Ausgabe 164 | Seite 4 15. August 2010 AD
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Fabelwesen Teil 10

Der Garuda

HoppHoppHopp, alles an Bord! Der fliegende Teppich wartet nicht und legt auch keine weiteren kulinarischen Zwischenstopps mehr ein. Weiter geht die Reise!

Während uns der Flugwind um die Nasen streicht und die Ohren flattern läßt, bitte ich darum, rechtzeitig wärmere Kleidung anzulegen. Über die Ruinen des antiken Susa, eine der ältesten durchgehend besiedelten Städte der Welt, hinweg verlassen wir das Zweistromland. Vor uns sehen wir bereits die ersten Höhenzüge des Zagrosgebirges aufragen. Richten Sie Ihren Blick in 3...2...1...jetzt auf 23 Uhr, dann sehen Sie den Zard Kuh, mit 4550Metern der höchste Gipfel dieses Gebirges und Urspung einiger wasserreicher persischer Flüsse.

Rechter Hand erblicken Sie nun bereits die moderne Stadt Shiraz, linker Hand die Ruinen des altpersischen Persepolis.

Über die Straße von Hormus erreichen wir auch schon den Golf von Oman, bitte denken Sie an ausreichenden Sonnenschutz. Wir überqueren kurz den nördlichen Wendekreis, genießen das glitzernde Blau des Meeres, ehe auf die Großstadt Karachi bereits Hyderabad folgt.
An den glücklichen Kühen erkennen wir das Ziel unserer heutigen Reise, Indien!

Siehe da, auf dem Gipfel des Guru Sikhar erwartet uns bereits unser Gastgeber, der Garuda.

Er ist in der indischen Mythologie ein schlangentötendes, halb mensch-, halb adlergestaltiges Reittier des Vishnu und Sohn des Kashyapa und der Vinata. In der asiatischen Mythologie erfüllt der Garuda zugleich die Aufgaben eines Götterboten und wird zudem als Hoheitszeichen oder Amtssiegel von Regierungsbehörden verwandt.

Aber der Reihe nach, schließlich befinden wir uns in Indien!

Zu Urzeiten hatte der alte Schildkröten-Mann Kashyapa, seines Zeichens Schöpfergott und Vater der Kreaturen, einmal zwei Ehefrauen: Vinata den Himmel und Kadru die Erde. Kadru gebar eine Vielzahl von Eiern, aus welchen die verschiedenartigsten Nagas (Schlangenwesen oder Schlangengottheiten) schlüpften. Vinata legte jedoch nur drei Eier.

Rasend vor Eifersucht auf Kadru und deren zahlreiche Nachkommen, zerbrach sie das erste Ei. Das Wesen im Ei war noch gestaltlos, daraus entstand der Blitz. Ihr zweites Ei enthielt einen strahlenden Jugendlichen, allerdings ebenso noch eine Frühgeburt und daher ohne Beine. Es war Aruna, die Morgen-Dämmerung und Wagenlenker des Sonnengottes Surya. Aruna verfluchte seine Mutter ob seiner Behinderung und machte sie so zur Sklavin ihrer Rivalin Kadru.

Aus dem ausgebrüteten dritten Ei schlüpfte der mächtige Garuda. Unmittelbar danach verlangte er die Freilassung seiner Mutter, aber die Nagas verweigerten dies. Sie verweigerten nicht nur, nein, sie verlangten als Preis der Freilassung das Unsterblichkeits-Elixier Amrita. Amrita ist, ähnlich der Ambrosia, ein Lebenselixier, unterscheidet sich von Ambrosia aber dahingehend, daß sowohl Götter wie Menschen in gleicher Weise der Amrita bedürfen. So blieb Garuda nichts anderes übrig, als das Elixier von den Göttern zu rauben.

Nachdem er es raubte, wurde Garuda von Vishnu zu seinem Reittier gemacht, als sichtbares Zeichen des Sieges der Devas (Götter) über die Asuras (Dämonen). Dies erklärt die ewige Feindschaft zwischen den Nagas und dem Garuda. Der spirituelle Gegensatz von Vogel und Schlange war bereits bei den Sumerern bekannt, vgl. Nietzsches Zarathustra - oder betrachtet die Fahne Mexikos beispielsweise.

Im buddhistischen Thailand erfährt der Garuda andere Bedeutung. Er ist das persönliche Emblem des Thailändischen Königs, der gemeinhin als Inkarnation Vishnus gilt. Die Könige der gegenwärtigen Chakri-Dynastie benennen sich nach Rama, einer weithin bekannten Inkarnation Vishnus. Der momentane König Thailands, Bhumibol Adulyadej nennt sich Rama IX. Der Garuda ist die einzige Kreatur, welcher es gestattet ist, oberhalb des königlichen Hauptes zu stehen und ist auf königlichen Wappen und Bannern abgebildet.

Einzig religiösen oder königlichen Gebäuden, Objekten oder Papieren kommt die Ehre zuteil, Garuda abzubilden. Wobei der König die Garuda-Insignien mittlerweile auch verdienstvollen Unternehmen und Banken verleiht. Über Paralellen zu Papst und vatikanischem Treiben darf ein jeder eigene Vermutungen anstellen.

Im Buddhismus handelt es sich beim Garuda für gewöhnlich auch nicht um einen einsamen vogel. Laut Legenden tauchen Schwärme großer Vögel auf, deren Könige die Garudas sind. Sie leben auf dornigen Bäumen, im "Himaphan" genannten Wald, der sich an den Hängen des Berges Meru befindet. Der Meru bildet gemäß der hinduistischen und buddhistischen Kosmologie das Zentrum des Universums und ist Wohnsitz der Götter und Schutz-Gottheiten. Um ihn kreisen die Sonne und der Mond, die Sterne und die Planeten.

Eigentlich sprengt es den Rahmen diese Artikels, aber dessen ungeachtet erläutere ich noch einiges zu diesem Berg.

Alten thailändischen Texten zufolge erhebt sich der Berg 84000 Yojana, 1 Yojana entspricht 16 km, über die Erdoberfläche, reicht weitere 84000 Yojana in die Tiefe hinab, ist 84000 Yojana dick und hat einen Gesamtumfang von, wie könnte es anders sein, 252000 Yojana, also 3x84000 Yojana.

Nach hinduistischen Überlieferungen ist der Meru von vier konzentrischen Kontinent-Ketten umgeben. Gemäß buddhistischer Kosmologie, z.B. im thailändischen Opus Traiphum Phra Ruang, umgeben ihn sieben konzentrische Bergketten, welche nach außen hin immer niedriger werden. Jede dieser Bergketten ist von der nächsten durch einen tiefen Ozean getrennt, den Sidantara-Ozean. Das gesamte System wird nach außen hin von einer weiteren, unüberwindlichen Bergkette begrenzt, der Cakkavala-Bergkette (Eisen-Berge). Jenseits jener Eisen-Berge liegt das Nichts.

Zwischen den Eisen-Bergen und den sieben Bergketten, die den Berg Meru umgeben, liegen in dem großen Salz-Ozean vier Kontinente. Im Osten liegt Pubbavideha, im Norden Uttarakuru, im Westen Aparagoyana und im Süden der Jambu-Kontinent.

Im Norden dieses Kontinents, an den Hängen des Meru, liegt der Himapahn Wald, die Heimat vieler Fabeltiere. Der Himaphan-Wald liegt in den Himaphan Bergen. Diese Berge sind 500 Yojana hoch, erstrecken sich über 3000 Yojana und haben 84000 Bergspitzen. In diesem Wald gibt es jede Menge wundersamer Tiere, wie den Garuda, aber auch wundersame Bäume. Einer, Jungfrauen-Baum genannt, trägt anstelle von Früchten junge Mädchen. Sie sind, als wären sie gerade 16 Jahre alt geworden und wenn Männer sie sehen, verlieben sie sich auf der Stelle. Wenn die Mädchen zu Boden fallen, versammeln sich viele Vögel, um sie zu fressen.

Gar vieles gäbe es noch zu erzählen darüber, doch genug der Abschweifungen und zurück zum Garuda.

In der Kambodscha-Architektur wird nicht nur Vishnu von Garuda getragen. Der Vogel tritt hier in großer Zahl auf, zu Karyatiden-Reihen geordnet, welche die Last des Bauwerks halten, das als irdische Nachbildung Vaikunthas, des Gottes himmlischer Wohnung, gedacht ist.

In der Heraldik gehört der Garuda als Wappentier zu den gemeinen Figuren. Dies bedeutet, er ist ein Darstellungselement zur Gestaltung des Wappenschildes als Bestandteil des Wappens. In Europa wird dieses Fabelwesen nicht in Wappen verwendet. Im Wappen Indonesiens ist der Garuda-Adler ein normaler goldener Adler. Die Hauptstadt der Mongolei, Ulaanbaatar, trägt ebenfalls einen Garuda in ihrem Wappen.

Da grundsätzlich ganz auf die Bekämpfung von Schlangen fixiert, stellt der Garuda für Menschen eigentlich keine Gefahr dar. Einzig die Besitzer von Schlangenfarmen äußern ihren Unmut und fühlen sich vom Garuda persönlich angegriffen, da er ja mit den Schlangen ihre Existenzgrundlage verschlingt. Alle anderen sollten lediglich in den falschen Nächten nicht das falsche Kostüm tragen, nicht zu ausgiebig im Freien urinieren und ähnliches.

In diesem Sinne, bis zum nächsten Fabeltag

© Singularis Porcus




Garuda


Berufe im Mittelalter

Die Hebamme

Am Anfang des Lebens und mitten im Leben Hebammen, Weise Frauen, Wehemütter, Heilerinnen, Hexen...

Eigentlich wollte ich ja mit diesem Thema die beiden Oberthemen, die ich aktuell bearbeite (Frauen im Mittelalter/Berufe im Mittelalter), zusammenbringen und einen Artikel daraus machen. Aber das Thema der Hebamme hat mich so fasziniert, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte zu recherchieren und sammeln und schreiben.

Zum einen liegt das sicherlich an den eigenen Erfahrungen, die doch sehr zweigeteilt sind (wie wohl bei jeder Frau ?? ). Es gibt wahrscheinlich kaum ein anderes Erlebnis, das so beeindruckend, tiefgehend und emotional zugleich, aber auch vollkommen lebensverändernd und schmerzvoll ist. Zum anderen aber auch daran, dass es mal wieder viel viel mehr zu finden gab, als ich dachte.

Das Erlebnis der Geburten meiner Kinder werde ich wohl nie vergessen. Die Emotionen, die dich überrollen wie zuvor die Wehen, wenn du das Baby das erste Mal in den Armen hältst, nach diesen Wahnsinnsschmerzen, die man einfach nicht beschreiben kann.

Die aber komplett vergessen sind, wenn man dieses schrumpelige, lila, verschmierte Etwas in den Händen hält. Das mit seinen großen Augen, vermeintlich, dich anstarrt, den Mund aufreißt und durchdringend das Schreien anfängt. Sofort aber wieder still ist, wenn es in die Nähe der Brust kommt...hach.

Nach diesen Gefühlen und Momenten könnt ich süchtig werden *seufz* ( aber irgendwann ist Schluss ). Eins der schönsten Dinge der Schwangerschaft und Geburt aber für mich war der Kontakt mit meiner Hebamme! Die Beziehung, die sich da gebildet hat, war sehr intensiv und sehr vertraut. Und ich hab jedes Mal ein paar Tränen verdrückt, wenn die Wochenbettzeit wieder vorbei war, und sie sich das letzte Mal verabschiedet hat!!

Egal, wie weit man zurück blickt in der Geschichte der Menschheit:

Hebammen hat es immer gegeben und wird es immer geben, solange Menschen von Frauen geboren werden.

Der deutsche Begriff »Hebamme« kommt vom germanischen »hevianna« = »die Hebende« (Zusammengesetzt aus »ana« als Großmutter/Ahnin und »heben«).

Nach den alten germanischen Ritualen hob die Hebamme nach der Geburt das Kind vom Boden auf und präsentierte es dem Vater, der das Kind akzeptierte, wenn er es entgegennahm. Hebammen heißen im angelsächsischen Raum »mid-wife«, was so viel bedeutet wie »Frau die mitgeht (durch die schwere Stunde der Frau)«. Im französischen heißt es »Sage-femme«, also »weise Frau«.

Von jeher halfen Frauen einander bei der Geburt. Meist waren es ältere Frauen mit Erfahrung und Pflanzenkenntnissen, die hoch geschätzt wurden. Schwangerschaft und Geburt waren bis ins späte Mittelalter von kultischen Bräuchen begleitet.

So dachten im Mittelalter die Menschen, dass es verschiedene Arten der Befruchtung gibt. Kamen Mann und Frau gleichzeitig zum Orgasmus, wurde es ein kluger und tugendreicher Junge. Hatte allerdings nur der Mann einen Orgasmus, wurde es ein schwacher und tugendarmer Junge. War der Mann aber in einer schlechten Stimmung und kam dennoch mit der Frau gleichzeitig zum Orgasmus, wurde es ein tugendreiches Mädchen geboren. Kamen Mann und Frau nicht zum Höhepunkt, wurde ein unangenehmer Mensch geboren, weil die Eltern bei der Vereinigung eine gegenseitige Abneigung empfanden.

Die Frauen in der damaligen Zeit waren viel öfter schwanger als die Frauen von heute. Auch bedeutete die Geburt ein großes Risiko für die Frau. Kurz bevor die Geburt erwartet wurde, gingen die Mütter oft in die Kirche, um die Schutzheiligen um eine glückliche und einfache Geburt zu bitten. Die Niederkunft fand dann üblich im eigenen zu Hause statt, zugegen war eine Hebamme oder eine Helferin.

Über die Geburtshilfe in der Frühzeit weiß man wenig, aber bei vielen Naturvölkern findet man Beispiele für einfaches geburtshilfliches Handeln. Felsmalereien und Statuetten aus frühen Zeiten stellen die Geburt dar.

Bereits im Talmud wird die Hebamme schriftlich erwähnt. Hohes Ansehen genossen sie auch im alten Rom, und sie hatten Kenntnisse in Pharmazie und Chirurgie. Diese Wissen ging durch den Zerfall des Römischen Reiches im frühen Mittelalter größtenteils verloren. Im Allgemeinen wurde die Geburtshilfe im Mittelalter in die Händen ungelernter Frauen übergeben.

Oft wurden die Hebammen auch ausdrücklich wegen ihrer medizinischen und geburtshilflichen Fähigkeiten angeklagt. Die katholische Kirche warf diesen "weisen Frauen" vor, zu wissenschaftlich zu arbeiten und zu wenig auf Gott und seine natürlichen Gebote zu vertrauen. Trotzdem alledem hatten sie die Verpflichtung, bei Kindern die Nottaufe durchzuführen, wenn diese absehbar die Geburt nicht überleben konnten.

Um 1800 entstanden dann die eigentlichen Gebäranstalten (Geburtshäuser), in denen vor allem arme und ledige Mütter entbunden wurden. Dr. Ignaz Semmelweis führte damals erste hygienische Maßnahmen ein, wie z.B. das Händewaschen, das Auskochen der Instrumente und die Desinfektion. Die Gebäranstalten galten durch diese Maßnahmen als sicher da die Sterberate sank. Nun gewannen die Ansalten an Ansehen und es wurde die Entbindung im Spital auch für reiche Bürgerinnen attraktiv.

Somit verlagerte sich auch der Arbeitsbereich der Hebammen immer mehr ins Spital. Höhepunkt der klinischen Spitalgeburt waren die sechziger und siebziger Jahren. In dieser Zeit wurden die Geburten eine rein ärztliche Angelegenheit, sie waren technisiert und fanden unter sterilen Bedingungen statt, das heißt, es gab eine Zeit lang fast ausschließlich Krankenhausgeburten.

Der Beruf der Hebamme wurde zu dieser Zeit ausschließlich zur begleitenden Hilfsperson. In den letzten Jahrzehnten erweiterte sich das Aufgabenfeld der Hebamme jedoch wieder auf die komplette und umfassende Betreuung der Frauen, während und nach der Geburt, da dieses Grundbedürfnis im Krankenhaus nicht erfüllt werden konnte, teilweise auch schon während der gesamten Schwangerschaft.

Früher verliefen schwere geburtshilfliche Operationen für die Mutter, das Kind oder beide fast immer tödlich. Hatte die Gebärende ein zu enges Becken, konnte sie mit dem Leben abschließen, obwohl man seit Jahrhunderten den heute lebensrettenden Kaiserschnitt kannte. Man wendete ihn früher nur an der bereits verstorbenen Mutter an, um auf diese Weise zu versuchen, wenigstens das Kind zu retten.

Die Bezeichnung »Kaiserschnitt« soll angeblich mit der Geburt des Kaisers Julius Cäsar (110—44 v.Chr.) zusammenhängen. Schon der ältere Plinius weist darauf hin, dass der erste der Cäsaren nach dem aufgeschnittenen Leib seiner Mutter benannt wurde (»caesus« = »aufgeschnitten«). Dass es sich um Gajus Julius Cäsar gehandelt hat, ist aber unwahrscheinlich, weil dessen Mutter zur Zeit des gallischen Feldzuges noch gelebt hat und eine Schnittentbindung an der Lebenden in jener Zeit nahezu ausgeschlossen werden kann.

Im 18. Jahrhundert wagte man bereits mehrfach den Kaiserschnitt an der Lebenden. Allerdings konnte man von statistisch guten Ergebnissen auch im 18. Jahrhundert noch nicht sprechen. Die Erfolgsquoten lagen nur bei 50%, und das blieb auch zu Beginn des 19. Jahrhunderts so.

Heute, am Anfang des 21. Jahrhunderts, geraten Ärzte und Patienten in Gefahr, leichtsinnig zu werden und sich auch dann zu einem Kaiserschnitt zu entschließen, wenn keine gewissenhafte Indikationsstellung vorliegt. Nach heutigen medizinstatistischen Ergebnissen kommt schon jedes zehnte Kind auf diese Art zur Welt, eine Situation, die selbst den Kliniken weder notwendig noch wünschenswert erscheint.

Der jüngste Trend zur »natürlichen Geburt« beinhaltet auch die Abkehr von einem »unnötigen« Kaiserschnitt, etwa aus modischen, kosmetischen oder zeitlichen Gründen. Der »vorschnelle Griff zum Messer« mag manchmal verlockend sein, gefährdet jedoch Mutter und Kind, nicht allein aus physischen, sondern auch aus psychischen Gründen.

Männliche Hilfe bei der Niederkunft war zu allen Zeiten und bei allen Völkern die Ausnahme. Doch Kunstwerke zeigen, dass hier und da dennoch Männer oder sogar Kinder Geburtshilfe leisten durften. Die vier wichtigsten Positionen während der Geburt – liegend, sitzend, kniend und stehend – kommen in allen Zivilisationen vor.

Die urzeitliche Vorliebe für die hockende oder sitzende, kauernde oder kniende Stellung während der Niederkunft setzte sich im Altertum fort. Später galt es mitunter als Schande, im Bett liegend nieder zukommen. Diese Gewohnheiten fanden sich bei den Naturvölkern wieder. Sie entdeckten für ihre Niederkunft die sonderbarsten Gebärpositionen. In der Mehrzahl der Fälle standen ihnen Helfer oder Helferinnen zur Verfügung. Zum Teil haben sich diese oder ähnliche Positionen bei den Naturvölkern bis heute erhalten.

Heute werden Kinder in den verschiedensten Positionen geboren:

  • • liegend (im Bett, häufigste Position im Krankenhaus)
  • • auf der Seite (im Bett)
  • • sitzend (Gebärhocker, Geburtsrad, Gynäkologenstuhl)
  • • Vier-Füssler-Stand
  • • hockend
  • • kniend
  • • hängend (an einem an der Decke befestigten Seil oder am Partner)
  • • Wassergeburt
  • • stehend
  • • tanzend (rituelle Tänze)

Trotz der wahnsinnig schönen und emotional irren Erlebnisse bei den Geburten meiner Kinder bin ich froh, dass dieses Thema für mich abgeschlossen ist. Die Schmerzen, die Wochen danach mit einem fast immer schreienden Säugling, immer angebunden oder zumindest unter zeitlichem Druck zu sein, falls das Baby wieder Hunger hat…..

Eine wunderschöne Zeit, vor allem wenn man darauf zurückblicken kann!!

© Strahlestädtle


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