Ausgabe 173 | Seite 4 17. Oktober 2010 AD
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Kopfgrafik - © upjers GmbH & Co. KG

 

Heil- und Nutzpflanzen

Die Eberesche

Vogelbeere oder Eberesche Name: Sorbus aucuparia Family: Rosaceae Die Eberesche ist ein Laubbaum aus der Gattung der Mehlbeeren, zu der etwa 85 Arten gehören. Sie heißt auch Drosselbeere, Quitsche, Krammetsbeerbaum oder Vogelbeere. Ihr Name leitet sich von "Aber" und Esche her - sieht vom Blatt her wie eine Esche aus, ist aber keine. Andere Sprachforscher haben ein indogermanisches Wort für "dunkelrot" als Namensgeber ausgemacht, womit dann die Farbe der Früchte bezeichnend geworden wäre.

Die Eberesche blüht in weißlichen Trugdolden, die nicht gut riechen. Daher kommt der regional gebräuchliche Name "Stinkholz". Viele Insekten freilich teilen unsere Wahrnehmung nicht und fliegen auf die Eberesche. Sie ist für viele Tierarten eine wichtige Futterpflanze.

Aus den Blüten entwickeln sich bis zu 1 cm im Durchmesser starke Beeren, die wie kleine Äpfel aussehen. Das sind sie auch - die Eberesche gehört zu den Kernobstgewächsen. Die Früchte werden von vielen Vögeln in der kalten Jahreszeit gefuttert, unter anderem auch von Drosseln. Diese hat man ehemals mit "Vogelbeeren" "auf den Leim gelockt", getötet und als "Krammetsvogel" zubereitet verspeist.

Ebereschen kommen in den gemäßigten Zonen Europas und Asiens vor. Sie sind anspruchslos, was den Boden angeht, und sehr frosthart. Im Gebirge erreichen sie die Baumgrenze und in Norwegen gedeihen Ebereschen an der Eismeerküste. Die Bäume erreichen meist eine Höhe von 15 Metern, es kommen aber auch größere Exemplare vor. Wenn die Pflanze mehrtriebig wächst, bleibt sie niedriger. Ebereschen werden normalerweise 80 Jahre alt, können im Gebirge aber 120 Jahre erreichen.

Die Verbreitung erfolgt über Vögel, die die unverdauten Samen ausscheiden, oder über "Wurzelbrut".

Die Vogelbeeren enthalten sehr viel Vitamin C, aber ebenso Säuren und Gerbstoffe, die den Genuß der rohen Früchte doch sehr beeinträchtigen. Verarbeitet zu Gelee, Konfitüren, Mus - bis hin zu Obstbränden - aber sind sie sehr lecker! Bei der Verarbeitung durch Kochen und Vergären werden störende Säuren in verträgliche umgewandelt. Die Eberesche ist nicht giftig! Selbst Fuchs und Dachs verschmähen die Vogelbeeren nicht, Rehe und Hirsche futtern Blätter, Triebe und Knospen.

Frost "bricht" die Gerbsäure und läßt die Früchte süßer werden. Das kann man durch eingefrieren nachahmen. Die "Mährische Vogelbeere" ist weniger bitter und braucht daher keinen Frost.

Saft aus Vogelbeeren, möglichst schonend gewonnen und mit Honig gesüßt, ist gut geeignet für die Bekämpfung von Erkältungskrankheiten.

Vogelbeerschnaps hat eine lange Tradition, ist aber sehr arbeitsaufwendig und daher teuer. Für Obstwein werden Vogelbeeren eher selten verwendet, obwohl sie einen schmackhaften Wein ergeben. In Hessen werden Vogelbeeren mancherorts bei der Apfelweinherstellung verwendet.

Ein Auszug aus den Beeren, das Sorbit, wird zur Senkung des Augeninnendruckes bei Grünem Star intravenös gespritzt.

Mit der Borke kann man Wolle rot bis braun färben.

Ebereschenholz ist elastisch, feinfaserig und schön gemasert. Es ist sehr gut für Drechsel- und Schnitzarbeiten geeignet.

© Amhara zu Agora




Persönlichkeiten des Mittelalters

Gertrud von Polen, Großfürstin von Kiew

Darstellung Mieszkos II. (Vater von Gertrude von Polen) und Mathildes von Schwaben auf dem Widmungsbild des Liber de divinis officiis; St. Gallen erstes Viertel 11. Jahrhundert. Ihre jüngste Tochter benannten Mieszko II. und Richeza nach der Heiligen Gertrud von Nivelles. Sie wird um 1020 geboren worden sein und ist 1043 mit Isjaslaw I., dem ältesten Sohn Jaroslaws des Weisen, Großfürsten von Kiew, verheiratet worden. Diese Eheschließung hat ihr Vater nicht mehr erlebt, der bereits 1034 gestorben ist. Da aber von Kiew aus immer wieder Gefahr für das polnische Königreich drohte, war diese Verbindung aus sicherheitspolitischen Interessen mehr als geboten. Der Thronfolger war etwa im selben Alter wie die Prinzessin.

Vermutlich wurden die Eheverbindungen mit Kaiser Heinrich III., Herzog Kasimir von Polen (dem Bruder Gertruds), Richeza von Polen (der Mutter) sowie Großfürst Jaroslaw von Kiew ausgehandelt. Fast zeitgleich nämlich heiratet Kasimir eine Schwester des Großfürsten, Dobroniegra Maria.

Auch in Polen hatte der Fürst keine feste Residenz, sondern zog von einem Herrensitz zum nächsten. Und gerade die Zeit von 1025 bis 1034 war für Polen extrem unruhig. Es gab mehrere Kriege, gewaltsame Herrscherwechsel und Verluste von Landesteilen. Die Königskinder hatten keine behütete Kindheit, wie wir uns das so märchenhaft vorstellen! Vermutlich kamen die drei Kinder von Richeza bereits sehr früh in eine sichere Umgebung. Und die war nicht in Polen zu finden. Es boten sich allein die Reichsstifte westlich der Oder an. So wird Gertrud möglicherweise in Nivelles, sicherlich aber im Umfeld Kölns erzogen worden sein, wo ihr Onkel, Erzbischof Hermann, für die besten Bedingungen sorgen konnte.

Aus der Ehe mit Isjaslaw hatte Gertrud mindestens drei, eventuell sogar sechs, Söhne und vielleicht auch noch eine Tochter.

Beim Tode seines Vaters 1054 erhielt Isjaslaw das wichtigste Teilfürstentum der Kiewer Rus, nämlich die Hauptstadt Kiew und das Handelszentrum Nowgorod. Zunächst regierte er einvernehmlich mit zwei Brüdern und konnte einen entfernten Verwandten, der es auf Nowgorod abgesehen hatte, bis 1067 auf Distanz halten. Aber nach einer vernichtenden Niederlage 1068 wählte die Bevölkerung ihren Großfürsten ab und setzte den Sieger ins Amt. Daraufhin floh Isjaslaw (sicherlich mit Frau und Kindern) zu seinem Neffen nach Polen, erhielt dort nicht nur Aufnahme, sondern auch Hilfe, und konnte bereits 1069 siegreich nach Kiew zurück kehren. In diesem Jahr starb sein ältester Sohn, der ungefähr 25 Jahre alt geworden ist. Und der polnische Fürst hatte ihm bei dieser Gelegenheit alle Wertsachen entwendet.

1073 vertrieben die Kiewer ihren Großfürsten erneut, diesmal mit der Unterstützung seiner leiblichen Brüder. Wieder floh Isjaslaw nach Polen und dann weiter zu Kaiser Heinrich IV. Es dauerte drei Jahre zähen diplomatischen Verhandelns mit dem Kaiser, dem Papst und dem polnischen Herzog, bis der Großfürst nach Kiew zurückkehren konnte. In seinem letzten Regierungsjahr 1077/78 hatte Isjaslaw sich gegen einen um sein Erbe gebrachten Neffen zu wehren. In der entscheidenden Schlacht am 03.10.1078 sind sie beide gefallen.

Gertrud lebte in einer unruhigen Zeit. Von Osten drängten immer wieder halbnomadische Turkstämme in das Land an der Wolga und in die ukrainischen Steppengebiete. Zugleich möchte der Herzog oder König von Polen sein Gebiet wieder auf die Größe ausdehnen, die es unter Boleslaw I. Chrobry gehabt hatte.

Zwischen Kaiser und Papst tobte der Investiturstreit - wer domiert wen? Und es ist die Zeit des Großen Schismas: 1054 haben sich der römische Papst und der byzantinische Patriarch gegenseitig exkommuniziert. Aus der Einen Kirche werden unaufhaltsam mehrere. Der Papst beansprucht die absolute Führung auch in weltlichen Dingen. Er will Kaiser und Könige nicht nur krönen, sondern auch absetzen.

Großfürstin Gertrud hatte von ihrer Mutter, Königin Richeza, ein wertvolles Buch geschenkt bekommen (wohl zur Hochzeit): den Gertrud-Psalter (oder auch Egbert-Psalter; Cividale del Friuli). Ursprünglich ist die Psalmenhandschrift für Egbert, Erzbischof von Trier und Kanzler von Kaiser Otto II., im Kloster Reichenau angefertigt worden. Gertrud nutzte die Handschrift als persönliches Gebets- und Meditationsbuch. Die Fürstin bereicherte es im Laufe der Jahre mit zusätzlichen Miniaturen und persönlichen Gebeten. Nach Gertruds Tod am 04.01.1107 bekam es eine Enkeltochter, Zbyslawa (Herzogin von Polen) in Krakau.

Jaropolk Pjotr Isjaslawitsch - Sohn von Gertrud von Polen Obwohl sie nach anderen Urkunden zwei lebende Söhne hat, betet sie nur für den "unicus filius Jaropolk-Petr" und niemals für ihren Ehemann - höchstens einmal indirekt. Allerdings gibt es Stellen in diesem Buch, wo Namen herausgekratzt wurden (auf Pergament kann man nicht radieren, nur abschaben). Als "lateinische" Christin in orthodoxer Umwelt verbindet Gertud in ihren Gebeten beide Vorstellungswelten miteinander. Die von ihr dem Psalter hinzugefügten Miniaturen gehören zu den ältesten erhaltenen Buchmalereien mit russischem Einschlag.

Der Psalter gehört zu den herausragenden Zeugnissen der ottonischen Buchmalerei und wurde in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

© Amhara zu Agora




Die Wanderer von Elrandier

Die Miliz von Deberin (Fortsetzung)

Früh am Morgen erwachte Cherubias als erster. In einem Topf, den er fand, kochte er einen Tee. Als die beiden, vom Duft des Tees angelockt, erwachten, zeigte er sich bester Laune. Man trank den Tee, diesmal teilten die beiden Holzfäller ihr Essen, ein kräftiges Brot und Ziegenkäse. Schließlich schnürte Cherubias sein Bündel und machte sich auf den Weg, weiter gen Norden. Um die Mittagszeit schlug das Wetter um. Ein kräftiger Regen brach aus den Wolken und ergoss sich auf das Land. Schnell standen die Straßen unter Wasser, die Gräben wurden zu Morastgruben. Das erste Mal zweifelte Cherubias an seiner Reise. Doch jetzt war er zu weit, um aufzugeben. Immerhin hatte er einen Grossteil der Strecke schon hinter sich gelassen. Den wenigen Leuten, denen er auf der Strecke begegnete, zollte er scheinbar kaum Beachtung. Dennoch sah er sich die Reisenden gut an. Die meisten waren einfache Leute, zu Fuß, manchmal mit einem Ochsenkarren oder einem Esel unterwegs.

Seltener waren Reiter zu Pferd dabei, denen man den hohen Stand eines Kaufmannes oder Edelmannes ansehen konnte.

Am Abend erreichte er eine Stelle, die "das Wegekreuz" genannt wurde. Es gab einen Unterstand für Reisende, eine Feuerstelle, aber kein Holz. Cherubias sammelt Reisig und einige Äste, konzentrierte sich und schnell prasselte ein kleines gemütliches Feuer. Nach einem Bissen Brot und einem Schluck Wein legte er sich müde auf eine Bank und schlief ein.

Als der nächste Tag anbrach, erwachte Cherubias vom Gesang der Vögel. Schnell machte er sich auf den Weg. Gegen Mittag rastete er wieder am Straßenrand unter einem Baum, jedoch nahm er sich nicht viel Zeit. Am frühen Nachmittag erreichte er das Dorf Averhus. Es lag auf einer kleinen Anhöhe, mitten in einer Waldlichtung. Es gab nur eine Handvoll Häuser, aber keines war ein Gasthaus. Wie der Holzfäller ihn schon gewarnt hatte. Allerdings gab es einen Konstabler, der ein wenig Platz in seinem Haus hatte und auch Reisende beherbergte. Vermutlich wäre es ihm zu langweilig geworden. Der Konstabler war nicht nur der einzige Polizist in der Gegend. Er war auch der Bürgermeister und Verwalter der umliegenden Ländereien. Cherubias entnahm dies einer Tafel, die im Dorf aufgehängt war.

Das Haus des Konstablers lag direkt an der einzigen Straße. Ein Schild an der Tür zeigte, das der Mann nicht anwesend sei und man auf ihn warten sollte. Also setzte sich Cherubias auf einen wackeligen Holzstuhl vor dem Haus und döste ein.

Ein derber Stiefel trat ihm den Stuhl unter dem Sitzfleisch fort, um ihn in die Gegenwart zu rufen. Vor ihm stand ein grobschlächtiger Konstabler. Cherubias rappelte sich vom Boden hoch und grüßte mit der Hand. "Was lungert Ihr hier herum?" fragte eine dröhnende Stimme. Zu der dröhnenden Stimme gehörte der passende Mann. Er war groß und breitschultrig, sein Bart reichte fast bis an den Gürtel, der einen mächtigen Bauch im Zaum hielt. „"Ich habe auf Euch gewartet," entgegnete Cherubias, während er sich das Hinterteil rieb.

Der Konstabler deutete auf die geöffnete Tür. "Ich bin Cherubias," stellte er sich vor. Das wartende Gesicht seines Gegenübers zeigte ihm, das Höflichkeiten unangebracht waren. Auch die Augen zeigten eine Mischung aus Verschlagenheit und Brutalität. "Ich wuchs in einem Waisenhaus auf und habe vor einigen Tagen erfahren, dass ich einen Bruder habe, der adoptiert wurde." Der Konstabler nickte. "Und weiter?" "Ein Händler aus dieser Gegend soll ihn mitgenommen haben. Und man sagte mir, dass es einen Mann namens Norg gibt, welcher in Frage käme.“

"Der alte Norg hatte einen Sohn, das stimmt. Sein Name war Darnus." Er schien zu grübeln. "Vor einigen Jahren brannte Norgs Haus nieder. Sein Weib und sein Sohn sind darin umgekommen. Der Alte wurde verrückt und haust nun im Wald. Er hat immer behauptet, das sein Sohn noch lebt." Cherubias sank in sich zusammen. "Wieso glaubt er, dass sein Sohn noch lebt?" Der Konstabler überlegte, die Geschichte schien zu lange her zu sein. "Angeblich wollten einige Männer seinen Sohn rauben und zum Strauchdieb ausbilden. Damals gab es tatsächlich Banden, die Kinder für sich rauben und einbrechen ließen." "Was, wenn der alte Norg Recht hatte?"

"Wir haben den Wald abgesucht. Und in den Resten der Hütte fanden wir Knochen." Cherubias ließ sich den Weg zum alten Norg erklären. Im Gehen drehte er sich noch einmal um. "Weiß man eigentlich, wie das Feuer entstanden ist?" Der Konstabler schüttelte den Kopf. "Die Ruine steht noch dort." Er deutete die Richtung an. "Es war zu viel verbrannt." Cherubias nahm sein Bündel und machte sich auf den Weg Tatsächlich fand er ein kleines, aber feines Haus, dessen Grundmauern noch zu erahnen waren. Die Jahre hatten zusätzlich daran gezehrt, aber man konnte sehen, dass es mal das Haus eines wohlhabenden Mannes gewesen war.

Aus seinem Beutel holte Cherubias drei Kerzen und stellte sie in der Mitte der Trümmer auf. Ein Fingerschnipp brachte sie zum Brennen und er setzte sich in das Dreieck, das er aus den Kerzen erstellt hatte. Er begann, sich zu konzentrieren. Der Wald verschwamm vor seinen Augen und das undeutliche Bild des Hauses kam zum Vorschein. So, wie es Jahre zuvor ausgesehen hatte. Er sah eine Frau am Herd und einen spielenden Jungen. Eine aufspringende Tür und vermummte Gestalten, die in das Haus eindrangen. Eine der Gestalten riss den Jungen an sich, eine Gestalt rammte der Frau mit Wucht ein Messer in den Bauch. Immer wieder stieß er mit dem Dolch zu, bis die Frau zu Boden sank. Eine weitere Gestalt hatte einen Beutel, aus dem er einen zerstückelten Hundekadaver auf den Boden warf. Sie warfen brennende Holzscheite aus dem Feuer in die Hütte, nachdem sie Öl auf dem Boden ausgegossen hatten, und verschwanden aus der brennenden Hütte in die Nacht.

wird fortgesetzt.

© cherubias




Aus dem Archiv

Betreff: Briefe eines ...

Eure hochwohlgeborenen Herschafften....

Was ich Euch heute berichte, bedarf wohl der aller höchsten Verschwiegenheit.

Bedenkt, welch Revolution diese geheimen Informationen auslösen könnten, deshalb mag äußerste Vorsicht geboten sein. Seid klug und bedacht im Umgang mit diesem geheimen Wissen.......

Doch nun will ich Euch berichten was sich vor einiger Zeit in unserem Wirtshaus zugetragen hat.....

Eines Tages betrat ein eher schlecht wie recht gekleideter Mann unseren Schenkraum, setzte sich, bestellte Wein und Gänsebraten und machte es sich bequem.

Mir kamen Zweifel ob er, seines abgerissenen Äußeren wegen, wohl die Zeche zahlen könne. So fragte ich ihn.......

“Was will er, Köbes ?“ schallte es mir entgegen, er sei Günter von Wallraff, Edelmann, und auf der Rückkehr aus geheimer Mission.

Sagte es und warf einige Münzen auf den Tisch, also tat ich, wie mir geheißen wurde.

Später am Abend ....... es war schon reichlich Wein geflossen ....... kamen wir dann in ein vertrautes Gespräch.

“Ich bin jetzt wohl einige Monde, völlig inkognito, mit dem fahrenden Volke gereist, habe unter Straßenräubern gelebt und bin mit Bettlern und Beutelschneidern von Ort zu Ort gereist....... das alles nur, um die geheimen Zeichen und Riten des Pöbels zu erlernen.“

Meine Neugierde war geweckt, listig versuchte ich ihm einige Informationen zu entlocken........ doch er schwieg beharrlich.

Ein ... zwei Schläuche mit Schlafmohn versetzten Weines löste dann endlich seine Zunge.

Leicht trunken fing er an zu berichten...



Angenommen, ein Händler findet Euren Preis nicht angemessen..... so schickt er Euch eine Schreibfeder zum Preise von 0,01, um bei Euch einen besseren Preis raus zu kitzeln......Reagiert Ihr nicht, so wird er Euch als nächstes Pech und Federn zum selben Preise schicken.

Lehnt Ihr dann immer noch ab und folgen darauf einige Scheite Holz...... ist Vorsicht geboten.... Euer Scheiterhaufen wird schon geschichtet.....“

“Sonderbare Riten sind das.“ gab ich zum Besten. “Doch erzählt mir ein wenig mehr...... was sind das für Zeichen, die ich immer am Marktplatz sehe und welche mit dem Messer in den Stein geritzt wurden?“

sagte es und schenkte noch mal kräftig ein.

Leicht benommen schon vom vielen Wein und nicht mehr ganz sicher in der Sprache berichtete er weiter.

“Bietet Euch einer von einem Produkte nur ein einziges Stück am Markte an, so heißt dies nichts anderes als: ich habe noch mehr davon! Schickt mir eine Taube, um einen Kontrakt auszuhandeln." “

“Das ist alles?“, sagte ich, “was noch mehr?“

“Bietet Euch einer 2 Stücke eines Produktes auf den Markt an...... so soll dies nichts anderes bedeuten als: ich suche dieses zu jenem Preise.....“

“Weiter, weiter das kann doch nicht alles sein!“ rief ich, doch es war schon zu spät. Der viele Wein hatte sein übriges getan und den Herrn Wallraff schon ins Delirium getrieben......

Am nächsten Morgen, schon früh um die sechste Stunde, war von jenem nichts mehr zu sehen. Er muss sich in der Nacht davon gemacht haben.

Jedoch ohne seine Zeche zu zahlen. Dieser windig Hund hat mich betrogen! meine Güte genutzt und sich aus den Staub gemacht.......

So bitte ich Euch, sollte Euch der Zechpreller begegnen, nehmt ihm den Geldbeutel ab und stellt ihn an den Pranger. Lasst ihn mit faulem Obst und Gemüse bewerfen, diesen Edlen Herren!

In tiefer Ergebenheit Euer

© Ali Bar Bär


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