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Ständig trafen neue Karren mit Milchlieferungen ein, wieder waren viele Bürger dem Aufruf von Nasenprinz gefolgt und hatten im Wettbewerb Milch Q1 eingeschickt.
Nasenprinz rieb sich die Hände, endlich konnte er seinen Plan verwirklichen und all die Katzen einfangen, die Milch wird sie schon anlocken! Einige Knechte und Mägde waren ständig damit beschäftigt Milch in Schälchen zu gießen, Katzen einzufangen und in seine Residenz zu schaffen.
Nasenprinz schaute dem Treiben noch einige Zeit zu und ging zurück, um einige Schreibarbeiten zu erledigen. Als er ins Haus zurückkehrte, erschrak er: Katzen, soweit das Auge reicht. Katzen, die schnurrend um seine Beine strichen. Katzen, die an seinen teuren Möbeln ihre Krallen ausprobierten.
Katzen, die plätschernd ihr Revier absteckten. Einige Mägde versuchten in dem Chaos etwas Ordnung zu schaffen, mit Lappen und Eimern waren sie damit beschäftigt, die Hinterlassenschaften der Katzen zu beseitigen.
Eine große getigerte Katze sprang mit einem mächtigen Satz auf den Rücken von Nasenprinz, um von dort auf den Kronleuchter zu hechten. Der schwere Leuchter mit einer Unmenge von Kerzenstummeln fing bedrohlich an zu schwanken. Eine kleine schwarze Katze sprang auf eine Anrichte, warf eine große antike Vase um, die auf dem Marmorfußboden in unzählige Einzelteile zersprang.
Fluchend flüchtete Nasenprinz in sein Arbeitszimmer. Aber auch hier hatten die Katzen das Regime übernommen. Das große Tintenfass war umgeworfen worden, die Tinte verbreitete sich breitflächig über alle Dokumente auf seinem Schreibtisch. Auf einer hölzernen Anrichte saß ein kleines Kätzchen, das weiße Fell mit schwarzer Tinte bekleckert. Schnurrend spielte es mit einem goldenen Pokal und verschmierte die Farbe über weitere dort stehende Trophäen.
Zwei Katzen turnten auf einem wertvollen Wandteppich herum und rissen mit ihren Krallen Löcher in die farbenfrohe Darstellung einer Schlacht, an der ein Vorfahre von Nasenprinz persönlich teilgenommen hatte.
Wutentbrannt packte Nasenprinz die beiden Übeltäter beim Genick und beförderte sie aus dem Raum auf den Flur. Neugierig drängten sich drei weitere Katzen durch die nun geöffnete Tür. Katzen, überall Katzen! Ich werde wahnsinnig!, rief Nasenprinz aus, als er wieder ins Freie flüchtete. Nach kurzer Überlegung gab er seinem treuen Leibdiener einge Anweisungen.
Besorg sofort im Dorf einen großen Sack mit Katzenminze. Diesen Sack bekommt der kräftige Küchenlehrling auf den Rücken gebunden. Dann soll er langsam in das Waldstück gehen und die ganzen Katzen weglocken. Wenn er weit genug weg ist, kann er den Sack wegwerfen und zurückkehren. Öffnet sämtliche Türen, dass auch alle Katzenviecher verschwinden!
Und so geschah es. Sobald die Katzen den unwiderstehlichen Geruch von Katzenminze schnupperten, folgten sie willig dem jungen Burschen. Ein schier endloser Strom von miauenden Katzen ergoss sich aus der Residenz und sprang dem Küchenlehrling hinterher.
Erleichtert ging Nasenprinz zurück ins Haus, wo die Bediensteten schon dabei waren, all die angerichteten Schäden zu beseitigen. Mit einem Dankesseufzer betrat er sein Arbeitszimmer. Der Wandteppich war schon zum Ausbessern abgenommen worden, die Tintenflecke schon weggeputzt. Aus der Ecke ertönte ein zaghaftes Miauen. Das kleine weiße tintenbefleckte Kätzchen saß auf der Anrichte und musterte Nasenprinz. Na, was ist mit dir? Wolltest du nicht mit den anderen Katzen mitgehen? Das Kätzchen sprang ihm auf den Arm und ließ sich willig streicheln. Schnurrend rollte es sich zusammen. Vorsicht, du
machst ja alles schmutzig!, lachte Nasenprinz. Weißt du was, du kannst gerne bei mir bleiben. So wirst du mich immer daran erinnern, dass nicht jede Idee gut ist! Katzenfangen ist auf alle Fälle keine gute Idee!
© Max Hohenstein, Chronist von Wulferisbuttle
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