Besonders zu Beginn eines Jahres beschäftigen sich so manche Leute mit der Astrologie. Was mag das Jahr wohl bringen? Was sagen mir die Sterne für die Zukunft voraus? Sollte ich auf die Gesundheit achten, oder werde ich womöglich unverhofft zu viel Geld kommen? All diese Fragen erhoffen sich die Menschen mit Hilfe der Sterne beantworten zu können.
Im Mittelalter war die Astrologie in der Vorstellung vom Zusammenhang irdischer und kosmischer Ereignisse begründet. Sie zielte auf die Voraussage der Zukunft, auf die Hilfestellung bei der Erstellung ärztlicher Behandlungspläne sowie die Bewertung des Charakters eines Menschen ab. Zwar spielten kosmische Zeichen wie eine Sonnenfinsternis und ihre Deutung durch "Magier" (auch die Hl. Drei Könige waren Sterndeuter) in der Heiligen Schrift eine wichtige Rolle, von der Kirche jedoch wurde sie als heidnisches Zauberwerk abgetan und strikt abgelehnt.
Im 12. Jhd. hat man angefangen, arabische und jüdische Literatur zur Astrologie ins Lateinische zu übersetzen. So konnte die abendländische Sterndeutung ihren Anfang nehmen. Ab dem 14. Jhd. wurde sie als Wissenschaft geduldet. Die Ärzte bedienten sich der Astrologie zur medizinischen Prognostik, denn schon Hippokrates sagte: "Ein Arzt ohne Kenntnisse der Astrologie hat kein Recht, sich Arzt zu nennen".
Zur Zeit Augustinus' war der Glaube, dass das Schicksal eines Menschen unabdingbar von der Sternenkonstellation seiner Geburtsstunde bestimmt sei, sehr verbreitet. Dies hat sich jedoch nur im islamischen Denken erhalten. Im europäischen Mittelalter war man schon der Auffassung "astra inclinant, non necessitant - die Sterne machen geneigt, doch sie zwingen nicht".
Zur Erstellung eines Horoskops wurden einige Parameter herangezogen:
die Position der Planeten zum Zeitpunkt der Geburt galten als wichtig für das Schicksal und den Charakter eines Menschen
Sonne, Mond und die fünf Planeten (Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn)
die 12 Häuser (nicht identisch mit den 12 Tierkreiszeichen, sondern sie stehen für 12 menschenbezogene Parameter: Geschwister, Gewinn, Kinder, Eltern, Gesundheit, Leben, Reisen, Heirat, Tod, Freunde, Feinde, Ehren)
der Tierkreis (in 12 Segmente zu je 30° eingeteilte Sonnenbahn, benannt nach den in ihnen stehenden Sternenbildern)
die Wesenskräfte der Planeten (z.B. Merkur/ Intellekt, Mars/Aktivität; ausgehend von den vorherrschenden Mischungsverhältnissen der Qualitäten warm, kalt, trocken, feucht)
die Stellung der Planeten zueinander
Einen breiten Raum nahmen in der mittelalterlichen Literatur Stellungnahmen und Schriften ein. Claudius Ptolemäus (um 175), ein Philosoph, Mathematiker und Astronom, beschrieb z.B. in seinem 4-bändigen Werk "Tetrabiblos" den Einfluss der Gestirne auf das menschliche Schicksal. Ein Kirchenlehrer namens Origenes (185 – 253) sagte: "Die Sterne wirken zwar nicht selber, aber sie verkünden den Willen Gottes." Der Neuplatoniker Makrobius (5. Jhd.) sah in den Sternenkonstellationen Vorboten kommender Ereignisse, nicht deren Ursache; Martianus Capella (um 400) ordnete den Sternen eigene einflussreiche Geisteswesen zu. Die Schriften dieser beiden waren von grundlegender Bedeutung.
Albert Magnus glaubte, dass die Figuren des Himmels vor allen übrigen geschaffenen Dingen da gewesen wären, deshalb hätten sie Einfluss auf alles, was nach ihnen entstanden ist. Thomas von Aquin glaubte daran, dass der Astrologe die Disposition einer Person von den Sternen abzulesen vermöge. Aber: Mit Sicherheit das Eintreffen von Ereignissen vorherzusagen, gehöre zum Aberglauben und sei deshalb unzulässig.
Damals gab es die sogenannten Hofastrologen, deren Aufgabe es war, ihre Herrscher über den richtigen Zeitpunkt eines Vorhabens aufzuklären. Zu ihrem Aufgabenbereich gehörte jedoch nicht, ihnen zu sagen, ob und wie sie ihre Vorhaben umsetzen sollen.
Da es in den Westlichen Bergen einige Überfälle gegeben hatte, hatten sich mehrere Händler und Reisende zusammengetan. Außer Cherubias waren 20 Leute in der Reisegruppe. Davon waren fünf angeheuerte Söldner, die mit dem Schutz der Reisenden beauftragt waren. Um seine Reisekasse aufzubessern, hatte auch Cherubias angeheuert und war somit gezwungen, auf dem langen Weg neben seinem eigenem Bündel einen Rucksack mit Waren zu tragen. Man traute dem jungen Man keine Arbeit als Beschützer zu, aber als Träger konnte er sich verdingen. So schleppte er sein Bündel und führte einen Esel an der Leine hinter sich her. Mehrfach fragt er sich, ob er dabei nicht der größere Esel war. Er besann sich auf seine Magie und zauberte sich das Bündel etwas leichter.
Gegen Abend machten sie Rast auf einer Wiese; die zahlenden Reisenden legten sich schlafen, Cherubias, die anderen Träger und die Söldner mussten auf Anweisung etwas abseits lagern. Und die Wachen stellen. Cherubias teilte sich seine Wache mit Marxellus, einem älteren Haudegen, der bereits einige Schlachten erlebt hatte. Sie hockten am Feuer und plauderten. Cherubias stellte sich vor, nannte als Grund seiner Reise aber nur familiäre Gründe. Die Suche nach seinem Bruder und mehr Details über seine Person verschwieg er wohlweislich. Nach zwei Stunden wurden sie abgelöst. Cherubias rollte sich am Feuer zusammen, sein Schwert in Griffweite.
Es kam ihm vor, als hätte er noch nicht lange geschlafen, da wurde er durch lauten Tumult geweckt. Er sprang auf, das Schwert in der Hand. Mehrere Vermummte umkreisten das Lager auf Pferden, schwangen Säbel und Schwerter. Cherubias warf einen Blick um sich. Es waren mindestens zehn. Und in ihrer Begleitung waren nur fünf Söldner. Die Träger hatten sich versteckt. Cherubias sah die Karawane schon niedergemetzelt am Boden, als er sich auf seine Magie besann. Blitzschnell konzentrierte er sich auf einen Reiter und aus seinen Händen schoss eine glühende Kugel. Krachend fiel der Reiter auf den Erdboden, während das Pferd unter ihm weggaloppierte. Er visierte den nächsten an und der nächste Feuerball raste durch die Nacht. Diesmal erwischte er den Reiter nicht voll, hob ihn aber aus dem Sattel. Erst der zweite Feuerball wirkte endgültig.
Einer der Söldner wurde von gleich zwei der Reiter attackiert. Cherubias konzentrierte sich und plötzlich sprang ein Schwein aus dem Sattel. Der Söldner konnte sich nun auf einen einzigen Gegner konzentrieren. Ein zweiter Söldner erwehrte sich heftiger Schläge von gleich drei Banditen. Blitzschnell wirkte er einen Zauber auf die Beine eines der Räuber. Seine Füße sanken in einem Zaubermorast ein. Dann riss ein Feuerball den zweiten von den Beinen. Ein zweiter Feuerball traf den dritten. Cherubias verlegte sich schnell auf Unterstützung. Sobald ein Söldner in einen Kampf mit mehr als einem Banditen verwickelt war, sorgte er dafür, dass einer der beiden schneller vor seine Ahnen trat.
Der Kampf dauerte nur wenige Minuten. Dann standen fünf Männer im blutgetränkten Boden. Einer der Söldner trat auf ihn zu und legte seine Hand auf die Schulter des Jungen. "Magier, eh? Ich dachte mir doch gleich, das mit dir was nicht stimmt. Aber es ist gut, dich auf unserer Seite zu haben." "Ich hätte mich auch verkriechen können, aber ich denke, das ist mehr der Habitus der hohen Herrschaft." Die Söldner lachten schallend. "Du bist schon richtig, Kleiner. Bei uns hast du immer ein Plätzchen frei." Sie plünderten die Banditen, auch um Hinweise auf die Identität der Männer zu finden. Als sich die Söldner ans Verteilen machten, hatte sich Cherubias schon abgesondert, um ein Nickerchen zu machen.
Die dröhnende Stimme des ältesten Söldners schallte über den Platz. "Cheru, komm rüber!" Cherubias gesellte sich zu den Söldnern, bekam seinen Anteil an der Beute und auch einen Schlauch Wein, den der Karawanenleiter vorbeibrachte. Als der den Wein vorbeibrachte, beäugte er Cherubias misstrauisch. Als er dabei ein wenig näher kam, fixierte ihn Cherubias und rief plötzlich "BUH!" Der Karawanenführer machte einen Satz und rannte unter dem schallenden Gelächter der Söldner zurück zu den anderen Reisenden. "Ey, der Magier ist richtig!"
Am folgenden Tag marschierten sie weiter. Nur dass Cherubias diesmal kein Bündel tragen musste. Die Söldner hatten Cherubias in ihre Gruppe aufgenommen. Und somit ging Cherubias seitlich an der Karawane und sorgte für sicheres Geleit. Mittags rasteten sie am Waldrand, abends suchten sie sich eine Lichtung. Cherubias sorgte für ein großes Feuer, um das sie sich scharten. Diesmal übernahm Cherubias die letzte Wache. In dieser Nacht schliefen alle ruhig und entspannt. Keiner wurde durch Gegner gestört.