Ausgabe 158 | Seite 3 4. Juli 2010 AD
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Burgen

Burg Hoheneck

Heute erzähle ich euch ein bisschen über die mittelalterliche Burg Hoheneck oberhalb von Ipsheim. Diese Höhenburg wurde erstmals in einer Stiftungsurkunde im Jahre 1132 erwähnt. Als Zeuge ist dort ein "Dietmar de Hohenekke" genannt. Hoheneck liegt im Rangau, der gräflicher Besitz der Herren von Hohenlohe war und später in den Besitz der Hohenzollern gelangte. Im Jahre 1375 wurde die Burg an Ernst von Seckendorff verpfändet, 1381 kaufte der Burggraf von Nürnberg Hoheneck zurück. Die Windsheimer zerstörten noch im selben Jahr die Burg, weil in ihren Augen "Raubadel" darin wohnte. Ein Jahr darauf, 1382, musste die Stadt Windsheim auf ihre Kosten die Burg wieder aufbauen. Auch wurde ein burggräflicher Vogt auf Hoheneck eingesetzt, der allerdings oft wechselte.

Im Jahre 1461 wurde die Burg in einer Fehde des Markgrafen mit den Bischöfen von Bamberg und Würzburg durch bischöfliche Truppen eingeäschert. 1553 überfielen die Nürnberger in den Kämpfen des Markgrafen Alcibiades mit Nürnberg die Burg und brannten sie nieder. Erst 1664 wurde die Burg Hoheneck von Markgraf Christian Ernst wieder aufgebaut. 1792 starb diese Linie der Markgrafen aus, so gelangte die Burg an die preußische Linie der Hohenzollern.

Burg Hoheneck wechselte noch oft ihre Besitzer und wurde für einige verschiedene Zwecke verwendet, z.B. im Jahre 1863 als Amtsgebäude , nachdem sie 1810 an Bayern gekommen war. 1936 war sie eine Schulungsburg für Reichstierärzte, die Reichstierärztekammer hatte die Burg erworben. 1953 ist Nürnberg im Besitz der Burg, die sie als Schullandheim und Jugendherberge ausbaute, jedoch schloß sie die Einrichtung schon 1977, weil sie unrentabel war. Seit 1984 wird Burg Hoheneck als Jugendbildungsstätte des Kreisjugendringes genutzt.

Aufbau der Burg

In die Burg gelangt man von Osten über das auf gleicher Höhe liegende Bergplateau. Sie wird auf allen Seiten von einem Graben umgeben, auf den 3 Talseiten der 5-eckigen Burg entsteht dadurch ein Wall zwischen Abhang und Graben. Heute kann man die Höhenburg durch die Ringmauer über eine Steinbrücke auf der Ostseite betreten. Das Torportal ist noch nicht so alt, auf einer Skizze von 1553 erkennt man, dass der Eingang dieser Anlage durch eine Zugbrücke und ein Torhaus geschützt wurde. Man kann auch sehen, dass die Burg ringförmig durch eine Zwingermauer mit wahrscheinlich 4 Eckrondellen umgeben war. Leider sind heute davon nur noch Stützmauern auf südlicher und westlicher Seite vorhanden, sowie eine der heutigen Außenmauer vorgelagerte Böschung.

Auf dem gepflasterten Burghof befinden sich entlang der Mauer drei Gebäude. Auf der Süd- und Westseite steht das dreistöckige Hauptgebäude, auf der Nord-/Nordostseite sind noch 2 weitere Gebäude. Alle Gebäudeteile allerdings, die noch an eine wehrhafte Burg erinnern, sind der Wehrgang auf der Ostseite und der überdachte Wehrturm auf der Südostseite. Ein Brunnenturm auf der Nordostseite des Burghofes ist ein auffallendes Überbleibsel aus alter Zeit. Der Brunnen ist 123 Meter tief in den Fels gehauen und 60 Meter tief; unterteilt wurde er mit einer Eichenplatte. Das Wasser wurde mit einer hölzernen Tretmühle nach oben befördert.

Durch die oben schon kurz erwähnten ständigen Zerstörungen und Wiederaufbauten lässt sich das originale Aussehen der Burg im Mittelalter nur erahnen. Wenn man sich die Steine der Mauer ansieht, erkennt man, dass viele Quader in unterschiedlichen Bauphasen verbaut wurden. Nur die Südseite der Ringmauer zeigt bis zu einer gewissen Höhe gleiche, kissenförmige Buckelquader, was vermuten lässt, dass diese Mauer (durch die erkennbare Bearbeitungsform dieser Steine) zu Beginn des 13. Jhds. gebaut wurde. Vermutlich ist die Mauer der älteste noch bestehende Teil der Burg. Drei zugemauerte, unverzierte Doppelfenster auf der Hofseite könnten ebenfalls aus dieser Zeit stammen. Allerdings kann es sein, dass diese alten Fenster auch erst später an dieser Stelle erneut eingebaut wurden.

© Haidt




Burg Hoheneck


Sage der Burg Hoheneck

Die weisse Frau

Vor vielen, vielen Jahren lebte auf der Plassenburg die Gräfin von Orlamünde mit ihren zwei Kindern. Ihr Mann war auf einem Kreuzzug umgekommen, und die junge, hübsche Gräfin wollte nach einem Trauerjahr den stolzen Burggrafen Albrecht von Nürnberg ehelichen. Dieser aber zögerte. Die Gräfin kam zu dem Schluß, es müssten die beiden Kinder sein, die ihn abhielten, sie zu heiraten. Blind vor Leidenschaft stieß sie ihren armen Kindern eine lange, goldene Nadel in die zarten Köpfchen. Am nächsten Morgen erzählte sie, ihre Kleinen seien in der Nacht plötzlich gestorben.

Sehr bald regte sich jedoch die Reue. Aus der Hochzeit wurde auch nichts, und ihr Gewissen schlug noch heftiger. Sie litt unendlich und fand keine Ruhe mehr. Die Gräfin nahm schwerste Buße auf sich und rutschte auf Knien an das Grab ihrer ermordeten Kinder, doch nichts half. Schließlich ensagte sie allem Weltlichen und gründete ein Kloster in Gründlach bei Nürnberg und wurde Nonne. Dort lebte sie bis ans Ende ihrer Tage in tiefer Reue.

Auch nach ihrem Tod konnte sie keine Ruhe finden. Man sagt, dass ihr Geist noch durch alle Schlösser wandelt, die den Nachkommen der Burggrafen von Nürnberg gehörten, wegen dem sie ja die schreckliche Mordtat beging. In Burg Hoheneck ist sie aber seit langem nicht mehr gewesen.

Bis vor wenigen Jahren hing in dem langen Gang, der zum großen Rittersaal führte, ein lebensgroßes Bild von der Weißen Frau, mit Nonnenschleier über Kopf und Schulter und einer Laterne in der rechten Hand. Sie starrte mit leeren Augen die Besucher an. Man sagt, dass in mondhellen Nächten ab und an nur der Rahmen des Gemäldes an der Wand gehangen sei. Seit 1525 wurde die Weiße Frau allerdings nicht mehr gesehen....

© Haidt




Medikamente (Teil 1)

Weil es sehr interessant ist, möchte ich euch die Entwicklung der Medikamte im Mittelalter vorstellen. Dazu ist es nötig, frühzeitig zu beginnen, da die Medizin einer gewissen Entwicklung gefolgt ist. Im Mittelalter zu beginnen wäre falsch, denn nur durch Erfahrung konnte sich der medizinische wie therapeutische Fortschritt weiterentwickeln.

Der erste medizinische Text, den wir kennen, ist ca 4000 Jahre alt. Geschrieben wurde er ca. Ende des 3. Jahrtausends v. Chr.. Allerdings wurde er erst vor wenigen Jahren wiederentdeckt und 1953 übersetzt. Er erwähnt bereits die Anwendung verschiedener Medikamente in Form von Mineralsalzen (z.B. Meersalz, sodahaltige Asche und Salpeter), von tierischen Produkten (Milch, Schildkröten- und Schlangenschuppen) und von mehreren pflanzlichen Extrakten.

Zwar dürften die "Ärzte" beim Gebrauch dieser Mittel rein von Erfahrungswerten ausgegangen sein, aber sie verstanden es bereits, die Drogen durch Auslaugung, Abkochung und Filtrierung zu gewinnen. Sie verabreichten den Patienten diese Mittel oral in Milch, Honig oder süßem Bier. Außerdem wurden sie oft unter rituellen Gesängen, Beschwörungen und magischen Akten verschiedenster Art verordnet.

Die chinesische Pharmakopöe, der Pen ts ào (2700 Jahre v. Chr.), zählt achtzehnhundert Drogen auf, erwähnt tierische Exkremente, Sekrete, Häute usw., und rühmt die wohltuenden Wirkungen von Salpeter, Borax, Alaun, Kupfer und Quecksilber. Man verabreichte die Drogen als Heiltränke, Säfte, Abkochungen, Weine, Pillen und wahrscheinlich auch in Form von Extrakten.

In Ägypten begann sich die Medizin unter den Pharaonen von der religiösen und magischen Herrschaft zu befreien und wurde zum erstenmal von "weltlichen" Ärzten ausgeführt. Hier verwendete man schon 2000 Jahre v. Chr. die Wurzel des Granatbaumes gegen Darmwürmer sowie Kupfervitriol enthaltende Augenwässer zur Desinfektion. Der Ebers-Papyrus, der aus der Zeit von Ramses I. (1352 v. Chr.) stammt, zählt über 500 Drogen auf. Viele von ihnen haben ihren therapeutischen Wert bis zum heutigen Tage behalten: Aloe, Anis, Enzian, Fichtennadelöl, Kamille, Knoblauch, Pfefferminze, Wermut usw.

In der nächsten Ausgabe erzähle ich euch von Hippokrates und den römischen Ärzten.

© Haidt


Das Bilderrätsel vom Tagblatt - Sonderausgabe

Heute startet ein neues Bilderrätsel vom Tagblatt - diesmal als Sonderausgabe. Schaut rein und macht mit. Es gibt einige "Steine der Weisen" zu gewinnen und eine "Tagblatt-Gedenkmünze"!

© Hinrik




Gilden-WBW für die Welten 1-3

Ein Gedicht

Gold und Silber lieb´ ich sehr
Kanns auch sehr gebrauchen
Hätt´ ich nur ein ganzes Meer
Mich hinein zu tauchen
Und wenn ich schon mal dabei
Nähm' ich auch noch Eisen
Ist mir Wurscht und Einerlei
Wer es schickt auf Reisen


Dieser Gilden-Wettbewerb läuft vom 04.07. ab sofort bis zum 09.07.2010 um 23:59 Uhr.


Hinweis: Hier gelten im Wesentlichen die gleichen Grundvoraussetzungen wie beim normalen WBW. Allerdings werden die Waren nicht aus dem Lager heraus an eine spezielle Stadt geschickt, sondern es funktioniert ähnlich den Marmorspenden für das Weltwunder: Im Gildenmenü ist die zugehörige Eingabemöglichkeit zu finden.
Der tagesaktuelle "Stand der Dinge" kann derweil in der Gildenübersicht im Menü Stats/Gilden, sortiert nach "Wettbewerb", betrachtet werden.
Und nun viel Erfolg, frohes Schaffen und ein gutes Gelingen!

© Hinrik


Die Karolinger (2)

Kurz vor seinem Tod 741 teilte Karl Martell sein Reich zwischen seinen Söhnen aus erster Ehe, Karlmann und Pippin, auf, wobei sich hier über Art und Durchführung die wenigen aus späterer Zeit stammenden Quellen durchaus widersprechen. Karlmann bekam Austrien, Alemannien und Thüringen, Pippin Neustrien, Burgund und die Provence. Die beiden Brüder mussten sich sofort eines Aufstandes ihres bei der Erbfolge übergangenen Halbbruders Grifo erwehren und setzten diesen in einem Kloster fest. Da ihre Macht nicht gefestigt schien, setzten Karlmann und Pippin 743 mit Childerich III. erneut einen merowingischen König ein, um so ihrem Amt als Hausmeier eine königliche Legitimierung zu geben.

Zwischen den beiden Brüdern scheint es grundsätzlich Einvernehmen und eine erfolgreiche Kooperation gegeben zu haben, doch als Karlmann 747 seine Länder Pippin übergab und sich in die Klöster Monte Soracte und Monte Cassino zurückzog, scheint es zumindest Gerüchte gegeben zu haben, dass dieser Rückzug nicht ganz freiwillig war.

Pippin III. oder auch "der Jüngere", "der Kleine" oder "der Kurze" genannt, war nicht so ein tüchtiger Heerführer wie sein Vater Karl Martell, aber ein geschickter Politiker. In seinem sich immer mehr vertiefenden Verhältnis zum Papst in Rom sah er die Lösung für das Problem der Übertragung der Königswürde von den Merowingern auf sein Geschlecht der Pippiniden und Karolinger.

Die Langobarden, die Rom angriffen, wurden von den fränkischen Rittern zurückgeschlagen. Der fränkische Hausmeier „schenkte“ dem Papst das befreite Land von Ravenna bis Rom. Die genauen Grenzen sind strittig, da die Schenkungsurkunde eine Fälschung späterer Zeit ist. Diese Urkunde ist bekannt als „Pippinische Schenkung“. Mit ihr wurde immer das Ausmass des Kirchenstaats begründet. Als Pippin zum Schutzherrn der Römer (Patricius romanorum) ernannt wurde, stellte er dem Papst Zacharias folgende Frage: Soll ein Mann den Titel des Königs führen, während ein anderer Mann das Reich mit Macht lenkt? Die Antwort, die Pippin vom Papst erhielt, lautete so: „Es ist besser, dass derjenige König genannt werde, der die die Macht besitzt, als der, der keine hat.“

Mit dem päpstlichen Freibrief versehen, rief der Hausmeier den fränkischen Hochadel zusammen und ließ sich zum König wählen. Dem merowingischen König Childerich III. wurden die Locken, das Zeichen seiner Königswürde, abgeschnitten und er starb binnen eines Jahres.

Der Nachfolger von Zacharias, Papst Stephan II., salbte Pippin wie einen König des Alten Testaments mit heiligem Öl. Pippin wurde der erste König „von Gottes Gnaden“. Unter Androhung der Exkommunikation war es den Franken auf alle Zeit verboten, einen anderen König zu wählen, als einen Angehörigen der Familie der Karolinger. Der Papst und das Karolingische Königshaus haben sich so ihre Macht gegenseitig gestützt.

Pippin unterstützte die iro-schottische Mission in Franken. Zu den Mönchen und Gelehrten, die durch das Land reisten und von Jesus Christus erzählten, gehörten Winfried, dem späteren Bonifatius, Willibald, Kilian, Columban, Gallus oder Emmeran.

"Pippin der Kurze ist der Vater von Karl dem Großen."
Als Schüler löste folgender Satz bei uns immer ein großes Kichern aus. Er war aber immer eine gute Eselsbrücke, um die Genarologie der Karolinger zu behalten: Wie sehr der Satz auch heute noch stimmt, werden wir gleich sehen.

Karlsbüste im Domschatz des Aachener Doms Karl wurde schon zu Lebzeiten "der Große" genannt. Nach Untersuchungen der Gebeine, die sich im Sarkophag im Aachener Dom befinden, weiß man, dass das Skelett einem 1,92 großem Mann, der um das Jahr 800 gelebt hat, gehört. Karl muss den Menschen seiner Zeit ungewöhnlich groß erschienen sein. Die Durchschnittsgröße eines Mannes im Mittelalter lag bei 1,63m. Wer einmal in den Museen die Ritterrüstungen gesehen hat, wird sich sicher gewundert haben, wie klein sie sind.

Einhard, der Biograph Karl des Großen, beschreibt ihn so: „Karl war von breitem und kräftigen Körperbau, hervorrragender Größe, die jedoch das richtige Maß nicht überschritt. Der obere Teil seines Kopfes war rund, seine Augen blickten sehr groß und lebhaft. Die Nase ging etwas über das Mittelmaß.“

Als Fünfjähriger wurde er schon von seinem Vater angehalten, zu lernen das Schwert zu führen. Seine Versuche, schreiben zu lernen, mißlangen dagegen. Jede Gänsefeder zerbrach unter seinen Händen, obwohl er er es bis ins hohe Alter versuchte zu lernen. Er hatte dafür seinen Freund Einhard.

Geboren wurde er wahrscheinlich 2. April 747 oder 748. und er starb am 28. Januar 814 in Aachen mit 72 Jahren. Dieser Mann wird uns noch die folgenden Ausgaben des Tagblatts beschäftigen.

Der Mann, der Europa bis heute noch prägt, läßt sich nicht im Vorbeigehen beschreiben. Der wichtigste Preis, den die Europäische Union zu vergeben hat, ist der nach ihm benannte Karlspreis.

© Thalassa von Kerygma


Karl der Große zwischen den Päpsten Gelasius I. und Gregor I.; Miniatur aus dem Sakramentar Karls des Kahlen, um 870


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