Ausgabe 146 | Seite 6 11. April 2010 AD
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Geschichten / Nachgedacht



Das Bierwunder

Karl der Große oder Charles l Allmangne, wie ihn die Franzosen nennen, legte keinen besonderen Wert auf das Lesen und Schreiben. Ein König hatte seiner Meinung nach wichtigere Aufgaben zu erfüllen, als schreiben und lesen zu können. Er musste besser mit Geschick ein Schwert führen können als eine Feder. So hatte jeder Fürst, der was auf sich hielt einen Schreiber und Chronisten. Der am Hofe Karls hieß Einhardt. Wie der Schreiber des Heerführer der Bajuwaren hieß, wissen wir nicht. Uns ist nur der Codex Karolus Valentinus überliefert. Dort ist folgende Geschichte oder Legende niedergeschrieben worden:

Im Alpenvorland entspringen viele Quellen, die sich dann zu kleineren Bachläufen sammeln, welche die uns heute noch bekannten Flüsse wie Lech, Isar und Inn speisen.

Nach einer stürmischen Nacht im Frühjahr ging eine gewaltige Lawine ab und verstopfte eine dieser Quellen. Als die Bauern am nächsten Morgen sahen was geschehen war, gerieten sie in Panik. Wie sollten sie jetzt Wasser holen? Wie sollte der Bach die kleine Mühle antreiben, in der sie ihr Korn mahlen konnten? Ein riesiger Felsquader, der weder durch Menschenkraft noch durch Ochsen, die man davorspannte, bewegt werden konnte, verstopfte die Quelle so, dass nur noch ein kleines Rinnsal hervorsrieselte.

„Das ist Teufelswerk!“ so glaubten viele. Hier kann nur ein heiliger Mann helfen. Dem Dorfpfarrer trauten sie hier nicht viel zu, weil er ein Freund des Weines war und beim Abendmahl aus einem großen Kelch immer einen kräftigen Schluck nahm. Seine Begründung: Die Gemeinde ist groß und zahlreich ihrer Sünden.

Deshalb sandte der Dorfschulze 12 mutige junge Burschen auf den steilsten Berg. Dort lebte der Einsiedler Ambrosius, der einmal im Jahr aus seiner Klausur kam, um in der Kirche zu beten, Kräuter zu holen und Rezepte mit der Heilerin auszutauschen. Von ihm erhofften die Dorfbewohner Hilfe zu bekommen.

Die jungen Männer erreichten nach einem steilem Aufstieg die Einsiedelei und beschrieben ihre Not: „Diese Quelle versorgte das Tal mit Wasser.“ Sie erzählten, dass der Dorfvorsteher und die Ältesten schon überlegten, das Tal zu verlassen und ein anderes Gebiet zu suchen. Der Teufel habe hier alles verflucht. Sie baten ihn mit ihnen hinabzusteigen, um den Teufel zu bedrohen.

Der Einsiedler Ambrosius schwieg lange. Es ist noch nicht meine Zeit mit Euch nach unten zu gehen. Ist die komplette Quelle verschlossen? Solltet ihr eine offene Stelle finden, dann verstopft sie mit Getreide. Sagt dazu: „Dein Werk ist nicht vollkommen.“ Das wird den Teufel zornig machen. Ich werde dann nach unten kommen und mit ihm reden.

Die Burschen taten, wie ihnen geheißen wurde. Aber es passierte noch nichts. Die Kräuterfrau kam vorbei, sah eine kleine Lücke und nahm ihren gerade gesammelten Hopfen, der für einen Schlaftrunk gedacht war, und steckte ihn in das kleine Loch. So war alles dicht, dass nicht einmal eine Ameise hineinkrabbeln konnte. Alle sagten, wie der selige Ambrosius, ihnen aufgetragen hatte: „Dein Werk ist nicht vollkommen.“ Das machte den Teufel so wütend, dass das Wasser begann zu kochen und der Felsen in die Luft gesprengt wurde.

Der Himmel weiß woher, auf einmal stand der Einsiedler vor der Quelle und blickte den Teufel scharf an. „Was hast Du da gemacht?“ Es war ein kleiner, roter Teufel der da stand, wie ein Junge, den man bei einem Lausbubenstreich ertappt hatte. Das Quellwasser war nicht mehr klar, sondern gelblich und schaumig. Der Dorfschulze nahm einen leeren Becher und nippte vorsichtig an dem Gebräu. Sein Gesicht erhellte sich und er gab es an den Müller weiter. „Das ist das beste Bier, was ich je getrunken habe.“ Schreiner und Büttner los, holt Holz und Eisen. Wir wollen Fässer bauen und das Bier verkaufen. Wir haben hier eine Bierquelle. Das ist ein Wunder. Der Teufel wollte uns verderben, aber sein Werk wurde für das Dorf zum Segen. Von Stund an blühte das kleine Dorf auf. Weil das Teufelchen ein gutes Werk vollbracht hatte, wurde es von Gott begnadigt und zum Engelchen. Man fand in der Nähe der Einsiedelei des später heilig gesprochenen Ambrosius eine neue Wasserquelle.

© Thalassa von Kerygma




Ein Frühlingsgruß

von Hexchensland!


Zur Unterhaltung und zum Knobeln haben wir Euch hier 3 Sudoku eingebaut. Von Leicht über Mittel bis Schwer sollte so für jeden etwas dabei sein.
Und nun viel Spaß beim Lösen.



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Hinweis: Wir suchen für die Zeitung jederzeit Rätsel. Wenn ihr Lust habt, welche zu erstellen, könnt ihr sie jederzeit einschicken. Die Rätsel sollten aber etwas mit dem Mittelalter oder Kapi-Regnum zu tun haben. Die Lösung muss außerdem in die Betreffzeile einer Botschaft/Taube passen, bestenfalls aus einem Wort oder einer Zahl bestehen.
Achtung:
Bei der Einsendung eurer Rätselideen oder -texte bitte unbedingt Rätselvorschlag als Betreff verwenden!!



© Hinrik







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