Um sich aus dem Kokon zu befreien, sondere die Puppe mit ihrem Speichel ein Enzym ab. Dieses Enzym weiche die Fadenschichten auf und zerriesse sie. Um das zu verhindern, denn der Seidenfaden würde wertlos werden, ließe man nur wenige Schmetterlinge schlüpfen. Die meisten Kokons würden mit kochendem Wasser behandelt, so dass die Raupe dabei abgetötet werde. Die Kokons verfärbten sich dabei weiß.
Nach dem Einweichen in heißes Wasser würde der Kokon sorgfältig gebürstet, um den Anfang des Fadens zu finden und die Seide abzuhaspeln. Bevor der Kokon ganz abgekühlt sei, füge man die Fäden von vier bis sieben Kokons zusammen. Ein Seidenfaden, d. h. der Speichelfaden, feiner als das feinste Kinderhaar und man brauche mindestens vier, um einen Seidenfaden zu verweben.
Wenn sich die Sericinhülle abkühle, verschweißen sich die Einzelfäden miteinander. Dieser nun gewonnen Faden würde auf eine Haspel gewickelt. Nun erst habe man Rohseide, Grège genannt, die noch von Sericin, dem Seidenleim umgeben sei. Man entferne diesen durch eintauchen in eine heiße Seifenlösung. Diesen Vorgang nenne man degumieren oder entbasten. Jetzt erst habe der Seidenfaden seinen bekannten außergewöhnlichen Glanz. Die Seidenfäden würden dann einzeln gedrecht, filiert und anschließend zu mehreren Fäden auf einer Spule aufgewickelt, doubliert.
Anschließend zwirnte man sie unter Drehung (mouliniere sie).Erst dann ginge es ans Weben. Eine Reihe senkrechter Fäden würden mit einer Reihe waagrechter Fäden verkreuzt. Die senkrechten Fäden hießen Kette. Je nach dem, wie man sie anordnen und binde, entstünden unterschiedliche Stoffe. Auch das Färben und Besticken des Seidenstoffes habe eine große Bedeutung, denn dadurch erst würde der Wert des Produkts richtig zur Geltung gebracht.
Derweil wir all diese wundersamen Dinge vernahmen, predigte unser Pfäfflein Martinus Hölle, Pest, Pech und Schwefel von seiner Kanzel und wetterte ob all der "Ungläubigen" und "schwarzen Teufel", die sich neuerdings in unserem Dorf herumtrieben. Da man ihn in all dem geschäftigen Treiben nicht beachtete, fiel nicht auf, dass er eines Tages verschwunden war. So wunderten sich alle, als eines Tages am Horizont ein Tross auftauchte, der sich bald als unser Bischof nebst Gefolge entpuppte. In ihrem Schlepptau unser Martinus, der die große Verdammnis auf uns herab beschwor.
Als unser Bischof jedoch erst die feinen Stoffe, wohl duftenden Gewürze, das hauchdünne Porzellan und die edlen Rösser erblickt hatte, schalt er Martinus den "größten Idioten auf Gottes Erdboden", versetzte ihm einen Tritt in seinen feisten Hintern und buhlte alsbald um die Gunst, der Erste zu sein, der in den Genuss dieser kostbaren Waren kam.
Gernot, Ansgar, Salem und ich tauschten einen verständnisinnigen Blick und ohne dass ein Wort gefallen war wussten wir, dass unsere kleine Gemeinde bald wohlhabend und angesehen sein würde.
Aber das ist eine andere Geschichte, die ich Euch gerne an einem langen Winterabend am Feuer erzählen werde.
ISonntagmorgen ist’s und ich sitze an meinen Frühstückstisch. Wie gewohnt ist das Tagblatt dabei. In aller herrgottsfrühe hatte der Bote die Ausgabe vor die
Tür gelegt. Wie jeden Sonntag. Interessiert blättere ich durch die Seiten. Hier eine nette Geschichte, dort das Sonntagsrätsel. Dann sehe ich eine Notiz: Ein Jahr Tagblatt: Am Dienstag, den 06. Mai ist es soweit, die 51. Ausgabe des Tagblattes erscheint. „So lange gibt es das Tagblatt schon? Respekt.“ Murmel ich vor mich hin. Sogleich verlasse ich die Tafel und begebe mich in mein Arbeitszimmer um dort nach Pergament und Feder zu greifen.
Werte Tagblattknechte,
Ich muss Euch meinen Respekt aussprechen. Ein ganzes Jahr schon beglückt Ihr uns. So war die Erstausgabe noch 6 Seiten dünn, aber ihr habt es inzwischen geschafft die Zeitung auf eine beachtliche Größe zu bringen. Vielen Dank für Eure unermüdliche Arbeit und herzliche Glückwünsche zu Eurem Jubiläum. Macht weiter so.
Liebe Grüsse
Eure Landrichterin
Zufrieden legte ich die Schreibfeder beiseite und lies den Brief sogleich von meinem Diener mit einer Taube an das Tagblatt senden. „So. Und nun wollen wir mal sehen ob ich nicht das Sonntagsrätsel lösen kann.“ Sprach’s und kehrte zurück zu meinem Frühstück um dann die Nase wieder tief ins Tagblatt zu stecken.
Wieder herrscht ein groß Gedränge,
Vor dem Schlosse wogt die Menge.
Und es schallet tausendfach
In Prinz Nases Schlafgemach:
"Hört, Herr Prinz, so laßt Euch sagen,
Es hat g'rad zwölf Uhr geschlagen!
Nicht mehr lang ist's, bis um viere
Lechzen wir nach frischem Biere!"
"Gemach, gemach!" kommt vom Balkon
Prompt Prinz Nases Antwort schon.
"Wisset, dass ohn' Unterlass
Rollt das Bier just, Fass für Fass,
Aus den Städten, groß und klein,
In des Schlosses Keller ein.
Erst zum Feste, dass heißt Pfingsten,
Gibt's für alle (nicht die Jüngsten),
Sei's um fünf, um drei, um vier
Frisch gezapftes, kühles Bier!"
"Gut, Herr Prinz, das ist ein Wort!"
Zufrieden zog das Volk hinfort.
Die Qualität lautet für alle Welten: Q5.
Dieser Gilden-Wettbewerb läuft vom 16.05. ab sofort bis zum 28.05.2010 um 23:59 Uhr.
Hinweis:
Hier gelten im Wesentlichen die gleichen Grundvoraussetzungen wie beim normalen WBW.
Allerdings werden die Waren nicht aus dem Lager heraus an eine spezielle Stadt geschickt,
sondern es funktioniert ähnlich den Marmorspenden für das Weltwunder:
Im Gildenmenü ist die zugehörige Eingabemöglichkeit zu finden.
Der tagesaktuelle "Stand der Dinge" kann derweil in der Gildenübersicht im Menü
Stats/Gilden, sortiert nach "Wettbewerb", betrachtet werden.
Und nun viel Erfolg, frohes Schaffen und ein gutes Gelingen!
Raps, wohin man schaut.
So präsentiert sich momentan die Landschaft nahe meines Zuhauses in leuchtendem Gelb.
Alle drei Jahre wiederholt sich diese Farbenpracht und läßt - sicher auch schon im Mittelalter - Menschen staunend und den Anblick genießend auf ihrem Wege verharren.
Ja, ihr habt richtig gelesen. Raps, ein Verwandter von Kohl und Senf, wurde schon in der Antike zwecks Gewinnung von Speise- und Lampenöl aus den schwarzen Samenkörnern kultiviert. In Europa fand der Anbau erst ab dem 14. Jahrhundert
statt, in größerem Umfange dann im 16. Jahrhundert. Dabei wurde Raps in Norddeutschland und den Niederlanden der wichtigste Öllieferant, hauptsächlich als Brennflüssigkeit für Lampen. Als Speiseöl war Rapsöl wegen seiner Bitterstoffe
nicht sehr geeignet.
Trotz der später einsetzenden Förderung von Erdöl und Nutzbarmachung der Elektrizität hat Raps als Ölpflanze einen wichtigen Stellenwert behalten. Neuzüchtungen machen Rapsöl heute auch für Menschen genießbar und die Pflanzenreste für Vieh eßbar, das Öl findet, u.a. als Schmiermittel, in der Industrie Verwendung und treibt "biologische" Verbrennungsmotoren an.