Ausgabe 136 | Seite 4 31. Januar 2010 AD
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Bal des Ardents
(Ball der Brennenden)

Am 28.Januar des Jahres 1393 hielt König Karl VI. einen Charivari ab. Ein Charivari ist in Frankreich eine Art Polterabend im Falle einer Wiederverheiratung. Dies ist ein ritualisierter Klamauk, organisiert von den Eltern oder Freunden der heiratswilligen Witwe oder des Witwers. Mittels teilweise recht obszöner Gesänge und Tänze unter den Fenstern, wurden die Eheleute erpresst. Mit Katzenmusik sollten sie beispielsweise zum Reichen von Getränke bewegt werden. Unter Katzenmusik ist das Durcheinander verschiedenster Töne und Geräusche zu verstehen; erzeugt von Trommeln,Pfeifen, Tierhörnern, Glocken, Schellen, Ratschen, Peitschen, Dreschflegeln, Blecheimern, Topfdeckeln usw. Es stand für das laute, eindringliche und unmelodische Geschrei rolliger Katzen. Das Konzil von Tours im Jahr 1163 verbot, unter Androhung der Exkommunikation, die Aufführungen von Katzenmusiken. Dennoch hielt sich der Brauch speziell in ländlichen Gebieten bis ins 19.Jahrhundert.

Der Anlass dieses Charivari war die Hochzeit Catherine l´Allemande´s, einer Ehrendame der Königin Isabeau. Catherine l´Allemande beabsichtigte in dritter Ehe einen von der Königin ausgewählten Adligen zu heiraten.

Der gesamte Hof ward dazu eingeladen und man hatte den Tag bereits mit Festen und Banketten begangen, am Abend stand nun der Ball auf dem Programm. Gemeinsam mit vier Freunden (Jean, Graf von Joigny, Yvain von Foix, Ogier von Nantouillet und Aymard von Poitiers), wollten Karl VI. und Hugo von Guisay, von denen die Idee stammte, als "Wilde Männer" verkleidet, auftreten. Dazu beschmierten sie sich mit Pech, bedeckten sich mit Federn und Werg und ketteten sich obendrein aneinander.

Ball des Ardents


Gegen Mitternacht, als die Lichter gelöscht wurden, mischten sich die sechs "Wilden" gestikulierend und schreiend unter die Gäste. Die anfängliche überraschte Gesellschaft stimmte rasch in ihr Spiel mit ein. Kurze Zeit später, aus einer Gaststätte kommend, stießen der Herzog Ludwig von Orléans, Bruder des Königs, sowie sein Onkel, der Herzog Johann von Berry, zur Gesellschaft hinzu.

Von Neugier getrieben, ergriff Ludwig eine Fackel um herauszufinden wer sich unter den Masken verbarg. Dabei näherte er sich den Köstümierten so sehr, daß deren Verkleidung unweigerlich Feuer fing. Durch die Ketten konnten sich die Männern nicht voneinander lösen. Der König überlebte, da ihn seine Tante Jeanne de Boulogne, die Herzogin von Berry, sofort in ihr Kleid und ihren Unterrock einwickelte und so die Flammen erstickte. Orgier von Natouillet konnte sich aus den Ketten befreien und rettete sich mit einem Sprung in eine Spülwanne. Yvain von Foix wurde von zwei Dienern mit einem nassen Stück Stoff aufgefangen, ohne das diese jedoch das Feuer löschen konnten. Die anderen drei verbrannten in der nächsten halben Stunde vor den Augen des Königs. Yvain von Foix starb in den nächsten Tagen an seinen Verbrennungen.

Einen Tag später übertrug der 24jährige König, durch die Geschehnisse angeblich endgültig dem Wahnsinn verfallen, die Regentschaft seinem Bruder Ludwig von Orléans. Da dieser für zu jung gehalten wurde, Ludwig war 21 Jahre alt, fiel die Regierung an seine Onkel, den Herzog von Berry und Phillip den Kühnen von Burgund. Ludwig von Orléans ließ in der Kirche der Cölestiner eine Bußkapelle errichten, in welcher täglich eine Messe zum Gedenken der Opfer gelesen wurde.

Wo das Unglück geschah, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Ob in der königlichen Residenz, dem Hotel Saint-Paul oder im sogenannten Hotel de la reine blanche oder im Süden von Paris gelegenen Faubourg Saint-Marcel darüber machten bereits die frühen Chronisten widersprüchliche Angaben.

©Singularis Porcus


Die Wasserfälle von Iguazú

Am 31.Januar 1542 erblickte der spanische Conquitador Álvar Núnez Cabeza de Vaca als erster Europäer die Wässerfälle von Iguazú. Zu dieser Zeit war er Gouverneur der spanischen Kolonie am Rio de la Plata im heutigen Paraguay.

Der Iguazú (portg. Iguacu) ist ein etwa 1320km langer Fluss in Südamerika. Aus der Sprache der Tupi-Guaraní übersetzt, Yguasu, Y für Wasser und guasu für groß, daher "großes Wasser". Er entsteht aus dem Zusammenfluss des Iraí mit dem Atuba in der Nähe der brasilianischen Stadt Curitiba. Der Fluß bildet die Grenze zwischen der argentinischen Provinz Misiones und dem brasilianischen Bundesstaat Paraná.

Iguazu Wasserfälle Bekannt ist der Fluß durch die Iguazú-Wasserfälle, welche wenige Kilometer von der Mündung flussaufwärts liegen. Der Großteil der Wasserfälle, ca 3/4, befindet sich auf argentinischem Staatsgebiet. Von dort besteht auch ein Zugang zum "Garganta del Diablo", dem "Teufelsschlund". Dies ist eine U-förmige, 150Meter breite und 700Meter lange Schlucht. Allerdings bietet sich der bessere Panoramablick somit von der brasilianischen Seite.

Die Wasserfälle sind die größten (im Sinne breitesten) der Welt. (Die Victoriafälle sind höher aber schmaler.) Sie bestehen aus 20 größeren und 255 kleineren Wasserfällen auf einer Ausdehnung von 2.7 Kilometern. Die höchsten Wasserfälle bringen es auf bis zu 82 Meter, der Großteil liegt bei 64 Metern. Sowohl auf argentinischer als auch auf brasilianischer Seite liegen sie in Nationalparks, Iguazú und Iguacu, und wurden, 1984 bzw 1986, Teil des UNESCO-Welterbes.

Eleanor Roosevelt soll beim Anblick der Wasserfälle angeblich nur zwei Worte ausgesprochen haben: "Poor Niagara!" Einer der Fälle ist auf argentinischer Seite nach Álvar Núnez Cabeza de Vaca benannt. Dessen Leben wurde von dem mexikanischen Regisseur Nicolás Echevarría in Spielfilmlänge mit dokumentarischer Genauigkeit verfilmt und im Rahmen der Berlinale 1991 unter dem Titel "Cabeza de Vaca" präsentiert.

Mir selbst war es vergönnt, die Wasserfälle im Rahmen einer halbjährigen Südamerikareise zu bestaunen. Deren Anblick war, trotz aller romantischen Verklärung von Wasserfällen, schlicht atemberaubend. Wer die Möglichkeit hat, nix wie hin!

©Singularis Porcus


Jubiläums-Stammtisch in Wuppertal

Genau vor einer Woche, am 24.01.2010 begab es sich, dass der Kapi-Stammtisch Wuppertal sein einjähriges Bestehen feierte.

Gar zwielichtige Gestalten waren angereist, dieses denkwürdige Ereignis zu begehen: Feine Anzüge, luftige Strohhüte, schwarze Sonnenbrillen und scharfe Wachhunde waren allgegenwärtig. Exotische Erfrischungen, launische Reden, verschwörerisch getauschte Ringe und ein abschließendes Feuerwerk prägten den Abend und hinterließen bleibende Eindrücke.

Facebook jenes Events sei folgender Link

© Gioris vom Gut Hatzfeld


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