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Advent, Advent, kein Lichtlein brennt?
Damit du Weihnachten nicht im Dunkeln sitzt, besser schon heute den Baumschmuck testen. Und bei dieser Gelegenheit gleich noch den Ständer suchen. Wie, im Keller ist er nicht? Also einen Neuen kaufen. Dann taucht der Alte bestimmt wieder auf.
Eure Tagblatt-Redaktion
Mein alter Adventskalender
Nun bin ich doch schon eine gesetzte Frau mit leicht ergrauendem Haar. Da würde man eigentlich meinen, Adventskalender interessierten mich nicht mehr. Aber jedes Jahr, wenn der Dezember naht, muss ich zurückdenken an meinen alten Adventskalender, den mir meine Mutter alljährlich wieder aus der grünroten Schachtel auf dem Estrich hervorkramte.
Es war ein ganz besonderer Adventskalender! Er war zum Aufklappen und Aufstellen mit den üblichen 24 Fensterbildchen. Das wäre an und für sich schon ganz schön gewesen, aber das Spezielle an diesem Adventskalender war, dass sich beim Aufstellen eine Krippe öffnete. In diese Krippe durfte ich am Abend, wenn ich tagsüber brav gewesen war, einen goldenen Wollfaden hineinlegen. Je braver ich sein würde, desto weicher würde das Christkind drin liegen, wenn es dann am Heilig Abend zur Welt kommen würde.
Hei, wie ich mir damals in der Adventszeit jeweils Mühe gab, einen Wollfaden zu verdienen. Wie groß war die Enttäuschung, wenn es – häufig kam es zwar nicht vor – am Abend hieß: kein Wollfaden... Und wie stolz war ich, wenn ich ein Fädchen mehr sorgsam einbetten durfte, wenn sichtbar das Krippchen immer weicher und wärmer wurde.
Jedes Jahr, wenn die geheimnisvolle Zeit naht, fällt mir dieser Adventskalender wieder ein und insgeheim hoffe ich, dass auch heute noch viele Kinder Wollfäden sammeln und in ihre Krippe legen.
© SolentaNueva