Ausgabe 167 | Seite 2 5. September 2010 AD
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Kopfgrafik - © upjers GmbH & Co. KG

 

Ingwer-Früchte-Keks

Zutaten:

  • 200g Mehl
  • 120 g Butter
  • 1 Esslöffel Zitrone
  • 1 Esslöffel Ingwer
  • ½ Schälchen Orangeat
  • 1 Teelöffel Backpulver
  • 50g Zucker

Zubereitung:

Frischen Ingwer reiben oder kandierten Ingwer klein hacken. Orangeat fein hacken. Alle Zutaten miteinander gut verkneten. Teig zu einer Rolle formen, in Alufolie wickeln und ca ½ - 1 Stunde in den Kühlschrank legen. Danach die Teigrolle in ca. 5 mm dicke Scheiben schneiden. Bei 180 °C backen, bis die Kekse eine leichte Bräunung aufweisen. Leicht abgekühlte Kekse mit Zitronenglasur (Puderzucker und Zitronensaft) bestreichen.

Guten Appetit wünscht

© Burg Malchow




Persönlichkeiten des Mittelalters

Mathilde, Pfalzgräfin von Lothringen

"Mathilde wird als dritte Tochter Kaiser Ottos II. etwa 978 geboren und stirbt am 04.11.1025 in Esch an der Sauer. Im Jahre 1024 hatte sie zusammen mit ihrem Mann die Abtei Brauweiler gestiftet und zur Familiengrablege bestimmt. Da die Kirche noch im Bau ist, als Mathilde stirbt, wird sie im Kreuzgang des Klosters beigesetzt. Die Trauerfeier leitet Erzbischof Pilgrim von Köln.

Sie ist die einzige Tochter Kaiser Ottos II. und Kaiserin Theophanus, die heiraten durfte. Ihre Schwestern wurden wie auch sie in unterschiedlichen Reichsabteien erzogen und ausgebildet, um als spätere Äbtissinnen ihrem Stande entsprechend ein angemessenes Auskommen und auch politisches Gewicht zu haben. Mathilde ist im Kloster Essen bei ihrer klugen und gebildeten Cousine Mathilde von Schwaben erzogen worden. Dort hätte sie das Amt der Äbtissin übernommen, wenn sie nicht geheiratet hätte. Später wird ihre Tochter Theophanu dort wirken...

Mathilde bekommt in ihrer Ehe mit Ezzo von Lothringen, Pfalzgraf bei Rhein, zehn Kinder. Das allein ist nicht bemerkenswert; Empfängnisregelung war zu ihrer Zeit kaum möglich, aber daß alle Kinder das Erwachsenenalter erreichten. Das ist eine beachtliche Leistung!

In den Urkunden der damaligen Zeit findet sich von Mathilde nichts weiter. Dabei ist sie als einzige Schwester des kinderlosen Kaisers im "weltlichen Stande" und daher Alleinerbin. Uns bleibt nichts anderes übrig, als durch die Kinder etwas von der Mutter in Erfahrung zu bringen.

Ihr ältester Sohn Liudolf, geboren um 995, soll die Nachfolge des Vaters antreten und wird dafür sorgfältig ausgebildet. Zudem ist er der älteste Enkel Kaiser Ottos II. und Neffe Kaiser Ottos III. Als nächster männlicher Verwandter wäre er nach unserem Verständnis auch der Thronerbe. Doch damals geht es nicht nach dem Geblütsrecht - der König (und spätere Kaiser) wurde gewählt!

Noch zu Lebzeiten des Vaters wird Liudolf Herr von Waldenburg und Vogt von Brauweiler. Im Jahre 1020 heiratet er Mathilde von Zutphen und wird nun auch Vogt des Heiratsguts seiner Frau, nämlich Münster und Borghorst. Durch die Eheschließung wird er Graf von Zutphen, zudem ist er Bannerherr des Erzbischofs von Köln. Aus der Ehe gehen mehrere (wohl drei) Kinder hervor. Am 11.04.1031 stirbt Liudolf (noch vor seinem Vater) und wird in der Abtei Brauweiler beigesetzt.

Der nächste Sohn ist Hermann bei Rhein - die Urkunden geben bei sämtlichen Kindern kein Geburtsdatum an .. es war in jener Zeit einfach nicht so wichtig. Geboren nach 995 wird Hermann für den geistlichen Stand ausersehen. Unter Kaiser Konrad II. gehört er zur Hofkapelle und war bereits Archidiakon der Kölner Kirche und italienischer Kanzler, als er im Jahre 1036 von Kaiser Konrad II. als Hermann II. zum Erzbischof in Köln und Erzkanzler für Italien erhoben wird.

Unter Kaiser Heinrich III. nimmt seine Bedeutung für das Herrscherhaus noch zu. Er tauft 1051 Heinrich IV. und krönt 1054 das Kind in Aachen zum (Mit)König gegen das Recht des Mainzer Erzbischofs, aber mit päpstlicher Billigung. In dem Streit von Herzog Gottfried dem Bärtigen um Nieder-Lothringen mit dem Kaiser steht er auf seiten Heinrichs III. 1049 erhält er vom Papst besondere Privilegien. Mit dem Amt des Erzbischofs von Köln ist nicht nur das des Erzkanzlers für Italien verbunden. Der Kölner wird auch Erzkanzler des Apostolischen Stuhles beim Kaiser. Damit ist Köln noch vor der alten Kaiser- und Bischofsstadt Trier ausgezeichnet. Er gilt als vornehmster aller deutschen Bischöfe seiner Zeit. So ist es Hermann, der den Gegenpapst Gregor VI. nach seiner Absetzung für ein Jahr bei sich aufnimmt; dieser stirbt 1047 in Köln.

Hermann stirbt am 11.02.1056 und wird im Hildebold-Dom zu Köln beigesetzt. Diese Kirche ist der Alte Dom, der Vorgängerbau des heutigen Kölner Doms. Das Grabmal Herrmanns ist nicht erhalten.

Dritter Sohn ist Otto II., Herzog von Schwaben. Geboren ebenfalls nach 995 ist er seit 1025 Graf im Deutzgau und nach dem Tode Liudolfs Vogt von Brauweiler. Ab 1034 ist er als Nachfolger des Vaters Pfalzgraf bei Rhein. Ob er geheiratet hat, ist unklar. In der Literatur wird er als Schwager des späteren Papstes Leo IX. gehandelt, vermutlich aber starb er kinderlos und unbeweibt.

Als Kaiser Heinrich III. 1045 so schwer erkrankt, daß man bei Hofe mit seinem Tode rechnet, kommt Otto nicht nur als Nachfolger in Betracht, sondern auch ins Gespräch. Aber der Kaiser genas, später wird auch ein Erbe geboren, und Heinrich III. überträgt seinem treuen Pfalzgrafen 1045 das Herzogtum Schwaben. Für die Übertragung der Herzogswürde gibt Otto das Pfalzgrafenamt ab. Er tritt auch Kaiserswerth und Duisburg an den Kaiser ab, die sein Vater Ezzo erst von Kaiser Heinrich II. erhalten hatte. Ebenso wie sein erzbischöflicher Bruder Hermann steht Otto treu zum salischen Herrscherhaus. In den Auseinandersetzungen mit Gottfried dem Bärtigen um Nieder-Lothringen hat er sich Verdienste erworben - und Schwaben (das damals weit in die heutige Schweiz hineinreichte) ist wegen der Alpenpässe für die Verbindung nach Italien immens wichtig.

Die Unruhen um Lothringen ermutigen andere Aufrührer, die scheinbare Gunst der Stunde zu nutzen. Graf Dietrich IV. von Holland eignete sich Reichs- und Kirchengut an, was die Bischöfe von Utrecht, Lüttich und Metz genau so wenig auf sich beruhen lassen konnten wie Kaiser Heinrich III. Bei dem sich daraus ergebenden Feldzug ist Otto II. von Schwaben im Jahre 1047 gefallen. Er wurde in der Familiengrablege Brauweiler begraben.

© Amhara zu Agorá







05. September 1569

Mit Pieter Bruegel der Aelteren stirbt an diesem Tag in Bruessel einer der bekanntesten Maler der Niederlaendischen Renaissance.

Viel ist – abgesehen von seinen Bildern – nicht bekannt ueber ihn. Nicht einmal sein Geburtsdatum laesst sich mit Bestimmtheit benennen. Es wird zwischen 1525 und 1530 vermutet.

Vermutet wird auch, dass er in der Schule Pieter Coecke van Aelsts in Antwerpen ausgebildet wurde und dort auch zum Meister wurde.

Ziemlich sicher ist auch eine Italienreise sowie ein laengerer Aufenthalt in Rom. Dort arbeitete er mit Giulio Clovio, einem italienischen Miniaturmaler, zusammen.

Nach seiner Rueckkehr in die Niederlande heiratet er 1563 die Tochter seines ehemaligen Meisters und laesst sich kurz darauf in Bruessel nieder.

Hier stirbt er am 05. September 1569.

Hinterlassen hat er uns einige sehr schoene Gemaelde, die sich hauptsaechlich mit dem Alltagsleben der niederlaendischen Bauern befassen.

© Askanum




Posthum veröffentlichtes Porträt (Edme de Boulonois, 1582)






Krankheiten im Mittelalter

Gelbsucht
Die Gelbsucht gab es natürlich auch im Mittelalter schon. Anzeichen der Gelbsucht sind Gelbfärbung der Haut, der Augen, der Schleimhäute und der inneren Organe. Verursacht wird diese Gelbfärbung durch Gallenfarbstoffe, die bei manchen Stoffwechselstörungen aus dem Blut ins Körpergewebe übertreten.

Im Mittelalter sahen Gelehrte die Ursache der Krankheit in einer boshaften, zornmütigen Veranlagung, in Fiebern oder kranken Säften, welche die Galle ins Blut übertreten ließen. Hildegard von Bingen nannte einen Trank von bestem Wein, in den Eisenkraut, Pfennigkraut und Knoblauch bzw. Steinbrech eingelegt waren, als Gegenmittel. Dieser Trank wirke „der Bitterkeit der Galle und der Schwarzgalle entgegen, so dass sie die ... Krankheit dämpfen“. Die Volksmedizin wandte gemäß dem Analogiezauber (man glaubte, dass zwischen zwei äußerlich ähnlichen Dingen eine innere Übereinstimmung bestehen müsste) Heilmittel mit gelber Farbe an, so z.B. gelbe Rüben, Safran, Eidotter, Kamille, Ringelblume und sogar Eigenurin. Eine andere Heilmethode war diese: Wer Gelbsucht erleidet, musste eine gelbe Rübe aushöhlen, seinen Harn hineinlassen und die Möhre dann in die Sonne hängen, bis sie getrocknet war, dann sollte er geheilt werden.

Patron der Gelbsüchtigen war St. Odilo. Da man im Frühmittelalter annahm, dass an Gelbsucht Erkrankte die Krankheit durch Blickkontakt auf Personen oder Sachen übertragen könnten, sonderte man sie wie Leprakranke außerhalb der Wohnorte ab.

Gicht
Auch chronische Leiden wie die Gicht waren unseren Vorfahren wohlbekannt. Die Krankheit entsteht durch die Ablagerung von harnsauren Salzen. Sie befanden meistens in den Gelenken und deren Umgebung. Für die Entstehung sind z.B. erbliche Komponenten, purinreiche Ernährung, der übermäßige Genuss von Alkohol oder eine chronische Bleivergiftung anzusehen.

Als Auslöser wurde ein Säfteungleichgewicht angenommen, ebenso Gemütsbewegungen, Unmäßigkeit beim Essen, häufiger Alkoholgenuss sowie Ausschweifungen beim Geschlechtsverkehr. Hildegard v. Bingen hielt den häufigen Genuss von Taubenfleisch für Ursache der Gicht. Zur Behandlung verordnete man Abführmittel, Aderlässe, Heilbäder sowie pflanzliche und tierische Medikamente.

Hildegard v. Bingen schreibt in „Causa et cura“: "Bei gichtiger Lähmung hat der Mensch unterdrückte Säfte in sich, die sich unruhig bewegen ... er soll nüchtern Wein trinken ... oder Bier oder Brot und Wasser kochen und durch ein Tuch laufen lassen. Das Wasser soll jeden Tag lauwarm getrunken, dann werden die Wellen der Gichtstürme in ihm gebändigt." Gegen Rückengicht sollte ein in Baumöl eingelegtes Rehherz aufgelegt werden.

Als Patrone der Gichtkranken galten Kilian und Barbara, der heilige Andreas. In Weingegenden wurde St. Urban als Krankheitsheiliger der Gichtkranken angerufen. Seit dem 5. Jhd. war byzantinischen und römischen Ärzten die heilsame Wirkung der aus Asien stammenden Herbstzeitlose bekannt, jedoch kam sie selten zum Einsatz. (Da die Pflanze sehr giftig ist, wurde sie wahrscheinlich nur von erfahrenen Ärzten angewandt. Aber auch hier gab es Unfälle mit der Pflanze, durch Verwechslung: Zitat von Tabernaemontanus "... welches ein grosser Irrthum und Verderben der Krancken / weil diese Wurzel im Leib gifftig / die den Menschen tödtet/ ...")

Epilepsie
Im Mittelalter wurde Epilepsie Fallsucht genannt, "daz vallende übel", Schwerenot, oder auch Königskrankheit; die Menschen glaubten, dass Könige durch Handauflegen die an Epilepsie Erkrankten heilen könnten. Diese Krankheit wird durch das wiederholte Auftreten von Krämpfen allgemeiner oder begrenzter Art gekennzeichnet, mit oder ohne Bewusstseinsverlust. Die Ursache für Epilepsie ist nicht immer nachweisbar. Sie kann stoffwechselbedingter, hirnorganischer oder erblicher Natur sein.

Auf den mittelalterlichen Menschen machte so ein epileptischer Anfall einen grauenerregenden Eindruck. Die Ursache wurde (dem Kirchen- und Volksglauben entsprechend) in einem Ergiffenwerden durch einen bösen Geist gesucht. Einige bildhafte Umschreibungen bestätigen dies: „die stürzende Seuch“, „die fallenden Siechtage“, „der schlagende Jammer“ oder „die heilige Krankheit“ wurde sie genannt. Die Kirche versuchte Epileptikern durch Exorzismus zu helfen, also den Dämon durch religiöse Rituale und Gebete auszutreiben.

Die gebildeten Ärzte kannten damals zwei Formen der Epilepsie. Eine entstünde durch Fieber, die andere aus der gelben Galle. Die Epilepsie durch gelbe Galle sollte aus dem Mondwechsel resultieren und mit melancholischen oder phlegmatischen Symptomen auftreten. Das Gehirn galt als feucht-kaltes Organ und stand damals nach der Säftelehre in besonderer Beziehung zum Mond.

Gegen Ende des Mittelalters im Jahr 1497 beschrieb Ortolff von Bayerland die Fallsucht als somatisches Leiden: „Kompt der vallendt siechtumb von Kranckheit des hirnes". Laut dem Volksglauben wurde dem körperwarmen Blut hingerichteter Verbrecher eine besondere Heilkraft zugeschrieben. So sollten sich also die Epileptiker zu vielen Enthauptungen eingefunden haben, da sie versuchten, etwas vom Blut des Hingerichteten aufzufangen. Auch aus Mumien, oder ersatzweise „ganzten gehenckten Menschen“ versuchte man ein Mittel gegen Fallsucht zu gewinnen. Auch Kellerasseln, deren unberechenbare Bewegunsweise an die Zuckungen bei einem Epilepsieanfall erinnerten, wurden verwendet. Aus ihnen machte man das Therapeutikum „Tinctura Millepedium“.

Die Mistel und die Alraune wurden unter den Heilpflanzen als besonders wirksam befunden. Manche Wundärzte versuchten, mit dem Durchtrennen der Kopfhaut, Verbrennen bestimmter Stellen des Kopfes, Öffnen der Schädeldecke oder bei männlichen Patienten durch Kastration die Epilepsie zu heilen.

© haidt


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