23.
Tief in die Mitte atmen, gedanklich das ganze Programm Revue passieren lassen:
Die Gans ist schon da, die Schwiegermutter kommt morgen. Der Baum wird noch aufgestellt, die Geschenke sind ... Oh Gott, die Geschenke sind noch nicht verpackt.
Dann mal los.
Eure Tagblatt-Redaktion
Der Weihnachtsbaum
In diesen Tagen hält das meistgeliebte Symbol für das Weihnachtsfest Einzug in unsere Stuben: der Weihnachts- oder Christbaum.
Aber gab es diesen Brauch denn schon in unserer Zeit, sprich dem Mittelalter, überhaupt? Nun, das Haus mit Grünem zu schmücken, war wohl schon bei den alten Römern bekannt, erhoffte man sich dadurch doch, Gesundheit ins Haus zu holen. Waren es bei den Römern noch Lorbeerzweige, so verwendete man im mittelalterlichen Deutschland je nach Landschaft Eibe, Wacholder, Mistel, Tanne, Fichte, Buchsbaum oder Stechpalme.
1494 findet in Sebastian Brants "Narrenschiff" die Sitte, grüne Tannenzweige ins Haus zu stellen, in der Literatur Erwähnung. Überlieferungen sprechen davon, dass im Jahr 1535 in Straßburg kleine Stechpalmen, Eiben und Buchsbäumchen in den Wohnungen aufgehängt wurden, allerdings völlig schmucklos. Der erste kerzengeschmückte Baum soll 1611 in Schlesien gestanden haben, natürlich beim Adel: im Schloß der Herzogin Dorothea Sybille.
Erst im 18. Jahrhundert wird der Tannenbaum häufiger angetroffen und wieder einmal wird Straßburg genannt, wo Goethe den Baum 1770 erstmals kennenlernte und in seinem Werther 1774 literarisch verwertet.
1780 soll der erste Weihnachtsbaum in Berlin gestanden haben und in Österreich fand er gar erst nach 1816 weite Verbreitung, als Henriette von Nassau-Weilburg, die Gattin des Erzherzogs Karl, ihr Fest mit einem kerzengeschmückten Baum gefeiert hatte.
Viel Spass beim Schmücken Eures Baumes!
© Oberlaken