Ausgabe 170 | Seite 3 26. September 2010 AD
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Kopfgrafik - © upjers GmbH & Co. KG

 

Die Wanderer von Elrandier

Die Miliz von Deberin

Das Dorf Galahier lag nur eine Stunde Fußweg nördlich der Hütte. Galahier war eines der größeren Dörfer Gehadras. Mitten in den Wäldern vereinte es Wegkreuzungen. Und war ein beliebter Rastplatz auf der Strasse zwischen den Nördlichen und Südlichen Ländern. Er hoffte, hier eine Mitfahrgelegenheit gen Norden zu bekommen. Im Gasthaus fand er tatsächlich einen Bauern, der bereit war, ihn auf seinem Karren mitzunehmen.

Die Sonne stand schon hoch im Zenit, als der Karren in Richtung Norden aufbrach. Cherubias hatte sich auf dem Wagen zwischen Säcken und Kohl zurechtgerückt und schlief auch während der Fahrt einige Stunden. So erreichten sie in den frühen Abendstunden das Dorf Deberin. Deberin war in einem kleinen Tal gelegen, eigentlich gab es hier nichts Feindliches rundum, dennoch waren dichte und schwere Palisaden errichtet.

Patrouillen der Bürgermiliz und Soldaten waren überall auf den Straßen zu sehen. Interessiert sah er sich um. "Was ist hier los?" fragte er seinen Reisebegleiter. "Strauchdiebe!" knurrte der in seinen Bart. "In den Bergen hat sich eine Bande niedergelassen, die seit Monaten jeden Abend das Dorf überfallen hat. Doch die Soldaten nutzen nichts. In den ersten Monaten kam die Bande nachts. Es war fürchterlich. Sie haben gestohlen, gemordet, sogar Frauen und Kinder.

Seit die Soldaten da sind, kommen sie nicht mehr ins Dorf, aber ab der Dämmerung sind die Straßen rundum nicht mehr sicher." Cherubias gab dem Bauern ein paar Kupfermünzen für die Begleitung und ging ins Gasthaus. Wie erwartet, stieß er auf Misstrauen, sogar der Wirt beäugte ihn argwöhnisch, als er nach seinen Wünschen fragte. "Etwas zu essen und ein Nachtlager." Cherubias setzte sich an einen freien Tisch und wartete auf sein Essen.

Es gab einen einfachen Getreidebrei, den der Wirt mit den Worten "Wegen der Strauchdiebe draußen können wir nichts anderes anbieten." servierte. Cherubias lächelte. "Ich bin ein einfacher Mann, also wird mir ein einfaches Mahl ausreichen." Er deutete auf einen freien Stuhl. "Darf ich Euch etwas fragen?" Der Wirt setzte sich. "Das kommt auf die Frage an." "Warum hat man nicht mehr Soldaten geschickt?" "Weil es nicht genug gibt! Seit einigen Monaten schwelt es wieder an den Grenzen. Die Armeen sind nach dem letzten Krieg nicht vergrößert worden. Und nun herrscht Mangel. Der Bürgermeister hat ein Kopfgeld ausgesetzt, aber bisher kam noch niemand, um es einzufordern. Es gingen aber viele, um es zu verdienen. Ihre Leichen fand man manchmal vor dem Dorf, manchmal im Wald. Der Anführer der Strauchdiebe, ein gewisser Arthos, macht sich wahrscheinlich schon über uns lustig." Der Wirt spuckte ins Feuer.

Cherubias deutete auf seinen Teller. "Darf ich um noch einen Teller bitten? Das Essen ist vorzüglich!" Nach dem Essen legte Cherubias sich schlafen. Doch er bat den Wirt, ihn zur zwanzigsten Stunde des Tages zu wecken.

Eine Hand riss Cherubias aus den Träumen. Es war der Wirt. Draußen auf den Straßen herrschte Tumult. "Die Stunde ist gekommen!" Cherubias nickte. Sein Bündel verstaute er unter dem Bett, nur sein Schwert und seinen Stab behielt er bei sich, als er sich auf die Straße begab. Die Bande ritt mit Fackeln um das Dorf. Cherubias lugte durch eine Lücke in den Palisaden. Immer wieder legten die Soldaten ihre Armbrüste und Bögen an, doch keiner der Gegner fiel. Cherubias lächelte. Denn die Schwachstelle war zu offensichtlich. Er zog sich in eine Ecke zurück und konzentrierte sich. Dann hob er den Finger und ein Blitz schoss in die Nacht. Der Blitz traf einen Reiter genau unterhalb des Helmes in den Hals. Der Körper fiel zu Boden, das Pferd rannte weiter.

Cherubias rannte geduckt auf den Liegenden zu. Mit einem schnellen Griff entleerte er die Taschen des Mannes. Eine Handvoll Münzen wechselte den Besitzer. Leise schlich Cherubias durch den Wald. Der dunkle Mantel sorgte dafür, dass er sich nicht gegen das Licht des Mondes abhob. Der Strauchdieb, der hinter einem Baum lauerte, war nicht so geschickt. Sein helles Gesicht hob sich deutlich gegen die Dunkelheit ab. Ein kleiner Flammenstoß setzte seinem Leben ein Ende. Cherubias schlich leise weiter durch den Wald.

Sein Leben in dem Dorf hatte ihn auch gelehrt, sich leise zu bewegen. Eigentlich, um Tiere beobachten zu können, war er jetzt in der Lage, sich behutsam an das Lager heranzuschleichen. Immer wieder schloss er seine Augen, lauschte konzentriert in die Dunkelheit. Er verstand es, die Geräusche des Waldes auszublenden, bis er irgendwo in der Stille Geräusche vernahm. Schritte, prasselnde Flammen eines Feuers. Er schlich weiter.

Er hatte sofort gesehen, dass seine Gegner Waldläufer waren. Sie trugen dicke Rüstungen aus Leder, doch sie waren den Soldaten deshalb überlegen, weil sie das Scheppern der Rüstungen auf weiter Strecke hörten. Sie schlichen leise, bewegten sich geschickt, während die Soldaten wie rasselnde Ketten im Wald stecken blieben. Die schweren Pfeile der Soldaten mussten fehl gehen, denn die leichten Kämpfer wichen ihnen aus. Nur ein Mann, der noch unsichtbarer war, noch leichtfüßiger, hatte eine Chance.

wird fortgesetzt.

© cherubias




Karl der Große

und seine Familie

Der Großvater Karls war der Hausmeier und Sieger der Schlacht von Tours und Poitiers Karl Martell (um *689, † 741 ). Dadurch wurden die Mauren hinter die Pyrenäen zurückgedrängt. Seine Großmutter väterlicherseits hieß Rotrude von Trier (* 690, † 724). Sie war die Tochter des Bischofs Liutwin von Trier, Reims und Laon († um 717 in Reims) und einer unbekannten Frau. In jener Zeit wurde von den Geistlichen noch nicht der Zölibat gefordert.

Karls Vater war Pippin der Jüngere (* 714 , † 768) oder der Kurze genannt und der erste König der Franken aus der karolingischen Linie. Die Mutter war Bertrada, die sechs Kinder gebar. Nur drei von ihnen erlangten das Erwachsenenalter: Karl (748 - 814), sein Bruder Karlmann und ihre Schwester Gisela. Die Großeltern mütterlicherseits waren Heribert Graf von Laon und Gisele von Aquitanien.

Karl war das älteste Kind des ersten Frankenkönigs der Karolinger Linie.

Es ist nicht bekannt, welches der beiden anderen Kinder zuerst geboren wurde: Karlmann oder Gisela, die Nonne in Chelles wurde. Es sind nur ihre Sterbedaten und Karlmanns Eheschließung mit Gerberga, mit der er zwei Söhne hatte, bekannt. Karlmann starb 771, Gisela 810.

© Thalassa von Kerygma


Grabmal von Pippin dem Jüngeren und seiner Ehefrau, Königin Bertrada der Jüngeren (franz: Berthe), in der Basilika von St. Denis


Gilden-WBW für alle Welten

Gekröntes

Allenthalben sieht man Kronen,
auf gekrönten Häuptern thronen,

So auf Zähnen, einstmals weißen.
Manche Münzen auch so heißen.

Erntekrone Im Oktober, Erntes Ende,
Binden viele, fleiß'ge Hände,

So ist's Brauchtum auf dem Lande,
Güldne Garben, bunte Bande,

Mal mit Blumen und mal ohne
Zu der großen Erntekrone.


Wichtiger Hinweis: Für die Dauer des GWBW werden aus Getreideähren Erntekronen. Diese werden aber im gesamten Spiel wie Getreide behandelt, können also weiterhin verarbeitet oder verkauft werden. Nach Ende des GWBW mutieren die Strohgebinde wieder zur Grundnahrungsmittelgrundlage!



Dieser Gilden-Wettbewerb läuft vom 20.09. ab sofort bis zum 08.10.2010 um 23:59 Uhr.


Hinweis: Hier gelten im Wesentlichen die gleichen Grundvoraussetzungen wie beim normalen WBW. Allerdings werden die Waren nicht aus dem Lager heraus an eine spezielle Stadt geschickt, sondern es funktioniert ähnlich den Marmorspenden für das Weltwunder: Im Gildenmenü ist die zugehörige Eingabemöglichkeit zu finden.
Der tagesaktuelle "Stand der Dinge" kann derweil in der Gildenübersicht im Menü Stats/Gilden, sortiert nach "Wettbewerb", betrachtet werden.
Und nun viel Erfolg, frohes Schaffen und ein gutes Gelingen!

© Hinrik


Burgen

Burg Pottenstein

Diese Höhenburg ist eine der ältesten Burgen der Fränkischen Schweiz. Sie befindet sich in ungefähr 410 Metern Höhe auf einem Bergsporn zwischen den Tälern Püttlach und des Weiherbaches über der Stadt Pottenstein. Pottenstein liegt etwas 22 km südöstlich von Bayreuth.

Pottenstein war um 1050 im Besitz des Markgrafen Otto von Schweinfurt. Nach seinem Tod im Jahr 1057 kam der Besitz an seine dritte Tochter Judith. Nach dem Tod ihres ersten Mannes Herzog Kuno von Bayern im Jahr 1055 heiratete sie um das Jahr 1057 den Pfalzgrafen Botho von Kärnten. Dieser entstammte dem edelfreien Geschlecht der Aribonen, er nannte sich 1070 „comes de Potensteine“, Graf von Pottenstein also.

Die Gründung der Burg Pottenstein (die seinen Namen trägt), wird also zwischen 1057 und 1070 von Botho erfolgt sein. Vermutlich diente sie damals ursprünglich zur Sicherung des Gebietes zwischen Obermain und Pegnitz. Dafür, dass die Burg schon früher von König Konrad I. in den Jahren um 918 gegründet wurde, gibt es keine eindeutigen urkundlichen Nachweise.

Da Botho keine männlichen Erben hatte, übergab er seine Burg noch vor seinem Tod (1104) der Bamberger Kirche. Zwischen 1114 und 1365 ist ein Bamberger Ministerialgeschlecht mit insgesamt 24 Personen nachgewiesen, das sich nach ihrem Sitz benannte. Erchinbertus dapifer von de Botenstein war von 1203 bis 1221 Bamberger Truchseß. Ob die heilige Elisabeth im Jahr 1227 wirklich auf der Burg weilte, wie es eine Legende behauptet, konnte bis heute nicht bewiesen werden.

Schon vor 1323/27 war Pottenstein mit Stadtrechten ausgestattet worden, denn im ersten bischöflichen Urbar (Verzeichnis über Besitzrechte eines Grundherrn) findet sich ein entsprechender Eintrag. 1348 war Pottenstein der Sitz eines Bamberger Amtes mit ausgedehntem Hochgerichtssprengel. Der Bezirk wurde durch die Einverleibung der Ämter Tüchersfeld (1492), Leienfels (1594) und Gößweinstein (1637) wesentlich vergrößert.

Im Jahr 1128 wurde Pottenstein vom staufischen Herzog Friedrich von Schwaben (Vater des Kaisers Friedrich Barbarossa) überfallen. Die Burg scheint gehalten zu haben, während der Ort niederbrannte. 1525 besetzten aufständische Bauern das Bergschloss und plünderten es. Die Bürger Pottensteins konnten jedoch den Abbruch verhindern. Am 18.05. 1553 wurde die Burg durch den Beschuß von markgräflichen Truppen stark beschädigt.

Östlich der Hauptburg liegt der Vorhof, der vermutlich schon gegen Ende des 14. Jhd. entstand. Um in ihn zu gelangen, musste man über eine Schlagbrücke, durch zwei Tore und ein Torhaus. Hier befand sich das untere Kastenhaus, nach dem Abbruch des alten Baues wurde 1497 der „Neue Kasten“ erbaut. In die obere Burg gelangte man über eine Gangtreppe, das untere Ende dieses Ganges im Vorhof sicherte eine Zugbrücke. Der Schlossturm hatte einen Aufzug mit Erker. Das Zeughaus ließ man im Jahr 1580/81 auf dem Gemäuer des alten (im Jahre 1553 abgebrannten) Schütthauses hochführen. Der im 11. Jhd. entstandene Turm war bereits 1703 eine Ruine, 1712 fielen die Steine herunter, weshalb die Quader abgetragen werden mussten. Außer der oben genannten Gangtreppe führte auch noch ein Aufzug in die Oberburg (ab 1682). Trotz der zwei Zisternen auf der Burg musste täglich ein Esel Frischwasser vom Tal in die Burg tragen.

Die weitere Geschichte der Burg Pottenstein ist ein Kampf gegen den Verfall. 1749 zog der Oberamtmann in die Stadt, danach diente das Schloss als Getreidespeicher. 1779 stürzten Mauerteile ins Tal, woraufhin die Mauer fast gänzlich niedergelegt werden musste. 1785 und 1812 wurden weitere Teile der Mauer abgetragen. Einige Teile der Burg, wie zwei Nebengebäude der oberen Burg und der alte Turm, wurden abgerissen. Die baufällige Außenmauer wurde durch drei Stützpfeiler gefestigt.

Heute ist die Burg ein Museum, das von privater Hand geführt und bewohnt wird. Zu sehen sind dort vor- und frühgeschichtliche Objekte, Bücher, eine Waffensammlung usw. An den Aufenthalt der heiligen Elisabeth soll das „Elisabethzimmer“ im Westteil des Palas erinnern. Im Burggarten hat man einen herrlichen Ausblick über Stadt und Landschaft.

© haidt




Burg Pottenstein aus südlicher Richtung


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