Ausgabe 118 | Seite 5 6. September 2009 AD
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Kopfgrafik - © upjers GmbH & Co. KG

 

Die verschwundenen Brieftauben

Es war eines Abends als ich einen wichtigen Brief an einen Geschäftspartner einer meiner Brieftauben anvertraute. In der Hoffung auf eine schnelle Antwort schaute ich bald aus dem Fenster ob ich denn das Tier auf seinem Rückweg erspähen könnte.

Als dann selbst am nächsten Morgen keine Antwort ins Haus geflattert kam wunderte ich mich doch sehr. „Wie kann das nur sein? Er ist doch sonst so zuverlässig.“ Kurzer Hand sandte ich einen Boten aus um mich zu erkundigen was denn los sei. Er kam auch kurz darauf zurück und berichtete mir, dass die Taube nie bei meinem Geschäftspartner angekommen sei.

Auch andere befreundete Stadtoberhäupter hörte ich des Öfteren ihr Leid klagen. Hier ein Geschäftsbrief, dort eine Einladung. „Wie soll ich nur meine Briefe verschicken?“ Nichts war bei den Tauben sicher. Sie verschwanden einfach und tauchten nicht wieder auf. Selbst die treusten Tiere im Taubenschlag blieben nicht verschont.

Erste Nachforschungen wurden unternommen. Ohne Ergebnis. Wie es dann der Zufall so wollte lüftete sich das Geheimnis um die Brieftauben durch einen Zufall. Ich erhielt eine Einladung zum Essen bei kortini. „Schön, dass du kommen konntest. Ich habe uns auch etwas ganz besonderes gekocht. Hoffentlich schmeckt es dir. Es ist mein Leibgericht.“ Als wir dann beisammen saßen und sein Diener das Essen auftischte machte ich Große Augen.

„kortini, das ist doch nicht etwa Taube ?“ Er sah mich an „Doch, es ist Taube. Warum ? Magst du keine Taube ? Ich lasse dir sofort was anderes bringen.“ „Und wo hast du die Tauben her ? Sind die aus deiner eigenen Züchtung ?“ Jetzt wurde er leicht rot im Gesicht. „Nein, ab und zu kommen hier Tauben vorbei. Wenn ich dann Hunger darauf habe fange ich sie ein.“

Somit war alles klar. Ich klärte ihn auf, dass er die Brieftauben einiger Leute gefangen hatte. Und damit er dies nicht mehr tun musste schickte ich ihm gleich am nächsten Tag die besten Tauben aus meinem Taubenschlag. Er sollte ja nicht auf seine Leibspeise verzichten.

© Landrichterin

Zutaten:

4 Brieftauben
4 Scheiben Brot
200 Gramm Hühnerbrust
50 Milliliter Hühnerbrühe (aus dem Rest des Huhns gekocht)
Salz
1 Pfeffersäckchen
verschiedene Kräuter
200 Gramm Sahne (von der Milch abschöpfen)
200 Milliliter Wein
200 Milliliter Gemüsebrühe (kann aus Rüben gekocht werden)

Zubereitung:

Die Tauben von innen mit dem Pfeffer würzen. Die Brotscheiben zerkrümeln und mit der Geflügelbrühe vermischen. Die Hühnerbrüste durch den Fleischwolf drehen und zu der Brotmasse geben. Alles verkneten mit Salz, Pfeffer und verschiedenen Kräutern. Diese Hähnchenfleischmasse nun in die Tauben füllen und die Flattermännchen vernähen. Nun die Tauben in einen gewässerten Römertopf setzen und mit dem Wein, und der Gemüsebrühe auffüllen.

Mit geschlossenem Deckel bei voller Lehmofenhitze ca. 80 Min. garen. Dann den Deckel entfernen und den Bratensaft in einen Topf gießen. Die Tauben im offenen Römertopf weitere 12-15 Minuten im heissen Ofen bräunen. In der Zwischenzeit die Sahne zu dem Bratensud geben, etwas einreduzieren lassen, und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Dazu passen prima Kortelinis.

Zur Unterhaltung lässt man sich zum Essen die kleinen Zettel vorlesen, die die Tauben am Bein trugen.

© St. Kortiniburg


Aus dem Leben eines Vagabunden & Strauchdiebs

" ...Tja, und dann gelang es uns dem Kaiser die Schatztruhe unter dem *** e wegzustiebitzen und die Taler im Dorfe zu verteilen...". Ein lautes Raunen und Jubeln war zu hören auf der Lichtung, als Bernd *) von dem Tage erzählte, als die verschworene Gemeinschaft der Vagabunden und Strauchdiebe ihren Anfang nahm.

" Da drüben könnt ihrs noch sehen, in der Großen Eiche ist es eingekerbt...", rief Michael, "...das [8.5] als Erinnerung an diesen Maitag vor etwas mehr als einem Jahr. Hier, mit diesem Dolch hab ichs getan. Wenige waren wir damals, die es mit den Eintreibern und Bütteln des Kaisers aufnahmen, um es nach guter Sitte den Reichen zu nehmen und den Armen zu geben. Und was ist aus uns geworden?" "Die größte Horde im Lande!!", jubelte Hermine. "Schaut euch um hier im Wald. Kein Baum, auf dem kein Vagabund sein Unwesen treibt, kein Weg im Lande, der vor einem Strauchdieb sicher ist!!".

Das stimmte wohl, dachte Markus so bei sich. Er war stolz, in dieser verschworenen Gemeinschaft zu sein, die durch ihren Zusammenhalt das schaffte, was keiner im Lande geglaubt hatte. Als es unlängst zum ersten Mal um diesen besonderen Güldenen Pokal ging, dieses Turnier der Zünfte und Gilden. Wer den meisten Schnaps, 8 Jahre alt, zum Turnierplatz liefern kann. Gelächter, wo die Kunst des Destillierens hier im Walde doch jeder beherrscht. Und wie sie alle schauten, als die [8.5] dieses erste Gildenturnament für sich entschied, vor diesen Geldsäcken, den Milliardären. Ok, diese waren tapfere Kämpen, aber gereicht hatte es nicht.

Obwohl ein Vagabund ja nie etwas auf einen besonderen Status gibt, wurden dann immer mehr Stimmen laut, auch etwas für die Sicherheit auf See zu tun und dieses Weltwunder zu bauen, diesen Leuchtturm oben an der Steilküste. War das ein Rennen um den fünftwichtigsten Handelsweg auf See. Da machte es uns einer richtig schwer..... "Ich sehs an dem Leuchten deiner Augen, woran du denkst", lachte Kerstin. "Ja, das war schon ein toller Tag. Schwein am Spieß gab es, und Fässer edelsten Gebräus, als das Wunder geschafft war. Vor dieser Gilde, die uns dann so böse Namen gab.Wer waren die nochmal??". "Du fragst Sachen, keine Ahnung. Die Armen und die Leuchter oder so. Oder die Zahmen Befeuchter. Ich habs mir nicht gemerkt."

"Ach was, ist doch auch egal. Wichtig ist doch, dass unsere Truppe weiter so lustig bleibt. Diese Feste hier im Walde, unsere Zusammenhalt. Riesig ist unsere Horde, und trotzdem bleiben wir gemütlich. Wann gabs schon mal Streit?? Warum wohl fühlen sich selbst unsere jünsten Kämpen so wohl hier?? Weil jeder ernst genommen wird, ob groß oder klein. Jeder Jüngling und jede Maid bekommt einen Paten, der ihm das Handwerk des Vagabunden lehrt. Und unsre Freundschaft zu den alten Bierbrauern von den B-G trägt sein übriges dazu bei...". "Wem sagst du das, hab ja selbst so ein Patenkind. Ist noch nicht mal flügge und hat dem Kaiser schon fast eine Milliarde gemopst...", freute sich Markus.

"Aber komm, lass uns drüben mit den andren feiern. Der Ochse müsste ja nun gar sein. Und morgen ist doch das Kastell des Kaisers oben im Norden dran. Da müssen wir dann wieder fit sein". Und so stapften sie über die Lichtung zu den anderen, ihren Freunden, die ihnen schon so ans Herz gewachsen waren. Markus aber nahm den gülden Pokal auf, den zweiten, den sie gewonnen hatten. Der war noch so neu, der glänzte wie der Speck des Schweins am Spiesse. Nie vorher war es im Regnum-Lande jemandem gelungen, dieses Kunststück zu wiederholen. Er füllte Met vom Fass hinein, trat zu Camelot, welcher seinen Becher ebenso befüllt hatte, und stieß mit ihm an. "Auf uns!" Wenn auch aus kaiserlichem Hause, so hat Camelot doch den Weg des Glaubens gewählt, und ihm zu dem höchsten Stuhle zu verhelfen, wird das nächste Meisterwerk der Vagabunden sein. Aber mit dieser Truppe, die kämpft und handelt wie keiner und feiert wie eine Legion, ist das zu schaffen, denkt Markus noch, aber dann lässt er das denken sein und gibt sich dem Feste hin.....

Und überall konnte man auch heute abend wieder hören, wie stolz jeder der mehr als 300 war, zu den Vagabunden & Strauchdieben zu gehören.

*) alle Namen im Text wegen des Kaisers Schergen natürlich verändert

© Ayxionara


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