Diese Woche treffen wir die letzten Vorbereitungen für eine Reise in neue Gewässer. Nein, nicht ganz neue Gewässer. Ich bleibe den Fabelwesen treu, wende mich allerdings, nicht mehr wie in der Drachenreihe, speziell einer Spezies zu.
Vielmehr beschäftigt sich die neue Reihe ab nächster Woche mit allseits bekannten, aber auch vielen, vielleicht, noch unbekannten Fabel-und Mischwesen rund um den Globus.
Denn schließlich haben sonderbare Wesen bis heute, in unseren aufgeklärten, hochtechnisierten Zeiten, nichts von ihrer Anziehungskraft und Faszination eingebüßt. Vielleicht liegt gerade darin der Reiz. Vieles hat der Mensch entdeckt, aufgeklärt, das früher als Rätsel galt.
Die Neugier, tief im menschlichen Wesen verwurzelt, ist seit jeher Antrieb für Entdeckungen und Abenteuer. Neben der Profitgier gewiss.
Jedenfalls, kaum etwas füllt vornehmlich die Boulevardzeitungen besser, als angebliche, neue Bilder des Yetis, von Nessie oder anderen Mischwesen mit gar extraterrestrischem Hintergrund. Die meisten von ihnen entpuppen sich als Farce, das ein oder andere auch als trunkener, ungeschminkter, ausnahmsweise nicht mit Photoshop bearbeiteter Promi. Wenn sich ein Bild mal als echt und glaubwürdig erweist, stammt es aus der Tiefsee, welche, in ihrer Unerforschtheit gewiss noch so manche Überraschung bereit hält. Schließlich wissen wir über den Mond und Teile des Alls weit mehr, als über die Tiefen unserer Meere.
Ähnlich sorglos und unwissend gehen wir schließlich mit unserer evolutionären Wiege um. Doch wer weiß, vielleicht ist es für die ein oder andere Tierart besser, unter einem Ölfilm zu verenden, als irgendwann auf den Tellern des Raubtieres Mensch zu enden. Aber genug davon. Tränen genügen ohnehin nicht, die Ozeane zu reinigen. "Hatte ich nicht gesagt, es sei genug?" "Jajaja, die Wahrheit hört man nicht gerne..." "Hrmpf!" Zwiegespräch des Autors mit sich selbst Ende!
Schlagwort Hexenverfolgung.
Der Begriff "Hexe" wurde erst im Mittelalter geprägt. Doch sogenannte Schadenszauberer wurden bereits in den alten Hochkulturen Babyloniens und Ägyptens verfolgt und bestraft. Im Babylonischen "Codex Hammurapi", heute restauriert im Louvre zu Paris, wird bereits die Wasserprobe erwähnt, von welcher es verschiedene Varianten gab.
Tafel VIII des Zwölftafelgesetztes regelte bei den Römern die Bestrafung von negativem Zauber. Die Verfolgung von Hexen, im Sinne von Personen, welche Schadenszauber ausführen, ist heute vielerorts noch und wieder hochaktuell. Neben Lateinamerika und Südostasien vor allem in Afrika. Schätzungen zufolge sind seit den 1960er Jahren mehr Menschen wegen Hexerei hingerichtet oder umgebracht worden, als während der gesamten europäischen Verfolgungsperiode.
Überall auf der Welt tummeln sich unzählige Arten von Fabelwesen.
Chimären, Tiergestalten, Menschengestalten in Form von Naturgeistern, Dämonen, Untoten und deren sämtliche Spiel-sowie Unterarten. Dazu noch Fabelwesen aus dem Reich der Mythologie, sei es germanische, chinesische, indianische, griechische, japanische und dergleichen mehr.
Als ob das nicht bereits genug Stoff für tausende Stunden Unterhaltung wäre, bevölkern noch Unmengen sogenannter literarischer Fabelwesen unseren Alltag. Dracula, Jabberwocky, Orks, Hobbits, Ewoks, Pumuckl, Schlümpfe und und und. Und niemals nicht Loriot´s Steinlaus oder Waldmops vergessen! Ihr seht, wir haben viel vor und ich hoffe, es ist in eurem Interesse.
Mal werden die Geschichten über all diese Wesen kindgerecht serviert, mal werden wir, ganz Wikinger und Berserker, im Blutrausch zur Wildsau werden und wahrscheinlich Schwierigkeiten mit der Zensur bekommen^^
Ein jeder Artikel wird von mir mit einer Art Skala des Schreckens versehen, USK = UnsagbarSchrecklicherKrampf, welche ich bewußt fälschen werde, damit der Schrecken beim Lesen richtig sitzt und euch mit eisigen, kalten Klauen langsam den Rücken hinaufkrabbelt! Huuuaharharhar!
So trefft denn die nötigen Vorbereitungen, verstaut Schiffszwieback, Stockfisch sowie Pökelfleisch und vergesst mir in Gottes Namen den Rum nicht. Und nein, in Rum kandierte Äpfel zählen nicht!
Verabschiedet euch von euren Liebsten, verfugt die Kacheln im Bad, denn die Reise beginnt nächste Woche. Immer hart am Wind, mit stetem Salzgeschmack auf den Zungen und einer lausigen Heuer in den Taschen. Eine Reise die uns mal hinauf, mal hinab, mal in uns selbst, mal ins Nirgendwo führen wird. Stets verlässlich getragen von den unerschöpflichen Wogen der Phantasie.
Das, was uns selbstverständlich ist, die Fähigkeit des Lesens und Schreibens, war für den Menschen des Mittelalters bis zu Zeit der Reformation das Vorrecht einer kleinen Minderheit. Selbst der Adel und die Könige hatten ihre Schreiber und Vorleser.
Bilder und Symbole an den Wänden waren wie Bilderbücher. Hier konnte man erfahren, um was es in der Bibel eigentlich ging. Die Messen wurden in lateinischer Sprache abgehalten. Nur die Gelehrten verstanden diese Sprache – Ärzte, Juristen, Priester, die Minderheit, die eine Lateinschule besuchen konnte. Der einfache Bürger, Bauer oder gar das Gesinde verstand nur, wann man sich zu bekreuzigen hatte oder auf die Knie gehen musste. Für den Latein unkundigen Hörer musste dem Weihrauch geschwängerten Zelebrieren der Messen etwas Magisches, Unheimliches und Einschüchterndes innegewohnt haben. Durch die gegenständlichen Kunst kam ein Licht ins Unverständliche. Bibeln gab es nur in Latein für die Priester und Klöster. Die Bauern und das Gesinde hörten von den Mönchen, Dorfpfarrern und Wanderpredigern in ihrer Muttersprache die Botschaften der Bibel.
Welche gewaltige Umwälzung, ja Revolution zur Zeitenwende, war die Übersetzung der Bibel durch Martin Luther im Zusammenwirken des Drucks des ersten Buches, der Bibel, durch Johannes Gutenberg. Erst jetzt hatten die Menschen einen direkten Zugang zum Wort Gottes. und brauchten keine Mittler in Gestalt von Priestern mehr. Endlich waren sie erwachsene Leute und nicht kleine Kinder. Die Texte der Bibel waren keine "Zauberformeln" mehr.
Wir kommen heute auf maritime Begriffe und schließen unsere Betrachtungen des Buchstaben A.
Aehre
Sie war den mittelalterlichen Menschen vertrauter als uns heute. Wir haben im Alltag mehr mit dem Endprodukt, dem Brot zu tun. Im Alten Testament finden wir die Josefsgeschichte (1. Mose 41). Der Traum des Pharaos "Sieben fette Ähren werden von sieben mageren Ähren verschlungen" deutet Joseph so: Nach sieben guten Jahre folgten sieben Hungerjahre. Bekannte Darstellungen: Fresken aus dem 12. Jh. in Poitou und ein Mosaik in der Vorhalle von S. Marco in Venedig.
Angel
Obwohl sie in den Evangelien nie erwähnt wird, war die Rutenangel das gebräuchlichste Werkzeug der Fischer. Schon in römischen Katakombendarstellungen ist sie neben dem Netz zu finden. So finden wir bei Paulinus von Nola in einem Brief an den Bischof von Delphinus, der ihn bekehrt und getauft hatte, folgenden Ausspruch: „Du warfst nach mir die Angel aus, um mich aus den tiefen und bitteren Wogen dieser Welt herauszuziehen.“
Im „Hortus deliciarum“ der Herrad von Landsbergis, Äbtissin von Landsbergis auf dem Odilienberg (Elsaß), gestorben 1195, ist eine Miniatur zu sehen, in der Gottvater mit einer Angel die Menschen aus dem Rachen des Drachens zieht. An der Angelschnur hängen Portraits der Ahnen Jesu aus dem Alten Testament. Am Ende der Angelschur befindet sich ein Kreuz. Der Drache wird mit diesem Angelhaken durchbohrt.
Anker
Für die Völker des Mittelmeerraums, die alle stark mit der Schifffahrt verbunden waren, hatte der Anker schon seit alters her eine tiefe symbolische Bedeutung. Sicherte er doch die Schiffe im Hafen und bei Sturm auf hoher See. Er galt als Zeichen der Zuversicht und Hoffnung. Der war Attribut und Wappen zahlreicher Seestädte. Der Anker war schon in vorchristlicher Zeit auf Grabsteinen von Fischern und Seeleuten zu finden.
Durch die Aussagen im Hebräerbrief 6, 18 ff bekommt der Anker eine religiöse Bedeutung. Dort heißt es, daß die Hoffnung auf Gott ein sicherer und fester Anker der Seele des Menschen sei. So taucht der Anker in zahlreichen Grabinschriften als Zeichen der Hoffnung auf Wiedererweckung nach dem Tod auf. Der Anker mit dem Kreuz ubleibennd dem Herz als Symbol der Hoffnung dargestellt in Anlehnung zum Satz: zuletzt die drei Glaube, Liebe, Hoffnung, die Liebe aber ist das Größte unter ihnen. Der Anker ist das Zeichen einiger späterer Heiliger, so der heiligen Rita von Lima, der Beschützerin des Hafens der Stadt.
Apfel
Äpfel sind "das Obst" schlechthin, bekannt seit der Antike und als Sinnbild vielfältig nutzbar. Herakles sollte die Äpfel der Hesperiden stehlen, die den Göttern ewige Jugend verliehen - tatsächlich galten Äpfel seit den Babyloniern auch als Medizin. Äpfel waren das Symbol der Liebesgöttin - sowohl bei den Griechen (Aphrodite) als auch bei den Römern (Venus), bei den Assyrern (Ischtar) und natürlich auch bei den germanischen (Freia) und keltischen Völkern (Iduna). Andererseits konnte das begehrte Obst auch zum sprichwörtlichen "Zankapfel" werden und einen Krieg auslösen (das Urteil des Paris führt zum Trojanischen Krieg).
Bei der Sündenfallgeschichte denken wir an einen Apfel - aber der steht im Alten Testament gar nicht drin! Völlig neutral wird von der "Frucht des Baumes der Erkenntnis" gesprochen. Wenn der Sündenfall sexuell zu deuten wäre, müßte die begehrte Frucht eine Feige sein - kein Apfel. Aber das Alte Testament hat gegen Sexualität und Erotik sowieso erheblich weniger einzuwenden, als manche neuzeitliche Theologen glauben machen wollen. Vermutlich kam der Apfel mit der lateinischen Übersetzung der Bibel buchstäblich "ins Spiel" - denn "Apfel" heißt auf lateinisch "malus" - und das Böse, das Übel.. ist ebenfalls "malus"...
Wir kennen die Schlange mit dem Apfel, die sich vom Baum herab Eva entgegenwindet, wir haben auch das erste Menschenpaar samt Apfel schon irgendwo gesehen. So symbolisiert der Apfel die Versuchung und den Sündenfall. Am Straßburger Münster hat der "Fürst der Welt" als Verführer einen Apfel in der Hand und betört die Törichten Jungfrauen.
In den Händen der Erlösten beim Jüngsten Gericht bedeutet der Apfel allerdings das wiedergewonnene Paradies.
Und bei Christus- und Madonnendarstellungen schwingt außerdem noch die Bedeutung des Reichsapfels mit: der Apfel steht für die ganze Welt, also die Weltherrschaft.
Der Heilige Antonius von Florenz wird mit einem Apfel in einer Waagschale dargestellt, die heilige Dorothea trägt mitunter nicht nur Rosen in einem Körbchen, sondern auch (oder ausschließlich) Äpfel als Symbol des Paradiesgartens, und der heilige Nikolaus von Myra hat manchmal Äpfel in der Hand statt des Goldes, das er verschenkte.
Arche
lat. Arca = Kasten, so ist das Wort ins Deutsche gekommen.
Allen bekannt durch das Alte Testament, in dem wir im 1. Buch Mose von der großen Sintflut und der Errettung des Noahs und seiner Frau, seinen drei Söhnen und deren Frauen lesen. Die Arche ist eines der ältesten Symbole, das in romanischen Kirchen (11.-13. Jh) gefunden wird.
Schon die jüdische Tradition ha die Arche symbolisch verstanden., so wie die Schriften des Neuen Testament. Die Arche war die Retung vom Untergang aus einer gottlosen Welt. Sie ist auf Sarkophagen und Freskenbildern. Sie war ein Zeichen des Lebens im Tod, das in Rom besonders verbreitet. Ihre älteste Darstellung stammt aus 1. Jh. n. Chr. und ist in der Santa Domitilla zu finden. Später ist sie in romanischen Kirchen ein häufiges Motiv: so in Venedig in San Marco und auf Sizillien in Monreale.