Borretsch
Wurde bei Verdauungsbe- schwerden eingesetzt. Er galt als Harn- und
Schweißtreibend. Auch bei Herzbeschwerden wurde Borretsch eingenommen. Bei Zahnschmerzen sollte man die
Blätter zerkauen.
Ritter bekamen Borretsch in ihren Wein, damit sie Mut für den bevorstehenden Kampf hatten.
Er galt auch als aufheiternd, so das man oft die Blüten mit in den Salat tat.
Eisenkraut
Eisenkraut wurde oft im Wein mit verabreicht, weil er bei allerlei
Beschwerden genommen wurde.
Bei Entzündungen in Mund wurde mit dem angesetzten Wein gegurgelt. Bei Geschwüren nahm man den Wein auf
eine Kompresse. Bei Halsschmerzen tränkte man ein Tuch mit dem Wein und nahm das Tuch als Halswickel.
Sogar das „Antonisfeuer“ wurde mit Eisenkraut behandelt.
Erklärung: Antonisfeuer war eine verheerende Seuche, die durch den Getreidepilz „Mutterkorn“
hervorgerufen wurde. An dieser Seuche starben viele Menschen.
Eisenkraut kam in jeden Zaubertrank mit rein. Man ging davon aus, das Eisenkraut unsterblich machen
würde und alle Kriegswunden heilen würde.
Sogar bei der Eisenverhüttung wurde Eisenkraut mit zugesetzt.
Gemeiner Odermenning
Gemeiner Odermenning ist ein altes bewährtes Heilmittel bei Blutungen
und Magenleiden. Bei Leber- und Milzerkrankungen nahm man einen Tee aus Odermenning zu sich. Bei
Hundebissen wurde ein Umschlag mit dem Sud gemacht. Auch bei Würmern wurde er eingenommen. Bei
Hauterkrankungen machte man Umschläge mit einem Sud.
Sogar bei Schußverletzungen wurde er genutzt.
Auch zum Gelb-Färben von Tüchern wurde er eingesetzt.
Pfennigkraut
Wurde als Heilmittel bei Wunden in Form von Umschlägen eingesetzt.
Auch als Hustenmittel setzte man Pfennigkraut sehr gerne ein.
Mit Wein vermischt wurde es bei Ruhr und Blutfluss eingenommen.
Angeblich sollen sich verletzte Schlangen auch mit dem Pfennigkraut was auch Wundkraut genannt wurde,
geheilt haben.
© by Hexchensland
... 31.5.1339
Die Dogen von Genua waren Herrscher der unabhängigen Stadtrepublik
Genua in Norditalien.
1339 wurde in Genua nach venezianischem Vorbild das Dogenamt eingeführt. Der erste Doge war Simone
Boccanegra. Durch eine Verfassungsänderung Andrea Dorias wurde die Amtszeit des Dogen auf zwei Jahre
beschränkt, und seine Funktionen waren fortan nur repräsentativ.
Das Dogenamt von Genua wurde im Jahr 1805 endgültig abgeschafft.
© DarkDevil
Vom Messen und Wiegen
Aus dem Archiv
Handeln im Mittelalter war über Stadtgrenzen hinaus insofern kompliziert,
weil es an einheitlichen Maßen fehlte. Jede Stadt hatte zum Beispiel ihre eigene Elle als Maß für
Längeneinheiten, wichtig unter anderem für den Stoffverkauf. Meist wurde ein Muster mit einer Kette
versehen, am Rathaus befestigt. Fremde Kaufleute mussten ihre Waren generell von einem vereidigten
Waagemeister wiegen lassen und durften nur geeichte Maße und Gewichte der jeweiligen Stadt verwenden.
Um Betrügereien zu erschweren, waren diese mit besonderen Kennzeichen versehen.
Trotz einer Vereidigung war der Waagemeister kein Bediensteter der Stadt, sondern arbeitete nur im Auftrag
und bezog seinen Verdienst aus den Wiege- und Messgebühren. Ihm wurde das Monopol für das Ausmessen
(als Hohlmaß) von Malz und Hopfen zugestanden. Zusätzliche Einnahmen entstanden durch das Privileg, einen
so genannten 'Hokenhandel' (Kleinhandel), eine Garküche und einen Branntweinausschank zu betreiben.
Ebenso konnten Händler gegen Gebühr Waren bei ihm einlagern, wofür ein 'Stapelgeld' anfiel.
Zuständig war der Waagemeister ebenso für die Erhebung der anfallenden Steuern (Akzisen). Da praktisch der
gesamte Handel über seine Waage lief, war es naheliegend, hier gleich die Steuern einzutreiben. Notwendig
war es dafür, die Akzisebücher (Steuerbücher) führen zu können. Der Waagemeister musste also lesen und
schreiben können, damals keine Selbstverständlichkeit.
Hier einige Auszüge aus der damaligen Vorschrift für den städtischen Waagemeister und die städtische
Ratswaage :
"Der Rat soll die Wage mit einem tüchtigen Wagemeister bestellen und denselben insonderheit darzu beaydigen.
Derselbe soll dem Rath von allen Waaren die Auffkunfften einnehmen und berechnen. Von jedem Centner zu
ein hundert und zwölff Pfunden soll er nehmen drey Pfenning.
Alle Frembde so etwas zu Marckte bringen sollen ihre Waaren auff der Waage mit der Stadt Gewichte wägen
lassen und wie obsteht die Gebühr geben.
Würde einer seine Waaren auf dem Marckte steigern und theurer als vorher geben so sol er seiner Waaren
verlustig seyn."
© Max Hohenstein, Chronist von Wulferisbuttle
Gilden im Mittelalter
Durch den starken Bevölkerungs- und Städtewachstum im Mittelalter musste
auch die Produktivität erhöht werden. Um die Lebens- und Nahrungsbedürfnisse der Bevölkerung nachzukommen,
war dies Notwendig.
Kaufleute einer Stadt schlossen sich zu einer Gilde zusammen um mehr Waren im Verbund transportieren zu
können und diese auch vor z. B. Wegelagerern oder Räubern zu schützen.
Natürlich überwachten die Gilden auch die Ausbildung, die Produktion und die Produktqualität eines
Handwerks. In jeder Gilde gab es auch ein Gildenhaus oder eine Gildenstube. Wo einmal jährlich ein
gemeinsames Mahl abgehalten wurde und was sonst zu Zwecken wie Gildenversammlung oder ähnliches genutzt
wurde.
Im 8. Jahrhundert entstanden die ersten Gilden in Frankreich.
Die Gilden stellten Regelwerke und Ehren-Kodexe auf, um ihren Mitgliedern Schutz zu bieten und sie zu
unterstützen. Wer gegen so ein Regelwerk oder Kodex verstießt, dem wurde ein Ohrring, der mit zur
Zunfttracht gehörte – für den Bestatter eigentlich als Bezahlung gedacht - aus dem Ohrläppchen gerissen.
Das hieraus resultierende „Schlitzohr“ wurde so zur sprichwörtlichen Bezeichnung für hinterlistige,
durchtriebene Menschen.
Die Gilden erreichten durch ihre Größe und Handelsverträge an politischer Macht.
Was den Handel betraf, war eine Gilde Dreh- und Angelpunkt einer Stadt.
Kaufleute, die nicht einer Gilde angehörten, durften entweder gar nichts auf dem Markt verkaufen oder nur
unter bestimmten Auflagen den Handel in der Stadt betreiben.
Die Angehörigen einer Gilde wurden von bestimmten Abgaben befreit oder diese wurden von der Gilde bezahlt.
Durch den immer größer werden Einfluß der Gilden nahmen diese auch an Macht zu und hatten durch ihre
Privilegien Sitze in der Stadt. Durch diese Sitze hatten sie ein Mitbestimmungsrecht von Gewicht,
Maß und Münzgewalt.
Es blieb nicht aus, das die Gilden immer größer und mächtiger wurden bis hin zum Handeslmonopol.
Es war ein sehr großer Nachteil, wenn man als Händler einer Gilde nicht angeschlossen war. Da die
mächtigsten und reichsten Kaufleute in einer Stadt als Gilde versammelt waren, besassen sie natürlich
enorme wirtschaftliche und politische Macht.
Jeder 2. Kaufmann war einer Gilde angeschlossen. Es wurde aber nicht jeder in einer Gilde aufgenommen.
Juden z. b. Wurde der Eintritt in eine Gilde verwehrt.
Mitte des 13. Jahrhunderts kam es sogar soweit, das die Kaufleute die Macht in einigen Städten übernahmen,
darunter Lübeck, Hamburg und Rostock.
Diese Städte kontrollierten den sicheren Überlandverkehr in der Nord- und Ostseeregion.
Durch dieses Bündnis, was 1241 zwischen Hamburg und Lübeck zustande kam, sah man den Ursprung der Hanse.
400 Jahre (bis Ende des 17. Jahrhunderts) hatte die Hanse die Wirtschafts- Handels- und Machtpolitik im
nördlichen Europa mitbestimmt und zum Teil auch entscheidend mitgestaltet.
Gilden hatten aber auch Nachteile. In den Gilden wurde den Mitgliedern meistens vorgeschrieben, wie man
was zu produzieren hatte. Dadurch wurde zwar eine Überproduktion abgewehrt, aber die verhinderte
Einführung neuer, produktiver und vielleicht auch weniger gesundheitsgefährdender Produktionstechniken
wurde dadurch verhindert. Den Mitgliedern wurde dadurch ein Einkommen zugesichert und den Verbrauchern
ein stabiles Preis-Leistungsverhältnis auf hohem Preisniveau garantiert. Denn durch diese Vorschriften
wurde der Preiswettbewerb regelrecht ausgeschaltet.
© Hexchensland