Nachdem es sich die letzten Wochen etwas ausführlicher gestaltete, will ich euch am heutigen Sonntag weit weniger Zeit rauben. Nicht daß irgendwer aus eurem Umfeld behauptet, ihr verbrächtet den Sonntag größtenteils mit dem HaxxenHannes, denn mit euren Anverwandten.
Im Zuge der kleinen Deutschlandreise verlassen wir nun den Norden unseres Landes. Unter dem Schlagwort "Aufbau Ost", will auch ich mich selbigem daher nicht länger verweigern und meinen konjunkturellen Beitrag leisten. Somit sei das heutige Fabelwesen, welchem wir auf den Pelz rücken, der Rasselbock.
Möge dieses Fabelwesen dem Osten zum Ruhme gereichen und unzählige ausbeuterische ausländische Großunternehmen mit ihren subventionsheischenden Scheinfirmen anlocken. Oder so ähnlich...
Dem Rasselbock indes, gelegentlich auch Raspelbock genannt, SpielerInnen aus Österreich ist er vielleicht unter der Bezeichnung Raurackel geläufig, begegnet man des öfteren in Jägerklausen bzw vergleichbaren Etablissements.
Dabei handelt es sich in der Regel um einen ausgestopften Hasenkopf, mit aufgesetztem Geweih eines Rehbocks. Selbstredend existiert ein weibliches Pendant. Bei der Rasselgeiß sind die Geweihe lediglich etwas kleiner, desweiteren fehlen ihnen aber die spitzen Eckzähne manch eines Rasselbocks gänzlich.
Überhaupt bedarf es noch eingehender Forschungen, weshalb Rasselböcke in manchen Landstrichen mit Eckzähnen auftreten, während sie in anderen scheinbar gut ohne diese zurecht kommen. Vielleicht sind diese notwendig um an die Erbsen und Möhren zu gelangen.
Viele von uns wissen aus eigenen ärgerlichen Erfahrungen, wie leicht die Öffnungslaschen bei Konserven abreißen, ohne das sie zuvor ihre Bestimmung erfüllten. Wobei ich anfügen möchte, daß ich eine solche Fehlfunktion im Falle von Erbsen und Möhren aus der Dose durchaus begrüsse.
Manche Dinge gehören sich nunmal einfach nicht bzw man muß vielleicht ein Rasselbock sein um daran Gefallen zu finden.
In Erscheinung tritt jenes Wesen hauptsächlich im Thüringer Wald, aber auch im Harz sollen vereinzelte Exemplare gesichtet worden sein. Die größten Sichtungsgebiete vermutet man im Schwarzatal, einem kleinen Zufluss der Saale, im Höhenzug der Schmücke, sowie am Auerhahn, einem Waldhof nahe Stützerbach bei Ilmenau.
Bei dem Rasselbock handelt es sich naturgemäß um ein sehr scheues und zurückgezogen lebendes Wesen, welches nur sehr gelegentlich verräterische Spuren im Schnee hinterläßt. Aufgrund seines mächtigen Geweihes ist eine Begegnung mit dem Tier nie zu unterschätzen und nicht ungefährlich.
Zumal er bevorzugt seine schützende Umgebung verläßt und offen Menschen gegenübertritt, welche mehrere Stücke des Thüringer Schnapskuchens mit oder in sich tragen. Wobei er im letzteren Falle merklich agressiver auftritt.
Bilder des Rasselbocks und Geschichten seiner Bejagung existieren bereits seit mehreren hundert Jahren. In der thüringischen Stadt Blankenhain dient er gar als Motiv für Notgeldscheine. Eine nähere Verwandtschaft wird ihm zum, besonders in Bayern beheimateten, Wolpertinger nachgesagt.
Darüberhinaus besteht eine große Ähnlichkeit zum nordwestamerikanischen Jackalope. Hingegen gelten der hessische Dilldapp, sowie der in den westalpinen Gegenden auftretende Dahu eher als entfernte Verwandte.
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Wer sich noch halbwegs auf eigenen Beinen halten kann, hat vor dem Rasselbock außer vereinzelten blauen Flecken an den Knöcheln eigentlich nichts mehr zu befürchten. Allzu sehr hat er von seinem Ruf einbüßen müssen. Allzu viele wurden über die Jahre hinweg vor den Osterfeiertage gefangen und mit Schokolade übergossen, während ihre Geweihe als Salzstangen kulinarischen Einzug in die Wohnzimmer der Menschen hielten.
Ich kann mich noch genau an meinen ersten Webrahmen erinnern. Im Kindergarten durfte ich für mein Puppenhaus einen Teppich weben. Ganz stolz hämmerte ich die Nägel in den Rahmen und spann die Wolle auf. Mit dem kleinen Schiffchen um das die Wolle gewickelt wurde webte ich endlos Reihe um Reihe.
Heute frage ich mich wie meine Erzieherinnen mich dazu gebracht haben mit einer solchen Ausdauer Tag für Tag dieser monotonen Beschäftigung nachzugehen. Zudem das ich heute weder die Geduld noch die Zeit hätte, endlos Wolle hin und her zu schieben, habe ich gnadenlos versagt in dem Versuch bei meinen eigenen Kindern für diese TOLLE Beschäftigung ( bei der ich doch immer so friedlich still war *seufz*) etwas Begeisterung hervorzurufen.
“Viel zu langweilig…….MAMA das dauert ja eeeewwwiiigggg….nöööööö das will ich nicht…den Teppich kann ich mir doch von meinem Taschengeld gleich kaufen und viel schneller spielen…..!“ (und ich dachte immer handarbeiten wäre so wichtig für Kinder). Sie lernen es trotzdem, zur Beruhigung für alle Eltern hier, spätestens in der Schule MÜSSEN sie irgendwann mal Weben……..!
Weben gehört zur Entwicklung der Menschen seit langer Zeit. Schon im ägyptischen Altertum wurden in Grabkammern Gewebereste von Gewändern gefunden, daher wird davon ausgegangen das die Weberei neben der Wirkerei und der Töpferei zu den ältesten Handwerken der Menschheit gehört. Meist wurden die Textilien aus Flachs oder Wolle gewebt, jedoch auch Rindenbast von Linden, Ulmen oder Eichen wurden gefunden.
In der römischen Kaiserzeit wurden dann auch andere Materialien bekannt wie zum Beispiel ägyptisches und spanisches Leinen und chinesische Seide. Bei den Germanen wurde sowohl mit Wolle als auch mit Leinen gewebt, hierzu kamen dann auch komplizierte Muster wie z.B. der berühmte Thorsberg-Mantel. Der Thorsberger Mantel stammt aus dem 3. Jahrhundert nach Christi Geburt.
Früh im Mittelalter und in der romanischen Kunstperioden war die orientalische Webkunst der Weltmarkt schlechthin. Die reich mit Ornamenten verzierten und gewebten Seiden -und- Wollgewebe wie zum Beispiel die sassanidischen, sarazenischen und byzantinischen Tücher, waren sehr beliebt um daraus Prunkgewänder für Kaiser, Ritter und den Klerus herzustellen. Die Seide kam damals ebenfalls über Byzanz nach Europa.
Wer zuerst auf die Idee gekommen ist, irgendwelche Fasern, die in der Natur vorkommen, zu einem festen Faden zu drehen ist wissenschaftlich nicht nachweisbar. Vielleicht weil zum Beispiel jemand schnell einen Ersatz für eine gerissene Bogensehne brauchte.
Es war immer ein langer Prozess, bis man so viele Fäden aus Fasern produzieren konnte, um daraus ganze Flächen als Ersatz für ein wärmendes Tierfell, unsere heutige Kleidung, zu machen.
Textilforscher betonen immer wieder, wie sehr sie die feinen und gleichmäßig gesponnenen Fäden unserer Vorfahren bewundern. Das Garn musste nicht nur extrem reiß- und abriebfest sein, es sollte auch nicht zu dehnbar werden, da es sich sonst während des Webens reckt und wieder zusammenzieht, wenn man die Spannung lockert. Dadurch wird das Gewebte wellig. (wo dann auch kein Bügeln mehr hilft).
Eine der ersten spinnbaren Fasern war damals wohl die Schafswolle. Natürlich hatte man in früheren Zeiten alle möglichen Tierhaare ausprobiert. So sind zum Beispiel um 500 v. Chr. aus den Fürstengräbern der Kelten, die an der oberen Donau liegen, verschiedene Gewebe überliefert, die sogar Dachshaar beinhalten, was sehr erstaunlich ist, weil Dachse nur am Bauch ein paar feine weiche spinnbare Wollhaare haben.
Auf jeden Fall war das Schaf eines der ersten Tiere, die der Mensch in seinen Dienst nahm, und ohne seine Wolle hätte er wohl kaum den kalten Norden besiedeln können.
Lein wurde schon in der Eisenzeit auf Feldern angebaut. Für die gelesenen Muster im Ostseeraum war das Leinengarn, gebleicht oder ungebleicht, der Faden für das Grundgewebe, bis es von der Baumwolle abgelöst wurde. In den Baltenländern hielt sich Leinen bis ins letzte Jahrhundert.
Seide ist das edelste Material das wir kennen und es ist wunderbar leicht zu verarbeiten.
Schon vor mehr als 1000 Jahren, zur Wikingerzeit, wurde Seide als Stoff und Garn nach Nordeuropa importiert. Der endlose Faden von einem Kokon des Seidenspinners kann bis zu 8 km messen, und für den Gebrauch werden mehrere zusammengezwirnt. Nur wenige von ihnen vergesponnen ergeben einen hauchdünnen, sehr glatten und reißfesten Faden.
So, soviel zu den Fädenmaterialien ohne die nicht gewebt werden kann. ABER:
Was ist Weben?
Das könnt Ihr nächste Woche an dieser Stelle lesen.