Ausgabe 116 | Seite 6 23. August 2009 AD
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Kopfgrafik - © upjers GmbH & Co. KG

 

Der Briefwechsel
oder
die besten Schuhe

Dieser Tage begab es sich, dass ich in meinem Kontor saß und die Post von Welt1 durchsah. Ich war den Tag zuvor nicht dazu gekommen. kortini hatte sich als Nachtwächter betätigt und die Kontrakte angenommen. Mir fiel gleich ein dicker Brief einer meiner Handelspartner auf. Die Taube musste schwer daran getragen haben. Als ich ihn in die Hand nahm sah ich, dass kortini auch eine kleine Antwort geschickt hatte. Das wollte ich mir doch näher anschauen. Als ich die Post gelesen hatte blieb mir der Mund offen stehen. Aber seht selbst.

Botschaft von Xyruss , 10.08.09 15:27

Betreff Umbaumaßnahmen fast fertig

Geehrte Kollegin,

wie Sie leider in den vergangenen Tagen merken mußten, sind ihre Schuhlieferungen sehr unregelmäßig und in unterschiedlichen Mengen und Qualitäten eingetroffen. Ich hoffe ich kann sie mit den nun folgenden Neuigkeiten erfreuen und um Ihr Verständnis bitten.

Nach zähen Verhandlungen mit der GeSPASk ( Gewerkschaft der Schuhproduzierenden Arbeitssklaven ) konnte ich eine Erweiterung der Produktionsstätten durchsetzen, die sich zur Zeit im Endstadium befindet. Nach Setzen der Dachstühle stehen zur Schuhproduktion dann mehrere Webereien mit Flächen von 1500 bis 2000 qm zur Verfügung. Leider mußten unsererseits auch Zugeständnisse gemacht werden. Wir müssen neue Arbeiter einstellen ( meiner Meinung nach könnten die alten das auch schaffen, aber die sind halt faul ) und die Buchhalter beschweren sich über die häufigen Lieferungen und Rechnungen an die Kunden. Trotz diverser Züchtigungen und Lohnpfändungen mußte ich Ihren Forderungen nun nachgeben und darf nun nur noch 1 - 2 x wöchentlich größere Mengen transportieren. Ich hoffe Sie können sich mit dieser neuen, erzwungenen Art des Geschäfts anfreunden.

Bitte behandeln Sie die Brieftaube nett, sie ist in den schweren Zeiten die einzige, die zu mir gehalten hat. Alle anderen Arbeiter traten in Solidaritätsstreik, so daß ich nun über fast 80 Baustellen und nur 20 Geldbringende Betriebe verfüge.

Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Tag, geehrte Kollegin.

Botschaft an Xyruss, 11.08.09 00:33

Betreff Re. Betreff Umbaumaßnahmen fast fertig

Sehr geehrter Kollege, äh..nein..

Verehrter Herr,

die Stadthalterin von Wilmundsheim vor der Hart hat heute einen freien Abend. (Hatte sie eigentlich letztes Jahr bereits).

Ich schlurfe hier durch die Gänge des Rathauses und habe vor lauter Langeweile das Siegel Eures Briefes gebrochen. Den Brief, der sehr schön geschrieben ist, lege ich der Herrin auf den Tisch. Sie wird sich den Zeilen sicherlich morgen widmen.

Gehabt Euch wohl
Nachtwächter kortini (der sich nun ein leckeres Taubensüppchen kochen geht)

P.S. Danke für das leckere Essen.

Botschaft an Xyruss, 11.08.09 19:59

Betreff Re. Betreff Umbaumaßnahmen fast fertig

Werter Kollege

ich muss mich als Erstes für meinen Nachtwächter entschuldigen. Es ist einfach unfassbar was er getan hat. Ihr schreibt noch, dass die Brieftaube nett zu behandeln ist. Und die Taube sei die Einzige, die zu Euch gehalten hat. Aber was tut er? Er kocht sich eine Suppe daraus. Einfach unfassbar ... und einfach nicht zu entschuldigen. Er ist allerdings auch schon sehr alt und ich kann ihn nicht entlassen. Was sollte der Mann denn ohne micht tun?

Trotz dieses Vorfalls bitte ich Euch inständig doch weiterhin die Schuhlieferungen fortzusetzen. An dieser Stelle möchte ich Euch gratulieren zu Eurer Verhandlungskunst und den dadurch erreichten Wachstum in Eurer Stadt.

Die Umstellung der Lieferungen auf 1 - 2 x wöchentlich ist keinerlei Problem. Gerne werde ich mich damit anfreunden.

Als kleine Entschädigung für Euren unermesslichen Verlust bitte ich Euch die Brieftaube, die diesen Brief überbringt in Euren Dienst zu stellen. Sie ist gut ausgebildet und sehr treu, aber auch nicht zu alt dabei. Aber dies erscheint mir nicht zu genügen. Daher sende ich Euch weiterhin ein Pfeffersäcken.

Nochmals möchte ich mich für den Verlust Eurer Brieftaube in aller Form entschuldigen.

Liebe Grüsse
Landrichterin

PS
Den gesendeten Schnaps trinkt bitte auf den Schreck.

Botschaft von Xyruss , 11.08.09 20:30

Betreff Re. Betreff Umbaumaßnahmen fast fertig

Werte Kollegin,

habt vielen Dank für eurer seltenes Geschenk ... ein schwarzes lebendiges Pulver ... sowas hab ich noch nie gesehen. Wie nennt ihr es? Pfeffer? Das ist mir völlig unbekannt, kann man das züchten? Es kitzelt so schön in der Nase. Ich denke, es bekommt einen Ehrenplatz in meiner Ruhmeshalle, zum Gedenken an die Taube und an Eure Dankbarkeit.

Ich muß zugeben, Euer Nachtwächter hat meinen Unmut geweckt, doch dank eurer Geschenke kann ich diese Tat vergessen. Eure Taube ist sehr gut ausgebildet, sie wird von mir zur Ausbildung der Junior-Tauben eingesetzt, so kann sie das umfangreiche Wissen, dass sie in eurem Dienst erworben hat, auch mir nutzbar machen.

Ich werde mich nun vor den Kamin setzen und mit einem Glas Schnaps meine Berechnungen fortsetzen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie eng die Kalkulationen der ganzen Baustellen zur Zeit ist ... teilweise muß ich Hühner züchten um kurzfristig das Geld für die Produktion des nächsten Tages hereinzubekommen. Und was machen die Sklaven? Die lachen sich ins Fäustchen und trödeln beim Ausbau der Fabriken, so daß ich mehrere Dutzend Tage dafür benötige. Es ist ein Kreuz mit denen ... *seufz*.

Gehabt euch wohl, werte Kollegin, und wünscht mir Glück, das ich diese Umbauphase einigermaßen liquide überstehe ... ich werde wohl anfangen an den Nahrungsmitteln für die Sklaven zu sparen, vielleicht arbeiten sie dann schneller.

Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass mir ein Stein vom Herzen fiel als ich diese letzten Zeilen las. Xyruss nahm es mir nicht krumm, dass sich kortini die Taube hatte schmecken lassen. Vermutlich wird er sich das nie abgewöhnen. Als er mir versprach zumindest keine Tauben von Handelspartner zu verspeisen, sah ich wie er ganz verstohlen die Finger hinter seinem Rücken kreuzte. Aber was soll man da machen?

Vielleicht ist ja Xyruss mit seinen Umbaumaßnahmen zu helfen. Der Arme scheint ja sehr gebeutelt zu sein. Pöbel, Raubritter und Versicherungsvertreter kann er schon gar nicht gebrauchen. Also sendet bitte nur erstgemeinte Angebote in seine Stadt.

© Landrichterin
mit freundlicher Genehmigung von Xyruss


Das Ritterfest

Es war ein wunderschöner Sommertag. Wie jedes Jahr hatte der Schlossherr Otto von Bylandt zu einem grossen Fest auf sein Schloss zu Rheydt eingeladen. Viele Gäste waren gekommen.

Auch kortini hatte eine Einladung erhalten. Der Schlossherr fütterte seine Ziegen mit kortinis Qualitätsrüben. Natürlich ging kortini in Begleitung seiner Verlobten, der ehrenwerten Landrichterin zu dem Fest.

Es war ein schönes Fest. Fahrende Händler hatten Ihre Stände aufgebaut und verkauften die Erzeugnisse ihrer Handwerkskunst.

Zahlreiche Garküchen sorgten für das leibliche Wohl der Gäste. Und extra angereiste Spielleute spielten auf zum Tanz.

Das versammelte Volk war begeistert. Die Rittersleute, die zahlreichen geladenen Gäste aber auch die anwesenden Knechte und Mägde verlebten auf dem Schlosshof einen wundervollen Tag und gingen zufrieden nach Hause.

kortini liess sich auf dem Heimweg ein wenig von seiner Liebsten stützen. Ein paar der Mets und Biere waren in der warmen Sonne wohl schlecht geworden.


© St.Kortiniburg / Die Handelsgilde – der Erfolg spricht für sich

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