Der Ursprung des Christstollens
Der Stollen gehört, so wissen es die Bäcker und Konditoren, zu den sogenannten "Gebildebroten". Es sind Gebäcke, die bestimmte symbolische Formen oder Figuren darstellen. Der Stollen gilt seit vielen Jahrhunderten als das in weiße Tücher gewickelte Christkind.
Wo der erste Stollen gebacken wurde und wer der Schöpfer von Rezept und Form war, ist nicht verbürgt. Kulturforscher und andere Wissenschaftler sind sich dennoch einig, dass der Ur-Stollen in Sachsen aus dem Ofen gezogen wurde, und zwar um das Jahr 1300. Und so wie vor 700 Jahren wird auch heute noch gebacken.
Urkundlich taucht der Stollen zum ersten Mal 1329 in Naumburg an der Saale auf. Aus einem alten Schriftstück ist zu entnehmen, dass die Naumburger Bäcker sich bereit erklärten, zu Weihnachten "zween lange Weizenstollen, wozu ein halber Scheffel Weizenmehl verwandt werde," ihrem Bischof Heinrich und seinem Hofe zu entrichten.
"Was dem Klerus recht ist," wird sich der sächsische Landesfürst als weltlicher Herrscher gedacht haben, "ist mir nur billig!" So entstand eine dem Bischofs-Tribut ähnliche Zinspflicht für Weiß- und Platzbäcker der Residenzstadt Dresden (bis 1913).
An jedem zweiten Weihnachtsfeiertag lieferte die Bäckerinnung zwei Christstollen von jeweils eineinhalb Meter Länge und je 36 Pfund Gewicht, getragen von acht Meistern und acht Gesellen, auf dem Schloss ab. Seit 1329 ist der Begriff "Weizenstollen" also dokumentiert.
1474 taucht in Sachsen dann das "Christbrot" auf. In einer Urkunde heißt es:
"Item 7 gr vor zewey Christbrot den armen luten uff wynachten",
was soviel heißt wie:
"Ebenso sieben Groschen für zwei Christbrote für die armen Leute zu Weihnachten".
© Schloss Rheydt (W1)
Weihnachtliche Rezepte
Dresdner Christstollen (original)
Zutaten:
- 500 g Mehl
- 2 Würfel Hefe
- 1/4 l lauwarme Milch
- 100 g Zucker
- 125 g Margarine
- 1 Prise Salz
- 1 Zitroback
- 1 EL Rum
- 150 g ganze Mandeln
- 100 g Zitronat
- 200 g Rosinen
Zubereitung:
Das Mehl in eine Schüssel sieben und eine Mulde hineindrücken. Hefe hineinbröckeln. 1/8 l Milch mit 1 El. Zucker zur Hefe geben, verrühren und 15 Min. gehen lassen.
Margarine in 1/8 l Milch auflösen, mit Zucker, Salz, Zitroback und Rum zum Vorteig geben, alles verkneten. Mandeln, Zitronat und Rosinen unterkneten. 30 Min. gehen lassen, in eine gefettete Form legen und backen. 60 Min. bei 175°. Nach dem Backen mit zerl. Butter bestreichen und Puderzucker aufstreuen.
© Schloss Rheydt (W1)
Das Bärbele-Treiben
Das Bärbele–Treiben ist eine Tradition im Allgäu. Es findet jährlich am Abend des 4. Dezember statt, dem Namenstag der heiligen Barbara. Mädchen und junge Frauen verkleiden sich als „alte Weiber“ und ziehen mit Weidenruten schweigend fegend durch die Straßen, oftmals sogar in die Häuser. Symbolischerweise kehren sie so alles Schmutzige und Unanständige aus dem Dorf hinaus. Falls ihnen jemand zu nahe kommt, so erhält derjenige Hiebe. Diese sollen fruchtbarkeits– und glücksbringend sein.
© Haidt