Zofe Adelgunde berichtet
Für uns Zofen ist das Leben manchmal nicht leicht, egal, was andere, wie die Küchenmägde behaupten mögen.
Die sitzen in den Küchen, schälen Wurzeln für die Suppe und schwatzen fröhlich, während ich direkt den Launen meiner Herrin ausgesetzt bin. Als wenn das so einfach wäre, mit diesen Stimmungen zurecht zu kommen, wenn man vorher nicht weiß, was in den nächsten Stunden geschehen wird.
Heute hatte sie sich mal wieder geärgert. Kann mir schon denken, was das war. Ihr sind so manche Knechte ein Dorn im Auge, aber darüber will ich nicht befinden, ob es an deren Arbeit liegt oder deren Aussehen. Könnte ja sein, dass ihr die schmucken Mannsbilder nicht gefallen ... Sieht eben nicht jeder gut aus. Aber gleich auf denen herum zu hacken, ist auch nicht nett. Jedenfalls sind die sehr schwermütig, weil sie kein Bier mehr bekommen. Als wenn das mit dem Lagerplatz so eine wichtige Sache ist. Ist doch noch genug da.
Jedenfalls kam sie in ihre Kammer gefegt, wie eine Hexe auf dem Besenstiel, Gotte bewahre mich vor dem Übel und befahl mir in knappen Worten, ich solle ihr das grüne Kleid aus Sammet reichen und sie umgewanden. Natürlich sprang ich sofort von meiner Arbeit auf, ich saß am Fenster und nähte, um ihr zu Diensten zu sein. Ach, gar nicht so leicht. Sie sprach nicht, gar kein Wort, wie sonst üblich. Also muss sie sich wohl sehr geärgert haben. Jedoch verwunderte es mich sehr, als sie mich anwies, sie zu einem Besuch bei dieser seltsamen Patrizierstochter zu begleiten, der sie dauernd Kleider verkauft. Gut, für das Haus ein gutes Geschäft, aber die ist so schwermütig.
Nun hat die ja ihren warzengesichtigen Mann geheiratet. Eine seiner Küchenmägde berichtet, er sei auch am ganzen Körper so voller Warzen. Als ich sie fragte, woher sie denn dies wisse, kicherte sie nur. Den Rest kann ich mir ja denken. Wohl hat er Schwierigkeiten mit seiner jungen Gattin, denn sie ist jetzt deutlich in anderen Umständen, weshalb sie ein Kleid nach dem anderen braucht. Diese Ehe ist sehr rasch mit einem Kinde gesegnet worden. Die Küchenmagd meinte, ihr wäre das ein wenig zu rasch, aber ich will dazu nichts sagen.
Also nahmen wir einen Korb mit Kirschen und riefen die Sänfte. Meine Herrin geht diesen Weg nicht zu Fuß, nicht mehr, seit sie den Stand des Freifräuleins verlassen hat. Sie schwatzten gar lange miteinander, denn ich musste lang in der Warzenküche warten. Hoffentlich liegt auf dem Hause kein Fluch, denn ich will diese Warzen nicht bekommen und meine Herrin gewiss auch nicht. Mit Freude bemerkte ich, als es dann endlich wieder los ging, dass sie gehobener Stimmung war und die Warzengnädige auch. Es gab wohl wieder einige Bestellungen für Seide und edle Tuche. Immerhin rückt bald eine Taufe näher und alle hoffen inständig, dass dem Kinde die Warzen erspart bleiben. Die Küchenmagd meinte sehr trefflich wissend, gewiss würde dem Kindlein kein Makel im Gesicht sein. Das wäre doch so sicher wie so vieles andere. Aber ich halte mich da raus.
Eure Adelgunde
© Ellisa von Mayenfells
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Was sind Hussiten?
Hussiten sind die Anhänger von Jan Hus, der 1415 auf dem Konstanzer Konzil als Ketzer verurteilt und hingerichtet wurde, trotz der Zusage des freien Geleits. Hus kritisierte den Reichtum der Kirche und erkannte die Unfehlbarkeit des Papstes nicht an. Seine Hinrichtung führte zu einem Aufstand in Böhmen, der sich militärisch nicht niederschlagen ließ. Durch den taktischen Einsatz von Wagenburgen und der Verwendung von verstärkten Dreschflegeln gelang es den Aufständischen, alle kaiserlichen-katholischen Heere abzuwehren.
Lammfilet in mittelalterlicher Marinade
Lammfilet in mittelalterlicher Marinade
Zutaten
8 Lamm - Filets, enthäutet, entsehnt, entfettet
5 TL Senf, scharf
10 EL Öl (Rapsöl)
4 EL Öl (Traubenkernöl)
1 EL Pfeffer - Körner, weiß, gemörsert
1 EL Pfeffer, schwarz, gemörsert
1.5 EL Thymian (Quendel - Feldthymian), getrocknet (Apotheke)
10 Schnittlauch - Blüten, die lila Blütenblätter abgezupft,
40 Frauenmantelblätter
Zubereitung
Alle Zutaten, (außer dem Lamm), gut miteinander verrühren. Dann das Lammfilet in der Marinade einlegen. Am effektivsten ist es, die Fleischstücke mit der Marinade in einen festen Gefrierbeutel zu geben und diesem die Luft zu entziehen. Eine einfache Plastikdose reicht aber auch. Das Fleisch ist nach 24 Std. gut durchgezogen.
Nun das Lamm aus der Marinade nehmen, mit Küchenkrepp abtupfen, wie gewohnt kurz in der Pfanne braten und dann salzen.
Da zusätzlich zum Eigengeschmack des Lammes noch die ausgeprägten Aromen der Kräuter kommen, sollte das Fleisch nur mit sehr dezenten Beilagen serviert werden. Milde Blattsalate in einfacher Vinaigrette, Pommes Anna oder ein schlichtes Kartoffelgratin.
Versuche, dem Fleisch eine akzeptable Sauce zu verpassen, sind bisher gescheitert. Am besten schmeckt es immer noch mit einer simplen Petersilien-Salz-Butter. Achtung, das Fleisch auf keinen Fall nach dem Braten noch zusätzlich pfeffern. Die in den Schnittlauchblüten enthaltenen ätherischen Öle haben eine leicht chiliartige Note und geben dem Lamm ausreichend Schärfe
© MurmelTown
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Volle Lager
Garcon, der Gründer des Kirchspiels Hexenkraut, kam gerade von einer langen Reise zurück. Er war zwei Dutzend Monde fort, und stellte mit großem Bedauern fest, dass sich in der ganzen Zeit niemand um den Verkauf seiner Ware gekümmert hatte.
Das ganze Dorf hat Kräuter produziert, die nun so schnell wie möglich auf dem kleinen Markt verkauft werden mussten, bevor sie verdorren würden.
Wie es das Schicksal so will, fand er in seinem kleinen Rathaus auf dem Holztischchen in der Ecke eine Ausgabe des Tagblattes von vor zwei Wochen. Garcon war gerade im Begriff dieses ins Feuer zu werfen, als er auf eine königliche Bekanntmachung aufmerksam wurde.
Wollte doch König Nasenprinz tatsächlich einen gesunden Trank brauen und ihm fehlte nur noch eine Zutat. Was das war, wusste Garcon sehr genau, seine Eltern hatten ihm viel beigebracht ... "Kräuter ... und davon habe ich genug. Was für ein Glück", dachte Garcon. Jedoch wollte König Nasenprinz, geizig wie er ist, die Kräuter für 0,10 ¢τ haben. Das konnte sich Garcon nicht leisten, immerhin haben 40 Bauern wochenlang dafür gearbeitet. "Für uns kleine Bauern ist Ehre nicht viel Wert, wir brauchen erst mal genug, um unsere Mäuler zu stopfen."
Aber, welch Glück, kamen im Laufe der Tage mehrere reisende Händler vorbei. Sie wollten die Kräuter an die Edelleute verkaufen, die damit ihr Ansehen bei Nasenprinz steigern wollten. Garcon bekam viel Geld geboten. So viel Geld, dass bereits ein Woche später 200 Bauern auf seinen Feldern arbeiten konnten und alle genug zu Essen haben.
Und so danken Garcon, Bürgermeister des Kirchspiels Hexenkraut, und seine Bauern, dem König Nasenprinz für seinen Kräuterankauf und den Händlern, die die Kräuter zu den Edelleuten befördert haben und natürlich den Edelleuten selbst, für den Großmut, gerade seine Kräuter aufzukaufen.
Gruß
Euer Garcon
aus Hexenkraut
© Garcon
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Drei Monate Regnum
Drei Monate Regnum, Zeit für einen kurzen persönlichen Rückblick.
Nach einer öffentlichen Beta-Phase begann am 27. April das Spiel. Mit einer knappen dreiviertel Million Taler ging es an den Start. Relativ phantasielos habe ich den Beginn der Beta-Phase wiederholt: Bauernhöfe für Rüben, Viehzuchten für Ziegen und gleich einen Verkaufsstand dazu, Brunnen für das Wasser, etwas Holz und etwas Obst mit einem Verkaufsstand. Das übliche Chaos entstand: Ständig zuwenig Wasser, zuwenig Rüben. Zuwenig Holz und zuwenig Stein für den Ausbau. Also musste vieles dazu gekauft werden. Folge: Das Geld war ständig knapp. Schon nach kurzer Zeit verkaufte sich Q0 mehr recht als schlecht, also mussten die Gelehrten her. Alleine das Einstellen von Forschern konnte einen zu Beginn in den Schuldturm bringen, pro Kopf sind hier sofort 10.000 Taler fällig.
Nach dem Überwinden der Anfangsprobleme stabilisierten sich die Wirtschaftskreisläufe allmählich. Es kamen immer mehr Produktionsgebäude dazu. Steinüberschüsse wurden einem geradezu aus den Händen gerissen, dank gestiegener Qualität waren Ziegen und Nüsse ein Verkaufsschlager und füllten dadurch die chronisch leeren Kassen.
Dann kam die Meldung: Levelaufstieg! Ich durfte mich jetzt Bürger nennen! Ein Adressbuch und ein Notizbuch standen mir zur Verfügung! Aber diese Ehre war mit Vorsicht zu geniessen, der Ausbau wurde gleich teurer und die Produktion ging sofort zurück. Zu dem Zeitpunkt ein kleiner Rückschlag.
Zwischendurch immer wieder ins Forum geschaut: Wie machen es meine Mitspieler? Verschiedene Strategien waren zu erkennen. Die einen stürzten sich auf die besonders gewinnträchtigen Waren wie Bier und produzierten in ihrer Stadt Unmengen davon, welches in eigenen Gasthäusern unter das durstige Volk gebracht wurde. Bei entsprechender Menge von Bauerhöfen, Brauereien und Gasthäusern (fast) unschlagbar um schnell reich zu werden. Auch bei der Forschung hat die Konzentration auf ein Produkt Vorteile, es wird zügig eine hohe Qualität erreicht. Andere gehen auf Nischenprodukte, versuchen sich in der Honig- oder in der Pferdeproduktion. Andere bleiben gar bei den Rohstoffen und erzeugen Unmengen Steine, Holz oder Wasser.
Es gibt kaum eine 'schlechte' Strategie. Bei Regnum gibt es wohl kein Produkt, dass keinen Gewinn abwirft. Das Spiel gibt ja auch kein Ziel vor, hier kann jeder nach seiner Vorstellung selig werden. Wer sich als persönliches Ziel einen Platz unter den Top 100 vornimmt, muss natürlich anders planen und vorgehen, als ein Mitspieler, der den Ehrgeiz besitzt, alles selber herzustellen.
Mein erstes Ziel war die Waffenproduktion. Stolz konnte ich nach einigen Wochen die ersten Rüstungen von meinen Waffenschmieden in Empfang nehmen. Leider waren die Kunden an den Verkaufsständen nicht so begeistert, weder die Qualität noch der von mir erhoffte Preis stießen auf viel Gegenliebe. Der Verkauf war mehr als schleppend. Also Qualität erhöht, die Verkaufstände ausgebaut und mit Pamphleten vollgestopft, langsam geht es.
Diese Woche wurde dann das Projekt 'Seide' in Angriff genommen. Zuerst die Forschungen für Seide, Kräuter, Honig, Fuhrwerke, Schweine, Trockenfleisch anwerfen. Bau und Ausbau der benötigten Gebäude. Sehr aufwendig, aber dieses Ausbauen in der Breite macht mir persönlich auch den meisten Spass.
Natürlich werde ich dadurch nie irgendeine Topqualität erreichen, dazu muss ich zuviel erforschen. Natürlich werde ich so nie unter die Top 100 kommen, da sind andere Geschäftsmodelle erfolgreicher. Aber ein selbstgestecktes Ziel erreichen, auch wenn es etwas länger dauert und sich im Nachhinein vielleicht mehr als Liebhaberei entpuppt, dass ist für mich der Spass und die Motivation mich jeden Tag vor den Rechner zu setzen und meine Stadt zu entwickeln.
© Max Hohenstein, Chronist von Wulferisbuttle
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