Mein Jahr mit Friedbert
Ich habe ihn nicht mal fotografiert.... ja, ich bin mir nicht mal sicher, ob es nicht eher eine Friedberta war oder ob es ueberhaupt immer derselbe war, den ich gesehen habe. Fuer mich hiess er immer nur Friedbert.... Und er – oder sie – war ein Vertreter der Mephitidae - ein Skunk. Oder umgangssprachlich: ein Stinktier.
Im Westen der Stadt Saskatoon, an der Ecke 17. Strasse/Avenue O (south), also gar nicht mal am Stadtrand, befindet sich das Gelaende von Shamrock Seeds Ltd., einer Firma, die hauptsaechlich Linsen und Erbsen von Farmern aufkauft, reinigt und an Grossabnehmer wie Heintz oder Bonduelle weiterverkauft.
Saskatoon selbst ist eine recht moderne Stadt, fuer kanadische Verhaeltnisse gar eine Grossstadt mit ca. 200.000 Einwohnern. Sie liegt mitten in der Praerie und ist die groesste, aber nicht die Hauptstadt der Provinz Saskatchewan. Die Industrie am Ort ist sehr stark landwirtschaftlich gepraegt. Damit passt Shamrock Seeds LTD., mein Arbeitgeber, recht gut ins Bild.
Und genau das Gelaende dieser Firma haben einige Skunks als ihr Wohn- und Esszimmer auserkoren.
Meine erste Begegnung mit Friedbert war recht kurz.
Eines Abends im zeitigen Fruehling, kurz nach Beginn unserer Schicht, liefen mein Kollege Kyle und ich wie gewohnt ueber das Areal, um die anstehenden Arbeiten zu koordinieren und zu organisieren. In der Naehe des Zaunes angekommen, meinte Kyle ploetzlich, dass es womoeglich besser sei, die Aussenarbeiten auf spaeter zu verschieben. Gleichzeitig deutete er in Richtung eines Gebueschs jenseits des Zaunes und fragte, ob ich das schwarze Tier mit den weissen Streifen auch sähe.....
Ich sah es, stimmte ihm zu und wir gingen etwas zuegiger ins Gebaeude zurueck.
Friedberts Besuche wurden schnell haeufiger. Wenn man nachliest, wovon sich Skunks ernaehren, so ist ein Platz wie Shamrock Seeds eine Art Skunk-Schlaraffenland. Erbsen und Linsen, Gerste und andere Getreidesorten, es liegt – naturgegeben - immer irgendwo etwas herum. Dazu Maeuse und Eidechsen.. Kein Wunder also, dass Friedbert sich offenbar recht wohl fuehlte und zusehends beleibter wurde.
Bald war er regelmaessig jede Nacht da und watschelte auf Nahrungssuche um das Gebaeude herum.
Waren wir anfangs noch recht zoegerlich, nach draussen zu gehen, sobald Friedbert gesehen wurde, liess die gegenseitige Scheu voreinander immer mehr nach. Wir, die Schichtarbeiter, achteten zwar weiterhin darauf, ihm nicht zu nahe zu kommen, taten aber unsere Arbeit draussen immer selbstverstaendlicher, auch wenn er in der Naehe war.
Ebenso behielt er uns im Auge, er "kannte" uns ja. Unsere Gerueche waren fuer ihn sicher ueberall auf dem Gelaende wahrnehmbar. Kamen wir ihm dann doch zu nahe, rannte er ein paar Schritte weg und setzte seine Patrouille woanders fort. Tauchte aber ein ihm unbekannter Duft auf – ein Trucker vielleicht, der eine spaete Lieferung Linsen brachte -, dann war Friedbert ganz schnell verschwunden....
Man kann sagen, wir gewoehnten uns aneinander.
Eines abends bemerkte Rolando, ein anderer Kollege, er haette neulich sechs Skunks gleichzeitig gesehen.... Mutter samt Nachwuchs. Das war schon eine Neuigkeit !! Sonst sah man immer nur einen Einzelnen. So weit, dass Frau Friedberta uns allen die Familie vorgestellt haette, ging ihr Vertrauen dann aber doch wohl nicht, es blieb bei dieser einen Begegnung.
Allerdings wurden im Laufe des Sommers zwei ueberfahren und einer ging in eine aufgestellte Falle; damit war klar, dass wir es eben doch mit einer ganzen Familie zu tun hatten.
Fuer die einheimischen Kanadier war und ist ein Skunk ein bekanntes Tier, wie etwa ein Eichhoernchen in Deutschland, dem man – im Gegensatz zu Eichhoernchen – aber besser aus dem Weg geht. Dies sollte man tunlichst beachten, besonders wenn man sie ausserhalb der Stadt auf offener Praerie trifft. Diese ganz wilden Vertreter der Skunkgattung sind viel eher geneigt, ihre Geheimwaffe einzusetzen : ein uebel riechendes Sekret, das sie aus ihrem Hinterteil sehr gezielt, wie mir versichert wurde, verspritzen.
Den Geruch wird man tagelang nicht los, egal, wie gruendlich man sich waescht. Auch der als angeblicher Neutralisator oft genannte Tomatensaft wirkt nicht. Bespritzte Kleidung kann man getrost im Muell entsorgen....
Unser(e) Friedbert(s) aber war(en) anders... Durch den taeglichen, oder besser naechtlichen, Umgang mit uns, liess er sich von uns - den Menschen - nicht allzusehr stoeren, was ihm mitunter zum Nachteil gereichte (siehe weiter oben). Fuehlte er sich bedraengt, trat er allerschlimmstenfalls den Rueckzug an.
Nicht einer von uns wurde Opfer einer Spruehattacke.
Ich fuer meinen Teil hab mich immer gefreut, wenn er da war, und – wenn das Arbeitsaufkommen es zuliess - hab ihm beim futtern zugeschaut. Gut, da ich ja relativ neu in der Praerie bin, war er auch schon eine Sehenswuerdigkeit. Und haesslich sieht er ja nicht aus mit seinem schwarzen Fell und den weissen Streifen. Diese laufen nebeneinander elliptisch vom Kopf ueber seinen Ruecken und vermischen sich in dem buschigen Schwanz zu einer Art schwarz-weissem Fleckenteppich.
Seit einiger Zeit nun war er nicht mehr da. Wir hatten hier in der letzten Oktoberwoche einen kurzen, aber doch recht energischen Wintereinbruch zu verzeichnen. Naechtliche Tiefsttemperaturen bis -11° Celsius, dazu eine geschlossene Schneedecke und Wind.
Das hat er wohl als deutliches Zeichen gewertet, dass es Zeit fuer die Winterruhe ist und sich konsequenterweise zurueckgezogen.
Wie dem auch sei, eine friedbertlose Zeit hat begonnen und ich vermisse unseren allnaechtlichen Besucher.
Aber ich bin mir ziemlich sicher, im Fruehling wird er zurueckkehren, das Angebot an Nahrung ist sicher verlockend genug fuer ihn.
In diesem Sinne : Schlaf gut Friedbert, ich freu mich auf ein Wiedersehen im naechsten Jahr.
© Askanum
Weihnachten in Spanien
Der Bescherungstag war früher der Heilige-Drei-Königstag am 6. Januar. Am Abend des 5. Januar stellten auch hier die Kinder ihre geputzten Stiefel vor die Zimmertür. Außerdem wurde Stroh und Wasser für die Kamele und Turones (ein Weihnachtsgebäck aus Mandelteig) zur Stärkung der Weisen nach der langen Reise bereitgestellt. Diese brachten den braven Kindern Geschenke, die unartigen bekamen ein Stück Kohle. Heute findet die Bescherung aber wie in den meisten europäischen Ländern am 24. Dezember statt.
© Haidt
im Advent
Rätsel Nr.2
Gesucht wird ...
der Name entweder einer Person, eines Gebäudes, eines Gegenstandes oder sonst einer Begrifflichkeit, die direkten Bezug zum Mittelalter
hat oder dessen Wurzeln in ihm ruhen. In den kommenden vier Adventswochen gibt es vier Rätsel und zu diesen hinter jedem Kalendertürchen
(Montag bis Freitag) einen Hinweis. Wer glaubt, das Rätsel gelöst zu haben, schickt seinen Vorschlag sofort ein. Einsendeschluss ist
ansonsten Freitag kurz vor Mitternacht. Am Sonnabend werden die Einsendungen ausgewertet und die Gewinne ausgelost. Am Sonntag werden
Lösung und Gewinner präsentiert.
Und weiter geht's: Wie heißt der Traditionsbegründer dieser "Schule" mit Nachnamen?
Hinweise
- Im deutschen Sprachraum finden sich die meisten Quellen dieser Kunst
- Ihre Meister hinterließen etliche Merkverse und bebilderte Anleitungen
- Diese waren eher Gedächtnisstütze des Erlernten als Lehrbuch für Anfänger
- Als ein Autor gilt auch ein 1528 (A.D.) Verstorbener
- ...
Spielregeln
- Der Einsendeschluss für Rätsellösungen ist Freitag, der 10.12.2010 um 23:59 Uhr
- Schreibt die Lösung, wie im Rätsel angegeben, ins Betreff einer Taube und schickt diese ans Tagblatt
- Die zeitlich allererste richtige Einsendung über alle Welten wird mit einer Tagblatt-Gedenkmünze belohnt. Unter den weiteren richtigen Einsendungen verlosen wir zusätzlich 3-mal je einen Stein der Weisen je Welt.
- Die Gewinne werden im Anschluß an die Auslosung versendet. Die Gewinnerbekanntgabe erfolgt erst am kommenden Sonntag.
- Mehrfacheinsendungen sind ungültig
© Hinrik