Ausgabe 12 | Seite 3 22. Juli 2007 AD
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Erlebnisse eines Ex-Freifräuleins

Auch in dieser Woche hoffe ich Euch bei guten Geschäften anzutreffen, edle Ritter und wohlgeborene Frauen, liebwerte Bürgerinnen und Bürger. Meine Geschäfte geraten mir gar wohl, klagen kann ich wahrlich nicht, nachdem ich meine Wasserkrise überwandt und der Rübenkrise vorbeugte.

Ihr wisst ja, eine Karawanserei ziert meine Liegenschaften und ich bin immer wieder erstaunt, was ich dort zu sehen bekomme. Seltsame Tiere, noch viel interessantere Menschen, Männer zumeist, die mir manchmal sogar Auskunft geben auf meine Fragen über das Leben in fernen Landen, aus denen sie zu mir anreisen. Nicht nur zu mir, das weiß ich gar wohl, aber dennoch auch zu mir in meine kleine Karawanserei. An dem Duft der Gewürze kann ich mich nicht satt riechen und die Gewänder mit der edlen Seide sind mir eine Wonne. Salz in der Suppe! Nein, auf all das will ich nicht verzichten. Um die Kosten niedrig zu halten, züchte ich jetzt Rösser, was mir fast eine Rübenkrise eingebracht hätte. Aber nur fast, denn diesmal war ich gewappnet und habe den Anfängen mich in den Weg gestellt. Naja, es war teilweise schon sehr eng. Aber es wird besser.

Um der Wasserkrise vorzubeugen, denn Rüben brauchen ja doch einiges, habe ich die Quellen noch weiter ausgebaut. Zwar war es ein angenehmer Anblick, meine Knechte beim Tragen der Schöpfeimer zuzusehen, doch hat mich das auch einiges gekostet. Nicht nur Taler, sondern auch Nerven. Mein Schreiber, ihr wisst schon, der sich so gut auf Kleider und die neue französische Mode versteht, war besorgt um mich, denn ich hätte die ersten Falten in meinem Gesicht gehabt. Ein Schelm, so gut versteht er sich einzuschmeicheln, aber die Wasserkrise hat mich wirklich arg gebeutelt. Nun bin ich vorsichtiger.

Auch brachte er mich auf ein neues Gewerk: Die Waffenschmiede. Und die ersten Hellebarden verkaufe ich schon. Manchmal gehe ich heimlich vorbei in dem Verkaufsstand, wenn die Waffen an die Söldner zumeist verkauft werden. Raue Gesellen sind das, die aber sehr genau wissen, was sie wollen. Da kommt man schon auf so manchen Gedanken, der gar nicht tugendhaft ist.

Ich muss mich jetzt eilen und in die Kirche gehen.

Eure Ellisa von Mayenfells

© Ellisa von Mayenfells




Wahrlich ist der Mensch der König aller Tiere, denn seine Grausamkeit übertrifft die ihrige. Wir leben vom Tode anderer. Wir sind wandelnde Grabstätten! Ich habe schon in jüngsten Jahren dem Essen von Fleisch abgeschworen, und die Zeit wird kommen, da die Menschen wie ich die Tiermörder mit gleichen Augen betrachten werden wie jetzt die Menschenmörder.

Leonardo da Vinci (1452 - 1519)




Mittelalterlicher Lammtopf

Zutaten:
500 g Lammfleisch aus der Keule
3 Zwiebeln; in Ringe geschnitten
3/4 l Rinderbruehe
20 g Butterschmalz
4 El. Petersilie; gehackt
5 Salbeiblaetter
1 Prise Muskatbluete; (Macis)
1 El. Ysop Essigkraut; gehackt
2 Lorbeerblaetter
Piment
Semmelmehl
Salz, Pfeffer


Zubereitung:
Die Zwiebelringe in kochender Bruehe 5 Min.kochen. Die Fleischstuecke kurz in die Bruehe geben, bis das Fleisch seine Farbe veraendert.

Im Schmortopf Schmalz heiss werden lassen. Die Zwiebeln zugeben und leicht braeunen. Das Fleisch zugeben, mit Salz, Pfeffer, Piment, Lorbeer und Macisbluete wuerzen. Mit Bruehe auffuellen, bis alles bedeckt ist. Auf kleiner Flamme 30 Min. langsam koecheln lassen.

Wenn das Fleisch gar ist, den Fond mit in wenig Wasser eingeweichtem Semmelmehl aufquellen lassen. Petersilie, Salbei und Ysop zugeben und servieren.

© MurmelTown

Quelle:
Ilka Spiess ARD-BUFFET




Die Gugel

eyn recht zweckmaessiges kleydungsstueck der eynfachen leuth war die gugel, eyne arth kapuze, welche auch die schultern bedeckete und den hals warm umschloss. aus wolle (filz, loden) gefertiget undt vorn mit knoepff oder baendern verschlossen, bot sie recht guthen schutz vor der unbill des wetters. zuerst nur eynfach kugel/gugelfoermig, wurde die spitz spaeterhin zipfelig bis hin zu fast hueftlangen "schwaenzen" ausgeformet. nun wurdt sie auch dem adel tragbar.





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