Gebäude ohne Flügel. Durch einen Brand wurde es im Jahre 1765 komplett vernichtet, jedoch auf den alten Grundmauern wieder aufgebaut. 1924 erfolgten weitere Um- und Anbauten.
Das Haupthaus und die Kapelle St. Benediktus (dient als Familiengruft) sowie das „Neue Haus“ aus dem 18. Jhd. und die Rendantei sind denkmalgeschützt. Zum Anwesen zählt auch ein Schlosspark im englischen Stil, dieser diente auch schon als Kulisse für Filme von Edgar Wallace.