Ausgabe 10 | Seite 3 8. Juli 2007 AD
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Erlebnisse eines Ex-Freifräuleins

Wie schön ist doch das Leben, wenn man in den Spiegel sehen kann und ein herrliches Gewand an sich erblickt! Erzählte ich letzte Woche von den Karawanen, die mir herrliche Seide bringen, so kann ich heute von den wunderbaren Gewändern berichten, die mir meine Schneider aus Wolle und Seide fertigen. Wie herrlich sich das Gewebe anfühlt und wie wunderbar das aussieht. Jaja, ihr Patrizierstöchter, sowas habt Ihr wohl nicht in Euren Truhen! Ich schon. Und meine Schuhe. Alles aus meinen eigenen Werkstätten von meinen eigenen Leuten hergestellt.

Langsam ist auf Mayenfells wieder Ruhe eingekehrt. Das Wasserproblem hat sich in Wohlgefallen aufgelöst, weil die Quellen jetzt ein wenig größer sind. Nun gibt es aber anderes zu bedenken. Nachdem meine Knechte die ganzen Eimer Wasser schleppen mussten als Strafe für ihre schlechten Informationen, waren sie wesentlich eifriger bereit mir zu sagen, dass die Zucht edler Pferde Schwierigkeiten macht. Es liegt an den hässlichen Rüben, die ich dafür brauche.

Mal ehrlich, Rüben taugen doch nur als Viehfutter. Es sind hässlich dicke Wurzeln mit grünen Blättern dran. Man kann sie noch mit dem Fuß gegengetreten durch die Gegend schießen, was aber dem Fuß sehr weh tut. Ein Seher prophezeite, es würden ganze Völkerscharen in der Zukunft einem Spiel folgen, dessen Hauptsinn darin bestünde, eine runde Lederkugel mit dem Fuß über eine Wiese zu treten. Ich habe ihn von meinem Hof verbannt, diesen Scharlatan. Wie kann er sowas behaupten und meine Knechte verwirren, die sogleich Feuer und Flamme waren! Das habe ich natürlich nicht geduldet. Eine Lederkugel mit den Füßen durch die Gegend schießen, so ein Unsinn.

Zurück zu den Rüben und den Rössern. Seit ich eine Karawanserei habe, brauche ich für Gewürze und Salz und Seide und den herrlichen Weihrauch ja Pferde. Sonst läuft da gar nichts. Aber die fressen Rüben und saufen endlos viel Wasser. So eine Misere, ich werde wohl beides selbst produzieren müssen, denn immer die Rösser auf dem Markt zu kaufen, geht zu sehr an die Talerchen im Kasten. Aber es wird wohl noch ein wenig dauern, bis ich genügend selbst davon haben kann. Schrecklich, solange komme ich überhaupt nicht richtig weiter.

Und dann noch die Probleme mit den Heiligenstatuen. Ich weiß gar nicht, worum ich mich zuerst kümmern soll. Am besten gehe ich erst einmal in mein Kontor und lasse meine neuen Gewänder von meinem neuen Schreiber bewundern. Mal ein Mann, der guten Geschmack hat...

© Ellisa von Mayenfells




Höret, höret

Die Schreiberlinge eures wohlbekannten Tagblatt treten in dieser Ausgabe mit einer Frage an euch heran.

Viele Tauben haben uns schon mit entsprechenden Botschaften erreicht, die wir auch gerne abzudrucken bereit waren. Nein, die Tinte und das Pergament, auf dem ihr es lesen konntet, waren uns für euch nicht zu teuer, ihr edlen Damen und ihr werten Herren.

Schöne Schriften, gar liebevoll zu handgeschöpftem Pergament gebracht, übersandtet ihr uns. Inhaltlich von adligem Geschlecht beschrieben. Ihr berichtetet von euren Streitmachten, euren Vorvätern, selbst von euren Nachkommen, so wir den Eindruck gewannen, ihr darselbst noch am Leben seied.

Nun langsam ist die Zeit gekommen, so das Tagblatt euch Spieler nach einer wahrlich ehrlichen Antwort bittet.

Wer von euch ist in diesem Leben vom blaublütigen Stande?

Möget ihr mir die Einfachheit meiner Frage verzeihen, wohl ich mich nicht besser auszudrücken vermag. Auch gelernt habe ich eure Wortwahl nie, so wie es in den laufenden Bildern aus weit entfernten Ländern ein Jeder sehen kann.

Wer nennt ein von, Freifrau, -herr, Gräfin, Graf, Baron, Baronin, gar Prinzessin oder Prinz, vielleicht auch Herogin oder Herzog sein Eigen in seinem Namen, in dem jetzigen Leben? Wer von euch bewohnt im richtigen Leben gar Gut, Burg, eventuell auch ein Schloss?

Mitteilen möchten die Schreiberlinge des Tagblatt dies den anderen Spielern unseres schönen Kapi-Regnum. Wohlan, so sendet uns eine Botschaft. Schreibt nieder, welchen blauen Blutes ihr seid. Ihr nennt ein Wappen euer Eigen? So sendet uns doch auch ein Bildnis.

Und möget ihr keine Bedenken haben: Wenn ihr nicht möchtet, dass eure realen Namen hier veröffentlicht werden sollen, so schreibt dies in eurer Botschaft. Wir wissen wohl, dass dies mitunter ausgenutzt werden könnte. Eure Namen werden auf Wunsch selbstverständlich streng vertraulich behandelt und nicht im Tagblatt genannt.

Solltet ihr weitere Fragen dazu haben, so sendet eine Botschaft an Schum zu Cölln, den Korregator des Tagblatt.

Dies Geschreibsel wird wohl an drei aufeinander folgenden siebenten Tagen zu lesen sein, habet Verständnis dafür. Und nun genug der vielen Worte. Sendet, so ihr möget, eine Botschaft an ´Tagblatt´, in der Betreffzeile sollte auf jeden Fall ´Vertraulich´ oder ´Blaublütig´ stehen.

© Schum zu Cölln


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