Der alte Seamus lehnte sich zurück. "Deine Väter waren alle magisch. Allerdings haben dein Großvater und dein Vater einen Weg gewählt, der sie nicht in die Magie brachte. So wird die Magie eines Vaters unverbraucht auf den Sohn übertragen. Stirbt dieser Sohn vor dem Vater, geht die Energie des Sohnes auf den Vater über. Stirbt der Sohn nach dem Vater, ohne selber einen Sohn zu haben, geht die Energie verloren. Dein Großvater hat seine Energie nie benutzt, so ging sie an deinen Vater. Auch die Energie deines Vaters wurde nie benutzt, so ging diese komplett auf dich über. Damit bist du stärker, als es einige andere sind.
Auch bei den Frauen gibt es solch eine magische Linie. Sie geht von der Mutter auf die Tochter. Nur in deinem Fall nicht. Als du geboren wurdest, gab es eine besondere Konstellation der Sterne. Und die magische Energie deiner Mutter ging auch an dich. Du bist einer der wenigen Magier, die auch die Kraft des Shin Tor, der Hexenkunst, in sich tragen. Die wenigen Hexen, die es noch gibt, sind sich meist ihrer Kräfte nicht bewusst. So geht dort oftmals die magische Energie von der Mutter auf die Tochter über, ohne dass sie sich ihrer Kraft bewusst sind.
Nur alle 30 bis 50 Generationen wird die Kraft dann so stark, dass eine Shin Tor ohne Anleitung ihre Kraft benutzen kann. In allen anderen Fällen braucht eine Shin Tor eine Lehrerin. Einige wenige Magier können eine solche schlafende Shin Tor erkennen. Als dein Vater mit seiner Frau zu mir kam, erkannte ich durch Zufall, dass deine Mutter eine solche schlafende Shin Tor war. Allerdings kämpfte sie gegen ihre Kraft. Ich musste mit den Ältesten der Kal Var sprechen. Und erfuhr Böses.
Zum einen wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht, dass dein Vater ein Hüter war. Dazu noch ein schlafender Hüter der zweiten Generation. Mit einer schlafenden Shin Tor verheiratet. Wir bekamen Angst. Denn die Geschichte brachte schon einmal einen Sohn hervor, dessen Eltern aus Shin Tor und Kal Var kamen. Allerdings waren dessen Eltern aktive Magier. So wurde dieser Sohn zwar stark, doch was würde geschehen, wenn der Sohn zweier Schläfer erwachte? Uns war bewusst, dass deine Macht eine Gefahr ist. Ein Kal Var mit der Macht der Shin Tor ist immer gefährlich. Aber du!? Es wurde eine Zeit überlegt, dich zu töten."
Der Alte lächelte. "Dein Vater wollte von dem ganzen nichts wissen und zog in den Krieg. Deine Mutter war zu diesem Zeitpunkt schon mit Darnus schwanger. Die Nachricht vom Tode deines Vaters war ein doppelter Schock für uns. Der Rat der Kal Var begann in alten Schriftrollen zu suchen, ob vielleicht sogar Darnus nun eine entsprechende Macht bekommen könnte, einige Kal Var forderten, euch alle zu töten. Bis der Großmagier Shengul ein Machtwort sprach.
Man wandte einen Trick an, um das Dilemma zu lösen. Denn die Kal Var sind keine Mörder. Man stellte deine Mutter vor die Wahl, alle Kinder unter Aufsicht der Kal Var zu stellen oder zu töten." Seamus lächelte traurig. "Es war keine besondere Drohung, denn wir wussten, dass sie euren Tod nie zugelassen hätte. Die Aufsicht war einfach gedacht. Ein Lehrer der Kal Var sollte euch regelmäßig Unterricht geben. Ansonsten wäre alles wie in einer normalen Familie gewesen.
Leider wurde deine Mutter dann krank. Kurz nach Darnus' Geburt war das, erinnere ich mich. Es war ein Fieber, das alle paar Stunden kam und wieder ging. Doch mit jedem Fieberschub wurde es schlimmer. Die Fieberschübe wurden länger, deine Mutter erholte sich immer langsamer, immer weniger. Wir sahen das Ende kommen. Und auch deine Mutter hatte das Ende gesehen. In ihren letzten Stunden schrieb sie diesen Brief, der nie vollendet wurde. Sie starb mit der Feder in der Hand, euren Namen auf den Lippen." Der Alte wischte eine Träne aus den Augenwinkeln. "Wir gaben euch zu Gleinar. Und er nahm eure Ausbildung in die Hand."
Cherubias blickte dem Alten in die Augen. "Ihr wolltet uns wirklich töten?" Seamus lächelte. "In jeder Gruppe gibt es einige Menschen, die aus Angst alles Unbekannte töten wollen. Ich gebe zu, das alle Angst hatten. Vor dir! Die Kal Var sind Hüter des Lichtes. Daher kam ein solcher Frevel für die meisten von uns nicht in Frage. Die Erpressung deiner Mutter war die einzige Lösung, euch im Auge zu haben. Ihr Tod hat es uns sogar noch schwerer gemacht, euch zu beobachten."
"Wenn Ihr mich auf Eurer Seite haben wolltet, warum hat Gleinar mir erst so spät die magischen Künste beigebracht?" Seamus brach in schallendes Gelächter aus. "Spät?" Seamus schlug sich auf die Schenkel. "Ein Magier lernt seine Künste in der Regel erst nach dem fünfunddreißigsten Lebensjahr. Ihr seid nicht einmal dreißig." Seamus gackerte in einem fort. "Die Ausbildung in jungen Jahren dient nur dem Charakter. Um dich zum Licht zu bringen. Von der Dunkelheit zu entfernen. Deinen Geist zu formen. Das er dich schon unterrichtet hat, ist nur geschehen, weil er deine Stärke gesehen hat. Und weil er keine Angst hatte. Kein Magier seid Generationen war vor dem vierzigsten Sommer seines Lebens so weit, wie du es heute bist. Du bist ein Kal Var und ein Shin Tor. Nutze diese Gaben gut. Und nun gehe in Frieden!"
Cherubias blieb sitzen. "Ich habe noch eine Frage. Der Name meiner Eltern?" Seamus lachte. "Den werde ich dir nicht verraten. Es gibt nur einen, der ihn dir sagen wird: Großmagier Shengul. Du findest ihn in der Warte von Anchora. Wenn du dort hinkommst." "Warum?" Seamus sah ihn unerbittlich an. "Die wenigen, die dein Geheimnis kennen, haben geschworen, zu schweigen. Bei ihrem Leben." Seamus sah auf den Boden. "Wenn ich versuchen würde, den Namen deiner Eltern auszusprechen, ich würde es nicht können. Sondern sofort zu Asche verbrennen. Diesen Zauber habe ich mir selber auferlegt. Nur Shengul kann diese Namen aussprechen!"
Cherubias nickte. "Anchora wird warten müssen. Ich werde erst Darnus finden." Seamus sah ihn streng an. "Shengul erwartet deine Ankunft. Er möchte deine Ausbildung beenden." Cherubias zuckte mit den Schultern. "ER hat mich all die Jahre warten lassen. Nun werde ich erst meinen Bruder suchen."
Cherubias ging wütend zurück in die Stadt. Er kaufte bei einem Kartografen einen Satz Karten des Kontinentes, bestellte bei einem Krämer einiges, was er für die nächste Reise brauchte, und erwarb ein Tagebuch. In einem Gasthaus kehrte er ein und bestellte sich ein Mahl. Nach dem Essen setzte er sich in den Gastraum und begann, über den Karten zu brüten. Dann schrieb er einen Reisebericht in sein Tagebuch, der die bisherigen Erlebnisse ausführte. Schließlich begab er sich zur Ruhe. Am Morgen stand er bereits früh beim Schließmeister vor der Tür. Wie versprochen, gab er sein Abreisedatum und den Gasthof bekannt, den er zur Zeit seine Heimat nannte.
Die ältere Tochter Herzog Heinrichs und der Judith von Bayern sollte ursprünglich den späteren byzantinischen Kaiser Romanos II. heiraten - weigerte sich aber entschieden. Diese Ehe hätte dazu gedient, die hochgefährlichen Ungarn politisch und militärisch in die Zange zu nehmen, denn Hadwig war eine Nichte Ottos des Großen. Er hätte so über familiäre Bindungen ein politisches Bündnis festigen können. Für die von dem jungen Mädchen abgelehnte Eheschließung bekam sie Griechisch-Unterricht, der ihr freilich nicht so widerlich gewesen sein muß: Hadwig wurde zu einer der gelehrtesten Frauen ihrer Zeit.
Etwa 954, als Vierzehnjährige, wird sie mit Burchard, Graf im Thur- und Zürichgau, verheiratet, der zum Gefolge Ottos gehörte. Burchard II. (oder III., die Wissenschaftler sind sich in der Zählung nicht einig) wurde etwa zum Zeitpunkt der Eheschließung mit der Herzogswürde von Schwaben belehnt. Er nahm an der Schlacht auf dem Lechfeld 955 teil, wobei er den schwäbischen Heerbann anführte.
Die Ehe bleibt kinderlos und Burchard stirbt 973. Etwa 970 gründete das Herzogspaar auf dem Hohentwiel bei Singen innerhalb der Burg das Kloster St. Georgen. Die Konventslisten sind in der Bibliothek der Reichenau erhalten geblieben. Hier auf dem Hohentwiel nimmt Hadwig ihren Witwensitz. Vermutlich war die Feste ihr persönlicher Eigenbesitz, Erbteil aus der mütterlichen Linie ihrer Familie.
Da es keine Kinder und also auch keine Erben gibt, setzt Kaiser Otto II. seinen Neffen Otto, Sohn seines älteren Halbbruders Liudolf, als Herzog in Schwaben ein. Eigentlich hätte Hadwig diesen heiraten können, selbst war sie erst etwa 34 Jahre alt und der junge Herzog immerhin älter als 20 Jahre - aber das tut sie nicht. Sie geht ihre eigenen Wege. In kaiserlichen Urkunden wird sie weiterhin als "dux", also Herzog, bezeichnet, obwohl sie zwei legitime schwäbische Herzöge erlebt.
Hadwig verfügt nach Gutdünken über öffentliches Gut und beschenkt Klöster in der Umgebung mit Besitz, der nicht ihr, sondern dem Reich gehört - Kaiser wie Herzog lassen sie gewähren.
Sie versucht, ihren Vertrauten und Lehrer, den Mönch Ekkehard von St. Gallen, als Erzieher für den künftigen König Otto III. zu empfehlen. Allerdingst stirbt Ekkehard, bevor sie zu einem Erfolg kommt.
Sie nimmt Partei für ihren Bruder Heinrich (den "Zänker"), der für sie mehrfach Anspruch auf den schwäbischen Herzogstitel anmeldet. Erst nach der endgültigen Niederlage Heinrichs verliert auch Hadwig ihren politischen Einfluß.
Als Hadwig am 28.08.994 auf dem Hohentwiel stirbt, kümmert sich Otto III. persönlich um den Nachlaß und reist auf die Burg.
Kapon von Spis mit vil gout Würtzkryter
(Knusprig würziges Huhn – am Spieß gebraten)
Zutaten:
1 Poularde (ca. 1500 g)
Pfeffer
Salz
Majoran
Rosmarin
20 g Butter
zum Bestreichen:
3 EL Honig
3 EL Wasser
Füllung:
2 Knoblauchzehen
20 g Butter
Basilikum
Majoran
Kerbel
Estragon
Zubereitung:
Die Poularde ausnehmen, waschen und abtrocknen. Die Knoblauchzehen zerdrücken und mit der Butter vermischen. Die Poularde von innen damit gut einreiben. Die Kräuter in die Poularde stopfen und sie verschließen. Die Poularde von außen mit wenig Salz, reinlich frisch gemahlenem Pfeffer, zerstoßenem Majoran und Rosmarin einreiben, auf den Bratspieß stecken und unter den Grill hängen. Während der Bratzeit hin und wieder mit Butter bestreichen. Nach etwa 45 Min. mit der Honig-Wasser-Lösung einpinseln und nach ca. 5-10 Min. bräunen lassen. Die Poularde portionieren, indem man sie der Länge nach halbiert und dann quer in Bruststücke und Keulen tranchiert.