Ausgabe 159 | Seite 4 11. Juli 2010 AD
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Kopfgrafik - © upjers GmbH & Co. KG

 

Fabelwesen Teil 5

Das Bahkauv

Nachdem wir nunmehr den Norden, Osten und Süden der Republik bereisten, wendet sich der Blick nun gen Westen. Geblendet von der untergehenden Sonne schließt sich der Kreis und endet die Deutschland-Fabelwesen-Tour erstmal. Ab nächster Woche ziehen wir dann in die weite Welt hinaus.

Doch bevor es soweit ist, darf sich die Stadt Aachen und das damit verbundene Bahkauv (= Bachkalb) über unseren Besuch freuen.

Das Bahkauv ist ein Vertreter einer ganzen Reihe von spukenden Kälbern in den verschiedensten Winkeln des Rhein- und Siegerlandes. Angeblich kämpfte Pippin der Jüngere (714-768) , Vater Karls des Großen, gegen das Bahkauv. Diese Kampflegende taucht vor allem seit dem 19. Jahrhundert in den Aachener Sagensammlungen auf. Heute geht man davon aus, sie sei eine Erfindung besonders lokalpatriotischer Aachener Heimatdichter. Diese waren wohl bemüht, angesichts der vielen spukenden Kälber des Rhein-und Siegerlandes jenes Untier speziell für ihr Aachen in Beschlag zu nehmen. Was der Sage eine gewisse Tiefe verleiht, sie aber historisch nicht fundierter gestaltet.

Doch lassen wir dieses kulturpolitische Geplänkel Geplänkel sein. Nun geht es um das Bahkauv selbst. Angeblich ähnele es einem großen Kalb, verfüge über ein riesiges Maul mit scharfen Zähnen, dessen Körper zur Gänze von schuppigem Fell überzogen sei. In manchen Darstellungen sieht es einem Puma mit Echsenschwanz weit ähnlicher, in anderen erweckt es den Eindruck eines vernachlässigten, räudigen Ochsens. Bekanntlich sind die Menschen recht phantasiebegabt, speziell wenn es um die Gestaltung und Ausschmückung angeblich gesichteter Schreckenswesen geht.

Besondere Beachtung aber verdient das Wesen des Bahkauv. So sollte es nachts trunkene Männer erschrecken, sie auffordern, es auf ihren Schultern einher zu tragen und jenen so ihren Heimweg erschweren. Jammern, flehen oder beten die Trunkenbolde nämlich dabei, erhöhe das Bahkauv sein Gewicht auf den Schultern des Mannes. Fluchten oder schimpften sie gotteslästerlich, würde ihre Last leichter.

Frauen oder Kinder belästigte das Bahkauv jedoch niemals.

Einer aus dem 17.Jahrhundert stammenden Sage zufolge sei das Bahkauv irgendwann als ein verkleideter Straßenräuber enttarnt worden. Demzufolge fiel es einmal einen kräftigen Schmied an, welcher es sich von den Schultern riss, zu Boden schleuderte und ordentlich verprügelte. Daraufhin sei ein vor Schmerzen jammernder Torwächter aus dem Kostüm gekrochen und habe um Gnade gewinselt. Der Schmied, ganz Mann und mit der Sage vom Bahkauv natürlich vertraut, zögerte nicht lange, als er den Räuber winseln hörte. Kurzerhand setzte er sich auf ihn und wartete geduldig und seelenruhig, bis die Wache kam. Der Torwächter hatte seit einiger Zeit seine berufliche Stellung dazu genutzt, des Nachts unerkannt betrunkene Passanten auszurauben. Angeblich sei dieser Vorfall in den Stadtchroniken vermerkt, doch eine passende Stelle findet sich dazu nirgends.

Als wahrscheinlich gilt, das die Geschichte vom Bahkauv in diesem Fall mit einer im Rheinland weit verbreiteten Wandersage verschmolz. Darin enttarnte ein beherzter Bauer oder Schmied das auflauernde und aufhockende Untier, zum Beispiel den Hackestüpp in Düren-Merzenich oder den Sürthgens Mossel in Bergstein, als gewöhnlichen Straßenräuber.

Mythengeschichtlich ist das Bahkauv sehr interessant, da, wie bereits erwähnt, im Rheinland zahllose Sagen über dämonische Wesen kursieren. Sie hocken allesamt des Nachts an einem Bach, lauern einsamen oder betrunkenen Wanderern auf und springen ihnen auf den Rücken. In der Aachener und Dürener Gegend sind dies vornehmlich zwei Untiere. Eines ist der dort Stüpp genannte Werwolf, das andere eben jenes Bahkauv.

Hinter diesen Spukwesen, welche aber keine Gespenster sind, sondern eben sehr körperhafte Wesen, verbergen sich vermutlich Wiedergänger. Wie die Bezeichnung Wiedergänger nahe legt, handelt es sich dabei um Verstorbene, die aus dem Jenseits oder dem Grab wiederkehrten, um die Lebenden zu plagen bzw offene Rechnungen zu begleichen. Somit gehören der Bachstüpp und das Bahkauv zur Klasse der als Aufhocker bekannten Spuk- und Plagewesen. Warum und wie genau eine Transformation eines untoten Wanderleichnams in ein Tier stattfand, das ist von der Sagenforschung bislang ungeklärt.

Zu Ehren des Bahkauvs errichteten die Aachener eine 1904 von Prof. Karl Kraus geschaffene Brunnenanlage am Büchel (auch als Kolbert bekannt), wo es der Sage nach gewohnt haben soll. Diese wurde, im Laufe des zweiten Weltkrieges, 1942 eingeschmolzen. Jedoch gibt es an selbiger Stelle seit 1965 eine moderne Brunnenanlage von Kurt-Wolf von Borries, welche das Bahkauv zeigt. Das Wasser kommt allerdings nicht aus dem Maul, sondern aus Düsen im Schwanz des Tieres.

USK: Ganz schwer einzuschätzen, aber ich will es versuchen.
3 von 5 für verheiratete oder in Beziehungen befindliche Männer.

Recht hohe Einstufung also. Weshalb? Schlicht aus dem Grunde, daß das Bahkauv zwar niemanden frisst oder derartiges, es aber dafür sorgt, das man länger braucht für den Heimweg. Oder aus Angst vor ihm, den Nachhauseweg erst am nächsten Morgen antritt. Was einem nicht gut bekommt, wenn die Nudelholz schwingende Angetraute bereits selbiges schwingend am Gartentore lauert.

0.5 von 5 für Single-Männer. Von gelegentlichen Wirbelschäden bei zarter besaiteten Männern abgesehen, fördert das Bahkauv eher die sozialen Kontakte indem man mehr und länger trinkt. Dies ist allerdings eine ergebnisoffene Einschätzung.

In diesem Sinne, Prost und zum Wohl.
Gehabt euch wohl, bis zum nächsten Fabeltag.

© Singularis Porcus




Ursprünglicher Bahkauv-Brunnen, 1904 nach einem Entwurf von Karl Krauß errichtet, im II. Weltkrieg eingeschmolzen


Medikamente (Teil 2)

Von Hippokrates bis zu den römischen Ärzten

Um 460 v. Chr. kam Hippokrates, der "Vater der Heilkunde", auf der griechischen Insel Kos zur Welt. Er praktizierte als Wanderarzt und beobachtete und beschrieb geradezu meisterhaft die meisten Krankheiten. Er verwendete meist Drogen pflanzlicher Herkunft, z.B. Melone und Rizinusöl als Abführmittel, oder schwarzen Nieswurz und warmes Wasser als Brechmittel. Er wusste von der einschläfernden und beruhigenden Wirkung von Bilsenkraut, Belladonna und Opium, der harntreibenden Eigenschaft der Meerzwiebel, der Petersilie und der Quecke.

Er verschrieb auch Schröpfköpfe mit oder ohne Hauteinritzung, Dämpfe, Inhalationen und Einläufe. Zum ersten Mal in der Geschichte der Medizin wurden diese Therapien, so primitiv sie auch noch sein mochten, nicht mehr rein zufällig, sondern begründet und gezielt angewendet. Dasselbe gilt für Diätbehandlungen, Wassertherapien und Leibesübungen. Im 3. Jhd vor Chr. verwendete die Schule von Alexandria Milch und tierisches Hirn als Antidote für giftige Substanzen, ferner zu therapeutischen Zwecken Schwefel, Schildkrötenblut, Krokodilkot, Widderhoden und Kamelgalle. Während die alexandrische Medizin im 1. Jahrhundert v. Chr. allmählich ihre Bedeutung einbüßte, brachte diese Epoche beträchtliche Fortschritte in der Giftekenntnis.

Die orientalischen Fürsten interessierten sich sehr für Forschungen auf diesem Gebiet und nahmen aktiv an ihnen teil. So pflegte König Attalus III. von Pergamon die Wirkung verschiedener Gifte an seinen Freunden zu beobachten, die natürlich keine Ahnung hatten, dass sie vergiftet wurden. Mithridates VI. von Pontus ging in die Geschichte ein, weil er sich selbst langsam immunisierte, bevor er seine toxikologischen Kenntnisse dazu benutzte, seine Angehörigen mit wissenschaftlichem Verfahren umzubringen. Nach ihm bezeichnet man noch heute die erworbene Giftfestigkeit als Mithridatismus.

In Rom konnte sich die Medizin und Therapeutik erst dank den aus Griechenland eingewanderten Ärzten von den beherrschenden Einflüssen von Mythen und der Religion freimachen. Allerdings begegnete das konservative römische Bürgertum den Ärzten mit offener Feindseligkeit. Statt sich ihnen anzuvertrauen, zog es z.B. Cato der Ältere vor, sich selbst zu behandeln. Er glaubte an die Wohltaten des Kohls und behandelte Verrenkungen mit Gesängen, magischen Beschwörungen und rythmischer Bewegung. Archatagos, der als einer der ersten griechischen Ärzte nach Rom kam, machte sich dort besonders unbeliebt, weil seine Behandlungen so schmerzhaft waren, dass man ihn auch Carnifex (Schlächter) nannte.

Chirurgie und Medizin wurde im sogenannten "Laden" ausgeübt, wo die Ärzte auch Drogen verkauften: Iris, Baldrian, Narde, Thymian, Rettich, Zypressenharz usw. Die Augenwässer wurden in versiegelten Fläschchen verkauft, die heute von Sammlern sehr geschätzt sind. Auch mischte man in diesem "Laden" Liebestränke für Kurtisanen.

Als einer der ersten griechischen Ärzte kam Asklepiades (124 v. Chr. geboren) zu Ansehen. Man sagte von ihm, er hätte einen Toten wieder zum Leben erweckt. Dieser elegante und weltmännische Arzt, der sehr hohe Honorare verlangte, war mit Marcus Antonius und Cicero befreundet. Er behandelte seine Patienten mit Gymnastik, Diät, frischem Wasser.... und gutem Wein. Etwas später schrieb Dioskurides zu Neros Zeiten ein 5-bändiges Lehrbuch der Pharmakologie, in diesem werden zum ersten Mal Drogen mineralischen Ursprungs erwähnt, wie Bleizucker, Kupfervitriol, Arsenik und sogar Antimon. Dieses Buch wurde bis in die Neuzeit hinein von Apothekern benutzt.

Um 180 n. Chr. praktizierte in Rom der aus Griechenland stammende Arzt Galenos, nach Hippokrates der größte Arzt der Antike. Eines seiner zahlreichen Verdienste bestand in dem Versuch, die Medikamente nach ihren Wirkungen und Indikationen zu unterscheiden. Es entstand die "galenische Pharmakopöe": Sie enthält 473 pflanzliche Drogen und auch Mineralsubstanzen. Galenos ließ sich nicht daran hindern, höchst komplizierte Mixturen anzuwenden: Eine von ihnen, die er dem Kaiser Marcus Aurelius verabreichte, enthielt nicht weniger als siebzig Komponenten.

Zu dieser Zeit bestand bereits eine Trennung von Ärzten und Apotheken. Ihr Gewerbe bestand in der Zubereitung und dem Verkauf von Drogen, welches sie niedergelassen oder wandernd ausübten.

© Haidt


Der Brauer

Die klassischen Werkzeuge des Brauers:

  • o Schrotmühle, Hammermühle
  • o Maischbottich
  • o Läuterbottich
  • o Daubenbottich, Braukessel, Sudkessel
  • o Bierschöpfer
  • o Eichenfaß, Brauerpech
  • Später:
  • o Bierspindel
  • o Kühlschiff
  • o div. Filter

Wenn nicht jetzt, wann dann kann man passender über DAS flüssige Grundnahrungsmittel schlechthin schreiben? ( na gut, außer es ist Oktober oder Februar...)

In wahrscheinlich (fast) jedem Haushalt steht um 16.00 oder 20.30 an den wichtigen Tagen in diesen Wochen mindestens eine Flasche dieses alten Getränks auf dem Tisch. Zu einer WM gehört einfach auch unser Bier. Auf jeder Feier gehört Bier dazu seit vielen vielen Jahren unserer Kultur. Bei vielen zum normalen Alltag. Schon meine Kinder rufen jedes Mal wenn der Grill angeheizt wird, MAMA……hast du auch unser Bier(Malzbier) im Kühlschrank ( jaja….ich weiß, pädagogisch nicht sehr wertvoll und frühe Programmierung lässt sich nur schwer wieder entfernen *seufz*)

Letztes Wochenende war es schon so weit, daß meine Mann anrief, unsere Große ans Telefon ging und ein paar Sätze mit ihm wechselte, auflegte und in den Keller verschwand. Ihr könnt euch vorstellen, wie dumm ich geschaut hab. Auf Nachfrage, was der Papa denn wollte, kam sie grinsend wieder hoch, mit einer Flasche Bier in der Hand, und meinte: "Ich soll ihm das Bier in den Kühlschrank stellen, weil er gleich heimkommt."

Jaja….. das Bier hat wohl in so gut wie jedem Haushalt seinen Platz, in welcher Form auch immer, und schon die Kinder wachsen damit auf. Aber in früheren Zeiten gab es sogar für die Kinder das Bier als Alltagsgetränk, da es durch die Herstellung keimfreier war als das normale Brunnenwasser.

Bei den ersten Hochkulturen (Ägypten, Griechenland und Rom) war Bier bekannt und verbreitet. Dennoch hatte Bier einen unterschiedlichen Stellenwert. Insbesondere weil die Verbreitung des Biers vom Nahen Osten in den gesamten Mittelmeerraum zum intensiven Aufeinandertreffen mit dem zweiten Kultgetränk der Menschheit führte - dem Wein. Es hat sich in der Folge ein friedliches Nebeneinander entwickelt, dass überwiegend von den klimatischen Anbaumöglichkeiten bestimmt wurde.

Da Kelten und Germanen keine Schrift hatten, ist man bei ihrer Bier- und Brauerei-Geschichte auf Ausgrabungen oder griechische und römische Quellen angewiesen. Der älteste Fund in Deutschland sind Bierkrüge in einem Grab aus der Zeit um 800 v. Chr. in der Nähe der Bierstadt Kulmbach in Oberfranken. Die ausführlichste Beschreibung der Geschichte zum Bier der Germanen findet sich beim römischen Historiker Tacitus in seinem Werk "Germania". Demnach wurden bei festlichen Anlässen und kultischen Feiern sehr große Mengen von eigens zu dem Anlass gebrautem Bier getrunken.

Die Braukunst im Mittelalter wurde besonders durch die Klöster weiterentwickelt. In den sogenannten Klosterbrauereien wurden die Biere und Brautechniken von den Mönchen erforscht (schon damals wohl hauptsächlich das Männerinteresse). Viele der heute noch existierenden Klosterbrauereien sind Unternehmen, die im frühen Mittelalter begründet wurden.

820 n. Chr. wurde das erste Bier nachgewiesen, laut einer Chronik der Benediktiner in St.Gallen in der Schweiz. Besonders wichtig war es, ein nahrhaftes Bier für die Fastenzeit zu entwickeln (wo sich mir die Frage stellt, wie man da einen klaren reinen Kopf bekommen soll…. Bier auf nüchternen Magen). Ein starkes nahrhaftes Bier war eine willkommene Abwechslung denn es galt "liquida non frangung ieunum" auf Deutsch: "was flüssig ist, bricht kein Fasten" ( schon damals also: solang die Ausrede stimmt ist alles erlaubt *lach*)

Die Starkbiertradition ist bis heute vor allem in Bayern erhalten, wo die Saison am Anfang des Frühjahrs mit Beginn der Starkbierzeit auf dem Nockherberg in München beginnt. Hier das bekannteste Starkbier heute ist das Salvator-Bier der Paulaner, welches heute aber nicht mehr von den Mönchen, sondern von einem weltlichen Braukonzern gebraut wird. Bayern gilt als Bierland schlechthin, doch begann die Vormacht des Bieres dort erst nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648).

Denn bis dahin war Bier vor allem ein Handelsgut der Hanse an Nordsee und Ostsee. Somit war Bier bis zum 16. Jahrhundert eine vorrangig norddeutsche Angelegenheit. Das Brauen von Bier brachte den Bürgern der Hansestädte einen Teil ihres Reichtums ein. Der Stadtbürger in Bayern, falls er ein Braurecht besaß, war weit weniger erfolgreich. Er kochte seinen Sud meistens für den Hausgebrauch und keineswegs so rein, wie es dann das Reinheitsgebot vorgibt (als Reinheitsgebot bezeichnet man eine Reihe von Verordnungen über erlaubte Inhaltsstoffe im Bier. Vereinfacht werden diese Regelungen landläufig so verstanden, dass Bier nur Hopfen, Malz und Wasser enthalten darf, was jedoch nur teilweise der tatsächlichen Rechtslage entspricht).

1516 wurde das bayrische Reinheitsgebot landesweit verordnet. Von den 50 ältesten heute noch aktiven Unternehmen Deutschlands sind mehr als 80% Brauereien, wobei die älteste Unternehmensgründung (die bayrische Staatsbrauerei Weihenstephan) auf das Jahr 1040 zurückgeht. Die Echtheit der Urkunde ist allerdings umstritten. Was jedoch schriftlich nachweisbar ist, ist der Erwerb der Brau-und Schankrechte von Abt Arnold aus dem Kloster Weihenstephan im Jahr 1040.

1040 Bayrische Staatsbrauerei Weihenstephan, Freising b. München
1050 Klosterbrauerei Weltenburg, Weltenburg
1131 Privatbrauerei Brüne GmbH, Bad Arolsen
1131 Schlossbrauerei Herrngiersdorf, Herrngiersdorf
1160 Gräfliches Hofbrauhaus Freising, Freising
1182 Irseer Klosterbräu, Irsee


Mit dem Wachsen der Städte blühte auch, neben den Klosterbrauereien, auf weltlicher Ebene das Braugewerbe auf. Als ältester Brauhandelsplatz großen Stils war Bremen bekannt. Bereits 1300 wurden große Mengen Exportbier nach Holland, Flandern, England und Skandinavien geliefert. Als „Brauhaus der Hanse“ war Hamburg bekannt, wo im 16.Jhr. 600 Brauereien beheimatet waren. Die Brauer der damaligen Zeit waren die wichtigste Finanzquelle der städtischen Wirtschaft, so war ca. die Hälfte aller Gewerbetreibenden in Hamburg im Brauwesen tätig.

Zunftwappen der Brauer Die Voraussetzungen für die Aufnahme in das Brauhandwerk( die Brauzünfte) waren im 15. und 16. Jahrhundert außergewöhnlich hoch gesteckt : Es gehörten hier nicht nur allein, wie in anderen Handwerken üblich, der Nachweis der ehelichen Geburt und der Besitz des Bürgerrechts dazu, sondern Aufgrund des kapitalintensiven Charakters wurde das Recht, ein Brauhaus zu errichten, von den Herzögen ( die über den Braubann verfügten) nur an einflussreiche und wohlhabende Bürger mit Grundbesitz verliehen.

Diese herrschaftlich privilegierte Gruppe von Brauherren, die die Brauanlagen im Erbgang besaßen, betrieben das Brauen in der Regel nicht selbst, sondern bekleideten Ämter in der Stadt. Die Brauherren beschäftigen in ihren Brauereien zumeist Lohnknechte, Gesellen und Braumeister, von denen viele das subjektive Braurecht besaßen. Aber auch innerhalb dieser nur im Handwerk tätigen Mitglieder des Gewerbes zur Herstellung von Bier vollzog sich in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts die Herausbildung eines privilegierten Personenkreises, desjenigen der Braumeister. Diese schirmten ihren Stand streng ab und setzten erschwerte Eintrittsbedingungen durch.

Die strikte Befolgung der Bestimmungen des Reinheitsgebotes ist wohl nicht zuletzt auf das ausgeprägte Standes- und Selbstbewusstsein dieses Zweiges im Handwerk zurückzuführen. Wo es nicht - wie in Bayern - durch die Landesherren verliehene Privilegien gab, haben die strengen Bestimmungen der Zunft und das Selbstverständnis ihrer Mitglieder dazu beigetragen, dass die jeweiligen Brauverordnungen strikt befolgt worden sind.

Bier und Schönheit klingen zuerst widersprüchlich, denn man denkt dabei häufig an den Bierbauch unserer Männer (*grins*). Dabei ist Bier seit Jahrtausenden ein beliebtes Mittel für die Schönheit. Es gibt Shampoos mit Bier (die schon von den Ägypterinnen verwendet wurden), die dem Haar schönen Glanz geben, Bier wirkt gegen fettige Haut und vor allem Vitamine aus Bier können die Haut von innen verschönern (nicht verwechseln bitte mit der Hautstraffung, wenn man regelmäßig zu viel Bier trinkt), die Poren verfeinern, das Bindegewebe stärken und damit auch die Bildung von Falten bremsen.

Eine Hautcreme aus Bier mischt ihr aus zwei Esslöffeln Jojoba-Öl mit einem halben Teelöffel Apfelessig und einem halben Teelöffel Bier. Die Verwendung gibt eine weiche, glatte Haut (sagt man, ich selber habs noch nicht probiert.) Was ich jedoch schon länger und mehrfach probiert hab, war Haare waschen mit Bier. Und, außer dass der Geruch gewöhnungsbedürftig ist, wirkt das Haar nach mehreren Anwendungen sehr viel weicher und glänzender.

Und unglaublich aber wahr zum Abschluss:
Als schnellster Biertrinker der Welt gilt der Brite Peter Dowdeswell. Unglaublich, aber wahr: 1975 stürzte er in nur fünf Sekunden 1,41 Liter Bier durch seine Kehle. Er setzte seinen Zug durch die Bier-Rekordlisten fort. 1988 schlürfte er im Kopfstand innerhalb von 3 Sekunden ein britisches Pint (0,57 Liter) leer. Im Stehen schaffte er es 2001 sogar, ein Pint in nur 2,1 Sekunden hinunterzukippen.

So, nun hoffe ich ( natürlich mit Bier in der Hand ) das wir alle gemeinsam mit unseren europäischen Umländern zittern und feiern werden! PROOOOOOST

© Strahlestädtle






Bierbrauer bei der Arbeit (Holzschnitt von 1568)




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