Seit Theodor denken konnte, lebte er in diesem Wald, den er von Kindheitstagen an liebte. Sein Vater war Waldpfleger aus Passion gewesen, bis er altersbedingt aufhören musste, durch langgezogene Wälder zu streifen. Seine Leidenschaft jedoch hatte er auf seinen einzigen Sohn übertragen. Theodor war noch einen Schritt weiter wie seine bodenständigen Eltern gegangen und hatte den Wald zu seiner Heimat erkoren. Er hatte es als seine ganz persönliche Herausforderung empfunden, weitab von Luxus und Zivilisation ein Leben mit etlichen Entbehrungen zu führen. Strom erzeugte er mit einem einfachen, selbst gebauten Generator, der seine Ressourcen aus dem naheliegenden Wildbach bezog. Wasser schöpfte Theodor aus einem Brunnen im Vorgarten, der hin und wieder versiegte und ihn zwang, auch Trinkwasser aus dem Bach zu beziehen. Dies war hingegen mit einigen Gefahren verbunden, denn dieser schoss mit enormer Geschwindigkeit vom Fels herab und schlängelte sich durch unwegsames, von giftigem Gestrüpp umgebenes Gelände. Er teilte sich sein Lebensumfeld nur mit den Tieren des Waldes, die ihm im Verlaufe der Jahre blindlings zu vertrauen schienen. ... Seine Welt – sein Traum.
Eine unangenehme Begleiterscheinung war die Einsamkeit, die Theodor jedoch zu Beginn seines Eremitendaseins noch gar nicht spürte. Er hatte sich in eine romantische Vorstellung geträumt, in der er fern von allen Wünschen war. Er lauschte nachts dem geheimnisvollen Ruf des Käuzchens, genoss den Gesang der Nachtigall und erhob seinen Geist in die Lüfte, wenn er das Rauschen der Schwingen eines Turmfalken vernahm. Nicht weit von ihm entfernt hatte sich ein Steinadlerpärchen in einer steil abfallenden Felswand eingenistet und kreiste regelmäßig mit heiseren Schreien und majestätischem Gebaren über ihm. Er teilte den Wald gern mit all diesen Tieren und lernte mit der Zeit, ihre Bedürfnisse zu erkennen und darauf einzugehen. Theodor trug das Erbe des Vaters mit Würde.
Er war zu einem stattlichen Burschen heran gewachsen, nach dem sich so manche Städterin den Kopf verdreht hätte, wenn sie seiner ansichtig würde. In der Stadt jedoch sah man ihn selten. Er hatte alles, was er für sich brauchte: Nahrung und Kleidung sowie ein Pferdegespann.
Eines Tages trat Marguerite in sein noch junges Leben. Wie sie in den Wald kam, war unersichtlich, sie war einfach da. Wie ein Nebelschatten trat sie hinter einer alten Eiche am Waldrand hervor, als Theodor auf der Jagd war. Fragil und zerlumpt stand sie vor ihm und sah ihn ängstlich aus braunen Rehaugen an. Das zerbrechliche Wesen wirkte gehetzt wie ein wildes Tier. Dies schreckte Theodor hingegen in keinster Weise, er wusste generell mit scheuen Wesen umzugehen. Unbefangen trat er sie zu und sprach sie an: „Du siehst erschöpft aus. Komm mit mir in meine Hütte und ruh Dich aus, schöne Unbekannte. Ich habe ein Schwarzwurzelragout mit Hasenkeule im Feuer, gern teile ich mein bescheidenes Mahl mit Dir. Es ist nicht allzu weit bis zu meinem Zuhause, nur fünf Minuten Fußmarsch, und wir sind da.“ ... Niemals in seinem Leben würde er die panische Angst in ihren Augen vergessen.
Fünfzehn Jahre später hatte Theodor diesen Blick noch einmal gesehen, diesmal jedoch gepaart mit Abscheu und Hass. Anschließend war Marguerite aus seinem Leben verschwunden - wie zehn Jahre zuvor ihre gemeinsame Tochter Tamara. Aus zwei jungen Leben verbannt, vom Antlitz der Erde gelöscht - durch seine zielsichere Hand. Er wünschte inbrünstig, an jenem Tage auch treffsicherer gewesen zu sein - das kleine Mädchen könnte noch leben.
Ein Kratzen am Fenster riss ihn aus seinen Gedanken. Hoffnungsfroh sah er auf und wünschte sich, das Gesicht von Marguerite im Fensterkreuz erblicken zu können. Wie leuchtendes Bernstein starrte ihm ein Augenpaar entgegen, und seine Ohren vernahmen kurz darauf ein Schwirren von Schwingen. Der Spuk war vorbei - seine Augen hatten ihn scheinbar genarrt. Wiederum vernahm er den Ruf einer Eule. Theodor wandte sich ab, nahm erneut seine Flinte vom Haken und eilte nach draußen. Wenn es wieder jene war, die er noch vor ein paar Stunden mit einem Schuss streifte, sollte er sie von ihren Qualen erlösen. ...
Eduard I., aeltester Sohn Heinrich III. wird fünf Tage nach seines Vaters Tod zum Koenig von England.
Da er zu dieser Zeit weitab von England weilte – er war als Kreuzfahrer des 7. Kreuzzuges gerade dabei einen Angriff auf Jerusalem vorzubereiten – und die Heimreise ueber Frankreich einen Besuch beim franzoesischen Koenig erforderte, konnte er erst nach seiner Rueckkehr die Krone empfangen. Dies geschah im August 1274 in der Westminster Abbey in London.
Waehrend seiner Herrschaft eroberte er Wales fuer die englische Krone, stabilisierte deren Position in den Festlandsgebieten in Frankreich und intervenierte zugunsten seines Schuetzlings John Balliol in Schottland.
Als letzterer, mit seinem Status als englischer Vasall unzufrieden, sich vergeblich gegen ihn erhob, setzte Eduard ihn ab und entfernte den Kroenungsstein der schottischen Krone. Diesen – den “Stein von Cone” - liess er unter der Sitzflaeche seines Kroenungsstuhles einbauen.
Weitere Aufstande in Schottland, unter William Wallace und Robert I. the Bruce schlug er blutig nieder. Das brachte ihm wohl den Beinamen “Hammer of the Scots” ein.
Im Jahre 1307 starb Eduard I. von England 68-jaehrig. Er ist in Westminster Abbey beigesetzt, sein Grab kann dort heute noch besichtigt werden.
Man möchte meinen, es sei Lenz und nicht Spätjahr. Treiben doch manche Büsche gar Blüten und will meine gute Glucke unbedingt sich setzen! Aber das wird nichts, diese Flausen treibe ich ihr aus. Die Muhme hat mir einen Kniff verraten: in der kühlen Remise unter einen dichten Korb setzen, dann vergeht dem dummen Huhn das Glucken. Die Küchlein mögen wir, so sie um Lucia auskommen, unmöglich groß füttern. Sobald die Gänsehirtin heim kommt, werde ich sie um einen Korb schicken, daß wir die Henne im Dunkeln abkühlen können.
Da kommt das gute Mädchen ja schon! Zwar etwas zeitig, aber bei dem linden Wetter ist selbst die beste Gans ein weniges durcheinander. Und gleich eine ganze Gänseherde! Die regen sich gegenseitig auf! Doch wie mir deucht, liegt es gar nicht an den Gänsen. Aufgeregtes Geschnatter im Hof, nicht nur von den Gänsen, nein, die Magd aus der Küche und die Kleine vom Hühnerhof können gar nicht genug tun des Wunderns.. Da werde ich wohl nach dem Rechten schauen müsssen..
Da hat mir die Gänsehirtin doch tatsächlich eine Brieftaube aufgelesen! Als sie vom Brunnen kam und auf den Weg zu unserem Hof einbog, lief die Taube vor ihr.. lief und trippelte, konnte nicht fliegen. Arg zerzaust ist die Taube. Der Habicht hatte sie in den Klauen, aber nicht recht zugepackt. So ist dem Räuber die Taube ausgekommen, konnte aber nicht mehr fliegen, weil eine tiefe Brustwunde sie hindert. Aber heim wollte sie doch, also hat sie den Weg zu Fuß gemacht. Die Nachricht hatte sie auch noch dabei! Die Mädchen werden das Tierlein hätscheln und pflegen, werden die Mär im ganzen Ort herumklatschen - und ich werde morgen ein prächtiges Geschäft abschließen, der Taube sei Dank!