Die Werbung
Werbung ist ein ständiger Begleiter in unserem Leben. Zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit werden wir mit Botschaften beglückt, die unverzichtbare Produkte für ein glückliches und erfülltes Dasein anpreisen. Auch im Reiche Regnum kann der Ertrag der Verkaufsstände durch den gezielten Einsatz von Pamphleten gesteigert werden. Wobei der Begriff an sich etwas irreführend ist: Ein Pamphlet ist eigentlich eine Schmähschrift.
Das ursprünglichste Mittel der Werbung ist die menschliche Stimme. Beispiele sind auf vielen Wochenmärkten zu finden, wo die Verkäufer stimmgewaltig die Vorzüge ihrer Waren anpreisen. An manchen Plätzen, wie dem Hamburger Fischmarkt, ist diese Art der Werbung schon für sich eine Attraktion. Den Profis unter den Marktschreiern zuzuschauen und zuzuhören, lohnt schon einen Besuch. Bei den alten Babyloniern sind Tafeln in Keilschrift gefunden worden, die die angebotenen Waren auflisteten und vermutlich als Werbung vor dem Laden standen. Ebenso sind einige Werbetafeln der Römer bekannt, geworben wurde hier vor allem für Arenaspiele, aber auch für Wirtshäuser oder Thermen. Produkte als Marken waren noch nicht geläufig, es wurde für Dinge einer Region geworben, etwa Weine oder Öle aus bestimmten Gegenden.
Auch im Mittelalter wurden weiterhin Waren über Marktschreier angeboten. Das lohnte sich natürlich nur bei entsprechender Konkurrenz, zum Beispiel auf einem Marktplatz. Ein Handwerker wäre gar nicht in der Lage gewesen, seine Produktion nach erfolgreicher Werbung beliebig zu steigern. Das Hauptwerbemittel wird hier Mundpropaganda durch gute Arbeit gewesen sein: Einen guten Schmied oder einen zuverlässigen Schneider empfiehlt man gerne weiter. Auch begrenzten die Zünfte die Zahl der örtlichen Betriebe und legten die Preise fest, so dass jedes Mitglied auch ohne Werbung sein Auskommen hatte. Schriftliche Werbung wäre Verschwendung gewesen, die meisten Menschen im Mittelalter waren des Lesens und Schreibens nicht kundig. Es wurde auf andere Art und Weise geworben: So hat ein Gasthaus, das ein neues Fass Bier angestochen hat, einen grünen Zweig sichtbar an der Tür angebracht. Bäckereien oder Speisehäuser 'werben' mit den Düften, die ihre Waren verbreiten.
© Max Hohenstein, Chronist von Wulferisbuttle
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Die Mitteilungsmöglichkeit des Menschen ist gewaltig, doch das meiste, was er sagt, ist hohl und falsch. Die Sprache der Tiere ist begrenzt, aber was sie damit zum Ausdruck bringen, ist wichtig und nützlich.
Leonardo da Vinci (1452 - 1519)
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Höret, höret
Die Schreiberlinge eures wohlbekannten Tagblatt treten in dieser Ausgabe mit einer Frage an euch heran.
Viele Tauben haben uns schon mit entsprechenden Botschaften erreicht, die wir auch gerne abzudrucken bereit waren. Nein, die Tinte und das Pergament, auf dem ihr es lesen konntet, waren uns für euch nicht zu teuer, ihr edlen Damen und ihr werten Herren.
Schöne Schriften, gar liebevoll zu handgeschöpftem Pergament gebracht, übersandtet ihr uns. Inhaltlich von adligem Geschlecht beschrieben. Ihr berichtetet von euren Streitmachten, euren Vorvätern, selbst von euren Nachkommen, so wir den Eindruck gewannen, ihr darselbst noch am Leben seied.
Nun langsam ist die Zeit gekommen, so das Tagblatt euch Spieler nach einer wahrlich ehrlichen Antwort bittet.
Wer von euch ist in diesem Leben vom blaublütigen Stande?
Möget ihr mir die Einfachheit meiner Frage verzeihen, wohl ich mich nicht besser auszudrücken vermag. Auch gelernt habe ich eure Wortwahl nie, so wie es in den laufenden Bildern aus weit entfernten Ländern ein Jeder sehen kann.
Wer nennt ein von, Freifrau, -herr, Gräfin, Graf, Baron, Baronin, gar Prinzessin oder Prinz, vielleicht auch Herogin oder Herzog sein Eigen in seinem Namen, in dem jetzigen Leben?
Wer von euch bewohnt im richtigen Leben gar Gut, Burg, eventuell auch ein Schloss?
Mitteilen möchten die Schreiberlinge des Tagblatt dies den anderen Spielern unseres schönen Kapi-Regnum. Wohlan, so sendet uns eine Botschaft. Schreibt nieder, welchen blauen Blutes ihr seid. Ihr nennt ein Wappen euer Eigen? So sendet uns doch auch ein Bildnis.
Und möget ihr keine Bedenken haben: Wenn ihr nicht möchtet, dass eure realen Namen hier veröffentlicht werden sollen, so schreibt dies in eurer Botschaft. Wir wissen wohl, dass dies mitunter ausgenutzt werden könnte. Eure Namen werden auf Wunsch selbstverständlich streng vertraulich behandelt und nicht im Tagblatt genannt.
Solltet ihr weitere Fragen dazu haben, so sendet eine Botschaft an Schum zu Cölln, den Korregator des Tagblatt.
Dies Geschreibsel wird wohl an drei aufeinander folgenden siebenten Tagen zu lesen sein, habet Verständnis dafür. Und nun genug der vielen Worte.
Sendet, so ihr möget, eine Botschaft an ´Tagblatt´, in der Betreffzeile sollte auf jeden Fall ´Vertraulich´ oder ´Blaublütig´ stehen.
© Schum zu Cölln
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