Ausgabe 145 | Seite 4 4. April 2010 AD
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Ostern 2010



Osterfeierlichkeiten im Mittelalter

Eine Woche vor Ostern beginnt am Palmsonntag die Karwoche, die am Gründonnerstag und Karfreitag ihre rituellen Höhepunkte hat. So wurde im Mittelalter gefeiert:

Palmsonntag:

Einzug Christi Die Christen feiern am Palmsonntag den Einzug Jesu in Jerusalem, der dort auf einem Esel reitend, von der Bevölkerung mit Palmzweigen willkommen geheißen wurde. Im Mittelalter wurde diese Szene von Gläubigen nachgespielt, anfangs noch mit einem geschmückten Esel, ab dem 12. Jhd wurde dieser Esel durch eine Plastik aus Holz ersetzt.

Gründonnerstag:

Abendmahl Am Gründonnerstag wird an das letzte Abendmahl erinnert. Im Mittelpunkt steht ein Gottesdienst, bei dem das Brechen des Brotes und die Segnung des Weines Bestandteil ist. Ein Ritus ist an diesem Tag die Fußwaschung, bei der 12 Personen die Füße gewaschen werden.

Karfreitag:

Was ist Wahrheit Im Mittelalter gab es an diesem Tag noch Bräuche und Riten, die heute längst in Vergessenheit geraten sind. Belegt sind so genannte "Rumpelmetten", die im Dunkeln veranstaltet wurden, und bei der die Anwesenden mit Stühlen auf den Boden schlugen oder auf die Kirchbank hämmerten. Dies sollte das Erdbeben nachstellen, welches am Todestag Jesu stattfand.

Dieser Brauch wurde bald aufgegeben, da manche Teilnehmer die Dunkelheit ausnutzten und Anwesende mit denen sie noch eine Rechnung offen hatten, schlugen. Auch Tote soll es bei solchen Raufereien gegeben haben.

Ostern:

Ostern Ein fester mittelalterlicher Brauch war das Ostergelächter. Zu Ostern versah der Pfarrer seine Rede mit Witzen und lustigen Geschichten, um die Menschen zum Lachen zu bringen. Es sollte zum einen den Übergang vom trüben Fastenalltag zur Osterfreude nahebringen, zum anderen lachte man den Teufel aus, der an Ostern eine Niederlage erfuhr.



Im Spätmittelalter wurde das Osterlachen immer seltener, da Protestanten die obszönen Worte und Handlungen stark kritisierten. Zum Schluß blieben die sogenannten "Ostermärlein", pietätvolle Geschichten, die dem Volk höchstens ein müdes Lächeln entlockten. Der letzte Pfarrer der das praktizierte, soll bis 1906 im Landkreis Altötting solches Ostergelächter veranstaltet haben. In den 70er Jahren wagte es ein Pfarrer erneut, und heute wird in wenigen Regionen dieses Gelächter wieder praktiziert.

© haidt




Woher hat „Ostern“ seinen Namen?

Viele Jahrhunderte glaube man, dass Ostern von der germanischen Göttin Ostara (germanische Frühlingsgöttin) stammt.
Man bezog sich jahrhundertelang dabei auf den Kirchenhistoriker und Mönch Beda Venerabilis. Beda erklärte, das der Name Eastern (Ostern) von einer früheren germanischen Göttin mit Namen Eostrae stammte.

Bis vor kurzem fand man diese Einträge so auch in Schulbüchern und Lexika. Da aber nur Beda diese Göttin erwähnte, nimmt man an, der er sie „erfunden hat“.

Aber es gibt noch viele andere Erklärungsversuche, wie Ostern zu seinem Namen kam...

Neueste Untersuchungen haben was anderes rausgefunden.

Es soll angeblich nie eine Göttin mit dem Namen "Ostara oder Eosturmonath" die verehrt wurde gegeben haben. Der Name Ostern stammt von dem germanischen "ausa". Dies heißt im Nordgermanischen so viel wie gießen, schöpfen. Der Pluralbegriff Ostern erklärt sich durch das dreimalige begießen des Täuflings.

Bevor ein großer Teil der Bevölkerung christanisiert wurde, wurden viele Feste aus anderen Gründen gefeiert, als wie sie uns heute bekannt sind. Natürlich waren den Völkern diese Feste heilig und man konnte diese Feste auch nicht ausrotten. Die Kirche ließ den Heiden ihre Feste und nannte sie einfach um.

Bei den Germanen und Kelten gab es ein schönes Frühlingsfest. Man feierte, das die Natur erwachte und die Felder bestellt werden konnten und die Tage länger hell blieben. Dieses Fest wurde immer am ersten Vollmond nach dem 21.März (Tag-und Nachtgleiche) gefeiert.

Es heißt, dieses Fest soll zu Ehren der Göttin Ostera gefeiert worden sein und einfach von den Missionaren in den Namen Ostern umbenannt worden sein. So feiert man am selben Tag den Tod und die Auferstehung Jesu Christi und den Sieg des Frühlings über den Winter.

© Hexchensland




Ein Ostergruß

von Hexchensland!


Bräuche zu Ostern:

Osterei:

Sorbische Ostereier Das wohl bekannteste Symbol der Osterzeit ist das Osterei. Früher war das Essen von Fleisch untersagt, und Eier - flüssiges Fleisch- somit genauso. Da die Hühner über Ostern natürlich nicht das Eier legen aufhörten, bestand enormer Eierüberschuss. So machte man aus der Not eine Tugend und verschenkte Eier. Im Mittelalter waren Eier auch Zahlungsmittel. An Ostern wurde Gläubigern Eier als Anzahlung übergeben.

Das Eier bemalt werden, hatte früher einen praktischen Hintergrund - man konnte die älteren von den frischen unterscheiden. Sie wurden meist rot gefärbt, um an das Blut zu erinnern, welches Jesus für die Menschheit vergossen hat. Auch die Form des Eies spielt eine Rolle: Sie erinnert an die Ewigkeit, ohne Anfang und Ende. Seine Verjüngung nach oben erinnert an die Auferstehung - deshalb werden die Eier mit der Spitze nach oben aufgehängt.

Osterlamm:

Apokalyptisches Lamm Das Lamm war ein Opfertier der Juden im Tempel. Jesus wird im Bezug auf das Alte Testament als "Lamm Gottes" bezeichnet. Das Lamm wurde früher zum Passahfest der Juden zum Gedenken an Gott geschlachtet. Heute ist das gebackene Osterlamm verbreiterter als das Verzehren von Lammfleisch.









Osterhase:

Osterhasen Der Osterhase ist als Eierbringer seit Mitte des 17. Jhd. bekannt. Richtig populär wurde er allerdings erst um das 19. Jhd, durch Bilderbücher zu Ostern und durch die Schokoladenindustrie. Der Hase gilt (genauso wie das Ei) als Zeichen der Fruchtbarkeit und ist der Fruchtbarkeitsgöttin Ostara als heiliges Tier zugeordnet.

Osterfeuer:

Osterfeuer Das Osterfeuer ist ein wichtiges Ereignis für die Christen. Zum einen wird an diesem Feuer die Osterkerze angezündet, zum anderen symbolisiert das Feuer das neue Licht, welches mit Christus auf die Welt gekommen ist.

Osterkerze:

Osterkerze In der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag wird diese Kerze entzündet, um später bei Taufen und Begräbnissen zu leuchten. Die Taufkerze wird an ihr entzündet, da die Osterkerze für den Ursprung des Lebens steht. Bei Begräbnissen wird bei ihr eine Kerze entzündet um einen Zusammenhang zwischen Tod und Auferstehung zu finden.

Die Osterkerze ist weiß, die Farbe der Hoffnung. Oftmals wird sie durch ein Lamm, eine Taube, einen Baum oder Sonnenstrahlen verziert. Jedes Jahr wird eine neue Kerze geweiht.

Osterwasser:

Wieder haben wir die Göttin Ostara als Namensgeberin (der Ursprung des Osterwassers stammt aus heidnischer Zeit, die Germanen verehrten es zum Gedenken an die Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Ostara). Wasser spielt bei der Taufe eine große Rolle, und früher wurde oft in der Osternacht die Taufe durchgeführt.

Das Osterwasser wird Ostersamstag geweiht und wird von den Menschen mitgenommen, um sie vor Krankheit und Unheil zu schützen. Außerdem wird das geweihte Wasser das ganze Jahr zur Taufe benutzt.

© haidt




Eierweihe

Die Eierweihe ist ein Brauch, den es schon sehr lange gibt. Im 4. Jahrhundert tauchte es das erste mal in Aufzeichnungen auf. Man vermutet, das es den gleichen Ursprung hat, wie die Weihung anderer Speisen zu Ostern. Früher nahm man meistens dafür die Antlasseier (Eier die an Gründonnerstag gelegt wurden) und ließ sie auch noch weihen.

Antlasseier

Antlasseier wurden die Eier genannt, die Gründonnerstag gelegt wurden. Einige Regionen nehmen auch noch die Eier, die Karfreitag gelegt wurden, dafür. Sie galten als was ganz besonderes. Nach uraltem Brauch heißt es sogar, diese Eier würden nie verderben. Ausprobieren, würde ich dieses aber nicht wirklich.

Sie sollten Haus und Hof vor Unheil schützen und Kraft geben. Ihnen wurden also magische Kräfte nachgesagt. Sie sollten im Zusammenhang mit dem Nachlass der Sünden stehen und besondere Heilkräfte besitzen.

Auch wurden sie nicht gefärbt, sie bleiben weiß und wurden mit einem „D“ gekennzeichnet. Meistens gehörten die Eier den Männern, die auch die Eier aus den Nestern nahmen. Die Eier sollten ihnen die Kraft für die Arbeit geben, die sie dafür benötigten.

Nach der Weihe des Eies vergrub man das Ei am Haus/Hof in der nähe des Wassergrabens, damit das Gut vor Überschwemmung geschützt ist.

Einige vergruben das Ei auch an der Haustür, weil es vor Einbruch schützen sollte. Andere warfen die Eier über das Haus, damit sie vor Blitzschlag geschützt sind. Wer gerade am Hausbau war, legte das Ei in den Giebel, damit das Haus vor Blitzschlag und Feuer geschützt ist.

Um die Ernte vor Unwetter und Mißerfolg zu schützen, vergrub man die Antlasseier auf seinem Acker. Um den Ertrag zu steigern, wurden die Eierschalen des Antlasseies und die Asche des Osterfeuers auf dem Feld verteilt.

In einigen Regionen heißt es, das die Kräuter die man am Gründonnerstag sammelt und zu einem Kranz flechtet und mit einem Antlassei verzierte eine enorme Heilkraft hätten.

Auch heute noch werden die Schalen der Antlasseier nicht weggeworfen. Entweder man legt sie auf die Fensterbank oder streut sie um das Haus um sich so vor Ungeziefer und Ameisen zu schützen.

© Hexchensland







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