Ausgabe 138 | Seite 1 14. Februar 2010 AD
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Seyd gegrüßt
werte Bürgerinnen und Bürger!

Frau Adelheid saß sinnend vor dem Fenster ihrer Kemenate: „Alles ist weiß oder grau in grau. Keine Farben.“ Der Wind spielte mit den Fensterläden. Von Ferne heulte ein Wolf. Nur das Knistern der Kaminscheite und das Licht der Kerzen brachte wohlige Wärme. Wer nicht vors Haus oder die Burg treten musste, tat es nicht. Die Menschen scharten sich um das Feuer, die Bauern und Bürger um den Herd in der Küche, die Adligen in der Kemenate. Dieser Raum war gewöhnlich den Frauen, Kindern und Kranken vorbehalten. Hier befand sich der Kamin, der oft als einziger befeuert wurde, wenn das Holz knapp war.

Gab es einen Valentinstag, wie wir ihn kennen? Sicher nicht! Kein noch so galenter Ritter konnte seine Liebsten mitten im frostigen Februar mit einem prachtvollen Blumenbukett vom Schloßgärtner entzücken. Erst durch die Entwicklung der Gewächshäuser war es möglich, Blumen im Winter zu ziehen,

Woher kommt der Valentinstag am 14. Februar?

Valentin Valentin war im 3. Jh. n. Chr. ein Bischhof der römischen Stadt Interamna. Er hatte einige Verliebte christlich getraut, darunter Soldaten, die nach damaligem kaiserlichen Befehl unverheiratet bleiben mussten. Das war sein Verbrechen. Auf Befehl des Kaisers Claudius II. wurde er am 14. Februar 269 wegen seines christlichen Glaubens enthauptet. Der Legende nach hatte er den frisch verheirateten Paaren Blumen aus seinem Garten geschenkt. Die Ehen, die von ihm geschlossen wurden, haben der Überlieferung nach unter einem guten Stern gestanden.

Was konnte Ritter Gisbert tun, um seine Gemahlin aus dem Trübsinn herauszuholen und ihr den Wunsch nach Farbe zu erfüllen? Am nächsten Morgen kam die Sonne hervor. Gisbert zeigte Adelheid das Fenster. Die Eisblumen, die sich gebildet hatten, brachen das Licht in viele bunte, glitzernde Farben. „Schau, meine Liebe. Unser Herr Gott macht die schönsten Blumen mitten im Winter.“ Adelheid erhob sich und klatschte in die Hände. „Ja, das ist fürwahr ein schöner Anblick." Und nach einer kurzen Pause: "Doch leider schwinden die Blumen zur Mittagszeit und rinnen hinfort.“ Gisbert nahm derweil eine Schatulle und sagte: “Da hast du Recht. Und damit Du nicht auf den nächsten Frost warten musst, bis schöne Farben dein Gemüt ermuntern, habe ich etwas für Dich,“ Er öffnete, das Kästchen. Darin lagen ein Goldberyll und ein Bernstein, in dem Blüten und Insekten waren. Er gab ihr die Steine mit den Worten: „Der Frühling kommt bald.“ Sie lächelte.

Eure
Tagblatt-Redaktion





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