Es ward um die zweite Stunde in der Nacht des 30. Launing auf den 1. Winnemond im Jahre des Herrn 1309.
Dunkel ward die Nacht und rau der Wind. Dichter Nebel waberte und nahm jegliche Sicht.
Auch an Geräuschen schien er Geschmack gefunden, alles lag still.
Einzig den Fledermäusen, welche in großer Zahl umherschwirrten, schien die Nacht gewidmet.
Vielversprechend.
Anselm der Zaunkönig war alleine unterwegs. Normalerweise operierten sie als Gruppe von
3-4 Mann. Doch keiner der Anderen hatte sich raus, geschweige denn hierher gewagt.
Alle sprachen sie voller Ehrfurcht vom in dieser Nacht anstehenden Hexensabbat und bevölkerten
in Scharen scheinheilig die Gotteshäuser.
Anselm schmunzelte. Sollten sie nur. Mußte er die Beute schon mit niemandem teilen.
Und überhaupt, wenn es darauf hinaus lief beim Klauen von Zaunlatten den ein oder anderen Blick
auf einen nackten Frauenkörper werfen zu können, umso besser.
Wenn er etwas sehen würde, wenn es etwas zu sehen gäbe.
Wahrscheinlich eh nur alte Trullas, die niemand sehen möchte, dachte er während er weiter bergan stieg.
Die Nebel lichteten sich, da der Wind auf zunehmend offenerer Fläche weiter zunahm.
Eisig peitschte er ihm ins Gesicht, als er vorsichtig hinter einem Felsen hervorspähte.
Und...enttäuscht wurde.
Nur ein Weiblein kniete verloren auf der kahlen Bergkuppe und versuchte mit einigem Erfolg
erfolglos ein Feuer unter einem riesigen Kessel zu entfachen.
Und angezogen war sie auch noch. Anselm fluchte leise. Und wohl auch noch zu Fuß hier.
Denn eine Zaunlatte, auf welchen die Hexen ja angeblich umherfliegen würden, konnte er nicht ausmachen.
Ungünstig für einen Zaun- und Holzdieb wie ihn.
Da ertönte ein schriller Schrei. Anselm hielt in seiner Bewegung inne.
Er war gerade im Begriff gewesen seine Deckung zu verlassen und unschuldig zu dem Mädchen hinüber zu schlendern.
Einige Menschen wurden sichtbar und wenige Sekunden darauf standen 15 Frauen um den Kessel.
Nackt wie Gott sie schuf, und bibbernd. Sie redeten wild gestikulierend auf das knieende Mädchen ein.
Anselm zuckte mit den Schultern. Er hatte genug gesehen. Es war schweinekalt hier oben und der Anblick
der Frauen hatte ihn bei weitem nicht so erwärmt wie erhofft.
Er schlich in weitem Bogen um die zeternde Frauengesellschaft herum.
Und siehe da, fein säuberlich aufgehäuft türmten sich Zaunlatten sowie Kleidung.
Er packte die Latten in einen großen Sack, die Kleidung in einen anderen, kleineren.
Sicher ist Sicher.
Er schlich als glücklicher Zaunlattendieb, die beiden Säcke hinter sich herziehend,
rasch den Berg hinab um ins Warme zu gelangen.
Und die Moral von der Geschicht ?
Folgende Generationen von Hexen stellten sich klüger an.
Sie ließen ihre Kleidung nie unbewacht und reisten auf Reisigbesen an.
Geeigneter um Feuer zu entfachen und, nicht unwesentlich, auch freundlicher zu sensiblen Damengesäßen.
Karl V teilt seine Entscheidung in einem öffentlichen Staatsakt mit, das
er als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches abdankt. Seine Abdankungsrede hielt er komplett in Latein ab,
weil er sehr schlecht Deutsch sprach. Seine Abdankung wurde im folgenden Jahr vollzogen.
Es gab im Mittelalter sehr viel Berufe, die wir heute teilweise noch
nicht einmal mehr mit dem Namen kennen. Einige hören sich dazu auch sehr kurios an. Andere wiederum
kennt man heute unter einem anderen Namen. In dieser Reihe werde ich versuchen, ein paar Berufe zu finden,
die hoffentlich nicht jedem ein Begriff sind.
Schindler
Der Schindler ist uns heute eher unter dem Namen Dachdecker geläufig. In
einigen Gegenden nannte man ihn auch Layendecker.
Da das decken der Dächer mit Stroh oder Holzschindeln in den Städten wegen der hohen Brandgefahr verboten
wurde, hatten die Schindler ihre Hochzeit.
Zum Einsatz kamen dann Stein-, Hohl- und Schieferziegeln (Layen).
Sie hatten eine Lehrzeit von 2 – 3 Jahren. Wenn sie ortsansässig waren, mussten sie nicht auf
Wanderschaft gehen. Entlohnt wurden sie direkt vom Bauherren.
Schultheiss
Der Schultheiss wurde auch Schulte, Schulze und Scultetus genannt.
Ursprünglich war der Schultheiss dafür zuständig, Gemeinden an ihre Schuld bei dem Landesherren zu
erinnern und in Notfall diese Schuld auch einzutreiben.
Er übte auch das Amt des Richters aus, wobei ihm natürlich auch Geschworene zur Seite standen.
Als Richter in der hohen Gerichtsbarkeit entschied er über Leben und Tot der Angeklagten.
Später wurde er nur noch mit niederen Gerichtsbarkeiten betraut. Oft ging es dann um Nutzung von Feld und
Wald sowie das Zusammenleben.
In der Stadt wurde der Schultheiss von den Einwohnern gewählt und musste dann von der Obrigkeit
bestätigt werden.
Auf dem Land konnte das Amt sogar in der Familie vererbt werden und war oft mit dem Besitz eines
Schultengutes (Hof) oder Schulzenlehens verbunden. Heute entspricht die Funktion des Schultheisses der
eines Bürgermeisters.
Schwertfeger
Der Schwertfeger ist uns heute eher unter dem Namen Schleifer bekannt.
Vor dem 12. Jahrhundert schliffen die Schmiede die Klingen ihrer Schwerter selber.
Ab dem 12. Jahrhundert übernahmen die Schwertfeger dieses Handwerk.
Die Schleifer saßen oder standen an einem rundumlaufenden Schleifstein. Kleinere Schleifsteine wurden mit
einem Fussbrett angetrieben, größere durch eine Kurbel. Ab dem 14 Jahrhundert wurden Schleifsteine mit
einem Durchmesser von bis zu 2 Meter durch Wasserkraft angetrieben.
Messerklingen hat man mit dem Rauchschleifen geschliffen. D. h. Sie wurden trocken geschliffen. Schwerter
hingegen wurden naß geschliffen. Über dem Schleifstein war ein Behälter angebracht, der beim Naßschleifen
tropfenweise Wasser abgab.
Der Schwertfeger glättete danach die Oberfläche der geschliffenen Klinge. Um sie zu glätten, wurden sie
mit Steinchen und einem Brei aus Öl und Schmirgel bestrichen und dann auf rotierenden Holzscheiben blank
poliert. Erst danach wurden die Griffe anmontiert.
Scherenschleifer zogen damals schon mit einem Handkarren übers Land und haben mir ihrem Tretschleifstein
regelmässig die Messer und Scheren in Dörfern und Städten geschliffen.