Ausgabe 11 | Seite 2 15. Juli 2007 AD
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Von Hexerei und Zauberei

Obwohl die Kirche versuchte, die heidnischen Bräuche und Sitten auszurotten oder sie geschickt in die christliche Religion zu integrieren, lebte im Mittelalter der Aberglaube fort. Die Menschen glaubten an Hexen, an Zauberei, an den Teufel. Sie glaubten an die Wirksamkeit von Tränken, die von Kräuterweibern hergestellt wurden. Sie glaubten an den bösen Blick, der die Ernte verdorren ließ, das Vieh verenden und die Frau unfruchtbar machte.

Beliebt waren besonders Liebeszauber, ausführlich beschrieben durch den Bischof Burchard von Worms (11. Jahrhundert), der in seinem Katalog der christlichen Verfehlungen (Corrector) die Benutzung einiger dieser Liebeszauber anprangert und gleich eine entsprechende Buße festlegt. Überliefert sind durch ihn der Fischzauber, der Brotzauber und der Blutzauber.

So wird der Brotzauber folgendermaßen beschrieben: Die Frau reibt ihren Körper nach Ablegen ihrer Kleidung mit Honig ein und wälzt den honigbeschmierten Leib über ein Leintuch voller Weizenkörner. Die am Körper haftenden Körner werden vorsichtig gesammelt und in einer Mühle rückwärts, entgegen der Sonne gemahlen. Das entstandene Mehl wird zu Brot verbacken und dem Manne zur Speise gegeben, dass dieser vom Verzehr des Brotes 'sehnsüchtig und verlangend' werde. Der Bischof beginnt diese Schilderung des Ablaufs in Frageform: 'Hast du getan, was manche Frauen zu tun pflegen?' und endet mit dem Satz: 'Hast du dieses getan, sollst du vierzig Tage bei Brot und Wasser fasten.'

Den Fischzauber werde ich hier nicht näher ausführen, diesen mag jeder selber nachlesen, so er daran interessiert ist. Vor Nachahmung ist allerdings abzuraten: Wesentlicher Bestandteil ist ein Fisch, der längere Zeit in einer weiblichen Körperöffnung aufbewahrt wurde....

Der Blutzauber verwendet unreines Blut, also nach Ansicht der Menschen im Mittelalter Menstruationsblut. Dieses Blut fand übrigens vielfältige Anwendungen: Einmal war es Bestandteil vieler Liebeszauber. Ein damit bestrichener Türpfosten hielt Hexen fern und ein mit dem Menstruationsblut einer Jungfrau geschmiedetes Schwert galt als besonders siegreich.

Die Protokolle der Hexenverfolgungen beschreiben weitere angebliche 'Zaubermittel'. Ein Beispiel: So sollen angeklagte Hexen in der Nähe von Graz ein Hagelunwetter erzeugt haben, indem sie geweihte Hostien in einem Schweinetrog mit 'unflätigem' Wasser (Urin) besudelt haben. Der entstandene Brei wurde dann zum 'Wettermachen' verwendet.

Zum Schluß noch einen kurzen Blick auf die Flugsalbe, neben den Liebeszaubern das bekannteste 'Produkt' der Hexen. Ein Rezept beschreibt Johannes Hartlieb (ca. 1450) in seinem Werk 'Das puch aller verpoten kunst, ungelaubens und der zaubrey' Die aufgeführten Bestandteile sind allerdings relativ harmlos. Sieben verschiedene Kräuter, die an jeweils unterschiedlichen Wochentagen gesammelt werden müssen, sowie Vogelblut und Schmalz von Tieren. Die Verwendung beschreibt er dann folgendermaßen: 'Wann sy dann wöllen, so bestreichen sy penck oder stül, rechen oder ofengabeln und faren dahin.' Ob das Rezept in der Neuzeit erfolgreich getestet wurde, ist nicht bekannt. Wobei ich mir das Reisen auf 'penck' oder 'stül' (Bank oder Stuhl) noch einigermaßen komfortabel vorstellen kann.

© Max Hohenstein, Chronist von Wulferisbuttle


Quellen:
Wikipedia
galdorcraeft.de/zs_liebe_ueb.htm#T1






Heidnischer Kuchen
(Rindfleischtaschen)

"Man soll einen Teig nehmen und den dünn ausrollen. Und nimm gekochtes Fleisch und Äpfel und gehackten Speck und Eier. Und backe es und serviere es und versalz es nicht."

Zutaten (3-4 Personen):
500 gr. Rinderhack
200 gr. Speckwürfel
1 Apfel
5 Eier
2 Eigelb
1 Zwiebel
2 Zehen Knoblauch
Pfeffer
Salz
reichlich Liebstöckel (gerne frisch!!)
250 gr. Mehl
100 gr. Schmalz

Zubereitung: Aus Mehl, Schmalz, 1 Ei und Wasser einen Mürbeteig kneten und ca. 1 Stunde ruhen lassen. Rinderhack in Wasser kochen, abtropfen lassen. Apfel schälen und würfeln, Zwiebel und Knoblauch fein würfeln, Liebstöckel fein hacken. Mit Hack, Speck, den restlichen Eiern mischen und beherzt würzen. Den Teig auf einem Backblech (Backpapier drunter!) ausrollen. Die Fleischfüllung in die Mitte setzen und mit den Händen zu einem Kasten formen. Mit dem Teig umschließen. Den Teig mehrmals mit der Gabel einstechen. Im Backofen bei 200 Grad ca. 40 bis 50 Minuten backen. Nach der Hälfte der Zeit mit 2 Eigelb bepinseln. Kurz ruhen lassen und mit dem Elektromesser in daumendicke Scheiben schneiden.

© MurmelTown




11 Ausgaben
Zur Feyer

Die 11. Ausgabe haben wir hier.
Dazu gibts´ nen Ständle, Gedicht oder Bier
Aufgebaut wurd´s mit Müh und Leid
Nun gibt es schon den 1. Neid
Unser Ziel jedoch, ist noch fern
Nahe dem großen „Wunder von Bern“
Vergleyche man es mit Kapiland
Sieht man, dazwischen steht noch ne dicke Wand
Doch früher oder später, ihr werdet schon sehn
Werden wir den Weg zur 200. geh´n

Und nun meyne Liebe Leut will ich meines Amtes Walten
Und nicht noch, der ein´ hat schon Sorgen, lange Reden halten
Drum stoßen wir alle gemeynsam noch an
Und endlich darf saufen auch der letzte Mann!

© Petri




Weisheiten

"Virtus post nummos. - Die Tugend (kommt) nach dem Geld." Horaz © Sophie von Kirchhain



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