Ausgabe 179 | Seite 27 2. Dezember 2010 AD
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Adventskalender 2010


Die Sage von den Aachener Printen

Um die Mitte des 17. Jahrhunderts zerstörte eine gewaltige Feuersbrunst den größten Teil von Aachen. Der Rat der Stadt überlegte immer wieder, wie man das Zerstörte wieder aufbauen könnte. Aber man fand keine Lösung, denn es fehlte das nötige Geld. Da meldete sich eines Tages ein Bäckermeister zu Wort: „Von meinem Großvater habe ich einst erfahren, dass früher in Aachen ein Gebäck hergestellt wurde, das der Stadt großen Reichtum gebracht haben soll. Printen wurden die Küchlein genannt. Sie waren auch das Lieblingsgebäck von Kaiser Karl. Ihm soll sogar das Rezept in sein Grab gelegt worden sein. Wenn wir es wieder fänden, könnte es uns gewiss aus unserer Not helfen.“

Dem Rat der Stadt gefiel es nicht, dass man im Grab des Kaisers nach dem Rezept suchen sollte. So bat man alle Bäcker der Stadt, mit Kräutern und Gewürzen ein ähnliches Gebäck zu machen, aber niemand war mit seinem Ergebnis zufrieden. Da ergab es sich, dass einer der Bäckerjungen in einem Gelehrten, der in Aachen lebte, den Teufel erkannte, der den Domschatz in seinen Besitz bringen wollte. Der Junge versprach dem Teufel, ihm den Schlüssel zur Schatzkammer zu verschaffen, wenn er ihm die Begräbnisstätte Kaiser Karls zeigen würde. Der Teufel war mit diesem Handel einverstanden. Der Bäckerjunge stieg in die Totengruft des Kaisers hinab. Um Mitternacht wurde sie von einem überirdischen Licht erhellt, und der Kaiser schlug die Augen auf und fragte den Jungen: „Wer bist du, und was willst du hier?“ Der Junge antwortete: „Ich bin der Bäckerjunge aus Eurer Lieblingsstadt. Ich brauche zur Linderung der Not das Rezept der Printen, denn mit dem Erlös wollen wir die Stadt wieder aufbauen.“ „Wenn es meiner Lieblingsstadt von Nutzen ist, will ich dir gerne das Rezept der Printen geben“, sprach der Kaiser und überreichte dem Jungen eine vergilbte Pergamentrolle.

Nun wollte der Teufel seinen Lohn haben. Der listige Aachener Junge forderte ihn auf, einige der Printen zu essen, die gerade aus dem heißen Ofen geholt wurden. Als der Teufel eine große Menge gierig hinuntergeschlungen hatte, bekam er heftige Bauchschmerzen, so dass er laut jammerte und sich auf dem Boden krümmte. „Nicht einmal der Teufel kann dieses Teufelszeug vertragen!“ fluchte er und kehrte, ohne seinen Lohn zu fordern, in die Hölle zurück.

(Quelle: Sagen und Legenden der Eifel – Peter Pracht – Bachem Verlag Köln)

© Schloss Rheydt (W1)





Printenlied

Prenteleddche

Meledei:

„Wohlauf die Luft geht frisch und rein“

Der Kaiser Karl kreäg Fels än Eäch
än leiß se schönn behoue.
Äls Spiis noehm heä sich Prentendeäg
för Oche opzeboue:

De Plaz, et Mönster, Kaiserbad,
dat kreäg der leiste Klannder.
Su waaßet stolz die Keiserstadt
met all sing Prentemannder.

Bei jedder Keiser op'ne Truen
doe dorft de Prent net feähle.
Heä kreäg bei Zepter än bei Kruen
en Prent van sövve Eäle.

Än fong heä ze rejiere an,
muet heä dörch Oche trecke.
Me kuent dann an deä Prentemann
ens knibb'le än ens lecke.

Stolz klengt dat Leddche van de Prent
bei Moneka än Zither.
Vür blive allzeleäve fröönd
met ose Prenterütter.

Än alles, wat os Stadt besöckt,
ov Hero ov leander,
dat sätt: „Wat os noeh Oche tröckt,
dat sönd sing Prentemannder.“

© Schloss Rheydt (W1)




Weihnachten in England

Besonders an der englischen Weihnacht ist der sogenannte "Boxing Day", der am 26. Dezember stattfindet. An diesem Tag werden nochmals Geschenke verteilt, die – wie früher das Weihnachtsgeld der Lehrlinge – in bunte Boxen verpackt wird. Das Weihnachtsessen besteht aus Plumpudding, Räucherlachs, Truthahn und Krabben, dazu reicht man Eierpunsch.

Engländer feiern sehr ausgelassen, oft setzen sie sich bunte Papphütchen auf und verteilen Knallbonbons, die sogenannten "Christmas Crackers".

© Haidt




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