Ausgabe 176 | Seite 3 7. November 2010 AD
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Kopfgrafik - © upjers GmbH & Co. KG

 

Aus dem Archiv

Das Auge des Betrachters

Neulich auf dem Markt traf ich eine junge Bäuerin aus dem Nachbardorf, die ich schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen hatte. Den Grund für ihre längere Abwesenheit stellte sie mir umgehend freudestrahlend vor: in einem kleinen Weidenkorb - ausgekleidet mit weichen Deckchen - lag ihr neugeborenes Töchterlein. Sie begann sofort zu berichten, unter welchen Aufregungen, Unannehmlichkeiten und Schmerzen das Kindlein das Licht dieser Welt erblickt hatte. Nun wäre sie aber glücklich und zufrieden mit dem Ergebnis und hielt mir voller Stolz den Korb mit dem Kind unter die Nase. Sie heischte um Zustimmung, daß es sich wohl um das schönste Kind unter dem Sonnenlicht handeln würde. Jetzt befand ich mich in einer Zwickmühle, denn direkt lügen wollte ich nicht und ihren Mutterstolz verletzen konnte ich auch nicht. So fand ich freundliche und nette Worte, wünschte ihr und dem Wickelkind gute Gesundheit und trat meinen Heimweg an.

Auf meinem langen Fußweg nach Hause hatte ich viel Zeit, um mir Gedanken über die Begegnung zu machen. Das Kleine war sicher nicht das häßlichste Kind, auch mochte es sich noch entwickeln. Doch habe ich im Laufe meines Lebens schon vieles gesehen, darunter eben auch Kinder, von denen auch ich entzückt war. Warum nur ist diese junge Frau so überzeugt, daß ihres zu den Schönsten gehören soll? Ganz einfach - sie empfindet es so und ist wahrhaft überzeugt davon! Der Mensch empfindet offensichtlich als schön, was er mag oder liebt.

Eltern finden ihre Kinder schön und in den Augen eines Verliebten ist der oder die Angebetete ein wunderschöner Mensch. Läßt die Liebe nach, wird wahrscheinlich auch die Schönheit nachlassen. Der vormals angebetete Mensch an sich wird zwar nicht häßlicher, aber in den Augen des Betrachters treten die als "schön" empfundenen Merkmale zurück und dafür treten wohl die weniger schönen Merkmale in den Vordergrund. Oft taucht die Frage auf: "Was habe ich bloß an diesem Menschen gefunden?"

Meine Gedanken wurden durch einen hereinbrechenden Sonnenstrahl aus dem bisher grauen Herbsthimmel unterbrochen. Dieser Sonnenstrahl beleuchtete nun das bunte Laub der Obst- und Laubbäume, die am Wegesrand oder auf den weiter entfernten Hügelkuppen wachsen. Dazu die noch grünen, frisch abgemähten Wiesen und die braunen, bereits gepflügten Felder. Je näher ich meinem Hof kam, umso schöner erschien mir die Landschaft. Was habe ich doch für ein Glück, auf diesem schönsten Fleckchen der Erde mein Zuhause zu haben! Allerdings behaupten auch andere, daß es sich bei ihrer Heimat um das schönste Land der Welt handeln würde.

Mir scheints dann doch so zu sein, daß die jeweilige Schönheit recht unterschiedlich empfunden wird. Es liegt dann wohl am Auge des Betrachters.

© Minka von der Bordsteinkante


Fabelwesen Teil 21

die Bogatyr

Fabelhafte 20 Sonntage verbrachten wir nunmehr bereits mit Fabelwesen. Dabei sind wir weit herumgekommen, haben vieles erlebt und hoffentlich auch hinzu gelernt.
Wir haben also allen Grund, zufrieden zu sein, auch wenn das Ende der Reise wahrlich noch lange nicht erreicht ist. Schließlich sind die Fabelwesen so alt wie die Menschheit und so manigfaltig wie die sie umgebende Welt.
Mit Teil 21 der Reihe ändere ich allerdings die Richtung etwas. Die Zeit scheint reif, das Klappern von Hufen gewinnt an Kraft und immer öfter erfolgt ein saftiger Tritt gegen die mentale hölzerne Stalltür. In den folgenden Ausgaben besuchen wir berittene Wesen. Berittene Wesen, mal Held, mal Schrecken, mal historisch belegt, mal rein fiktiv.

So zurrt den Sattelgurt fest, überprüft Proviant und vor allem eure Wasservorräte. Empfindliche Naturen mögen bitte ihre Hinterbacken ausreichend polstern sowie nochmals pinkeln gehen.
Alle da? Dann los, wir haben einen langen Ritt vor uns. Wer zurückfällt, weil er/sie außerhalb allgemeiner Pausen austreten muß beispielsweise, bleibt sich selbst überlassen. Nehmt euch ein Beispiel an euren Pferden und erledigt solche Dinge unterwegs. Ausreichenden Schutz kann wohl nichts und niemand garantieren, aber die Gruppe verspricht immerhin ein gewisses Maß an Sicherheit. Denn seid versichert, so einige Wesen, die ich euch bisher wohlweislich verschwiegen habe, lauern am Wegesrand oder gar hartnäckig auf dem Wege gar. Brecht also nicht gleich aus, wenn ihr Hunger verspürt und ein Schild an einer Gabelung Abendessen verspricht, ihr wisst nicht ob ihr das Abendessen seid.

Entgegen aller scheinbaren Logik wandeln wir ausschließlich auf dunklen, abweisenden Pfaden und meiden die sonnendurchfluteten, einladenden.
Weshalb? Ganz einfach. Nicht die Nacht und die Dunkelheit sind bedrohlich, nein, der Tag und das Licht sind es. Die Dunkelheit kennt bekanntlich keine Schatten und mir ist ein Schrecken, den ich nicht sehen kann, weit genehmer, als einer, der bei hellichtem Tage mit breitem Grinsen auf mich zukommt. Also lieber eine Spinne bei Nacht, als ein Clown am Tage.

Doch genug damit, wir haben bereits einige Kilometer zurückgelegt während dieser Ausführungen, nicht dass wir am heutigen Ziel vorübergaloppieren. Hier, an den Ufern des Dnepr, mit Kiew zur Rechten, Moskau im Dunst voraus und Nowgorod zur Linken, haben wir das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Bogatyr erreicht. Wer waren diese Reiter, die weithin als Helden und beherzte, wackere Kämpfen gelten?

Über die Herkunft des Wortes "Bogatyr" herrscht bis heute keine Einigkeit. Einerseits wird dessen Urspung in den Turksprachen vermutet, wo es in verschiedensten Formen vorkommt und soviel wie "starker Krieger" bedeutet. Andererseits vermuten aber Sprachwissenschaftler einen Zusammenhang mit dem Sanskrit-Wort "baghadhara", sinngemäß soviel wie glücklich, erfolgreich. Eine dritte Strömung leitet das Wort aus dem russischen und alt-persischen "Bog", (= Gott) ab. Keine dieser Theorien kann jedoch mit eindeutigen Beweisen aufwarten.
Jedenfalls weisen die Bogatyr gewisse Ähnlichkeiten mit den skythisch-sarmatisch-alanisch-ossetischen Narten auf. Zu jenen aber nächste Woche mehr.

Viele Sagen, Helden- und Volkslieder sowie Epen ranken sich um die Bogatyr, die meisten von ihnen, Bylinen genannt, entstanden zu Zeiten der Kiewer Rus und der Republik Nowgorod. Womit es, denke ich, wieder an der Zeit für einen kleinen Exkurs wäre. Wer des Lesens bereits müde ist oder über ein gesundes Halbwissen verfügt, darf somit gerne einige Absätze überspringen.

Eine Bylina oder Byline ist, wie bereits erwähnt, ein mittelalterliches russisches Heldenlied, ein Volkslied oder eine weitläufige, ausschweifende Erzählung mit mythologischen Elementen, kurz Epos. Zu den wichtigsten und bekanntesten zählen

- das Igorlied
Es erzählt den im Jahr 1185 missglückten Feldzug eines russischen Fürsten, der dabei in Gefangenschaft gerät, der er jedoch entkam. Es beklagt die Uneinigkeit der Russen sowie das Fehlen eines zentralen Herrschers. ("Es ist schwierig für den Kopf, ohne Schulter zu sein...Aber es ist genauso ein Unglück für den Körper, ohne Kopf zu sein.")

- Ilja Muromez
Der bekannteste der Bogatyr, dazu später mehr.

- das Epos von der Schlacht am Don
Vermutlich aus dem 14. bzw 15.Jahrhundert stammend, erzählt es den Sieg eines Moskauer Großfürsten über die Tataren auf dem Kulikovo Pole (Schnepfenfeld). Es basiert auf Chroniken vom Ende des 14. Jahrhunderts und enthält viele Formen und Bilder der mündlichen Dichtung dieser Zeit. Ideologisch und stilistisch weist es starke Ähnlichkeiten mit dem Igorlied auf. Daher wird vermutet, daß das Igorlied dem Autor als Vorlage gedient habe, was gleichzeitig als Beweis für die Echtheit des Igorliedes selbst angeführt wird.

Nun zu den Prä-Russischen Reichen.
Die Kiewer Rus war ein mittelalterliches ostslawisches Großreich mit Zentrum in Kiew. Es erlebte seine Blüte im ausgehenden 10. bzw im frühen 11. Jahrhundert und wird heute als eine Art Vorläuferstaat Russlands, der Ukraine und Weißrusslands angesehen. Die hochangesehenen Kiewer Fürsten schlossen dynastische Verbindungen in ganz Europa, u.a. mit Norwegen, Schweden, Deutschland, Frankreich, England, Ungarn und Byzanz. Die Nähe zum "wilden Feld", einer Steppenlandschaft der Süd- und Ostukraine, läutete das schleichende Ende der Kiewer Rus ein. Gegen die beständig einfallenden riesigen Reiterheere der Kyptschaken/Skythen waren die Druschina (Leibgarde der mittelalterlichen russischen Fürsten) machtlos, wovon das Igorlied beispielsweise berichtet.


Die feudale Zersplitterung der Fürstentümer nutzten schließlich die ab 1223 einfallenden Mongolen und besiegelten das Ende der Kiewer Rus. Diesem Reich folgt die Wladimirer Rus, ca 12. - 14.Jahrhundert. Daraus entwickelte sich Mitte des 14.Jahrhunderts das Großfürstentum Moskau, dem schließlich das im Jahr 1547 von Iwan IV. proklamierte Russische Zarenreich folgte.

Die Nowgoroder Republik mit Zentrum in Nowgorod war ein Fürstentum innerhalb der Kiewer Rus. Bereits im 11. Jahrhundert gab es erste Bestrebungen, sich von der Kiewer Rus abzuspalten. Im Jahr 1136 erlangten die Nowgoroder Bojaren, Adlige unterhalb des Ranges eines Fürsten, die politische Unabhängigkeit. Bis zum 15. Jahrhundert expandierte das Reich nach Osten und Nordosten. Dabei wurden beispielsweise das Nordpolarmeer, die Barentsee, aber auch der westsibirische Strom Ob erforscht, woher Ressourcen wie Pelztiere, Salz usw. stammten und von großem Ökonomischen Wert waren. Nach blutigen Kämpfen zwischen einzelnen Fürstentümern der Republik sandte Iwan III. im Jahr 1478 eine Armee aus, belagerte Nowgorod und annektierte schließlich die gesamte Republik zugunsten eines zentralisierten russischen Staates.

Womit wir wieder zu den Bogatyr gelangen. Wie aus den obigen Ausführungen hervorgeht, dienten sie als Leibwache der Fürsten, bei der Ausbildung deren weiterer Streitkräfte und als Elite-Einheit zur Bewachung von Grenzen und ganzen Städten. Als Bogatyr wurde man nicht geboren, sondern man verdiente sich diese Anerkennung als freier Söldner mittels Ausbildung und Tapferkeit. Noch heute ist "Bogatyr" in Osteuropa und im russischsprachigen Raum ein Kosename für einen sehr starken Recken. Wladimir Putin gefiele sich in seinen martialischen Inszenierungen wohl als moderner Bogatyr.
Manche der Bogatyr verdingten sich als Reiseschutz und Karawanenwächter, reisten so laut den Legenden und Überlieferungen gar bis nach Indien.
Bei manchem von ihnen nimmt man an, daß es sich um historische Figuren handelt, während andere schlicht erfunden sind und möglicherweise der heidnischen slawischen Mythologie entstammen.

So erzähle ich nun kurz den Zyklus des bekanntesten unter ihnen, Ilja Muromez, dessen Heldentaten viele Bylinen besingen.
Ilja Muromez wurde gemäß den Legenden als Sohn eines Bauern in Karatschajewo nahe der Stadt Murom geboren. Während seiner Kindheit war er oft krank und so bis zu seinem 33. Lebensjahr gelähmt. Auf wundersame Weise wurde er von zwei Pilgern mittels Gabe eines Met-Trunkes geheilt. Daraufhin wurde er ein Bogatyr im Gefolge Wladimir I. von Kiew. Er zog aus, den Bogatyr Swjatogor zu bekämpfen, obwohl er von den beiden Pilgern, die ihn heilten, davor gewarnt wurde. Auf seinem Weg sah Muromez einen Riesen, der auf einem riesigen Pferd schlief. Er hieb dreimal mit seinem Streitkolben auf diesen ein, aber der Riese, noch immer im Halbschlaf, packte Ilja und steckte ihn in seine Tasche.
Irgendwann erwachte der Riese, Ilja stellte sich vor und lerne so Swjatogor kennen. Die beiden freundeten sich an und reisten fortan gemeinsam. Eines Tages gelangten sie an einen riesigen steinernen Sarg und beide ahnten, für wen dieser bestimmt ist. Ilja legte sich hinein, doch der Sarg war viel zu groß für ihn. Swjatogor aber passte wie abgemessen hinein. Als er den Deckel schloss, begann sich der Sarg zu versiegeln. Noch bevor der Sarg gänzlich versiegelt war, gab Swjatogor mit seinem Atem einen Teil seiner Stärke an Ilja.
Derart bestärkt zog er aus und befreite Kiew von den Skythen, allein verteidigte er die Stadt Tschernihiw gegen die Tataren, woraufhin ihm der Fürst der Stadt anbot zu bleiben, was Ilya ablehnte. Im Wald von Brjansk tötete er den gefürchteten Räuber Nachtigall, der Reisende mit seiner kraftvollen Flöte zu töten vermochte.
Wieder in Kiew, ernannte ihn Wladimir I. zum Obersten aller Bogatyr. Ilya verteidigte die Kiewer Rus bei unzähligen Schlachten gegen die Reitervölker des Wilden Feldes, unter anderem auch gegen Batu Khan, den Gründer der Goldene Horde, benannt nach dem angeblichen Palastzelt des Heersführers dieses mongolisch-stämmigen Reitervolkes.
Nicht zu vergessen sei das namenlose, aber angeblich mit menschlicher Stimme sprechende Pferd des Ilja Muromez.

Dies nur ein kurzer Überblick über Taten und Erlebnisse des Ilja Muromez. Die Byline erzählen noch weit mehr.
Darin wird deutlich, daß Ilja Muromez nicht eine bestimmte historische Person repräsentiert, sondern vielmehr eine Vielzahl von existierenden oder erfundenen Helden verschiedener Epochen. Denn interessanterweise diente er Fürst Wladimir I. von Kiew, der in den Jahren 980-1015 regierte, und bekämpfte Batu Khan, den Gründer der Golden Horde, der ca von 1205-1255 lebte. Seine Rettung von Constantin, dem Gottliebenden, seines Zeichens Zar von Konstantinopel, ist irgendwann zwischen den Jahren 1405 und 1453 zu datieren.

Wie auch immer, er ist jedenfalls die einzige Sagengestalt, die von der russisch-orthodoxen Kirche heiliggesprochen wurde. Gemeinhin wird angenommen, daß die ursprüngliche Gestalt, auf der der Charakter des Ilja Muromez beruht, ein gewisser Ilja Pechorski sei. Dieser unbedeutende Heilige wurde von der Orthodoxen Kirche im Jahr 1643 heiliggesprochen. Seiner Hagiographie (Darstellung des Lebens von Heiligen, aber auch die wissenschaftliche Erforschung solcher Darstellungen) zufolge, war dieser, bevor er sein klösterliches Gelübde ablegte, ein für seine Kraft berühmter Krieger. Er trug den Spitznamen Chobotok (=altrussisch für Stiefel), den man ihm gab, nachdem er, nach einem kleinen Missgeschick überraschend von Feinden angegriffen, diese nur mit seinem Stiefel bekämpfte.

Im Jahr 1988 exhumierten sowjetische Wissenschaftler die angeblich mumifizierten sterblichen Überreste des Ilja Pechorsky, die in der Asketenhöhle des Kiewer Höhlenklosters aufbewahrt werden. Ihre Untersuchungen ergaben, daß zumindest einige Fünkchen Wahrheit in der Legende stecken. Die Person im Grab war groß, die Knochen zeigten Spuren einer kindlichen Rückenmarkserkrankung und wiesen zahlreiche Narben auf, wovon eine als tödlich angesehen wurde.

Von vielen weiteren unter den Bogatyr wird berichtet, die bedeutendsten unter ihnen wirkten aber allesamt am Hofe Wladimirs I. von Kiew. Höchsten Bekanntheitsgrad erlangte das Trio Ilja Muromez, Alyosha Popovich und Dobrynya Nikitich. Ein jeder ist bekannt für einen spezifischen Wesenszug: Popovich für seine Weisheit, Nikitich für seinen Mut und Muromez für seine Kraft und seine Integrität.

Gemälde, Filme und sogar Symphonien zeugen noch heute vom Stolz der Russen auf Ilja Muromez.

USK: 3 von 5
Nun mag man sagen, daß es sich bei jenen Bogatyr um keine Fabelwesen im eigentlichen Sinne handelt. Bezieht man dies auf diejenigen, welche sich historisch belegen lassen, so trifft dies gewiss zu. Doch wie bereits erwähnt, befinden sich unter ihnen auch rein fiktive Recken. Der Riese Svjatogor, der dem größten Helden unter ihnen zu seiner Kraft verhilft, hat somit seine Daseinsberechtigung erfüllt und muß verschwinden . Nikita, der Kürschner, der die Tochter eines Kiewer Fürsten aus den Klauen eines Drachens befreit, Anika, der Krieger, der den Tod bekämpft und andere mehr, sind sicherlich Fabelgestalten. Vielleicht steckt in all den Legenden irgendwo ein Fünkchen Wahrheit versteckt, an Stellen, an denen man sie am wenigsten vermutet.

Vielleicht gab es früher ja wirklich Drachen. Vielleicht werden die Menschen in 1000 Jahren darüber rätseln, ob es das vielgesuchte und erwähnte Osama wirklich gab. Vielleicht stellt sich bei deren Nachforschungen heraus, daß es sich dabei nur um ein haariges Wesen handelte, das in Wüsten Höhlen bewohnte und kichernd kleine Steinchen nach Leuten warf. Oder daß all die Affen, die die Nasa zu Testzwecken ins All geschossen hat, als hochintelligentes, Osterhasen legendes Federvieh, wiederkehrten.
Fakt ist, daß die Bogatyr eine unter Feinden gefürchtete Kampfeinheit darstellten, Legende hin, Legende her. Doch wie stets im Leben dauert es nicht lange und es taucht jemand auf, der das, was man beherrscht, noch besser kann und einen so, langsam aber sicher, aus dem Geschäft drängt.
Hoffen wir also darauf, daß sich bald wieder irgendwo in den Weiten der russischen Steppen eine neue Reinkarnation als Ilja Muromez erhebt. Auf daß, wenn dereinst einmal wieder jemand über die Bogatyr schreibt, dieser das noch umfangreicher gestalten kann, als ich dies tat.

In diesem Sinne bis zum nächsten Fabeltag

© Singularis Porcus


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