"Es schneit schon wieder“, sagte Herr Langohr zu seiner Frau. „Na,
wenn das nicht einen kalten Winter abgibt“, entgegnete sie. Gemeinsam trugen sie noch von da und
dort letzte Gräser und anderes Material zusammen, um ihren Bau warm und gemütlich auszustatten.
„Sieh mal“, sagte ein wenig später Frau Langohr zu ihrem Gemahl, „Herr Eichhorn sucht noch immer
nach Eicheln. Er ist aber dieses Jahr schon spät dran.“ Dann verschlossen sie den Eingang ihres
Baus und kuschelten sich gemütlich ins Innere. Gerade als sie es sich wohlig zu recht gemacht
hatten, raschelte es am Eingang und es ertönte ein zartes Klopfen.
„Wer mag das wohl jetzt noch sein?“, fragte Frau Langohr ihren Mann, doch dieser eilte schon zur
Tür. Als er sie öffnete, erblickte er Herrn Eichhorn, von dem sie soeben noch gesprochen hatten.
„Ach, Herr Langohr, ich … ich ….. wünsche Ihnen einen schönen guten Abend …..“, stammelte dieser.
„Ich …. ich …..“, setzte er stockend fort.
„Na, na“, meinte Herr Langohr, „nun kommen Sie doch erstmal weiter“, und öffnete die Tür zur Gänze,
so dass Herr Eichhorn eintreten konnte. „Nehmen Sie doch Platz“, lächelte Frau Langohr. Sogleich
bewirtete sie den unangemeldeten Gast aufs Allerbeste. Dann nahmen auch sie und ihr Mann Platz und
forderten Herrn Eichhorn freundlich auf zu erzählen.
Dieser gab sich einen Ruck und sprach: „Es ist mir furchtbar peinlich Ihnen mein Kümmernis zu
berichten, jedoch bin ich schon ganz verzweifelt. Meine Frau hatte wie alljährlich Eicheln zusammen
getragen, um für den diesjährigen Winter vorzusorgen. Sie begann dieses Jahr sogar sehr zeitig,
da wir es letztes Jahr fast nicht mehr geschafft hätten, den nötigen Vorrat zusammen zu stellen.
Vor kurzem jedoch haben Holzfäller einige der umliegenden Bäume gefällt und nun hat meine Frau die
Orientierung verloren. Sie kann sich partout nicht mehr erinnern, wo sie den Hauptteil des
Vorrates vergraben hat.
Und um das Maß voll zu machen, hat es bereits seit wenigen Tagen zu schneien begonnen. Damit ist
es für uns ja praktisch unmöglich den Vorrat noch rechtzeitig und ausreichend zu ergänzen. Meine
liebe Frau und ich sind völlig verzweifelt!“
Täuschte sich Frau Langohr oder blinkten tatsächlich Tränen in Herrn Eichhorns Augen? Sie warf
ihrem Mann einen Blick zu und er nickte unmerklich.
Da erhob sie sich entschlossen und meinte: „Lieber Herr Eichhorn, Ihre Besorgnis ist durchaus
verständlich, jedoch gänzlich unnötig. Mein lieber Mann und ich haben dieses Jahr so viele Vorräte
ansammeln können, so dass es uns keinerlei Umstände bereitet, Sie und ihre Gattin mit einem
ausreichenden Anteil zu versorgen.“ Und ihr Mann nickte wieder und lächelte dazu.
Herr Eichhorn war sprachlos vor so viel Güte und Hilfsbereitschaft und nun bahnten sich
tatsächlich zwei Tränen ihren Weg. „Aber nein, Herr Eichhorn, das ist gar nicht mehr nötig“,
beruhigten ihn seine zwei Gastgeber. „Vielen, vielen Dank …. vielen, vielen …..“, stammelte er,
doch Herr und Frau Langohr unterbrachen seine Dankesrede und zeigten ihm sogleich den Weg zur
Vorratskammer. Gleich darauf trugen sie zu dritt Mengen an Vorrat zu Herrn Eichhorns Quartier.
Auch Frau Eichhorn, die sie dort empfing, war zutiefst gerührt und den Tränen nahe. Als die
Eichhorns ausreichend versorgt waren, verabschiedeten sie sich alle voneinander in herzlichstem
Einvernehmen.
Ein aufrichtiges „Vergelts Gott!“ und ein „Weihnachtlicher Segen für sie beide!“ gaben die
Eichhorns dem hilfreichen Paar Langohr noch mit auf den Weg. Herr und Frau Langohr liefen
zufrieden nach Hause. Am Eingang angekommen blickten sie hinauf zum Himmel. Ganz sanft fielen die
Schneeflocken und dennoch konnte man die Sterne sehen. Über ihrem Bau stand der größte und
leuchtendste von allen.
Es war der Weihnachtsstern, der sich überall dort einfindet, wo wahre Weihnacht in den Herzen
wohnt.
Eine neue Speise erobert Pacificarum und seine Bewohner
Heute brachte mein Koch eine Speise auf den Tisch, bei dessen
Anblick ich sogleich meinen Kastellan rief und ihm befahl den Koch ins Gefängnis zu bringen, da
ich vermutete er wolle mich mit Abfällen vergiften.
Ob des großen Geschreis in der Halle, begab ich mich dorthin und fand den Kastellan, den Koch und
einige Küchenmägde in einer heftigen Rauferei. Als der Koch mich sah, rieß er sich los und warf
sich zu meinen Füßen auf den Boden, beteuerte unter heftigem Wehklagen seine Unschuld und bat mir
die Geschichte des Gerichtes erklären zu dürfen.
Und dies ist die Geschichte, die er mir erzählte:
"Am frühen Morgen habe er den Küchenjungen zum Markt geschickt um noch frische Kräuter, etwas Salz
und Gewürze, sowie Honig für die Mahlzeiten des heutigen Tages zu besorgen. Der Küchenjunge wäre
nach kurzer Zeit, mit großen, kugelrunden Augen und ziemlich verstört zurück gekommen und habe
etwas von Menschen in seltsamen Gewändern und fremdartigem Aussehen gefaselt. Da er aus diesem
Gestammel nicht klug wurde habe er sich selber zum Markt begeben und dort genau das vorgefunden,
was der Junge erzählt habe.
All seinen Mut zusammennehmend sei er an diese fremdartigen Gestalten herangetreten und habe sie
nach Herkunft und Anliegen befragt. Daraufhin haben ihm die Männer erklärt, dass sie aus dem
Morgenland kämen und gerne mit der hiesigen Bevölkerung in Handelsbeziehungen treten würden. Auf
seine Frage, was sie denn anzubieten hätten, was es hier nicht schon gäbe, hätten ihm die Männer
zwei Holzstäbe gereicht um die etwas herumgewickelt war, was sie "Pasta" genannt hätten und dazu
drei wunderschöne rote Früchte, die sie " Solanum lycopersicum" nannten und ihn gebeten, dies als
Geschenk anzunehmen, zu probieren und, falls es munden sollte, den anderen Marktbesuchern davon
zu erzählen. Dazu erklärten sie ihm noch, wie er diese Ware zubereiten solle, nämlich einen großen
Topf mit Wasser füllen, eine Prise Salz hinzufügen und auf die Feuerstelle setzen.
Wenn das Wasser
brodeln würde einfach die "Pasta"
von den Stäben streifen und ins Wasser werfen. Die roten Früchte bräuche er nur klein zu hacken,
in eine kleinen Topf mit ein wenig Fett auf die Feuerstelle setzen und ebenfalls eine Prise Salz
und noch ein paar Gewürze und Kräuter hinzufügen. Nach kurzer Zeit sei die Pasta bereits fertig
und er bräuchte nur noch die zu Brei zerkochten Früchte darübergießen und fertig sei ein
schmackhaftes und sättigendes Gericht.
Genauso, wie es diese Herren aus dem Morgenland beschrieben hätten, habe er dieses Gericht
zubereitet, und um sich zu vergewissern, dass niemand seine Herrin vergiften wolle, habe er
extra davon gekostet. Er gestehe, es habe so vorzüglich gemundet, so dass er in der Versuchung
gewesen sei "Alles aufzuessen."
Ob seiner Beteuerungen und seiner bitteren Tränen, bat ich den Kastellan noch eine kurze Zeit
auszuharren, denn da der Koch schon viele Jahre in unseren Diensten steht und noch nie etwas
vorgefallen war, gedachte ich eine kleine Kostprobe dieses seltsamen Gerichtes zu mir zu nehmen,
.......und was soll ich Euch sagen: "Es schmeckte wirklich vorzüglich!" und mit strahlenden Augen
wies mich unser Koch auf die weiteren Vorzüge diese Speise hin: "Endlich wäre er in der Lage mir
auf Reisen, außer kalten Speisen auf einer Feuerstelle schnell eine köstliche Mahlzeit zu bereiten
und für schwere Zeiten ließe sich die Pasta sicher auch wunderbar lagern."
Der Koch wurde wieder in die Küche geschickt, der Kastellan durfte ebenfalls eine Kostprobe des
neuen Gerichtes zu sich nehmen - auch er war schier begeistert von dieser Speise - und der
Küchenjunge wurde angewiesen, schnell auf den Markt zu laufen und zu schauen ob diese Männer
noch zu finden seien. Sollte dies der Fall sein, solle er sie unverzüglich in mein Haus bringen,
damit wir mit ihnen über den Preis der Waren würden feilschen können.
Will Prinz Nase Plätzchen machen,
Braucht er ein paar feine Sachen:
Milch und Honig und auch Mehl,
Damit geht ein Teig nicht fehl.
Leider war - oh Schreck, oh Graus -
In den Vorräten die Maus,
Töpf' und Kannen sind geleert
Und die Säck' wie ausgekehrt.
Drum müßt ihr nun wieder ran,
Dass Prinz Nase backen kann.
Aus Welt 1 schickt mit Bedacht
Süßen Honig in Q8.
Frische Milch gar in Q4
Erwarten aus Welt 2 wir hier.
Und Getreide in Q2
Wird gespendet von Welt 3.
Dieser Gilden-Wettbewerb läuft vom 06.12. ab sofort bis zum 23.12.2009 um 23:59 Uhr.
Hinweis:
Hier gelten im Wesentlichen die gleichen Grundvoraussetzungen wie beim normalen WBW.
Allerdings werden die Waren nicht aus dem Lager heraus an eine spezielle Stadt geschickt,
sondern es funktioniert ähnlich den Marmorspenden für das Weltwunder:
Im Gildenmenü ist die zugehörige Eingabemöglichkeit zu finden.
Der tagesaktuelle "Stand der Dinge" kann derweil in der Gildenübersicht im Menü
Stats/Gilden, sortiert nach "Wettbewerb", betrachtet werden.
Und nun viel Erfolg und frohes Gelingen!
Die Alte Kirche legte die Adventszeit auf die Tage zwischen dem
11.11. ("Fast-Nacht") und dem 06.01. (Epiphanias) fest. Abzüglich der "fastenfreien" Samstage und
Sonntage ergaben diese acht Wochen insgesamt 40 Tage - wie die Passionszeit vor Ostern.
Diese Festlegung geschah zu einer Zeit, als das Christentum noch nicht als Religionsgemeinschaft
anerkannt war. "Unser" Weihnachten gab es noch nicht, das "Fest der Erscheinung des Herrn" am 6.
Januar wurde aber schon begangen.
Als Kaiser Konstantin im Jahre 313 für das gesamte Römische Reich die Religionsfreiheit deklariert
hatte, konnten auch Mitglieder der Armee sowie Staatsbeamte Christen werden, ohne ihren Beruf
aufgeben zu müssen. In der Armee war ein Feiertag besonders beliebt, das Fest des "Sol invictus"
am 25. Dezember mit Wurzeln im persischen Mithraskult. Nachdem Kaiser Konstantin den Gott der
Christen zu seinem persönlichen Schutzgott erklärt hatte und die Christen Jesus von Nazareth als
"das wahre Licht" bekannten, lag nichts näher, als diesen bereits beliebten Tag inhaltlich neu zu
füllen.
Wenn nicht Mithras das "wahre Licht", die Sonne der Welt ist, sondern Jesus von Nazareth, dann ist
der 25.12. sein Tag. Seither wird Weihnachten an diesem Datum gefeiert. Allerdings wußten die Alten
sehr genau, wie dieser Mensch geendet hat - jämmerlich am Kreuz. Christus wird geboren, damit er
stirbt. Da konnte die Adventszeit nur als Fastenzeit begangen werden.
Papst Greor der Große legte die Zahl der Adventssonntage auf vier fest. Seither beginnt die
Adventszeit zwischen dem 27.11. und dem 03.12. und endet mit der Christvesper - abends 18.00 Uhr -
am Heiligen Abend. Weihnachten nämlich ist am 25. Dezember!
Alle unsere Adventsbräuche entstammen der Neuzeit und sind im Mittelalter weitgehend unbekannt.
Dialogus creaturarum optime moralizatus, der erste Buchdruck Schwedens
Johann Snell, geläufig Meister Johann genannt, war ein deutscher
Buchdrucker der Inkunabelzeit, gebohren wohl in Einbeck.
Inkunabeln (lat. incunabula "Windeln oder Wiege") ist eine metaphorische Bezeichnung und soll auf
die Frühzeit des Buchdrucks verweisen,
zu welcher dieser sozusagen noch in den Windeln lag.
Dies soll als Erläuterung genügen, denn um die Inkunabeln soll es hier nicht gehen.
Somit zurück zu Johann Snell. Jener ließ sich 1480 in Lübeck an der Ecke Breits Straße/Mengstraße
mit eigener Offizin nieder.
(Offizin, lat., als Werkstatt mit angeschlossenem Verkaufsraum anzusehen)
Bedeutung erlangte er nicht durch die Qualität seiner Inkunabeln, sondern vielmehr dadurch das er
1482 erst in Dänemark und
1483 in Schweden die ersten Drucke des jeweiligen Landes veröffentlichte.
Am 20.Dezember 1483 veröffentlichte er in seiner Stockholmer Offizin die Dialogus creaturarum
optime moralizatus.
Diese Sammlung umfasst 122 Fabeln in lateinischer Sprache aus verschiedenen antiken Quellen,
welche noch nicht abschließend erforscht sind.
Seite aus dem Dialogus creaturarum optime moralizatus, gedruckt von Johann Snell in Stockholm 1483
Eine jede Fabel beginnt mit einem Zwiegespräch anthropomorpher Kreaturen. Diese Spanne reicht von
der Sonne über die Elemente bis hin zu Pflanzen und Tieren.
So erzählt sie von Laurus dem Seeadler, dem bücherschreibenden Esel, dem Löwen der ein Priorat
errichtet, dem Affen als Dieb uvm.
Die Geschichten verbinden naturkundliche Informationen und moralische Lehren, mit kleinen
dialogischen Szenen und sind mit kolorierten Holzschnitten versehen.
Im allgemeinen werden menschliche Fragen gestellt, die entsprechend der Bibel oder auch der
klassischen Philosophie beantwortet werden.
Der berühmt-berüchtigte moralische Zeigefinger am Ende. Wie auch an den Titeln der Fabeln unschwer
zu erkennen ist.
Also hervorragend geeignet um einen Einblick in die mittelalterliche Denkweise zu erhaschen, mit
aller damit einhergehender christlicher Verblendung.
Der ursprüngliche Verfasser der um 1400 entstandenen Sammlung ist unbekannt. Anhand vereinzelter
Angaben einiger Drucke werden von der Literaturwissenschaft
Maynus de Mayneriis oder Nicolaus Pergamenus vermutet, einige vermuten auch einen gänzlich
unbekannten Laienschreiberling.
Diese Fabelsammlung wurde zwischen dem 14. und 16.Jahrhundert ein großer Erfolg, nachdem mit
volkssprachlichen Übersetzungen, ins Niederländische, Englische,
Französische, das Laienpublikum Zugang zu den Schriften fand.
Eines der Originale befindet sich im Besitz der Oxford University Libraries.
Ob es auch hierzulande in Universitätsbüchereien Abdrucke gibt weiß ich bis dato nicht, werde das
aber an meiner Uni mal überprüfen.
Einen deutschsprachigen digitalen Abzug fand ich leider nicht. Wer sein Latein allerdings mal
wieder abstauben möchte,
hat unter http://medievistiek.ub.rug.nl/teksten/dialogus2.htm ausreichend Möglichkeit dazu.
Mundus vult decipi, ergo decipiatur.
der HaxxenHannes zu Singularis Porcus