Ausgabe 168 | Seite 2 12. September 2010 AD
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Kopfgrafik - © upjers GmbH & Co. KG

 

Zucchinisuppe

Zutaten:

  • 2 mittl. Zucchini
  • 2 - 3 EL Grieß
  • 1 mittl. Zwiebel
  • Knoblauch
  • Gemüsebrühe
  • beliebige Kräuter
  • Pfeffer, Salz
  • evtl. Sahne oder saure Sahne

Zubereitung:

Die Zucchini in grobe Würfel schneiden, die Zwiebel ebenfalls, Knoblauch (Menge nach Lust und Laune) fein hacken oder durch die Presse drücken.

In einem Topf das Öl mit etwas Butter erhitzen, die Zucchini, Zwiebel und Knoblauch dazugeben. Den Grieß darüberstreuen und alles gut verrühren. Etwas anrösten. Vorsicht, Grieß brennt schnell an, gibt aber einen sehr guten Geschmack. Mit Gemüsebrühe ablöschen (sie sollte die Zucchini gut bedecken). Mit Pfeffer, Salz und den Kräutern würzen, ca. 20 Min. garen, die Suppe pürieren evtl. noch etwas Gemüsebrühe hinzufügen und mit Sahne oder saurer Sahne abschmecken.

Dazu schmeckt geröstetes Knoblauchbrot und ein gemischter Salat.

Lasst es Euch schmecken!

© Mengaard




Persönlichkeiten des Mittelalters

Richeza von Lothringen, Königin von Polen

Bildnis der Richeza in der Johanneskapelle des Kölner Doms nahe der Begräbnisstätte "Richeza ist die älteste Tochter von Pfalzgraf Ezzo von Lothringen und der Kaiserschwester Mathilde, vielleicht sogar das älteste Kind. Also setzt man ihr Geburtsdatum (wie das der drei Brüder) auf ~995 an... gestorben ist sie am 21.03.1063 in Saalfeld.

Pfingsten 1013, aus Anlaß des Friedens zwischen dem Heiligen Römischen Reich und dem Königreich Polen, wird sie mit dem Thronfolger des polnischen Fürsten verheiratet, wie es schon ihr Onkel, Kaiser Otto III., verabredet hatte.

Aus der Ehe gehen drei überlebende Kinder hervor: Kasimir, der spätere Herzog und König Polens, Gertrud, die mit Großfürst Izjaslaw von Kiew verheiratet wird, und Richza, die König Bela I. von Ungarn gegeben wird.

Im Jahre 1025 wird Mieszko II. zum König von Polen gekrönt, was Kaiser Konrad II. sehr mißfallen hat - er war nicht gefragt worden... Die nun folgenden kriegerischen Auseinandersetzungen führen zum Verlust einiger polnisch dominierter Territorien, darunter Lausitz und Mähren. Mieszko muß nach Böhmen fliehen (und seine Familie sicherlich mit ihm), da Stiefgeschwister und Verwandte seiner Stiefmutter ebenfalls Ambitionen auf die Herrschaft haben. Diese hatten sich entweder mit Konrad II. oder mit dem Großfürsten von Kiew verbündet und Polen so in die Zange genommen. Auf dem Hoftag zu Merseburg am 07.07.1033 muß Mieszko auf königliche Ehren verzichten (die Krönungsinsignien hatte sein Stiefbruder schon abgeliefert) und Mitregenten akzeptieren.

Nach dem Tode Mieszkos erstarkt die neuheidnische Opposition in Polen zusehends. Das Land ist von Aufständen zerrüttet und die Königinwitwe und ihr Sohn müssen das Land verlassen. Richeza nimmt ihren Witwensitz in Saalfeld und führt ihren Titel einer "Königin von Polen" unangefochten. Der Kaiser hat dagegen keine Einwände, in Polen ist zu dieser Zeit das Königtum erloschen. Allerdings unterstützt Konrad II. den Thronfolger, Richezas Sohn Kasimir, dem er den Rang eines Herzogs gönnt. Im Jahre 1039 kann er als Herzog von Polen in die Heimat zurückkehren.

Nach dem Tode ihres Vaters erbt Richeza das Gut Klotten an der Mosel, Saalfeld und Coburg. Als ihr Bruder Otto stirbt, nimmt Richeza im Anschluß an die Beisetzung in Brauweiler den (Witwen)Schleier aus der Hand Bischof Brunos von Toul. Dabei legt sie ihren kostbaren Schmuck auf dem Altar ab und gibt ihn damit fort - diese und andere Gaben dienen dem Neubau der Klosterkirche. Mit dem Akt der Schleiernahme ist zwar das Versprechen verbunden, "keusch und zurückgezogen" zu leben, aber eine "sanctimoniale" muß in kein Kloster oder Stift eintreten. Das tut Richeza auch nicht.

Sie widmet sich vielmehr den "Memoria" ihrer Familie. Und sie hält ihre Ländereien zusammen! Besonders der Erzbischof von Köln, ihres Bruders Hermann Nachfolger, möchte zu gerne Macht und Einfluß seiner Diözese auch wirtschaftlich unterstützen. Was liegt da näher, als Besitztümer einer ohne Erben erlöschenden Familie an sich zu ziehen?...

Im Verständnis der mittelalterlichen Menschen war das Totengedenken für die ewige Seligkeit unumgänglich. Also wurde mit Stiftungen und Schenkungen dafür Sorge getragen, daß der Verstorbenen möglichst lange namentlich gedacht wurde - wie schon im Alten Ägypten... Die Einbindung des Totengedenkens beispielsweise in gottesdienstliche Zeremonien diente den Verstorbenen und nützte den Lebenden.

Richeza veranlaßt einen größeren Neubau der Abteikirche von Brauweiler. Sie würde das Zentrum der Memoria für die Familie des Pfalzgrafen werden. Diese Kirche ist im Aufbau vergleichbar mit der Kirche St. Maria im Kapitol in Köln, die ihre Schwester Ida als dortige Äbtissin bauen ließ. Nach Fertigstellung des Kirchenbaues läßt Richeza ihren Vater von Augsburg nach Brauweiler umbetten und ihre Schwester Adelheid aus Nivelles. Diese war bereits 1011 verstorben. Richeza selbst möchte auch in Brauweiler bestattet werden und vermacht dafür (um die Memoria zu bezahlen) der Abtei ihr reiches Moselgut Klotten. Doch als sie in Saalfeld gestorben ist, läßt Erzbischof Anno II. sie in St. Maria Graden zu Köln beisetzen und damit die Familiengrablege finanziell schwächen. Denn natürlich erhebt er auf Klotten Anspruch!

Als die Kirche St. Maria Graden 1817 abgebrochen wurde, bettete man die Fürstin in den Kölner Dom um. Wegen ihrer reichen Stiftungen und Geschenke an Kirchen und Klöster wurde sie schon früh als Selige verehrt, es gibt auch Reliquien von ihr - aber heilig gesprochen wurde Richeza, Königin von Polen, nie.

© Amhara zu Agorá


Aus dem Archiv

Alte Sprüchlein und Wörtchen und ihre mittelalterliche Bedeutungen

Nicht nur, dass vielerlei im Mittelalter typische, Berufe uns heute unbekannt sind, auch ihre Bräuche sind heute fast vergessen. Manches Wörtchen oder Sprüchlein, welches wir heute noch verwenden, hatten in den Zünften eine andere Bedeutung, als wir ihnen heute beilegen. Manch ein Brauch wirkt auf uns heute barbarisch und unmenschlich, hatte aber lange Zeit seinen festen Stellenwert innerhalb der Handwerkerstände.

Besetzter Tisch – Heute versteht man unter einem "Besetzten Tisch" etwas völlig anderes als damals. Der „Besetzte Tisch“ war im Mittelalter ein besonderer Tisch, der bei Versammlungen der Zünfte den Mitgliedern, die eine besondere Stellung innehatten, vorbehalten war. Diesen hochangesehenen Mitgliedern waren zudem noch Sonderrechte wie Freibier vorbehalten.

Biergeld – Bei der Aufnahme von neuen Lehrlingen war ein so genanntes Biergeld fällig. Zumeist reichte die Gebühr für das Biergeld aus, damit das Freibier für den Besetzten Tisch bezahlt wurde.

Brief – Unter einem Brief verstand man lange Zeit einen bestimmten Gruß, mit dem sich ein Wandergeselle als zunftzugehörig auswies. Dieser Brief wurde einem Gesellen zum Abschluss seiner Lehrjahre von seinem Meister gelehrt. Oftmals musste der neue Geselle unter Eid schwören, den Brief an keinen Unwürdigen zu verraten. Um Schwindler zu entlarven, waren innerhalb der Zünfte sehr viele Rituale dieser Art üblich.

© Kanja


Gilden-WBW für alle Welten

O'zapft is!

In den schönen Isarauen
kann man viele Leut' beschauen;
zum Oktoberfest sie eilen,
wollen dann im Zelt verweilen,
um dort eine "Maß" zu heben
(oder auch zwei.. dreie.. eben),
denn die Schankmaiden, die geizen
überhaupt nicht mit den Reizen!
Appetitlich dekoriert
wird das "Obst" hier vorgeführt!
Ach, da möcht' man doch mit beiden
Händen bei den drallen Weiben.
Doch man ist nicht adäquat,
weder Tracht noch Sonntagsstaat.
"Kein Intresse," denkt sie sich
"nur ein Touri, nichts für mich!"
Und die Touris? "Hätt ich bloß
eine schöne Lederhos'!"


Dieser Gilden-Wettbewerb läuft vom 29.08. ab sofort bis zum 17.09.2010 um 23:59 Uhr.


Hinweis: Hier gelten im Wesentlichen die gleichen Grundvoraussetzungen wie beim normalen WBW. Allerdings werden die Waren nicht aus dem Lager heraus an eine spezielle Stadt geschickt, sondern es funktioniert ähnlich den Marmorspenden für das Weltwunder: Im Gildenmenü ist die zugehörige Eingabemöglichkeit zu finden.
Der tagesaktuelle "Stand der Dinge" kann derweil in der Gildenübersicht im Menü Stats/Gilden, sortiert nach "Wettbewerb", betrachtet werden.
Und nun viel Erfolg, frohes Schaffen und ein gutes Gelingen!

© Amhara/Hinrik




12. September 1213

Im sogenannten Albigenserkreuzzug (1209-1229) unterliegt das zahlenmaessig weit ueberlegene Heer der Fuerstenkoalition des Languedoc den Kreuzfahrern bei Muret.

Papst Innozenz III. hatte 1209 zu dieser Kreuzfahrt aufgerufen – nicht gegen Moslems im heiligen Land, sondern gegen eine christliche, aber paepstlicherseits als Haeretiker eingestufte Sekte, die ihre Hochburgen im Sueden des heutigen Frankreich, in Okzitanien hatte. Auch die Adligen der Gegend fuehlten sich der Laienbewegung der Katharer naeher verbunden als den Wuerdentraegern der katholischen Kirche, der sie grossteils nach wie vor angehoerten.

Das war ein Grund dafuer, dass sie die Verteidigung der pazifistisch eingestellten Verfolgten uebernahmen.

Ein weiterer Grund duerfte gewesen sein, dass sie ihre relative Unabhaengigkeit gegenueber dem franzoesischen Koenig aufrecht erhalten wollten. Letzterem war sehr daran gelegen, Okzitanien seinem Reich endgueltig einzuverleiben. Folgerichtig stellten koenigstreue Ritter Nordfrankreichs das staerkste Kontingent der Kreuzfahrer.

Die Schlacht von Muret, aus der die etwa 900 Kreuzritter gegen eine Uebermacht von 2200 Gegnern als Sieger hervorgingen, war eine Entscheidungsschlacht im Feldzug, an dessen Ende Okzitanien dem Koenigreich Frankreich einverleibt wurde und hunderte Katharer auf dem Scheiterhaufen starben.

© Askanum




Vertreibung der Katharer aus Carcassonne (mittelalterliche Miniatur)






Krankheiten im Mittelalter

Behinderungen und Behinderte

Die meisten Behinderten und Kriegsinvaliden waren im Mittelalter auf Almosen angewiesen. Behindert geborene Kinder wurden oft nach der Geburt getötet, da man vor dämonischen Einflüssen Angst hatte. Zahlreiche Behinderungen und Amputationen wurden damals jedoch oft durch Krieg, Unfälle oder Krankheiten hervorgerufen. Die Körperbehinderten zählten im Mittelalter zu den „würdigen Armen“, welche Anspruch auf Fürsorge hatten. Das bedeutete, dass sie vor den Stadttoren, auf den Marktplätzen usw. mehr oder weniger ungestört betteln durften. Dafür gab es jedoch in manchen Städten eine sogenannte Bettelordnung, die berühmteste stammt aus Nürnberg. Folgender Inhalt stand in so einer Ordnung:

- Einheimische Bettler werden bevorzugt
- Das Betteln muss genehmigt sein
- Die Zulassung zum Betteln muss anhand von Bettelzeichen (sog. „Heilig's Blechle“) nachgewiesen werden, und sichtbar getragen werden

Im Mittelalter gab es zwei Erklärungsansätze für Behinderungen. Zum einen glaubte man an die Einwirkung von Dämonen, an den Kindertausch durch den Satan (Wechselbalg), oder an eine göttliche Strafe für Sünden der Vorfahren. Geistig behinderte Menschen wurden als Bedrohung angesehen, da sie der allgemeinen Meinung nach „normale“ Menschen schädigen oder bedrohen konnten. Viele dieser geistig Behinderten wurden aber auch auf Jahrmärkten zur Schau gestellt oder sie wurden als Narr zum Gespött und Spielzeug. Wenn sie Glück hatten, wurde ihr schwaches Wesen unter den besonderen Schutz Gottes gestellt und sie kamen in Klöstern unter.

Der Umgang mit diesen Notleidenden wurde im Mittelalter durch die Almosenlehre des Thomas von Aquin geprägt:

-Arme und Behinderte sind ein notwendiger Teil der sozialen Ordnung
-Arme sind Brüder Christi
-Arme werden von den Reichen unterstützt, jedoch nur zur Befriedigung der Grundbedürfnisse
-Arm sein ist ein Sakrament

Bemerkenswert ist, dass zwar Sänften und Wagen seit dem Altertum bekannt waren, diese jedoch anscheinend nicht für Behinderte umgesetzt wurden (z.B. in Form von Rollstühlen). Im Krankentransport hingegen wurden sie verwendet. Das lag daran, dass Gesundheit als Lohn Gottes, Krankheit und Behinderung jedoch als Strafe Gottes gesehen wurde. Gegen diese Strafe durfte man sich nicht mit allen Mitteln wehren. Jedoch gab es schon einfache Prothesen, Stelzen und Krücken.

Behinderte wurden auf Bildern immer sehr klein und niedrig dargestellt, (sie reichten höchstens bis hoch zur Taille), zur Vedeutlichung des Klassenunterschiedes.

© haidt


Karl, der Vater Europas

Karl der Große hat bis in unsere Zeit noch einen großen Einfluß auf das europäische Denken. Jedes Jahr wird in Aachen an Menschen, die sich in besonderer Weise für die europäische Idee stark gemacht haben, der "Karlspreis" verliehen. Träger dieses Preises waren Konrad Adenauer, Paul-Henri Spaak, Winston Churchill, Königin Beatrix der Niederlande, Frére Roger, Valéry Giscard d’Estaing, Felipe González, Robert Schumann oder Simone Veil, die erste Präsidentin des Europäischen Parlament, Gyula Horn (der ungarische Ministerpräsident, der den „eisernen Vorhang“ zerschnitt). Der Preisträger des Jahres 2010 ist der polnische Ministerpräsident Donald Tusk.

Im Dezember 1949 gründeten Aachener Bürger die Karlspreisgesellschaft. Seit 1988 ist es ein internationales Komitee, das über die Preisverleihung entscheidet.

Verliehen wird neben der Urkunde auch eine Medaille, deren Vorderseite das Bildnis Karls des Großen auf seinem Thron, eine Darstellung des ältesten erhaltenen Stadtsiegels Aachens aus dem frühen 12. Jahrhundert, zeigt. Den Abschluss der Verleihungszeremonie des mit einer symbolischen Summe von 5000 € dotierten Karlspreises bildet die Rede des Preisträgers.

Karl der Große gilt als erster Einiger Europas, dessen Lieblingspfalz (= Residenz) Aachen war. Mehr als die Hälfte Europas zählte zu seinem Reich. Frankreich und Deutschland sehen in ihm den Gründungsvater ihrer Nationen. Ähnlich wie die Eigennamen Caesars und Augustus' später zu Herrschertiteln wurden, fand vermutlich auch der Name Karls des Großen Eingang in viele slawische Sprachen: Abgeleitet von der lateinischen Form Carolus wurden im Russischen 'korol', im Polnischen 'król', im Tschechischen 'král' und im Serbischen, Kroatischen und Slowenischen 'kralj' zum Wort für den Titel 'König'.

© Thalassa von Kerygma


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