Ausgabe 104 | Seite 2 31. Mai 2009 AD
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Borretsch

Boretsch

Wurde bei Verdauungsbe- schwerden eingesetzt. Er galt als Harn- und Schweißtreibend. Auch bei Herzbeschwerden wurde Borretsch eingenommen. Bei Zahnschmerzen sollte man die Blätter zerkauen.

Ritter bekamen Borretsch in ihren Wein, damit sie Mut für den bevorstehenden Kampf hatten. Er galt auch als aufheiternd, so das man oft die Blüten mit in den Salat tat.



Eisenkraut

Eisenkraut

Eisenkraut wurde oft im Wein mit verabreicht, weil er bei allerlei Beschwerden genommen wurde. Bei Entzündungen in Mund wurde mit dem angesetzten Wein gegurgelt. Bei Geschwüren nahm man den Wein auf eine Kompresse. Bei Halsschmerzen tränkte man ein Tuch mit dem Wein und nahm das Tuch als Halswickel. Sogar das „Antonisfeuer“ wurde mit Eisenkraut behandelt.

Erklärung: Antonisfeuer war eine verheerende Seuche, die durch den Getreidepilz „Mutterkorn“ hervorgerufen wurde. An dieser Seuche starben viele Menschen.

Eisenkraut kam in jeden Zaubertrank mit rein. Man ging davon aus, das Eisenkraut unsterblich machen würde und alle Kriegswunden heilen würde. Sogar bei der Eisenverhüttung wurde Eisenkraut mit zugesetzt.



Gemeiner Odermenning

Odermennig

Gemeiner Odermenning ist ein altes bewährtes Heilmittel bei Blutungen und Magenleiden. Bei Leber- und Milzerkrankungen nahm man einen Tee aus Odermenning zu sich. Bei Hundebissen wurde ein Umschlag mit dem Sud gemacht. Auch bei Würmern wurde er eingenommen. Bei Hauterkrankungen machte man Umschläge mit einem Sud. Sogar bei Schußverletzungen wurde er genutzt.

Auch zum Gelb-Färben von Tüchern wurde er eingesetzt.


Pfennigkraut

Pfennigkraut

Wurde als Heilmittel bei Wunden in Form von Umschlägen eingesetzt. Auch als Hustenmittel setzte man Pfennigkraut sehr gerne ein.

Mit Wein vermischt wurde es bei Ruhr und Blutfluss eingenommen. Angeblich sollen sich verletzte Schlangen auch mit dem Pfennigkraut was auch Wundkraut genannt wurde, geheilt haben.

© by Hexchensland




... 31.5.1339

Die Dogen von Genua waren Herrscher der unabhängigen Stadtrepublik Genua in Norditalien.

1339 wurde in Genua nach venezianischem Vorbild das Dogenamt eingeführt. Der erste Doge war Simone Boccanegra. Durch eine Verfassungsänderung Andrea Dorias wurde die Amtszeit des Dogen auf zwei Jahre beschränkt, und seine Funktionen waren fortan nur repräsentativ. Das Dogenamt von Genua wurde im Jahr 1805 endgültig abgeschafft.

© DarkDevil


Vom Messen und Wiegen

Aus dem Archiv

Handeln im Mittelalter war über Stadtgrenzen hinaus insofern kompliziert, weil es an einheitlichen Maßen fehlte. Jede Stadt hatte zum Beispiel ihre eigene Elle als Maß für Längeneinheiten, wichtig unter anderem für den Stoffverkauf. Meist wurde ein Muster mit einer Kette versehen, am Rathaus befestigt. Fremde Kaufleute mussten ihre Waren generell von einem vereidigten Waagemeister wiegen lassen und durften nur geeichte Maße und Gewichte der jeweiligen Stadt verwenden. Um Betrügereien zu erschweren, waren diese mit besonderen Kennzeichen versehen.

Trotz einer Vereidigung war der Waagemeister kein Bediensteter der Stadt, sondern arbeitete nur im Auftrag und bezog seinen Verdienst aus den Wiege- und Messgebühren. Ihm wurde das Monopol für das Ausmessen (als Hohlmaß) von Malz und Hopfen zugestanden. Zusätzliche Einnahmen entstanden durch das Privileg, einen so genannten 'Hokenhandel' (Kleinhandel), eine Garküche und einen Branntweinausschank zu betreiben. Ebenso konnten Händler gegen Gebühr Waren bei ihm einlagern, wofür ein 'Stapelgeld' anfiel.

Zuständig war der Waagemeister ebenso für die Erhebung der anfallenden Steuern (Akzisen). Da praktisch der gesamte Handel über seine Waage lief, war es naheliegend, hier gleich die Steuern einzutreiben. Notwendig war es dafür, die Akzisebücher (Steuerbücher) führen zu können. Der Waagemeister musste also lesen und schreiben können, damals keine Selbstverständlichkeit.

Hier einige Auszüge aus der damaligen Vorschrift für den städtischen Waagemeister und die städtische Ratswaage :

"Der Rat soll die Wage mit einem tüchtigen Wagemeister bestellen und denselben insonderheit darzu beaydigen. Derselbe soll dem Rath von allen Waaren die Auffkunfften einnehmen und berechnen. Von jedem Centner zu ein hundert und zwölff Pfunden soll er nehmen drey Pfenning.

Alle Frembde so etwas zu Marckte bringen sollen ihre Waaren auff der Waage mit der Stadt Gewichte wägen lassen und wie obsteht die Gebühr geben.

Würde einer seine Waaren auf dem Marckte steigern und theurer als vorher geben so sol er seiner Waaren verlustig seyn."

© Max Hohenstein, Chronist von Wulferisbuttle


Gilden im Mittelalter

Durch den starken Bevölkerungs- und Städtewachstum im Mittelalter musste auch die Produktivität erhöht werden. Um die Lebens- und Nahrungsbedürfnisse der Bevölkerung nachzukommen, war dies Notwendig.

Kaufleute einer Stadt schlossen sich zu einer Gilde zusammen um mehr Waren im Verbund transportieren zu können und diese auch vor z. B. Wegelagerern oder Räubern zu schützen.

Natürlich überwachten die Gilden auch die Ausbildung, die Produktion und die Produktqualität eines Handwerks. In jeder Gilde gab es auch ein Gildenhaus oder eine Gildenstube. Wo einmal jährlich ein gemeinsames Mahl abgehalten wurde und was sonst zu Zwecken wie Gildenversammlung oder ähnliches genutzt wurde.

Im 8. Jahrhundert entstanden die ersten Gilden in Frankreich.
Die Gilden stellten Regelwerke und Ehren-Kodexe auf, um ihren Mitgliedern Schutz zu bieten und sie zu unterstützen. Wer gegen so ein Regelwerk oder Kodex verstießt, dem wurde ein Ohrring, der mit zur Zunfttracht gehörte – für den Bestatter eigentlich als Bezahlung gedacht - aus dem Ohrläppchen gerissen. Das hieraus resultierende „Schlitzohr“ wurde so zur sprichwörtlichen Bezeichnung für hinterlistige, durchtriebene Menschen.

Hanseatic Die Gilden erreichten durch ihre Größe und Handelsverträge an politischer Macht. Was den Handel betraf, war eine Gilde Dreh- und Angelpunkt einer Stadt. Kaufleute, die nicht einer Gilde angehörten, durften entweder gar nichts auf dem Markt verkaufen oder nur unter bestimmten Auflagen den Handel in der Stadt betreiben. Die Angehörigen einer Gilde wurden von bestimmten Abgaben befreit oder diese wurden von der Gilde bezahlt. Durch den immer größer werden Einfluß der Gilden nahmen diese auch an Macht zu und hatten durch ihre Privilegien Sitze in der Stadt. Durch diese Sitze hatten sie ein Mitbestimmungsrecht von Gewicht, Maß und Münzgewalt.

Es blieb nicht aus, das die Gilden immer größer und mächtiger wurden bis hin zum Handeslmonopol. Es war ein sehr großer Nachteil, wenn man als Händler einer Gilde nicht angeschlossen war. Da die mächtigsten und reichsten Kaufleute in einer Stadt als Gilde versammelt waren, besassen sie natürlich enorme wirtschaftliche und politische Macht. Jeder 2. Kaufmann war einer Gilde angeschlossen. Es wurde aber nicht jeder in einer Gilde aufgenommen. Juden z. b. Wurde der Eintritt in eine Gilde verwehrt.

Mitte des 13. Jahrhunderts kam es sogar soweit, das die Kaufleute die Macht in einigen Städten übernahmen, darunter Lübeck, Hamburg und Rostock.

Lübeck Diese Städte kontrollierten den sicheren Überlandverkehr in der Nord- und Ostseeregion. Durch dieses Bündnis, was 1241 zwischen Hamburg und Lübeck zustande kam, sah man den Ursprung der Hanse. 400 Jahre (bis Ende des 17. Jahrhunderts) hatte die Hanse die Wirtschafts- Handels- und Machtpolitik im nördlichen Europa mitbestimmt und zum Teil auch entscheidend mitgestaltet.

Gilden hatten aber auch Nachteile. In den Gilden wurde den Mitgliedern meistens vorgeschrieben, wie man was zu produzieren hatte. Dadurch wurde zwar eine Überproduktion abgewehrt, aber die verhinderte Einführung neuer, produktiver und vielleicht auch weniger gesundheitsgefährdender Produktionstechniken wurde dadurch verhindert. Den Mitgliedern wurde dadurch ein Einkommen zugesichert und den Verbrauchern ein stabiles Preis-Leistungsverhältnis auf hohem Preisniveau garantiert. Denn durch diese Vorschriften wurde der Preiswettbewerb regelrecht ausgeschaltet.

© Hexchensland


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